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Strahleninduzierte Hautveränderungen - Staff.uni-mainz.de ...

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in einer Studie [53] bei <strong>de</strong>r Gruppe von Hydrocolloidauflagen gegenüber Gentianaviolett die<br />

Wundgröße vergrößert war, darf nicht dazu verleiten, wie<strong>de</strong>r auf Gentianaviolett zurück zu greifen. Im<br />

Gegenteil weist dieses Phänomen darauf hin, dass wundheilungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Produkte das<br />

Débri<strong>de</strong>ment verstärken und die Granulation von neuem Gewebe verbessern. Insofern ist auch<br />

interessant, dass die Patienten mit <strong>de</strong>n Hydrocolloidauflagen zufrie<strong>de</strong>ner waren als mit<br />

Gentianaviolett, welches sie auch von <strong>de</strong>n Hauteigenschaften (trocken und gespannt) als<br />

unangenehm benannten.<br />

Auch Alginatauflagen wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Leitlinien <strong>de</strong>s College of Radiographers [83] empfohlen. Sie<br />

haben <strong>de</strong>n Vorteil, dass sie gera<strong>de</strong> bei stark sezernieren<strong>de</strong>n Wun<strong>de</strong>n ein hydrophiles Gel bil<strong>de</strong>n, das<br />

nicht nur die Granulation för<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn auch hämostatische Eigenschaften aufweist. Ein Vorteil<br />

dieser mo<strong>de</strong>rnen Wundauflagen ist, dass sie z.B. zu <strong>de</strong>n Bestrahlungszeiten entfernt wer<strong>de</strong>n können<br />

um einen Boluseffekt zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Die besprochenen Themen<br />

• Warum eine konsequente Hautpflege<br />

• Potenzielle Langzeitfolgen <strong>de</strong>r Hautbestrahlung<br />

• Praktische Hinweise zur Lebensführung<br />

• Pflegehinweise zur Prophylaxe einer Dermatitis<br />

• Pflegehinweise zur Therapie eines Erythems<br />

• Pflegehinweise zur Therapie einer Exsudation<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Patienten in einem Merkblatt mit gefälligem Layout überreicht. Wichtig ist auch <strong>de</strong>r<br />

Hinweis auf die zukünftigen Kontaktmöglichkeiten, so dass sich <strong>de</strong>r Patient nie allein gelassen fühlt,<br />

son<strong>de</strong>rn immer weiß, dass er für unter Umstän<strong>de</strong>n auftreten<strong>de</strong> Komplikationen seiner kutanen<br />

Bestrahlungsareale einen unkomplizierten raschen Weg hat, um adäquate Informationen einzuholen.<br />

Dem Patienten wird auch ein Meinungsbogen ausgehändigt, in <strong>de</strong>m er seine Beurteilung <strong>de</strong>r Beratung<br />

durch <strong>de</strong>n Klinikpharmazeuten dokumentieren und gleichzeitig Verbesserungsvorschläge machen<br />

kann. Dadurch besteht die Möglichkeit, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess durch<br />

Einflussnahme seitens <strong>de</strong>s Patienten aufrecht zu erhalten.<br />

Therapie von Wun<strong>de</strong>n (Phase 4 nach RTOG/EORTC)<br />

In <strong>de</strong>r inflammatorischen Phase einer Wun<strong>de</strong> kommt es zu einem Wundö<strong>de</strong>m mit konsekutiver<br />

Einwan<strong>de</strong>rung von Leukozyten, Monozyten und Makrophagen und anschließen<strong>de</strong>r Ausschwemmung<br />

[57, 85]. Das Wun<strong>de</strong>xsudat ist reich an Antikörpern, antibakteriellen Substanzen, Interferon,<br />

Wachstumsfaktoren etc., so dass <strong>de</strong>r Kontakt zur Wun<strong>de</strong> durchaus erwünscht ist und daher die<br />

Auflage auch nicht zu häufig gewechselt wer<strong>de</strong>n soll. An<strong>de</strong>rerseits müssen Gewebetrümmer, Blut,<br />

Bakterien aufgenommen wer<strong>de</strong>n und es darf keine Mazeration entstehen. Trotz<strong>de</strong>m soll die<br />

Wundoberfläche nicht trockengelegt, son<strong>de</strong>rn feucht gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re wird hier die Re-Epithelisierung geför<strong>de</strong>rt. Wichtig ist die Protektion <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> vor<br />

Sekundärinfektionen und Ausbalancierung <strong>de</strong>s Flüssigkeitshaushaltes im Wundbett. Daher bieten<br />

Wundauflagen mit semi-okklusiver Oberflächenmembran und Polyurethanschäumen, Alginat- o<strong>de</strong>r<br />

Hydrofaseranteilen ein optimiertes Wundmilieu und schützen die Umgebungshaut vor Mazeration.<br />

Neben <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Granulation und Re-Epithelisierung vermin<strong>de</strong>rn sie <strong>de</strong>n Wundschmerz<br />

und senken auch <strong>de</strong>n Personalaufwand infolge reduzierter Verbandwechselfrequenz.<br />

Eine optimale Wundab<strong>de</strong>ckung soll in <strong>de</strong>r Lage sein, das Wundsekret aufzusaugen, die<br />

Wundoberfläche feuchtzuhalten, einen Wasserdampf- und Sauerstoffaustausch zu gewährleisten und<br />

die Wun<strong>de</strong> vor eindringen<strong>de</strong>n Keimen zu schützen.<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r Behandlung muss die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Einsprossung von Fibroplasten mit Zuwachsen <strong>de</strong>r<br />

Wun<strong>de</strong> vom Wundgrund aus sowie Bindung von Wun<strong>de</strong>xsudat sein. Dies wird erfüllt durch<br />

Hydropolymerverbän<strong>de</strong> (z.B. Tielle ® , Allevyn ® ), Hydrogelverbän<strong>de</strong> (z.B. Opragel ® ),<br />

Hydrokolloidverbän<strong>de</strong> (z.B. SureSkin ® ), Calciumalginatverbän<strong>de</strong> (z.B. Sorbalgon ® ).<br />

In <strong>de</strong>r reparativen Phase, <strong>de</strong>r Epithelisierungsphase, spielen die Fibroblasten als Lieferanten von<br />

Kollagen und Proteoglykanen wie Hyaluronsäure eine wichtige Rolle [56]. In dieser Phase setzt eine<br />

Wundkontraktion ein. Epithelzellen wan<strong>de</strong>rn konzentrisch zur Mitte zum Abschluss <strong>de</strong>r Wundheilung.<br />

Ein Austrocknen <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong> wür<strong>de</strong> diese Zellwan<strong>de</strong>rung verhin<strong>de</strong>rn bzw. verzögern.<br />

Be infizierten Wun<strong>de</strong>n ist oft ein grünlich-gelber Belag, eine Mischung aus abgestorbenen Zellen,<br />

Bakterien, Wundsekret und Fibrin zu erkennen. Dieser Belag muss entfernt und so das<br />

physiologische Wundheilungsmilieu unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />

Als antiinfektiös wirken<strong>de</strong> Substanzen kommen anstatt Antibiotika Antiseptika infrage. Als in<br />

Zellkulturen getestete best-verträgliche Substanz gilt gegenwärtig Polihexanid, ebenso PVP-Iod o<strong>de</strong>r<br />

Octenidin. Kaliumpermanganat wird vor allem für Bä<strong>de</strong>r eingesetzt. Weniger gut verträglich und<br />

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