Strahleninduzierte Hautveränderungen - Staff.uni-mainz.de ...
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Nach Entlassung wird <strong>de</strong>r Strahlenpatient meist von nie<strong>de</strong>rgelassenen Ärzten weiter betreut. Diese<br />
wer<strong>de</strong>n unter Umstän<strong>de</strong>n auch zu <strong>de</strong>r durch die Bestrahlungen induzierten Hauteffloreszenzen befragt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dadurch, dass <strong>de</strong>r Patient weiß, wie er sich im Alltag optimal verhält, um eine weitere<br />
Verschlechterung <strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Hautareals zu vermei<strong>de</strong>n, ist er in <strong>de</strong>r Lage, die Bestrebungen <strong>de</strong>s<br />
begleiten<strong>de</strong>n Arztes komplementär bestmöglich zu ergänzen. Ebenso wird er in <strong>de</strong>r Apotheke durch<br />
gezieltes Verlangen bestimmter vom Krankenhausapotheker empfohlener Pflegepräparate die<br />
optimale Grundlage für seine Hautpflege bekommen. Die <strong>de</strong>m Patienten ausgehändigte Liste an<br />
Präparaten erleichtert es <strong>de</strong>m öffentlichen Apotheker, <strong>de</strong>m Patienten eventuell weitere Informationen<br />
zu geben und das richtige Präparat zu bestellen. Die empfohlenen Präparate sind nach medizinischpharmazeutischen<br />
Gesichtspunkten ausgesucht. So wur<strong>de</strong> bei je<strong>de</strong>m Präparat sorgfältig die<br />
Zusammensetzung begutachtet. Insbeson<strong>de</strong>re wur<strong>de</strong> darauf geachtet, ob ein Konservierungsmittel<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist und ob das Pflegepräparat Parfüms enthält. Sogenannte Baby/Kin<strong>de</strong>rpflegepräparate<br />
(z.B. Shampoos, Reinigungsseifen, Hautpflegepräparate) weisen zwar eine geringere Konzentration<br />
<strong>de</strong>s Putzkörpers bzw. schonen<strong>de</strong>re Putzkörper auf, enthalten aber meist aus psychologischen<br />
Grün<strong>de</strong>n Parfüms, so dass sie nicht unbedingt empfohlen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Dem Patienten wird nach erfolgter Beratung die zur Zeit in Form einer Tabelle ausgedruckten<br />
Präparateempfehlungen ausgehändigt. Darin fin<strong>de</strong>n sich ausgewählte Produkte aus <strong>de</strong>r Sensitop-<br />
Serie, Eucerin-Serie, Physiogel-Serie, Karrer-Serie, Menalind-Serie, Roche-Posay-Serie. Weitere hier<br />
nicht genannte Produkte sind möglich, müssen aber zuvor vom Pharmazeuten mithilfe <strong>de</strong>r eingangs<br />
genannten Kriterien überprüft wer<strong>de</strong>n. Dabei wird <strong>de</strong>r Markt dieser Präparate beobachtet, um neue,<br />
adäquat zusammengesetzte Produkte <strong>de</strong>m Strahlentherapiepatienten zur Verfügung zu stellen.<br />
Durch diese umfassen<strong>de</strong> Information und Beratung von Patienten mit strahleninduzierten<br />
Hautschä<strong>de</strong>n wird ein bis dato oft wenig beachtetes Problem einer speziellen, aber zahlenmäßig<br />
durchaus großen Patientenklientel optimal behan<strong>de</strong>lt und dadurch sozusagen sekundär<br />
aufgezwungene Schä<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Haut minimiert [95]. Auf diese Weise lässt sich ein weiteres Feld einer<br />
fruchtbaren Zusammenarbeit <strong>de</strong>s Krankenhausapothekers mit <strong>de</strong>m Radiologen, <strong>de</strong>n<br />
nie<strong>de</strong>rgelassenen Ärzten und <strong>de</strong>r öffentlichen Apotheke „beackern“, zum Wohl <strong>de</strong>r Patienten.<br />
Begonnen wur<strong>de</strong> dieser Service inzwischen in <strong>de</strong>r pädiatrischen Onkologie. Auch einige erwachsene<br />
Strahlenpatienten wur<strong>de</strong>n bisher beraten; die Betreuung dieser Gruppe soll <strong>de</strong>mnächst intensiviert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die persönliche Beratung <strong>de</strong>s Patienten am Krankenbett läuft im Detail folgen<strong>de</strong>rmaßen ab:<br />
Zunächst erhält <strong>de</strong>r Patient Informationen [28] zu <strong>de</strong>n<br />
• Folgen <strong>de</strong>r Bestrahlung<br />
Genannt wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Patienten folgen<strong>de</strong> potenziell mögliche Hautreaktionen:<br />
— Rote Flecken, Ausschlag, dunkler wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Haut, Jucken, Sonnenempfindlichkeit, Abschilfern<br />
<strong>de</strong>r Haut, Ö<strong>de</strong>me, Nässen <strong>de</strong>r Haut, Hautverdickungen<br />
— Hautreaktionen sind abhängig von Stärke <strong>de</strong>r Strahlendosis<br />
— Hautreaktionen sind stärker bei Menschen mit heller Haut<br />
— Rauchen und Chemotherapie können Hautreaktionen verstärken<br />
— Hautreaktionen treten manchmal erst nach Wochen o<strong>de</strong>r Monaten nach Therapieen<strong>de</strong> auf<br />
— Hautreaktionen verschwin<strong>de</strong>n oft nach Therapieen<strong>de</strong> von alleine<br />
— Hautreaktionen sind manchmal bleibend: braune Flecken, dunklere Hautfarbe, verdickte Haut<br />
Dann wer<strong>de</strong>n<br />
• Praktische Hinweise zur Lebensführung<br />
gegeben, um eine zusätzliche Reizung <strong>de</strong>r Haut zu vermei<strong>de</strong>n:<br />
Dem Patienten wird erklärt, dass er verschie<strong>de</strong>ne Dinge im Alltag vermei<strong>de</strong>n muss. So kann ihm<br />
erläutert wer<strong>de</strong>n, dass es folgen<strong>de</strong> Irritanzien gibt:<br />
Mechanische Reizungen<br />
Reiben auf <strong>de</strong>r Haut (z.B. Abtrocknen) | eng anliegen<strong>de</strong> Kleidungsstücke über bestrahlter Hautfläche |<br />
raue, jucken<strong>de</strong> Kleidungsstücke (am besten Baumwolle, weiche Kleidung über bestrahlter Haut) |<br />
Heftpflaster | Schmuck | Massagen im Bestrahlungsbereich | nicht länger als 2 Minuten duschen, da<br />
Haut aufquillt |<br />
Chemische Reizungen<br />
Folgen<strong>de</strong> Dinge sind zu vermei<strong>de</strong>n:<br />
Nassrasuren | alkalische Seifen | Deodoranzien | Parfüms | Desinfektionsmittel | Rasierwasser | Makeups<br />
| Schwimmen in gechlortem- o<strong>de</strong>r Salzwasser<br />
Thermische Reizungen<br />
Zu vermei<strong>de</strong>n sind:<br />
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