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Strahleninduzierte Hautveränderungen - Staff.uni-mainz.de ...

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Patienten vertraut gemacht. Eine standardisierte Checkliste erleichtert die Dokumentation <strong>de</strong>r<br />

Behandlungserfolge.<br />

Unabhängig von <strong>de</strong>r Behandlungsregion sollten alle Patienten über die jeweils optimale Pflege ihrer<br />

Haut sowohl <strong>de</strong>r Strahleneintrittsstelle als auch <strong>de</strong>r Austrittsstelle beraten wer<strong>de</strong>n [9, 15, 36, 54, 68].<br />

In <strong>de</strong>r Prophylaxe haben sich vor allem Präparate vom O/W-Typ bewährt. Gute Erfolge wur<strong>de</strong>n<br />

beispielsweise mit <strong>de</strong>r hauseigenen „Cura<strong>de</strong>rm Hautlotion für die Radiologie“ erzielt:<br />

Die Rezeptur lautet (siehe auch Herstellungsvorschriften aus Krankenhausapotheken, DAV,<br />

Stuttgart, 2005) :<br />

Softisan 601, Cetylpalmitat, Cetylstearylalkohol, Abil, Cetearyloctanoat, Glycerol, Sorbit,<br />

Acidum citricum, NaoH, Urea pura, Aqua purificata.<br />

Die beginnen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bereits bestehen<strong>de</strong> Exsudation lässt sich zurückdrängen mithilfe von<br />

Umschlägen mit Schwarztee, einem Gerbstoffpräparat wie Tannolact Creme o<strong>de</strong>r „Tormentill-Gel“<br />

bzw. „Tannin-Gel“ aus <strong>de</strong>r Eigenherstellung.<br />

Rezeptur Tormentill-Gel:<br />

Extractum Tormentillae, Dexpanthenol, Propylenglycol, Tylopur C300p, Aqua purificata.<br />

Rezeptur Tannin Gel:<br />

Tannin, Propylenglycol, Carboxymethylcellulose 600, Aqua purificata.<br />

Ansprechen kann man die Situation <strong>de</strong>s Pruritus und wie ihm vorgebeugt wer<strong>de</strong>n kann bzw. welche<br />

Möglichkeiten es zur Behandlung <strong>de</strong>s Pruritus gibt, beispielsweise Bä<strong>de</strong>r mit Hafer-, Mais- o<strong>de</strong>r<br />

Sojamehl, die Applikation von Lokalanästhetika wie Polidocanol, in hartnäckigen Fällen auch<br />

Kortisonpräparate wie Prednicarbat, <strong>de</strong>ssen Hautnebenwirkungen aufgrund <strong>de</strong>r Sollbruchstelle im<br />

Molekül mit am geringsten sind.<br />

Eine Xerosis cutis gilt ja als Leitsymptom <strong>de</strong>r Radio<strong>de</strong>rmatitis [92]. Hier kommen dann als halbfeste<br />

Pflegepräparate nicht mehr O/W-, son<strong>de</strong>rn W/O-Präparate in Betracht, da die Hautsituation jetzt eine<br />

stärkere Schädigung wi<strong>de</strong>rspiegelt im Sinne eines noch schlechteren Zusammenhalts <strong>de</strong>r<br />

Epi<strong>de</strong>rmiszellen und dadurch noch stärkeren Verlusts von Wasser. Es muss also versucht wer<strong>de</strong>n,<br />

eine stärkere Hydratation zu erreichen. Dies gelingt vor allem mit <strong>de</strong>m W/O-Typ bzw. Lipidpräparaten,<br />

die in <strong>de</strong>r Lage sind, einen weiteren Wasserverlust zu verhin<strong>de</strong>rn (siehe Rezeptur <strong>de</strong>s CutaProtect<br />

Balsams). Auf diese Weise wird die Haut vor noch größeren Schä<strong>de</strong>n wie komplettes Aufbrechen mit<br />

Ulcusbildung geschützt. Infrage kommen immer auch Hydrokolloid- o<strong>de</strong>r Hydrogelverän<strong>de</strong> bzw. bei<br />

sehr starker Exsudation auch Calciumalginatverbän<strong>de</strong>, die einerseits die gereizte Haut vor äußeren<br />

Einflüssen schützen, an<strong>de</strong>rerseits aber auch einen Sauerstoff- und Wasserdampfaustausch<br />

gewährleisten können.<br />

Austrocknen<strong>de</strong> Präparate wie Gentianaviolett gelten als obsolet und sollten nicht mehr angewen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Allenfalls könnte man eine wässrige Eosinlösung in beson<strong>de</strong>ren Fällen (ähnlich wie ein<br />

Gerbstoffpräparat) zum Zurückdrängen <strong>de</strong>r Exsudation einsetzen.<br />

Patienten wer<strong>de</strong>n also auf die kutanen Wirkungen <strong>de</strong>r Strahlentherapie wie Hauttrockenheit,<br />

reduzierte Hautelastizität, erhöhte Hautempfindlichkeit etc. hingewiesen.<br />

Dadurch wird <strong>de</strong>n Patienten Angst vor <strong>de</strong>m weiteren Therapieverlauf bzw. <strong>de</strong>n -Therapiefolgen<br />

genommen bzw. reduziert. Ein promptes Eingreifen ist möglich.<br />

Hautpflege Basisempfehlungen [83]<br />

Bei täglichem Waschen/Ba<strong>de</strong>n/Duschen:<br />

— verwen<strong>de</strong>n von lauwarmem Wasser, mit unparfümierten Syn<strong>de</strong>ts<br />

— keinesfalls parfümierte Produkte anwen<strong>de</strong>n<br />

— keinen Waschlappen verwen<strong>de</strong>n<br />

— mit einem weichen Handtuch die Areale trocken tupfen (Reiben vermei<strong>de</strong>n)<br />

Verwendung an<strong>de</strong>rer Hautpflegeprodukte<br />

— kein Parfüm, Aftershave, Make-up o<strong>de</strong>r Deodorant auf das Bestrahlungsfeld bringen<br />

— Nur die vom Behandlungsteam empfohlenen Produkte verwen<strong>de</strong>n<br />

Haareschnei<strong>de</strong>n<br />

— Elektrorasierer anstelle Nassrasur verwen<strong>de</strong>n<br />

— In <strong>de</strong>n Achselhöhlen nicht rasieren<br />

— Keine Haarepilierungsmittel innerhalb <strong>de</strong>s Behandlungsareals verwen<strong>de</strong>n<br />

Schwimmbecken<br />

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