Sonderpädagogische Förderung in NRW

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Rita Lackmann / Monika Ostmeier 1.1. Gemeinsames Lernen in den KsF-Regionen: Entwicklungsstand Ein zentrales Ergebnis im Bereich der Prozess-Steuerung ist, wie das Gemeinsame Lernen zum jetzigen Zeitpunkt in den einzelnen KsF-Regionen ausgebaut ist. Dieser Ausbau stellt einen Standard der inklusiven Bildungsentwicklung in den Regionen dar, der in Absprache mit den Schulträgern und den Schulaufsichten zu sichern ist. Kompetenzzentrumsregionen in OWL: Grundschulen und allen Schulformen der Sek I der Region und zudem kreisübergreifend. Bezeichnend ist, dass es in dieser Region keine Parallelstrukturen zu den Organisationsformen des Gemeinsamen Unterrichts (GU) und Integrativen Lerngruppen (IL) gibt und sich das Gemeinsame Lernen in dieser Region über die Zusammenarbeit im KsF entwickelt hat. Im Kreis Minden-Lübbecke (4) arbeiten die sonderpädagogischen Lehrkräfte des KsFs in allen Grundschulen der KsF-Region „Espelkamp/Rahden/Stemwede“. Im Bereich der weiterführenden Schulen sind die sonderpädagogischen Lehrkräfte den Schulzentren zugewiesen. Das KsF der Albatros-Schule in Bielefeld (1) ist als besonderes Projekt anzusehen. Es vertritt die Förderschwerpunkte Körperlich-motorische Entwicklung (KME) und Geistige Entwicklung (GE). Die sonderpädagogische Förderung findet überwiegend für Kinder und Jugendliche statt, die einen ausgewiesenen sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich KME haben. Die fünf KsFs, die eine sonderpädagogische Förderung im Bereich der Lern- und Entwicklungsstörungen durchführen, haben das Gemeinsame Lernen in ihren Regionen unterschiedlich ausgebaut: Das KsF Bad-Salzuflen (2) arbeitet in allen Grundschulen der Region. Das KsF der Gemeinde Kalletal (3) arbeitet in allen Das KsF der Stadt Herford (5) konzentriert die Zusammenarbeit auf drei (von 11) Grundschulen, die als Pilotschulen aufgrund ihrer bereits gelebten Konzepte bezüglich individueller Förderung und der Stadtteilarbeit ausgewählt worden sind. Lehrkräfte des KsFs beraten außerdem eine Gesamtschule und eine Realschule mit Integrativen Lerngruppen bei der Konzepterarbeitung und im Aufbau von Beratungsstrukturen. Das KsF der Stadt Gütersloh (6) ist in fast allen Grundschulen vertreten sowie in den Schulformen der Sek I, bis auf die Gymnasien. Wir stehen nun vor der Herausforderung, wie wir aufgebaute Strukturen des Gemeinsamen Lernens und konzeptionelle 20 VDS · Sonderpädagogische Förderung in NRW 2/2014
Pilotphase „KsF“ im Regierungsbezirk Detmold Strukturen – Praktiken – Transformationsschritte Ansätze an den Netzwerkschulen bewerten und den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen anpassen. Die Ergebnisse der Workshops zeigen eindeutig, dass alle Schulen, die mit den KsFs zusammenarbeiten, die Kooperationen mit den sonderpädagogischen Lehrkräften sowie das Gemeinsame Lernen fortsetzen bzw. ausbauen wollen. Die Schulträger sehen die beteiligten Schulen zukünftig grundsätzlich als „Schulen des Gemeinsamen Lernens“. In den Workshops wurden Zuständigkeiten und erste Arbeitsschritte für die Vorbereitung des kommenden Schuljahrs vereinbart: • Die Netzwerkschulen werden zu „Schulen des Gemeinsamen Lernens“. Der Transformationsprozess wird in die politischen Gremien eingebracht (Schulträger). • In den KsF-Regionen werden Schwerpunktschulen bestimmt. Dazu bedarf es der politischen Beschlussfassungen und in der Folge der Einrichtung durch die Schulaufsichtsbehörde (Schulträger, untere bzw. obere Schulaufsicht). • Die Verteilung des Budgets für die Lern- und Entwicklungsstörungen ab dem Schuljahr 2014/15 berücksichtigt aufgebaute und bewährte KsF-Strukturen. In den Regionen, in denen eine hohe Anzahl von Schulen in die KsF-Arbeit eingebunden sind, wird sorgfältig geprüft, wie die neuen Standards zur Budgetverteilung umgesetzt werden bzw. welche Übergangsregelungen sinnvoll sind (Schulaufsichten, Schulen, Schulträger, Lehrkräfte). 1.2. Personalsteuerung Das Prinzip der Budgetierung wird ab dem Schuljahr 2014/15 in NRW landesweit übertragen und gilt als eine der zukunftsweisendsten Facetten des Projektes. Die Planung des Transformationsprozesses ist sowohl von Seiten der Schulen als auch der Schulträger mit Verunsicherungen bezüglich der Zuweisung der sonderpädagogischen Stellenressource verknüpft. Für den regionalen und schulischen Inklusionsprozess ist nach Ansicht der Beteiligten eine transparente, regional ausgerichtete Steuerung des Stellenbudgets zentral, wie sie bislang in der Verantwortung der KsF-Leitungen geschieht. In KsF- Regionen hat sich eine zufriedenstellende und transparente Personalsteuerung entwickelt, die basiert auf • guten Standort- und Personenkenntnissen der KsF- Leitungen, • regionalen Kommunikationsstrukturen (KsF-Leitungsteams aus den beteiligten KsF – Förderschulen; Teamsitzungen mit den beteiligten Schulleitungen der allgemeinen Netzwerkschulen zur Schaffung von Transparenz bezüglich der Ressourcenverteilung und Absprachen in besonderen Problemlagen), • einer gewissen Flexibilität zum Reagieren auf schulische oder personelle Veränderungen. Folgende Eckpunkte bilden sich aus Sicht der KsF-Leitungen für einen unterstützenden und effizienten Einsatz von sonderpädagogischen Lehrkräften in allgemeinen Schulen heraus: • Unterstützungsbedarfe der Kinder • Fachspezifische Kompetenzen der Lehrkräfte • Standortfaktoren der allgemeinen Schulen • Personelle Kontinuität • Möglichst hoher Stundenumfang einer Lehrkraft an einer Schule • Möglichst ein Team von zwei sonderpädagogischen Lehrkräften an einer Schule Von Seiten der Grundschulleitungen wird bestätigt, dass die personelle Kontinuität eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung professioneller Lerngemeinschaften ist. Unabhängig von der Systemgröße ist der Einsatz sonderpädagogischer Lehrkräfte mit einem Stundenumfang von mindestens einer halben Stelle notwendig (vgl. auch: http:// www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Inklusion/ Einfuehrung_der_neuen_Ressourcensteuerung/Eckpunkte- Verteilung-Stellenbudget---Stand-Maerz-2014.pdf) Die Erfahrungen zeigen, dass es mit dieser Maßgabe eher gelingt, eine Aufgaben- und Rollentransparenz zu schaffen und tragfähige Kooperationen aufzubauen. Außerdem ermöglicht dieser Stundenumfang es, sonderpädagogische Lehrkräfte hinreichend im Unterricht einzusetzen. Dieses, sowohl im Rahmen von Doppelbesetzung als besonders auch im Rahmen des eigenständigen Unterrichts, ist entscheidend für die Arbeitszufriedenheit der sonderpädagogischen Lehrkräfte und die Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern. VDS · Sonderpädagogische Förderung in NRW 2/2014 21
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