Strahleninduzierte Hautveränderungen - Staff.uni-mainz.de ...
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— Vorsicht walten lassen: chloriertes Wasser kann die Haut reizen und austrocknen<br />
— Vorsicht bei Duschen, die keine Temperaturkontrolle erlauben bzw. eine Kontrolle <strong>de</strong>s<br />
Wasserstrahles<br />
Boot-Vickers [9] erlaubt durchaus Patienten während einer Radiotherapie zu Schwimmen, wenn die<br />
Haut ausgiebig abgespült und anschließend eine Feuchtigkeitscreme appliziert wird.<br />
Ba<strong>de</strong>n im Meer<br />
— Zurückhaltung, so lange noch eine sichtbare Hautreaktion nach Bestrahlungsabschluss<br />
besteht. Um eine Hautreizung durch das Salzwasser zu vermei<strong>de</strong>n, empfiehlt sich, <strong>de</strong>n<br />
kritischen Bereich direkt vorher mit einer Fettsalbe zu pflegen.<br />
Generelle Empfehlungen<br />
— direkte Hitze- o<strong>de</strong>r Kälteeinwirkung auf das Bestrahlungsfeld vermei<strong>de</strong>n<br />
— Kratzen, Rubbeln o<strong>de</strong>r Massieren <strong>de</strong>r Haut vermei<strong>de</strong>n<br />
— Bequeme Baumwoll- o<strong>de</strong>r Sei<strong>de</strong>nkleidung hilft Reibung zu vermei<strong>de</strong>n<br />
— Kleidung mit mil<strong>de</strong>n Tensi<strong>de</strong>n waschen, um Hautirritationen durch Rückstän<strong>de</strong> zu<br />
vermei<strong>de</strong>n<br />
— Kein Heftpflaster im Bestrahlungsareal während <strong>de</strong>r Behandlung o<strong>de</strong>r solange eine<br />
Reaktion besteht<br />
— Durch Verwendung von Sonnenblockern mit min<strong>de</strong>stens SF15 ein Jahr lang nach <strong>de</strong>r<br />
Behandlung starke Sonneneinwirkung vermei<strong>de</strong>n, das Bestrahlungsareal be<strong>de</strong>cken<br />
— Nach einer Mastektomie: keine Prothese während einer Bestrahlung tragen, ständig erst<br />
ca. 6-8 Wochen nach Abklingen aller Hautreaktionen. Sollte durch eine permanente<br />
Prothese Feuchtigkeit und/o<strong>de</strong>r Reibung auftreten, Wechsel gegen eine weiche Prothese<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Schmerzen, Juckreiz o<strong>de</strong>r Infektionen können die Hautprobleme noch zusätzlich verstärken. Daher ist<br />
ein ausreichen<strong>de</strong>s Schmerzmanagement, z.B. mit nichtsteroidalen Antiphlogistika notwendig. Der<br />
Juckreiz kann mit systemisch wirksamen Antihistaminika erfolgreich bekämpft wer<strong>de</strong>n. Hafermehl in<br />
Wasser bil<strong>de</strong>t eine hydrophile Matrix und hat kühlen<strong>de</strong> Eigenschaften und antipruriginöse Effekte.<br />
Infektionen erfor<strong>de</strong>rn topisch applizierbare Antiseptika.<br />
Schnittstelle zur öffentlichen Apotheke und zum weiterbehan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Arzt<br />
Eine gute Kooperation <strong>de</strong>r Klinik und <strong>de</strong>s Haus- o<strong>de</strong>r Facharztes für die individuelle Hautpflege ist<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Wichtig ist die Komm<strong>uni</strong>kation <strong>de</strong>r besten Behandlungsstrategie für die individuelle<br />
Hautpflege. Alle Beteiligten sollten vor, während und nach einer Behandlung optimal<br />
zusammenarbeiten [17].<br />
Tabelle: Die beteiligten Berufsgruppen für Patienten mit einer Strahlentherapie<br />
Beteiligte<br />
Prä-<br />
Radiotherapie<br />
Während<br />
Radiotherapie<br />
Post-<br />
Radiotherapie<br />
Krankenhaus-Betreuung<br />
Ärztlicher Dienst + + +<br />
Radiologen + +<br />
Krankenpflegepersonal + + +<br />
Klinische Pharmazeuten + + +<br />
Ambulante Betreuung<br />
Nie<strong>de</strong>rgelassener Arzt + + +<br />
Pflegekraft + + +<br />
Öffentliche Apotheke + + +<br />
Weitere Spezialisten<br />
Dermatologen + +<br />
Diätassistentin + + +<br />
Bei starken Hautreaktionen wird die Betreuung auch nach <strong>de</strong>m Behandlungsabschluss durch <strong>de</strong>n<br />
Klinikpharmazeuten und Radioonkologen solange erfolgen, bis sich eine gute Rückbildung erkennen<br />
lässt. Bei <strong>de</strong>r Weiterbetreuung <strong>de</strong>r Bestrahlungspatienten durch <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rgelassenen Arzt soll dieser<br />
eine genaue Information über die verwen<strong>de</strong>ten und weiter empfohlenen Pflegepräparate erhalten, um<br />
die Therapie fortsetzen zu können.<br />
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