Das Magazin 3/2008 - Evangelische Heimstiftung
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Unternehmen und Mitarbeiter über<br />
die rein berufl ichen Belange hinaus.“<br />
Gehen Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen<br />
in die Familienzeit, ist es immer<br />
von Vorteil, den Kontakt zu halten:<br />
Für den Mitarbeiter, um einen guten<br />
Wiedereinstieg zu schaffen und eine<br />
Perspektive im Beruf zu sehen, und<br />
für das Unternehmen, das dadurch<br />
Reibungsverluste bei der Wiedereinarbeitung<br />
vermeiden kann.<br />
Wichtig sei dabei, so Gassmann, dass<br />
Mitarbeiter und Vorgesetzte in jedem<br />
Einzelfall vor der Familienphase<br />
Absprachen treffen. Dazu gehöre<br />
nachzufragen, ob die Mitarbeiterin<br />
gegebenenfalls bereit ist, während<br />
dieser Phase auszuhelfen oder Vertretungen<br />
zu übernehmen. „Häufi g<br />
trauen sich die Vorgesetzten nicht,<br />
die Mitarbeiter darauf anzusprechen.<br />
Aber viele sind ganz froh darüber,<br />
wenn sie den Kontakt auf diese Weise<br />
halten. Und dem Unternehmen verhelfen<br />
solche Regelungen zu Flexibilität<br />
bei Personalengpässen.“ Die Erfahrung<br />
zeige zwar, dass sich die<br />
Wünsche und Vorstellungen der Frauen<br />
oft ändern, weshalb Regelungen<br />
natürlich nicht verbindlich sein können.<br />
„Wenn das Unternehmen die<br />
Erlaubnis hat, gegenüber der Mitarbeiterin<br />
in der Familienphase aktiv<br />
zu werden, besteht die Möglichkeit,<br />
auf jede Veränderung fl exibel zu<br />
reagieren.“<br />
Die EHS hat weiterhin ein umfangreiches<br />
Kontakthalteprogramm erarbeitet<br />
(siehe Kasten). „Wenn wir gute<br />
Lösungen wollen, darf es aber nicht<br />
nur um verbindliche Regelungen<br />
gehen. Die Vorgesetzten müssen vielmehr<br />
merken, dass sie mit den Problemen,<br />
die eine längere Beurlaubungsphase<br />
eines bewährten Mitarbeiters<br />
mit sich bringt, nicht allein gelassen<br />
werden.“ Auch hier sieht sich die<br />
Personalentwicklerin in der Pfl icht.<br />
Damit alle Beruf und Familie miteinander<br />
vereinbaren können, informieren<br />
sich die Einrichtungsleitungen<br />
über Art und Angebot von Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
in der Umgebung<br />
und halten mit ihnen Kontakt.<br />
Welch positive Wirkung eine offene<br />
Einstellung des Arbeitgebers für das<br />
gesamte Betriebsklima hat, belegt ein<br />
Beispiel aus dem Sonnenhof in Langenau:<br />
Nach der Geburt ihres zweiten<br />
Aus der <strong>Heimstiftung</strong><br />
Kindes hatte eine Mitarbeiterin die<br />
Idee, eine Krabbelgruppe zu gründen,<br />
um den jungen Müttern des Pfl egeheims<br />
die Gelegenheit zu bieten, sich<br />
mit ihrem Nachwuchs regelmäßig<br />
zu treffen und damit während der<br />
Elternzeit den Kontakt zu ihren Kolleginnen<br />
nicht abbrechen zu lassen.<br />
Dank der Mithilfe von Hausdirektorin<br />
Frieda Freudenthaler wurden junge<br />
Mütter des Sonnenhofs angeschrieben<br />
und zu einem Treffen eingeladen.<br />
Neun Frauen sagten spontan zu.<br />
Mit Kind und Kegel traf man sich im<br />
Pfl egeheim und verabredete, sich in<br />
Zukunft einmal monatlich zu treffen.<br />
Die Hausdirektorin stellte einen Raum<br />
zur Verfügung und war bei jedem<br />
Treffen dabei. Natürlich besuchte die<br />
lebhafte Krabbelgruppe auch jedes<br />
Mal die einzelnen Wohngruppen.<br />
So hatten auch die Bewohner ihre<br />
besondere Abwechslung und Freude.<br />
Susanne Wetterich<br />
<strong>Das</strong> Kontakthalteprogramm der EHS<br />
1. Regelmäßige Anschreiben mit Informationen zum aktuellen Geschehen in der EHS und der<br />
einzelnen Einrichtung sowie zu Themen, die von Interesse sind.<br />
2. Informationen und Einladungen zu Festen, Betriebsausfl ügen und -feiern, eventuell auch<br />
wichtigen internen Betriebsbesprechungen und Fortbildungen.<br />
3. Die Teilnahme am Fortbildungsangebot während der Eltern- oder Pfl egezeit zur Vorbereitung<br />
auf den Wiedereinstieg wird ermöglicht.<br />
4. Familienfreundliche Arbeitsangebote während der Eltern- oder Pfl egezeit. Abfrage bei<br />
Mitarbeitern in der Auszeit, ob und wie viele Stunden sie arbeiten wollen.<br />
5. Rückkehrgespräch zur Orientierung und gemeinsamen Ausgestaltung des Wiedereinstiegs,<br />
zum Beispiel Unterstützungsmöglichkeiten, Abgleich von Wünschen und Rahmenbedingungen<br />
und Ablauf der Einarbeitung.<br />
„Aus der <strong>Heimstiftung</strong>“ 3/<strong>2008</strong> 15