Der Transport stratosphärischer Luftmassen in ... - Staff.uni-mainz.de
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6 KAPITEL 1. EINLEITUNG<br />
<strong>in</strong> wolkenfreier Luft (CAT 7 ), zu Austauschereignissen.<br />
Aufsteigen<strong>de</strong> warme <strong>Luftmassen</strong> auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite von Kaltfronten, so genannte<br />
warm conveyor belts, führen zum schnellen <strong>Transport</strong> von Luft aus <strong>de</strong>r tiefen Troposphäre<br />
<strong>in</strong> die Stratosphäre [Wernli and Bourqui 2002].<br />
STE <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit mesoskaligen konvektiven Systemen bzw. Gewittern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />
weitere Quelle für stratosphärische Luft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Troposphäre und umgekehrt. Überschießen<strong>de</strong><br />
<strong>Luftmassen</strong>, <strong>in</strong> Folge von Bildung latenter Wärme bei <strong>de</strong>r Wolkenbildung und ausreichend<br />
CAPE 8 , können zu e<strong>in</strong>em <strong>Transport</strong> von <strong>de</strong>r Troposphäre <strong>in</strong> die Stratosphäre führen. Die<br />
umgekehrte Austauschrichtung, STT, wird durch Strahlungskühlung an <strong>de</strong>r Obergrenze<br />
von Wolken e<strong>in</strong>er solchen konvektiven Region realisiert. Strahlungskühlung ist auch <strong>in</strong> sehr<br />
stabilen Antizyklonen <strong>de</strong>r Prozess, <strong>de</strong>r zu stratosphärischen E<strong>in</strong>trägen <strong>in</strong> die Troposphäre<br />
führt.<br />
Des Weiteren kommt es durch brechen<strong>de</strong> Schwerewellen, vor allem h<strong>in</strong>ter Gebirgen,<br />
zum <strong>Luftmassen</strong>austausch zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Sphären.<br />
1.1.3 Ozon<br />
Um <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>fluss von STT- E<strong>in</strong>trägen auf das Ozonbudget zu untersuchen, muss klar se<strong>in</strong>,<br />
wie e<strong>in</strong> Ozonprofil <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Atmosphäre aussieht, wie dieses Profil entsteht und wie <strong>de</strong>ssen<br />
Variationen s<strong>in</strong>d. Diese grundlegen<strong>de</strong>n Aspekte sollen das Thema <strong>in</strong> diesem Abschnitt se<strong>in</strong>.<br />
Das Ozon bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich zu 90% <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stratosphäre und zu 10% <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Troposphäre.<br />
Die sogenannte Ozonschicht liegt zwischen 15km und 35km Höhe mit e<strong>in</strong>em maximalen<br />
Mischungsverhältnis von ca. 10ppmv <strong>in</strong> 25km bis 30km [Borrmann 2005]. Ozon hat<br />
die Fähigkeit, UV- Strahlung im Wellenlängenbereich ≤ 1190 nm zu absorbieren. Die<br />
stratosphärische Ozonschicht ist für das Leben auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> von größter Be<strong>de</strong>utung, da<br />
diese e<strong>in</strong>en Anteil <strong>de</strong>r UV- Strahlung (≤ 340nm) absorbiert, welche für <strong>de</strong>n Menschen<br />
gefährlich ist. Die Absorption von Strahlung führt zu e<strong>in</strong>er Erwärmung dieser Schicht. Es<br />
wird daher klar, dass sich die Stratosphäre mit zunehmen<strong>de</strong>r Höhe erwärmt, korreliert mit<br />
<strong>de</strong>m zunehm<strong>de</strong>n Ozonmischungsverhältnis. Bei <strong>de</strong>r Photodissoziation entsteht e<strong>in</strong> O( 1 D)-<br />
Atom, welches mit Wasserdampf zum OH- Radikal reagiert [Zachariasse et al. 2000].<br />
Die Strahlungsabsorption erzeugt also nicht nur Wärme, son<strong>de</strong>rn bil<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m OH-<br />
Radikal, e<strong>in</strong> Molekül, welches an<strong>de</strong>ren Radikalen gut e<strong>in</strong> H- Atom entziehen kann, und zu<br />
H 2 O reagiert. Aufgrund dieser Eigenschaft wird das OH- Radikal auch ”Waschmittel <strong>de</strong>r<br />
Atmosphäre“ genannt [Borrmann 2005]. Durch die Strahlungsabsorption wird auch klar,<br />
dass Ozon als e<strong>in</strong> Treibhausgas gilt [Thompson et al. 2003b].<br />
Die Abbildung 1.3 zeigt die mittleren Ozonprofile, gemessen durch Ballonsondierungen<br />
an verschie<strong>de</strong>nen Standorten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tropen (l<strong>in</strong>ks) sowie die saisonale Variabilität an e<strong>in</strong>er<br />
Son<strong>de</strong>nstation (Natal, Brasilien: 35.38 ◦ W, 5.42 ◦ S, rechts). Die Details zur Berechnung <strong>de</strong>r<br />
Mittelwerte sowie die Datengrundlage wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Abschnitt 2.1.2 erläutert.<br />
7<br />
8<br />
clear air turbulence<br />
Convective Available Potential Energy