DKV-Magazin Nr. 1 - Chronik des deutschen Karateverbandes
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Auch wenn es heißt, dass die Stilrichtung<br />
Wado-Ryu diejenige ist, die in der Welt am<br />
häufigsten verbreitet bzw. trainiert wird, so<br />
muss man doch auch zugeben, dass dies in<br />
Deutschland nicht so ist.<br />
In Rheinland-Pfalz gibt es meines Wissens<br />
nach gerade mal vier Vereine, die<br />
diese faszinieren Stilrichtung<br />
betreiben. Um so mehr hat<br />
es mich gefreut, dass<br />
viele Karateka unserer<br />
Einladung (TUS Rot-<br />
Weiß Koblenz und<br />
TSV Lay) gefolgt sind,<br />
um am Samstag den<br />
15.12.2008 unter der<br />
Leitung von Imai Sensei<br />
(7. Dan) in Koblenz-Lay zu<br />
trainieren. Diesmal hatten sich die<br />
Ausrichter überlegt, nicht nur den Fortgeschrittenen<br />
etwas zu bieten, sondern auch für<br />
den Nachwuchs eine Einheit extra für Kinder bis 14<br />
Jahre anzubieten. Dies wurde auch gut angenommen.<br />
So reisten nicht nur weit über 30 Erwachsene aus<br />
Gerolstein, Heidelberg, Frankfurt und sogar Nürnberg<br />
an, sondern auch mehr als 20 Kinder füllten<br />
die Halle. Ein Dank an dieser Stelle auch an die<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Alte Bekannte treffen<br />
Eltern und Betreuer, die mitgefahren sind und ohne<br />
die das nicht möglich gewesen wäre. Die Trainingseinheit<br />
für die Kinder war geprägt von Kihon und<br />
kleinen Spielen, um die Reaktion sowie die körperliche<br />
Fitness zu schulen. Der kleine Karateka dem<br />
Imai Sensei beim Gürtel binden half, bekam große<br />
Augen und wird dieses Erlebnis wohl so schnell<br />
auch nicht vergessen.<br />
Nach dem Kindertraining durften dann auch die<br />
„Großen“ mit trainieren. Bis zur Mittagspause<br />
beschäftigten wir uns ausgiebig mit Kihon. Hier<br />
legte Imai Sensei besonderen Wert auf Tobikomi<br />
Zuki und wie man zu mehr Schnelligkeit gelange. Er<br />
verdeutlichte immer wieder, dass Schnelligkeit nur<br />
durch gleichzeitige Entspannung zu erreichen sei.<br />
Durch die mehr Schnelligkeit werde ein Zuki dann<br />
auch Kraftvoller. Dieses Prinzip von Ohtsuka Sensei<br />
sei besonders im Junzuki No Tsukomi enthalten. Mit<br />
einem verschmitzten Lächeln sagte er, dass er jetzt<br />
über 60 Jahre alt sei und dies erst seit ein paar Jahren<br />
so richtig verinnerlicht habe. Zudem habe er<br />
sich vorgenommen, seine Schnelligkeit, bis er 77 ist,<br />
Länder<br />
voll zu entwickeln. Daran lässt sich mal wieder<br />
erkennen, dass der Weg <strong>des</strong> Karate ein lebenslanges<br />
Lernen ist.<br />
Nach einer hochverdienten Mittagspause wurden<br />
dann mit Kihon Kumite Ipponme und Nihonme das<br />
Training wieder aufgenommen. In der letzten Einheit<br />
wurde die Gruppe getrennt. Imai Sensei trainierte<br />
mit den Karatekas vom 9. bis einschließlich<br />
4. Kyu die Kata Pinan Godan sowie zwei mögliche<br />
Anwendungen (Bunkai). Hierbei wählte Imai Sensei<br />
mich aus, um eine mögliche Bunkai zu demonstrieren.<br />
Ich durfte dann quasi Hautnah erleben, wie die<br />
Prinzipen <strong>des</strong> Wado-Ryu an mir wirkten.<br />
Während wir die Bunkai dann mit Partner übten,<br />
trainierte Imai Sensei mit den anderen die Kata Kushanku<br />
und Naihanshi. Am Ende <strong>des</strong> Lehrgangs<br />
mussten wir nochmals alle Kräfte mobilisieren,<br />
um noch zwanzig Minuten lang<br />
Kombinationen aus Zukis und<br />
Keris zu laufen. Nachdem die<br />
letzten Bahnen mit Maetobigeri<br />
geschafft waren,<br />
spielte Imai Sensei traditionell<br />
als Abschluss<br />
noch ein Lied auf seiner<br />
japanischen Bambus-Flöte.<br />
Fazit<br />
Auch wenn es ein anstrengender<br />
Lehrgang war, so bleibt jedoch für mich<br />
festzustellen, dass ich auf dem Weg <strong>des</strong> Karate<br />
wieder ein Stück weiter gekommen bin. Und gerade<br />
weil es nicht so viele Karateka in Deutschland gibt,<br />
die Wado-Ryu trainieren, so weiß ich doch, dass<br />
man auf jedem Lehrgang immer ein paar nette<br />
Bekannte trifft mit denen man zumin<strong>des</strong>t einen Teil<br />
<strong>des</strong> Weges gemeinsam geht.<br />
Holger Keller<br />
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