einigkeit-2013-2
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Menschen<br />
machen<br />
sich stark<br />
Foto: EGB<br />
Internationales<br />
Europas Jugend macht Ansagen<br />
■ 13./14. März <strong>2013</strong>: Aktionstag in Brüssel<br />
Am 13. und 14. März <strong>2013</strong> haben die europäischen<br />
Gewerkschaften gegen Spardiktate<br />
und Jugendarbeitslosigkeit in Europa demonstriert.<br />
Allein in Brüssel, wo zu diesem<br />
Zeitpunkt der EU-Gipfel tagte, forderten rund<br />
15.000 Menschen die europäischen Regierungschefs<br />
zu einem Politikwechsel auf.<br />
Am 16. März machte die DGB-Jugend der<br />
Politik Ansagen: Mit lautstarken Aktionen<br />
trugen die Jugendlichen deutschlandweit<br />
ihre Idee von einem sozialen Europa auf die<br />
Straße: als Auftakt ihrer Kampagne zur Bundestagswahl.<br />
Auch die jungeNGG war beim<br />
„Tag der Ansage“ dabei. In Frankfurt/M.<br />
erklärte Nadine Boltersdorf, Bundesjugendsekretärin<br />
der NGG: „Jeder Mensch ist gleich<br />
und hat die gleichen Chancen verdient: un-<br />
abhängig davon, ob dieser Mensch männlich<br />
oder weiblich ist und wo er oder sie zufällig<br />
geboren wurde.“<br />
Auf der DGB-Jugendkonferenz „Solidarität<br />
kennt keine Grenzen“ am 18. März diskutierten<br />
junge GewerkschafterInnen aus<br />
ganz Europa in Berlin über Alternativen zur<br />
gegenwärtigen Krisenpolitik. Angesichts der<br />
Tatsache, dass fast jeder vierte junge Mensch<br />
in Europa keine Arbeit hat, in Spanien und<br />
Griechenland sogar jeder zweite forderten<br />
die Teilnehmenden ein EU-Beschäftigungsprogramm.<br />
Die von den europäischen<br />
Arbeits- und Sozialministern mittlerweile verabschiedete<br />
europaweite „Jugendgarantie“*<br />
ist aus Sicht des DGB-Vorstandsmitglieds Annelie<br />
Buntenbach „ein richtiger Ansatz, um<br />
die fürchterlich hohe Jugendarbeitslosigkeit<br />
in Europa“ abzubauen. Er werde aber nur<br />
helfen, wenn die EU auch das nötige Geld<br />
bereitstelle.<br />
*Jugendgarantie: Jedem Jugendlichen bis 25 Jahren<br />
soll innerhalb von vier Monaten nach Verlust<br />
des Arbeitsplatzes, nach dem Schulabschluss oder<br />
Abbruch von Schule oder Ausbildung ein Arbeitsplatz,<br />
eine Weiterbildungsmaßnahme, ein Praktikum<br />
oder ein Ausbildungsplatz garantiert werden.<br />
(Der DGB wehrt sich dagegen, dass hier Praktika<br />
nach einem erfolgreichem Studium oder Berufsabschluss<br />
miteinbezogen werden.)<br />
■ Info: www.jugend-macht-ansagen.de<br />
Hausangestellte: Deutschland ratifiziert ILO-Konvention<br />
Botschaft an Mondelez<br />
senden!<br />
Der Süßwarenhersteller Cadbury Egypt ist eine<br />
100-prozentige Tochter von Mondelez, einem<br />
transnationalen Snack-Unternehmen, das im Oktober<br />
2012 aus der Aufspaltung von Kraft Foods in<br />
zwei Teile hervorgegangen ist. In der Cadbury-<br />
Fabrik in Alexandria stellt ein Heer von prekär Beschäftigten<br />
Kaugummi her. Einer von ihnen war<br />
Ahmad Abdulghani Awad Abdulghani (26). Er arbeitete<br />
von 2008 bis Dezember 2011 bei Mondelez<br />
(Cadbury). Bei der Bedienung einer Maschine,<br />
die normalerweise von drei Personen gesteuert<br />
werden sollte, verlor er seinen Daumen, kurz darauf<br />
seinen Arbeitsplatz.<br />
Im Juni 2012 hat dieselbe Fabrikleitung fünf Gewerkschaftsführer<br />
entlassen: im Anschluss an eine<br />
spontane Protestaktion wegen der Weigerung des<br />
Unternehmens, eine von der Regierung für den<br />
privaten Sektor verfügte Lohnerhöhung zu zahlen.<br />
Damit nicht genug: In Tunesien hat Mondelez Gewerkschaftsführer<br />
entlassen und beurlaubt und<br />
streitet die Verantwortung für diese Verstöße ab.<br />
Überdies lehnt die Konzernleitung es ab, Mitteilungen<br />
der zuständigen internationalen Gewerkschaftsföderation<br />
IUL** zu beantworten. Die IUL<br />
hat daher bei der zuständigen staatlichen US-Stelle<br />
eine formelle Beschwerde eingereicht – und eine<br />
weltweite Kampagne zur Verteidigung der<br />
Rechte ihrer Mitglieder bei Mondelez in Ägypten<br />
und Tunesien gestartet.<br />
Bitte seid solidarisch und schickt eine Botschaft an<br />
Mondelez mit der Aufforderung, die Menschenrechtsverletzungen<br />
abzustellen und die IUL jetzt<br />
zu treffen: www.iuf.org/cgi-bin/campaigns/<br />
show_campaign.cgi?c=735<br />
■ Mehr Infos über die Kampagne gibt es<br />
hier: www.screamdelez.org<br />
Die Bundesregierung hat die Prüfung<br />
der Konvention Nr. 189 der<br />
Internationalen Arbeitsorganisation<br />
(ILO) über menschenwürdige<br />
Arbeit für Hausangestellte abgeschlossen<br />
und wird das Ratifizierungsgesetz<br />
dem Bundestag vorlegen.<br />
Damit gehört Deutschland<br />
zu den ersten Ländern in Europa,<br />
die die Konvention ratifizieren. Sie<br />
tritt im September <strong>2013</strong> in Kraft.<br />
Es geht um die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
der laut ILO<br />
100 Millionen Menschen, überwiegend<br />
Frauen, die weltweit als<br />
Hausangestellte arbeiten. Meist<br />
haben sie keinerlei rechtliche<br />
Möglichkeiten, um angemessene<br />
Löhne durchzusetzen, sie sind oft<br />
völlig vom Arbeitgeber abhängig,<br />
die Arbeitsplätze<br />
sind isoliert und<br />
ungeschützt (s.<br />
„<strong>einigkeit</strong>“<br />
5/2012). Der<br />
DGB schätzt,<br />
dass auch in<br />
Deutschland 2,6<br />
Millionen Haushalte Hausangestellte<br />
beschäftigen, 90 Prozent<br />
davon ohne Arbeitsvertrag.<br />
■ Info: www.ilo.org<br />
Solidaritätsfonds<br />
Aus dem Solidaritätsfonds für<br />
inter nationale gewerkschaftliche<br />
Arbeit unterstützt die NGG verfolgte GewerkschafterInnen<br />
und ihre<br />
Familien. In besonderen Notfällen gibt es<br />
auch direkt Hilfe für die<br />
gewerkschaftliche Arbeit.<br />
Bitte helft mit und überweist eine<br />
Geldspende auf unser NGG-Konto:<br />
SEB, Hamburg<br />
Konto-Nr. 113 202 6600<br />
BLZ (200 101 11)<br />
Kennwort: Solidaritätsfonds für<br />
internationale gewerkschaftliche Arbeit<br />
IUL**: Internationale Union der Lebensmittel-,<br />
Landwirtschafts-, Hotel-, Restaurant-, Café- und<br />
Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften