Der Transport stratosphärischer Luftmassen in ... - Staff.uni-mainz.de
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14 KAPITEL 2. DATENSÄTZE UND METHODIK<br />
2.2 Methodik<br />
2.2.1 STE- Trajektorien<br />
Zur Untersuchung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>träge von <strong>stratosphärischer</strong> Luft <strong>in</strong> die tropische Troposphäre<br />
wird <strong>in</strong> dieser Arbeit die Langrangesche Perspektive verwen<strong>de</strong>t. Mit Hilfe <strong>de</strong>s Trajektorienprogramms<br />
LAGRANTO 5 von Wernli und Davies [1997] wur<strong>de</strong> von Markus Jonas im<br />
Rahmen se<strong>in</strong>er Dissertation [2007] e<strong>in</strong> klimatologischer Trajektoriendatensatz zum <strong>Luftmassen</strong>transport<br />
durch die Tropopause erstellt. Auf diesen so entstan<strong>de</strong>nen Datensatz wur<strong>de</strong>n<br />
Kriterien angewandt, um die für die Beantwortung <strong>de</strong>r Fragen dieser Arbeit <strong>in</strong>teressanten<br />
Austauschereignisse auszuwählen.<br />
Die Bestimmung von Austauschtrajektorien geschieht wie folgt: Da die Analysedaten<br />
mit e<strong>in</strong>em spektralen Mo<strong>de</strong>ll erstellt wur<strong>de</strong>n, erfolgte e<strong>in</strong>e Interpolation auf e<strong>in</strong> reguläres<br />
Länge- Breite- Gitter. Auf diesen Gitterpunkten wur<strong>de</strong>n täglich um 0 UTC 24h-<br />
Vorwärtstrajektorien für <strong>de</strong>n gesamten ERA40- Zeitraum gestartet. E<strong>in</strong>e Trajektorie beschreibt<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Aussertropen e<strong>in</strong>e Luftmasse mit <strong>de</strong>r Dimension von 80km x 80km <strong>in</strong> <strong>de</strong>r horizontalen<br />
und 30hPa <strong>in</strong> <strong>de</strong>r vertikalen Richtung. Berechnungen starteten auf Höhenniveaus<br />
von 590hPa bis 50hPa. In <strong>de</strong>n Tropen beträgt die vertikale Dimension 10hPa und die<br />
Starthöhe wur<strong>de</strong> zwischen 300hPa und 80hPa gewählt. Für diese Arbeit s<strong>in</strong>d die Tropen<br />
zwischen 20 ◦ S und 20 ◦ N <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert. Demzufolge wird e<strong>in</strong>e Trajektorie als ”Tropentrajektorie“<br />
bezeichnet, wenn sie sich zum Startzeitpunkt (0 UTC) zwischen 20 ◦ S und 20 ◦ N bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t,<br />
<strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Trajektorien gilt als aussertropisch.<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne 24h- Trajektorie wird als vorläufiges STE- Ereignis bewertet, wenn sie<br />
die dynamische Tropopause von <strong>de</strong>r Stratosphäre zur Troposphäre (STT) o<strong>de</strong>r umgekehrt<br />
(TST) durchstößt. <strong>Der</strong> Austausch f<strong>in</strong><strong>de</strong>t <strong>de</strong>mzufolge im Zeit<strong>in</strong>tervall von 0 bis 24 Stun<strong>de</strong>n<br />
statt. Die dynamische Tropopause ist <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert als die tieferliegen<strong>de</strong>re Isofläche <strong>de</strong>r 2PVU-<br />
Isofläche und <strong>de</strong>r 380K- Isofläche <strong>de</strong>r potentiellen Temperatur. Abbildung 1.1 zeigt, dass<br />
sich diese bei<strong>de</strong>n Isoflächen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tropen schnei<strong>de</strong>n. Die Schnittpunkte unterliegen e<strong>in</strong>em<br />
jahreszeitlichen Gang. Im Januar 1993 beträgt die Fläche, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r die Tropopause durch die<br />
380K beschrieben wird, ungefähr 20 ◦ <strong>in</strong> meridionaler Richtung. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>in</strong>nertropisch<br />
die Tropopause etwa zur Hälfte durch die Θ- Fläche charakterisiert ist, die PV-<br />
Isofläche für die an<strong>de</strong>re Hälfte sowie auch für die Extratropen als Tropopause gilt. Diese<br />
Tatsache wird <strong>in</strong> Kapitel 3 noch e<strong>in</strong>mal genauer besprochen.<br />
Trajektorien, die dieses 1. Kriterium <strong>de</strong>s Tropopausenübertritts erfüllen, wer<strong>de</strong>n weitere<br />
4 Tage <strong>in</strong> die Zukunft (+24h bis +120h) und <strong>in</strong> die Vergangenheit (0h bis -96h) gerechnet.<br />
Dadurch erhält man e<strong>in</strong>e Trajektorie, welche symmetrisch um das Austauschzeit<strong>in</strong>tervall<br />
0 bis 24 Stun<strong>de</strong>n ist und e<strong>in</strong>en Zeitraum von <strong>in</strong>sgesamt 9 Tagen ab<strong>de</strong>ckt. Für die I<strong>de</strong>ntifizierung<br />
von stratosphärischen <strong>Luftmassen</strong> die <strong>in</strong> die Troposphäre e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>mentsprechend nur die STT- Ereignisse betrachtet.<br />
Des Weiteren wird <strong>de</strong>r Datensatz auf die Trajektorien beschränkt, <strong>de</strong>ren Resi<strong>de</strong>nzzeit<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stratosphäre und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Troposphäre m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 96 Stun<strong>de</strong>n beträgt. Dadurch wird<br />
5<br />
LAGRangian ANalysis TOol