Sonderpädagogische Förderung in NRW
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Rita Lackmann / Monika Ostmeier<br />
Der E<strong>in</strong>satz von zwei sonderpädagogischen Lehrkräften<br />
an e<strong>in</strong>er Schule stärkt das Stand<strong>in</strong>g der Kollegen und ist<br />
vor allem <strong>in</strong> großen Systemen hilfreich für den fachlichen<br />
Erfahrungsaustausch, aber auch <strong>in</strong> Vertretungssituationen.<br />
Von Seiten der sonderpädagogischen Lehrkräfte als auch der<br />
allgeme<strong>in</strong>en Schulen wird es jedoch e<strong>in</strong>deutig als prioritär<br />
angesehen, mit e<strong>in</strong>em möglichst hohen Stundenanteil an<br />
e<strong>in</strong>er Schule tätig zu se<strong>in</strong>.<br />
Die Verantwortung, die die KsF-Leitungen für die<br />
Qualitätssicherung der fachlichen Expertise ihrer Lehrkräfte<br />
übernommen haben, ist zukunftsweisend. In den KsFs werden<br />
fest term<strong>in</strong>ierte regelmäßige Teamsitzungen der sonderpädagogischen<br />
Lehrkräfte, die an allgeme<strong>in</strong>en Schulen tätig<br />
s<strong>in</strong>d, durchgeführt, meistens <strong>in</strong> 14-tägigem Rhythmus.<br />
Auf der Agenda der Sitzungen stehen u.a.:<br />
• Die fachrichtungsübergreifende Vernetzung<br />
• Die fachdidaktische Weiterentwicklung vor allem <strong>in</strong><br />
H<strong>in</strong>blick auf zieldifferent lernende Schüler<strong>in</strong>nen und<br />
Schüler<br />
• Die Weiterqualifizierung <strong>in</strong> den Bereichen Diagnostik und<br />
Beratung<br />
• Der Austausch von Interventionsmaßnahmen und<br />
Förderkonzepten<br />
• Die kollegiale Fallberatung<br />
Aus Sicht der Schulaufsichten für die Förderschulen ist<br />
es besonders unter den neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die<br />
e<strong>in</strong>en verstärkten E<strong>in</strong>satz sonderpädagogischer Lehrkräfte<br />
ausschließlich <strong>in</strong> Bereichen der allgeme<strong>in</strong>en Schulen<br />
und Versetzungen <strong>in</strong> die jeweiligen Schulkapitel vorsehen,<br />
e<strong>in</strong>e zentrale Aufgabe, Funktionen und verb<strong>in</strong>dliche<br />
Organisationsformen beizubehalten, die die fachrichtungsspezifischen<br />
Kompetenzen der sonderpädagogischen<br />
Lehrkräfte sichern und vernetzen, Sicherheit mit den fachdidaktischen<br />
Herausforderungen aufbauen und auf die neuen<br />
Aufgabenfelder im Bereich der allgeme<strong>in</strong>en Schulen gezielt<br />
vorbereiten.<br />
In den Workshops s<strong>in</strong>d folgende Schritte zur Sicherung<br />
bewährter Strukturen im Rahmen des Personalmanagements<br />
für den Transformationsprozess herausgestellt worden:<br />
• Steuerung des Stellenbudgets für LES <strong>in</strong> Abstimmung<br />
mit Schulentwicklungsplanungen und regionalen<br />
Besonderheiten<br />
• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Steuerungserfahrungen der KsF-Leitungen<br />
im zukünftigen Personalmanagement<br />
• Sicherung der sonderpädagogischen Expertise, u.a.<br />
durch den E<strong>in</strong>satz von Inklusionsfachberatern (s.<br />
Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD und<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 15.10.2013, Drucksache<br />
16/4218)<br />
1.3. Gestaltung von Übergängen.<br />
Beispielhaft konzeptionell gestaltet f<strong>in</strong>det bereits an<br />
den meisten KsF-Grundschulen vor der E<strong>in</strong>schulung e<strong>in</strong>e<br />
Schule<strong>in</strong>gangsdiagnostik statt, die die Expertise der sonderpädagogischen<br />
Lehrkräfte e<strong>in</strong>bezieht und somit e<strong>in</strong>en<br />
entscheidenden Präventionsaspekt aufzeigt. K<strong>in</strong>der aus den<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätten werden nach der Anmeldung <strong>in</strong> die<br />
Grundschule e<strong>in</strong>geladen und erhalten e<strong>in</strong> „Spiel- und<br />
Unterrichtsangebot“. Hierbei handelt es sich z.B. um ausgearbeitete<br />
Bewegungsangebote, die die K<strong>in</strong>der gern<br />
annehmen. Während e<strong>in</strong>e Lehrkraft die K<strong>in</strong>der an den<br />
verschiedenen Stationen anleitet, vermerkt e<strong>in</strong> Team aus<br />
Grundschullehrkräften und sonderpädagogischen Lehrkräften<br />
mit Hilfe e<strong>in</strong>es kriteriengestützten Beobachtungsbogens die<br />
motorischen, sozialen und sprachlichen Kompetenzen der<br />
K<strong>in</strong>der sowie deren Aufgabenverständnis und Merkfähigkeit.<br />
Diese Dokumentationen werden anschließend im Team aus<br />
Grundschul- und sonderpädagogischen Lehrkräften ausgewertet.<br />
Ziel dieser E<strong>in</strong>gangsdiagnostik ist es, die Zeit bis zur<br />
E<strong>in</strong>schulung durch gezielte, förderplangestützte Maßnahmen<br />
<strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dertagesstätte zu nutzen und allen K<strong>in</strong>dern von<br />
Schulbeg<strong>in</strong>n an die bestmöglichen <strong>in</strong>dividuellen Unterrichtsund<br />
Förderangebote machen zu können.<br />
Als Schritte zur Weiterführung und Weiterentwicklung<br />
des Diagnostik-Konzeptes wurde <strong>in</strong> den Workshops u.a.<br />
mit der Schulaufsicht der Grundschulen vere<strong>in</strong>bart, die<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung sonderpädagogischer Lehrkräfte <strong>in</strong> die<br />
Schule<strong>in</strong>gangsdiagnostik weiterh<strong>in</strong> sicherzustellen und das<br />
Konzept <strong>in</strong> andere Regionen zu übertragen, beg<strong>in</strong>nend mit<br />
e<strong>in</strong>er Information der Grundschulen sowie der Leitungen und<br />
Träger der K<strong>in</strong>dertagesstätten.<br />
2. Die <strong>Sonderpädagogische</strong> Unterstützung<br />
<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>en Schulen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf<br />
Beratungs- und Kooperationsstrukturen<br />
Mit E<strong>in</strong>führung des Stellenbudgets ist es nicht mehr notwendig<br />
und vorgesehen, sonderpädagogische Unterstützungsbedarfe<br />
im Bereich der Lern- und Entwicklungsstörungen formal festzustellen,<br />
um daraus e<strong>in</strong>en Anspruch auf sonderpädagogische<br />
Stellenanteile an der Schule sicherzustellen. Besonders <strong>in</strong> den<br />
Grundschulen und ganz besonders <strong>in</strong> den Flächenregionen<br />
wird sich unter dem Anspruch, e<strong>in</strong>en Schulwechsel im<br />
Grundschulbereich möglichst zu vermeiden, die Situation<br />
ergeben, dass K<strong>in</strong>der mit Unterstützungsbedarfen zu fördern<br />
s<strong>in</strong>d, ohne dass e<strong>in</strong>e feste sonderpädagogische Lehrkraft vor<br />
Ort ist. In den KsF-Regionen gibt es für diese Situationen niedrigschwellige,<br />
allen bekannte und abgestimmte Verfahren zu<br />
Beratungs- und Unterstützungsanfragen für Lehrkräfte und<br />
22<br />
VDS · <strong>Sonderpädagogische</strong> <strong>Förderung</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> 2/2014