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10 S e K o R o B e r i c h t e u n d Wenn Diäten nicht mehr helfen Letzter Ausweg für Adipositaskranke: Die Operation? In den Räumen der Selbsthilfekontaktstelle Rosenheim informierte Norbert Döring von der AOK- Zentrale München die Selbsthilfegruppe Adipsitas Rosenheim über den medizinischen Dienst der Krankenkassen und die Adipositas-Behandlungsmöglichkeiten. „Stark übergewichtige Menschen sind immer noch Außenseiter in der Gesellschaft“, betonte Döring. Adipositas (Fettleibigkeit) ist eine Krankheit, welche auf Personen mit einem BMI (Body-Maß-Index) von 35 oder höher zutrifft. Viele Menschen, insbesondere die schlanken unter uns, geben gern den sogenannten „Friss-die-Hälfte- Tipp“ (FDH). In den meisten Fällen entsteht Übergewicht allerdings nicht innerhalb kürzester Zeit, sondern ist über mehrere Jahre hinweg entstanden. Dann ist der FDH- Ratschlag jedoch nicht mehr hilfreich und zahlreiche Begleiterkrankungen sind die Folge. An erster Stelle stehen Diabetes und Gelenkerkrankungen. Wenn Diäten nicht mehr helfen, entschließen sich manche Menschen zum operativen Eingriff. Wenn die Operation von den Krankenkassen bezahlt werden soll, ist in einem solchen Fall der Medizinische Dienst der Krankenkassen der Ansprechpartner. Damit ein Antrag erfolgreich ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, da diese Operationen Langzeitnebenwirkungen haben. Durch eine lebenslange Diät nach der OP können Stoffwechsel- und Hormonstörungen, sowie Mangelerscheinungen auftreten. Langzeitkontrollen sind deshalb erforderlich. Zur Antragstellung gehört ein Fragebogen, der vom Patienten ausgefüllt werden muss. Detailliert muss beschrieben werden, welche Diäten wann durchgeführt wurden und welcher Gewichtsverlust erreicht wurde. Im Antrag muss auch eine Ernährungsberatung, Bewegungs- und Verhaltenstherapie und die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe nachgewiesen werden. Außerdem müssen zum derzeitigen Essverhalten, zu körperlichen Aktivitäten und über eventuelle Medikamenteneinnahme zur Gewichtsreduzierung im Antrag genaue Angaben gemacht werden. Vor der Antragstellung sollte der Patient ein ausführliches Gespräch mit seinem Hausarzt führen. Im Antrag muss außerdem angegeben werden, für welche Operationsart man sich entscheidet, wer die OP durchführen soll und wer die Nachsorge und Betreuung danach übernehmen wird. Lösungsweg unter der betriebswirtschaftlichen Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien gesehen wird. „Eine gut gegliederte Aufstellung der oben genannten Punkte erleichtert die wohlwollende Prüfung des Antrages.“, so Döring. Da der MDK den Patienten nur in den seltensten Fällen kennt, entscheidet er in der Regel nach Aktenlage. Bei Ablehnung sollte der Patient keinen Widerspruch einlegen, sondern in die Geschäftsstelle gehen und den Sachbearbeiter bitten, Herrn Döring in der AOK-Zentrale anzurufen. Er kennt die Tücken der Anträge und Ablehnungen und gibt gerne hilfreiche Informationen, damit ein Antrag neu geprüft werden kann. Mit wenigen Worten fasste Döring am Ende die Vorgehensweise bis zu einer möglichen Operation zusammen: Einen formalen Antrag, sauber, ordentlich und gegliedert, eventuell mit Fotos als Ergänzung mit einer Dokumentation des Krankheitsverlaufs persönlich in der Geschäftsstelle abgeben. Berechnung des Body-Mass-Index: Body-Mass-Index = Beispiel: Frau 1,70 groß, 75 kg schwer 75 : 1,70 : 1,70 = 25,9 BMI 26 Lena Schuster, Selbsthilfekontaktstelle Rosenheim - SeKoRo Körpergewicht in kg Körpergröße in m 2 Im gemeinsamen Gespräch mit Herrn Döring Der Medizinische Dienst der Krankenkassen, kurz MDK, möchte aus dem Antrag die Ultima ratio und compliance erkennen können. Das bedeutet, dass ein Eingriff als letzter
S e K o R o B e r i c h t e u n d 11 Jede zweite Frührente bei Frauen wegen Depressionen und Co. 2011 sind in Südostbayern 563 Menschen, davon 247 Männer und 316 Frauen, aufgrund psychischer Probleme vorzeitig aus dem Berufsleben ausgeschieden. Damit sind bei Frauen fast die Hälfte und bei Männern ein Drittel aller Frührenten psychisch bedingt, so die Techniker Krankenkasse (TK). Im Schnitt waren die Betroffenen 48 Jahre alt. "Termindruck, ständige Erreichbarkeit und die Angst um den Arbeitsplatz gehen an vielen Menschen nicht spurlos vorbei", sagt Martina Grenz, TK-Präventionsexpertin für Südostbayern. Im Hinblick auf den Fachkräftemängel wird es für die Firmen immer wichtiger, rechtzeitig Belastungen im Arbeitsumfeld zu erkennen und den gesundheitlichen Folgen wie Burnout oder Sucht entgegenzuwirken. Allein wegen einer Abhängigkeit von Suchtmitteln wie Alkohol oder Tabletten gingen letztes Jahr 60 Menschen in Südostbayern in Frührente. “Führungskräfte sollten das Thema psychische Erkrankungen nicht tabuisieren und mit ihren Mitarbeitern über die individuellen psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz sprechen”, sagt Grenz. Leider kommt das in vielen Betrieben zu kurz: Laut einer Untersuchung der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA, eine Initiative von gesetzlichen Krankenund Unfallversicherungen, www.iga-info.de) haben zwei Drittel der deutschen Betriebe bis 200 Beschäftigte und die Hälfte der Firmen bis 500 Beschäftigte immer noch kein betriebliches Gesundheitsmanagement. Neun von zehn Unternehmen geben als Grund den Vorrang des Tagesgeschäfts an. www.tk.de/tk/bayern Lkr./kreisf. Stadt EU-Renten Durchschnittsalter EU-Renten Durchschnittsalter gesamt/psych. M Rentenbeginn psych. M gesamt/psych. F Rentenbeginn psych. F Rosenheim (Stadt) 61/23 45,17 62/35 50 Rosenheim (Lkr) 184/55 49,55 185/95 46,28 Altötting 109/30 44,87 93/38 46,79 Berchtesgadener Land 118/41 45,78 108/42 50,29 Mühldorf 108/31 47,58 87/36 48,47 Traunstein 160/67 49,48 169/70 48,07 Südostbayern 740/247 47,68 704/316 47,93 Oberbayern 3.430/1091 47,72 3375/1455 49 Abkürzungen Tabelle: EU-Rente = Erwerbsunfähigkeitsrente, psych. = psychische Diagnose, M = Männer, F = Frauen
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