Analysis I - Abteilung für Mathematische Stochastik
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4.4 Unbedingte Konvergenz 45<br />
2. Falls<br />
x n+1<br />
x n<br />
für fast alle n gilt, so ist die Reihe divergent.<br />
≥ 1 − 1 n<br />
Beweis. 1. OBdA ist x n ≥ 0 und nx n+1 ≤ (n − 1)x n − (d − 1)x n für alle n = 1, 2, ... Insbesondere<br />
ist (nx n+1 ) n=0,1,2,... eine fallende, nach unten durch 0 beschränkte Folge, die also nach<br />
Theorem 3.13 gegen ein y ≥ 0 konvergiert. Weiter können wir schreiben<br />
lim<br />
N∑<br />
N→∞<br />
n=1<br />
x n ≤ 1<br />
d − 1 lim<br />
N∑<br />
N→∞<br />
n=1<br />
nx n+1 − (n − 1)x n = lim<br />
N→∞ Nx N+1 = y,<br />
woraus die absolute Konvergenz von ∑ ∞<br />
n=1 x n mit dem Majorantenkriterium folgt.<br />
2. OBdA ist x n ≥ 0 und nx n+1 ≥ (n−1)x n für alle n = 1, 2, ... Also ist die Folge (nx n+1 ) n=0,1,...<br />
wachsend, also gibt es ein y > 0 mit x n+1 ≥ y/n. Nun folgt mit dem Majorantenkriterium<br />
und der Divergenz der harmonischen Reihe die Behauptung.<br />
Beispiel 4.20. 1. Wir haben bereits gesehen, dass die Reihe ∑ ∞<br />
n=1 1 zwar konvergiert,<br />
n 2<br />
jedoch weder das Quotienten- noch das Wurzelkriterium diese Konvergenz zeigen. Wir<br />
schreiben nun<br />
1/(n + 1) 2<br />
1/n 2 =<br />
n 2<br />
(n + 1) 2 = 1<br />
1 + 2/n + 1/n 2 ≤ 1<br />
∞<br />
1 + 2/n = ∑<br />
(− 2 n )k ≤ 1 − 2 n + 4 n 2 .<br />
Da 4/n 2 ≤ 1/2n für fast alle n gilt, gilt für dieselben n auch 1/(n+1)2<br />
1/n 2 ≤ 1 − 3/(2n).<br />
Damit können wir das Konvergenzkriterium von Raabe verwenden, um die Konvergenz<br />
der Reihe zu zeigen.<br />
2. Genauso können wir mit Hilfe des Konvergenzkriteriums von Raabe die Divergenz von<br />
∑ ∞<br />
n=1 1 n zeigen. Es ist nämlich 1/(n + 1)<br />
k=0<br />
1/n<br />
= 1<br />
1 + 1 n<br />
≥ 1 − 1 n .<br />
4.4 Unbedingte Konvergenz<br />
Oftmals kann man Reihen umordnen. Das bedeutet, dass man die einzelnen Summanden<br />
in anderer Reihenfolge durchläuft. Zwar ist man von endlichen Summen gewohnt, dass eine<br />
Änderung der Summationsreihenfolge nichts am Ergebnis der Summe ändert, jedoch überträgt<br />
sich diese Eigenschaft nicht notwendigerweise auf unendliche Summen. Wir führen nun die<br />
Menge der Reihen ein, bei denen Umordnung nichts am Grenzwert der Reihe ändert.<br />
Definition 4.21 (Unbedingte Konvergenz). Die Reihe ∑ ∞<br />
n=1 x n konvergiert unbedingt,<br />
wenn es ein x ∈ R gibt, so dass für jede Bijektion σ : N → N gilt dass ∑ ∞<br />
n=1 x σ(n) = x.<br />
Beispiel 4.22. Betrachten wir die Reihe s = ∑ ∞<br />
n=1 (−1)n /n und schreiben s n als die n-te<br />
Partialsumme. Diese Reihe konvergiert nach Theorem 4.10. Allerdings konvergiert sie nicht<br />
unbedingt.