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Strahleninduzierte Hautveränderungen - Staff.uni-mainz.de ...

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Schmerzhafte feuchte Areale wer<strong>de</strong>n mit nichtkleben<strong>de</strong>n Auflagen abge<strong>de</strong>ckt und auf Infektionen<br />

beobachtet (v.a. in <strong>de</strong>n Hautfalten).<br />

Falls Zeichen einer Infektion auftreten, z.B. gelb/grünes Exsudat (Verdacht auf Pyocyaneus-Infektion),<br />

übel-riechen<strong>de</strong>s Exsudat, können antimikrobielle Auflagen wie Silber- o<strong>de</strong>r Iodauflagen verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Auflagen müssen auf je<strong>de</strong>n Fall vor einer Bestrahlung wegen <strong>de</strong>r durch das Metall<br />

ausgelösten Streustrahlung entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu berücksichtigen ist, dass die Patienten immunkomprimiert sind und nicht unbedingt die<br />

klassischen Zeichen einer Infektion mit Temperaturerhöhung und Blutbildverän<strong>de</strong>rungen zeigen.<br />

Feuchte Epitheliolysen<br />

Feuchte Epitheliolysen entstehen durch Austritt von Serum an die Hautoberfläche. Oft kommt es zur<br />

Superinfektion, die sich komplizierend auf <strong>de</strong>n Heilungsverlauf auswirkt und durch geeignete<br />

Antisepsis vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss. In <strong>de</strong>r Regel kommt es dann zur Restitution innerhalb von 14<br />

Tagen. Tritt eine feuchte Epitheliolyse gegen En<strong>de</strong> einer Bestrahlungsserie auf, so sollte die<br />

Bestrahlung aus forensischen Grün<strong>de</strong>n bis zur Besserung für einige Tage bei entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Therapie unterbrochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Konsens besteht, dass Verschmutzungen und Superinfektionen verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n müssen. Krusten<br />

wer<strong>de</strong>n vorsichtig eingeweicht und abgelöst. Meist wer<strong>de</strong>n hier nicht-steroidhaltige Cremes o<strong>de</strong>r<br />

Lotionen bevorzugt. Farbstoffe können die freiliegen<strong>de</strong> Basalschicht schädigen.<br />

Akute Ulzerationen<br />

Ursache ist das Vorliegen eines Gewebs<strong>de</strong>fektes über die Basalmembran <strong>de</strong>s Stratum basale hinaus.<br />

Die gesamte Subkutis einschließlich tieferer Strukturen kann betroffen sein. Die Behandlung ist in<br />

solchen Fällen nur auf die Vermeidung von Superinfektionen ausgerichtet und folgt <strong>de</strong>n Prinzipien <strong>de</strong>r<br />

chirurgischen Wundversorgung.<br />

Späte Hautreaktionen bzw. konsekutiven Späteffekte<br />

Spätnebenwirkungen Grad I und II (leichte Atrophie o<strong>de</strong>r Fibrose) verursachen <strong>de</strong>n Patienten meist<br />

keine wesentlichen Beschwer<strong>de</strong>n. Die Rarifizierung <strong>de</strong>r Kopfhaare, die Ausbildung von<br />

Teleangiektasien o<strong>de</strong>r die Persistenz von Ö<strong>de</strong>men können jedoch kosmetisch störend sein. Die<br />

Behandlung erfolgt hier symptomatisch. Eine sechsmonatige Behandlung von Patienten mit<br />

strahleninduzierter Fibrose durch Anwendung einer Kombination von Pentoxifyllin und Vitamin E<br />

ergab eine signifikante Reduktion <strong>de</strong>r Hautreaktion [24, 34].<br />

MANAGEMENT AKUTER HAUTREAKTIONEN<br />

Auch heute wird eine Prophylaxe zur Min<strong>de</strong>rung von Hautreaktionen ab <strong>de</strong>m Tag <strong>de</strong>s<br />

Bestrahlungsbeginnes o<strong>de</strong>r erst als Behandlung bei Auftreten eines Erythems unterschiedlich<br />

durchgeführt.<br />

Möglicherweise sind einfache Emollenzien in Feuchtigkeitscremes ebenso effektiv wie jene mit<br />

Wirkstoffen. Um diese Fragen zu klären, bedarf es allerdings noch eingehen<strong>de</strong>r Untersuchungen.<br />

Zwei Substanzen, Sucralfat und Hyaluronsäure, haben in neuerer Zeit beson<strong>de</strong>res Interesse<br />

hervorgerufen. Sucralfat, hauptsächlich als Magenmittel bekannt, ist ein Aluminiumsalz, das durch<br />

Bindung mit Proteinen eine Barriere bil<strong>de</strong>t und damit eine Schädigung <strong>de</strong>r Magenschleimhaut<br />

vermin<strong>de</strong>rn kann [25]. Es scheint bei <strong>de</strong>r Haut durch Erhöhung <strong>de</strong>r Prostaglandinausschüttung und<br />

<strong>de</strong>s epi<strong>de</strong>rmalen Wachstumsfaktors das Zellwachstum zu stimulieren, verbun<strong>de</strong>n mit einer Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r epithelialen Durchblutung und antiinflammatorischen Wirkungen [51]. Eine Reihe von Studien legt<br />

nahe, dass Sucralfat eine Strahlenmukositis im Darm reduzieren kann. Die topische Anwendung von<br />

Sucralfat auf <strong>de</strong>r Haut bei Patienten mit Brustbestrahlungen [51] ergab, dass die Erythembildung<br />

signifikant geringer war bei schnellerer Abheilung. Keinen signifikanten Effekt fand dagegen Delaney<br />

[25] bei <strong>de</strong>r Anwendung von Sucralfatcreme bei <strong>de</strong>r feuchten Desquamation, allerdings kann die<br />

geringe Zahl von Patienten zur fehlen<strong>de</strong>n Signifikanz beigetragen haben. Bei<strong>de</strong> Studien waren nicht<br />

randomisiert und untersuchten zu<strong>de</strong>m auch nicht die Befindlichkeit <strong>de</strong>r Patienten. Ebenso wur<strong>de</strong>n<br />

we<strong>de</strong>r eine Placebocreme noch <strong>de</strong>r Verzicht einer Cremebehandlung untersucht. Auch Wells et al.<br />

[87] fan<strong>de</strong>n keinen Hinweis auf eine präventive Wirksamkeit für strahleninduzierte Hautreaktionen.<br />

Liguori et al. [47] untersuchten die Einwirkung von Hyaluronsäure auf Hautreaktionen. Hyaluronsäure<br />

liegt als Polymer (Proteoglykan) in <strong>de</strong>r Grundsubstanz <strong>de</strong>r Haut vor und wird nach topischer<br />

Applikation rasch resorbiert [11]. Sie spielt eine Schlüsselrolle beim Heilungsprozess durch<br />

Stimulation von Fibrin und Granulozyten, sie induziert die Proliferation von Fibroplasten [56] und die<br />

Makrozytenaktivität. Liguori randomisierte 134 Patienten mit Brust-, Kopf-, Hals- und Beckentumoren<br />

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