Analysis I - Abteilung für Mathematische Stochastik
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4.4 Unbedingte Konvergenz 47<br />
da nach ’Überspringen’ von x von oben (von unten) als nächstes positive (negative) Folgenglieder<br />
addiert werden. Hieraus folgt die Konvergenz x = ∑ ∞<br />
n=1 x σ(n).<br />
1. Sei zunächst ∑ ∞<br />
n=1 x n absolut konvergent und x = ∑ ∞<br />
n=1 x n. Weiter sei σ : N → N eine<br />
Bijektion und ε > 0. Zunächst wählen wir N groß genug, so dass ∑ ∞<br />
∣<br />
n=N |x n| < ε/3 sowie<br />
∣x − ∑ N ∣ < ε/3 und N ′ groß genug, so dass {σ(1), ..., σ(N ′ )} ⊇ {1, ..., N}. Dann gilt<br />
n=1 x n<br />
∣<br />
∣x −<br />
∞∑ ∣ ∣ ∣∣ ∣∣x ∑<br />
N ∣ ∣ ∣∣ ∣∣ ∑N ′<br />
x σ(n) ≤ − x n + x σ(n) −<br />
n=1<br />
n=1<br />
≤ ε/3 + 2<br />
∞∑<br />
n=N+1<br />
n=1<br />
|x n | < ε.<br />
N∑ ∣ ∣∣<br />
x n +<br />
n=1<br />
∞ ∑<br />
n=N+1<br />
Daraus folgt die unbedingte Konvergenz. Andersherum können wir voraussetzen, dass<br />
∑ ∞<br />
n=1 x n konvergiert. Wir zeigen, dass die Reihe nicht unbedingt konvergiert, wenn die Reihe<br />
nicht absolut konvergiert. Dies folgt jedoch direkt aus 2.<br />
Bemerkung 4.24 (Notation: Summation über Mengen). Bisher haben wir die Summenschreibweise<br />
∑ ∞<br />
n=1 x n verwendet. Im Falle der unbedingten Konvergenz wissen wir außerdem,<br />
dass es für den Grenzwert dieser Reihe keine Rolle spielt, in welcher Reihenfolge die<br />
Folgenglieder der Folge (x n ) n=1,2,... aufsummiert werden. Um dies zu verdeutlichen, werden<br />
wir nun auch ∑ n∈N x n schreiben. Allgemeiner sei I ⊆ N und k 1 , k 2 , ... eine Abzählung von I.<br />
Dann schreiben wir<br />
∑ ∞∑<br />
x n := x kn ,<br />
n∈I<br />
wenn die Summationsreihenfolge keine Rolle spielt, die Reihe ∑ ∞<br />
n=1 x k n<br />
also unbedingt konvergent<br />
ist.<br />
Theorem 4.25 (Großer Umordnungssatz). Sei ∑ ∞<br />
n=1 x n eine unbedingt konvergente (also<br />
nach Proposition 4.23 eine absolut konvergente) Reihe, sowie I 1 , I 2 , ... ⊆ N paarweise disjunkt<br />
mit ⋃ ∞<br />
k=1 I k = N. Dann konvergiert sowohl jedes s k := ∑ ∑ n∈I k<br />
x n , k = 1, 2, ..., als auch<br />
∞<br />
k=1 s k absolut und es gilt<br />
n=1<br />
|x n |<br />
∞∑<br />
x n =<br />
n=1<br />
∞∑ ∑<br />
k=1<br />
n∈I k<br />
x n . (4.1)<br />
Beweis. Da ∑ ∞<br />
n=1 |x n| < ∞ nach Voraussetzung, gilt auch ∑ n∈I k<br />
|x n | < ∞ (nach dem Majorantenkriterium)<br />
und damit die Existenz jedes s k , k = 1, 2, ... Weiter wählen wir I 1 ′ =<br />
I 1 \ {N 1 , N 1 + 1...}, I 2 ′ = I 2 \ {N 2 , N 2 + 1, ...}, ... endlich, so dass ∑ n∈I k \I k<br />
′ |x n | < ε2 −k . Dann<br />
gilt<br />
∞∑<br />
|s k | =<br />
k=1<br />
∞∑<br />
∑ ∣ ∣∣<br />
∑<br />
∞ ∑<br />
∣ x n = ∣ x n +<br />
n∈I k<br />
k=1<br />
k=1<br />
n∈I ′ k<br />
∑<br />
n∈I k \I ′ k<br />
∣ ∣∣<br />
∑<br />
∞ ∞∑<br />
x n ≤ |x n | + ε 2 −k =<br />
n=1<br />
k=1<br />
∞∑<br />
|x n | + ε < ∞.<br />
Hieraus folgt die absolute Konvergenz von ∑ ∞<br />
k=1 s k. Es bleibt noch, (4.1) zu zeigen. Sei ε > 0<br />
und N so groß, dass ∑ ∞<br />
n=N+1 |x n| < ε. Weiter finden wir ein K, so dass ⋃ K<br />
k=1 I′ k<br />
⊇ {1, ..., N}<br />
n=1