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Analysis I - Abteilung für Mathematische Stochastik

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1.2 Quantoren 9<br />

Bemerkung 1.12. Typischerweise werden als Variablen x, ... nur Elemente einer Menge zugelassen.<br />

Dann schreiben wir etwa ∀x ∈ M : A(x, ...).<br />

Beispiel 1.13.<br />

• Sei C(x) : ∃m ∈ Z ∃n ∈ N : x = m/n. Dann ist<br />

die Menge der rationalen Zahlen.<br />

Q := {x : C(x)} = {x = m/n : m ∈ Z, n ∈ N}<br />

• Die Aussage ∀x ∈ N ∃y ∈ Z : x = y ist wahr.<br />

• Die Aussage ∀x ∈ Q ∃y ∈ Q : y = x 2<br />

ist wahr.<br />

• Die Aussage ∀x ∈ Q ∃y ∈ Q : y 2 = x ist falsch. (Zum Beweis siehe Proposition 1.36)<br />

Beispiel 1.14 (Natürliche Zahlen). Wir greifen noch einmal die Definition der natürlichen<br />

Zahlen aus Beispiel 1.8 auf. Mit Quantoren schreibt sich die Definition der natürlichen Zahlen<br />

so:<br />

• 1 ∈ N (Eins ist eine natürliche Zahl.)<br />

• ∀n ∈ N ∃! m ∈ N : n + 1 = m (Jede natürlich Zahl hat einen Nachfolger.)<br />

• ∀m, n ∈ N : m + 1 = n + 1 ⇐⇒ m = n (Nachfolger sind eindeutig.)<br />

• ¬(∃n ∈ N : n + 1 = 1) (Die Eins hat keinen Vorgänger.)<br />

• ∀M : ((M ⊆ N) ∧ (1 ∈ M) ∧ (n ∈ M ⇒ n + 1 ∈ M)) ⇒ M = N (Enthält eine Menge M<br />

die Eins und mit jeder natürlichen Zahl n auch deren Nachfolger, so ist M bereits die<br />

Menge der natürlichen Zahlen.)<br />

Lemma 1.15 (Gesetze für Quantoren). Seien A(x, y, ...) und B(x, y, ...) Aussagen, die<br />

von Variablen x, y, ... abhängen. Dann gilt<br />

∀x∀yA(x, y, ...) ⇐⇒ ∀y∀xA(x, y, ...),<br />

∃x∃yA(x, y, ...) ⇐⇒ ∃y∃xA(x, y, ...),<br />

¬(∀xA(x, ...)) ⇐⇒ ∃x(¬A(x, ...)),<br />

¬(∃xA(x, ...)) ⇐⇒ ∀x(¬A(x, ...)).<br />

Beweis. Die ersten beiden Aussagen sind klar. Für die dritte stellen wir fest, dass<br />

¬(∀xA(x, ...)) genau dann gilt, wenn A(x, ...) nicht für alle x gilt, es also mindestens ein x<br />

gibt, für das A(x, ...) falsch ist. Das bedeutet, dass ∃x(¬A(x, ...)) gilt. Die letzte Aussage folgt<br />

aus der vorletzten, wenn man dort anstelle von A(x, ...) die Aussage ¬A(x, ...) einsetzt.<br />

Bemerkung 1.16. • Wir schreiben ∀x, yA(x, y, ...) anstelle von ∀x∀yA(x, y, ...). Die erste<br />

Zeile des Lemmas zeigt, dass hiermit keine Verwechslungen zu befürchten sind.<br />

• Man kann sicher noch weitere Regeln für das Rechnen mit Quantoren aufstellen. Es ist<br />

jedoch etwas Vorsicht geboten. Etwa gilt<br />

(∀xA(x, ...)) ∧ (∀xB(x, ...)) ⇐⇒ ∀x(A(x, ...) ∧ B(x, ...)),

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