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Jahresbericht 2008 - Kreissparkasse Heilbronn

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36<br />

aus an den klassischen Vorbildern<br />

orientierte, lässt sich unter dem<br />

Stich wort »Traditionalismus« zusammenfassen.<br />

Ein bedeutender Vertreter<br />

des Traditionalismus war Paul<br />

Bonatz (1877 – 1956), der – zusammen<br />

mit Friedrich Eugen Scholer<br />

(1874 – 1949) – u. a. den Stuttgarter<br />

Hauptbahnhof schuf (1922/27 fertiggestellt).<br />

Die Zeit des Nationalsozialismus<br />

brachte einen tiefen Einschnitt. Die<br />

Machthaber hatten sich – wenn auch<br />

in dilettantischer Weise – eine Erneue<br />

rung des Klassizismus zum Ziel<br />

gesetzt. Und während des Zweiten<br />

Weltkriegs ruhte die architektonische<br />

Entwicklung in Europa fast überall.<br />

Danach wurde die Idee der funktionalen<br />

Architektur wieder aufgegriffen.<br />

Es entstanden Hochhäuser und<br />

andere bauliche Großanlagen mit<br />

verglasten Vorhängewänden. Die einfachen<br />

Formen konnten leicht an die<br />

unterschiedlichsten Erfordernisse<br />

angepasst werden und sie waren relativ<br />

schnell und preisgünstig realisierbar.<br />

Die ersten Gebäude dieser<br />

Art besaßen durchaus eine hohe<br />

archi tektonische Qualität. Doch dann<br />

führte der lawinenartige Siegeszug<br />

Friedensreich Hundertwasser schuf märchenhaf -<br />

te Wohnanlagen (Plochingen, 1994).<br />

dieser Bauweise dazu, dass in den<br />

1950er und 1960er Jahren weltweit<br />

ähnlich aussehende Hochhäuser<br />

und sogar ganze Trabantenstädte<br />

ent standen, die durch trostlose Mono<br />

tonie und seelenlose Eintönigkeit<br />

gekennzeichnet waren.<br />

James Sterling erbaute die postmoderne Staats -<br />

galerie Stuttgart (1984).<br />

Vor diesem Hintergrund formte sich<br />

etwa ab 1968 eine Gegenbewegung,<br />

die später die Bezeichnung »Postmoderne«<br />

erhielt. Der Grundgedanke<br />

lautete nicht mehr, dass die Funktion<br />

die Form zu bestimmen habe.<br />

Vielmehr sollte die Architektur einer<br />

ästhetischen und sozialen Vision Gestalt<br />

verleihen. Dabei wurden Stil -<br />

elemente aus der Vergangenheit zitiert<br />

und gleichzeitig auch verfremdet.<br />

Die Fassaden der Gebäude wurden<br />

individuell entworfen und erzählten<br />

Geschichten. So entstand eine<br />

phantasievolle Architektur, die keinem<br />

einheitlichen Vorbild oder Ideal<br />

folgte. Der Wiener Künstler Friedensreich<br />

Hundertwasser (1928 – 2000)<br />

ist vielleicht der bekannteste Vertreter<br />

derjenigen, die der seelenlosen<br />

Bauweise einen geradezu märchenhaften<br />

Stil entgegensetzten. Viele<br />

postmoderne Bauten stießen in der<br />

Bevölkerung auf eine breite Zustimmung,<br />

wie z. B. James Sterlings<br />

(1926 –1992) Neue Staatsgalerie in<br />

Stuttgart. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts<br />

entwickelte sich in Ablösung<br />

der Postmoderne der Dekonstruktivismus.<br />

Diese Stilrichtung fügt<br />

Frank O. Gehry plante das dekonstruktivistische<br />

Vitra Design Museum (Weil am Rhein, 1989).<br />

konstruktivistische Bauteile in überraschender<br />

Weise zu einem neuen,<br />

unkonventionellen Ganzen zusammen:<br />

Als Beispiel sei an das Vitra<br />

De sign-Museum in Weil am Rhein<br />

erinnert.<br />

Alle diese Richtungen – von der Klassischen<br />

Moderne mit Funktionalismus<br />

und Rationalismus über den Traditionalismus<br />

bis zur Postmoderne –<br />

hatte der Österreichische Designer<br />

Robert Kalina bei der Gestaltung<br />

des 500-Euro-Scheins im Blick. Diese<br />

Banknote ist der »Modernen<br />

Architektur des 20. Jahrhunderts«<br />

ge widmet und zeigt auf der Vordersei<br />

te eine moderne Fassade und –<br />

wie alle anderen Euro-Scheine – auf<br />

der Rückseite eine Brücke.<br />

Stadt- und Landkreis<br />

<strong>Heilbronn</strong><br />

Im Stadt- und Landkreis <strong>Heilbronn</strong><br />

finden sich zu jeder Stilrichtung des<br />

20. Jahrhunderts interessante Bauten.<br />

Von denjenigen aus der Zeit vor<br />

dem Zweiten Weltkrieg fielen allerdings<br />

viele dem Kriegsgeschehen<br />

oder der Spitzhacke zum Opfer. In der<br />

Wiederaufbauzeit nach dem Zwei ten<br />

Weltkrieg wurden bemerkenswerte<br />

Entwürfe realisiert. Und auch in den<br />

letzten Jahren und Jahrzehnten ent-

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