Kapitel 4 Zufallsvariable und Wahrscheinlichkeitsdichten
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Sohn eines Vaters mit 6 Fuß <strong>und</strong> 2 Inch Körpergröße?<br />
Sei U die Körpergröße des Vaters <strong>und</strong> V die Körpergröße des Sohnes. Sei<br />
X = U − µ U<br />
σ U<br />
<strong>und</strong> Y = V − µ V<br />
σ V<br />
.<br />
Für U = 6 Fuß <strong>und</strong> 2 Inch erhalten wir X = 2.5 (12 Inch sind 1 Fuß). Da X <strong>und</strong> Y<br />
gemeinsam standard normalverteilt sind, ist E(Y |X = x) = ρx. Damit ist E(Y |X =<br />
2.5) = 1.25. Dies ergibt<br />
E (V |U = u) = ρ u − µ U<br />
σ U<br />
σ V + µ V = 2.5 Inch + 5 Fuß 10 Inch = 6 Fuß 0.5 Inch.<br />
Der Sohn eines außergewöhnlich großen Vaters ist also im Mittel kleiner als sein Vater.<br />
Dieses Phänomen wurde von Galton als Regression zum Mittelwert bezeichnet.<br />
4.7 Empirische Verteilungsfunktion <strong>und</strong> Quantile<br />
Definition 4.7.1 Sei X eine <strong>Zufallsvariable</strong> <strong>und</strong> 0 < p < 1. Dann heißt q p Quantil der<br />
Ordnung p oder p-Quantil, falls<br />
P(X < q p ) ≤ p ≤ P(X ≤ q p )<br />
gilt. q 1/2 heißt Median, q 1/4 heißt erstes Quartil, q 3/4 heißt drittes Quartil.<br />
Man beachte, daß p-Quantile im allgemeinen nicht eindeutig bestimmt sind.<br />
Ist F die Verteilungsfunktion von X, so gilt<br />
P(X < q) = lim<br />
h↓0<br />
P(X ≤ q − h) = lim<br />
h↓0<br />
F(q − h) = F(q−).<br />
Dabei bezeichnet F(q−) den linksseitigen Grenzwert von F an der Stelle q. Dieser existiert<br />
stets, da F wachsend ist. Die definierende Gleichung für ein p-Quantil ist äquivalent zu<br />
F(q−) ≤ p ≤ F(q).<br />
Ist X stetig verteilt mit Dichte f, so ist F stetig <strong>und</strong> damit gilt für ein p-Quantil<br />
F(q) = p.<br />
Ist die Dichte f strikt positiv, so ist die Verteilungsfunktion F strikt monoton wachsend<br />
<strong>und</strong> die Gleichung F(q) = p besitzt eine eindeutige Lösung.<br />
Beispiel:<br />
Sei X exponentialverteilt mit Parameter λ. Dann gilt E(X) = 1/λ <strong>und</strong><br />
∫ 1/λ<br />
P(X ≤ 1/λ) = λ e −λx dx = 1 − e −1 ≈ 0.632 > 0.5.<br />
0<br />
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