seitenbühne 01.02 - Staatstheater Hannover
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08. BALLETT<br />
09<br />
BRIGITTE KNÖSS<br />
KINDER IM WUNDERLAND<br />
Zur Bearbeitung von Jörg Mannes’ Alice im Wunderland für Kinder ab 5 Jahren<br />
Alice lädt jetzt auch die jüngsten Zuschauer<br />
ein, ihr ins Wunderland zu folgen: Mit Alice<br />
für Kinder schafft Jörg Mannes eine Version<br />
seines beliebten Balletts für ein Publikum<br />
ab fünf Jahren. Der Choreograph – selbst<br />
Vater eines 6jährigen Jungen – möchte<br />
auch die Kleinsten zum Staunen und Lachen<br />
bringen und zugleich ihr Interesse an<br />
Musik, Tanz und Theater fördern.<br />
Das Ballett der Staatsoper <strong>Hannover</strong> entwickelt<br />
seit Jahren spezielle Programme für<br />
ein junges Publikum. Schon Tradition haben<br />
unterschiedliche Angebote für Kinder<br />
und Jugendliche während der Oster-Tanz-<br />
Tage, und auch das jährliche Kinderfest in<br />
der Oper wäre ohne die »Specials« des Balletts<br />
undenkbar. Nach Cinderella – Aschenputtel<br />
kurz erzählt, dem Nussknacker für<br />
Kinder und dem Sommernachtstraum für<br />
Kinder setzt Jörg Mannes die Reihe seiner<br />
Ballettbearbeitungen für die Jüngsten jetzt<br />
fort mit Alice im Wunderland für Kinder.<br />
Brigitte Knöß Immer wieder hast du von<br />
deinen Balletten Versionen für Kinder erarbeitet.<br />
Dabei trägst du ihrer Sehweise und<br />
Konzentrationsfähigkeit Rechnung und beschreitest<br />
immer wieder neue Wege.<br />
Jörg Mannes Grundsätzlich ist es notwendig,<br />
die abendfüllenden Aufführungen auf<br />
etwa eine Stunde zu kürzen, ohne dass dabei<br />
der Sinnzusammenhang verloren geht.<br />
Zudem suche ich immer nach Möglichkeiten,<br />
die jüngsten Zuschauer unmittelbar<br />
anzusprechen, wobei die Vorgehensweise<br />
vom jeweiligen Stück abhängt. Wir haben<br />
schon mit Schauspielern als Erzähler zusammengearbeitet,<br />
aber besonders schön<br />
finde ich es immer, Kinder direkt an der<br />
Vorstellung zu beteiligen.<br />
Allerdings lässt es sich selten einrichten,<br />
die Kinder – sozusagen spontan nach der<br />
eigentlichen Aufführung – auf die Bühne zu<br />
holen und zum Mittanzen zu bewegen, wie<br />
wir das vor Jahren schon gemacht haben.<br />
Nach dem Sommernachtstraum für Kinder<br />
werden jetzt in Alice zum zweiten Mal 12<br />
bis 18jährige gemeinsam mit dem Ballettensemble<br />
auf der Bühne stehen.<br />
Knöß Wie findest du die Jugendlichen, die<br />
das können?<br />
Mannes Sich auf und hinter der Bühne zu<br />
bewegen, braucht Aufmerksamkeit. Respekt<br />
vor allen anderen Beteiligten und vor<br />
den äußeren Gegebenheiten ist unabdingbar.<br />
Es sind ja nicht nur die Tänzerinnen<br />
und Tänzer, die hier eine optimale Leistung<br />
bringen müssen, sondern auch die vielen<br />
Menschen im Hintergrund, ohne die keine<br />
Vorstellung stattfinden würde.<br />
Aus Erfahrung wissen wir, dass die Ballettschulen<br />
neben tänzerischen Kenntnissen<br />
auch eine gewisse Disziplin vermitteln, die<br />
in unserem Zusammenhang allen zu Gute<br />
kommt. Deshalb laden wir Ballettschüler<br />
aus <strong>Hannover</strong> zu einer Audition ein. Bei diesem<br />
Vortanzen kann ich nicht nur das motorische<br />
Potential sehen, sondern ich kann<br />
auch beurteilen, wie die Jugendlichen zusammen<br />
passen, welche Gruppen ich mit<br />
ihnen bilden kann. Etwa 30 Ballettschüler<br />
wähle ich dann aus.<br />
Knöß Studierst du mit diesem Ensemble<br />
dann eine fertige Choreographie ein?<br />
Mannes Mir ist es wichtig, dass da etwas<br />
Gemeinsames entsteht. In Alice gibt es zwei<br />
komische Gruppenszenen: Das Schwimmen<br />
im Tränensee und Der verrückte Wettlauf.<br />
Beide erlauben, dass man lustige Sachen<br />
erfindet. Aus dem, was sich die Jugendlichen<br />
dazu ausdenken, entsteht dann gemeinsam<br />
mit ihnen die Choreographie …<br />
Knöß … mit der sie dann »mitschwimmen«<br />
können.<br />
Mannes Ja, denn diese spezielle Choreo-