Sonderpädagogische Förderung in NRW

Melissa Schrieber
Hundertwasser – Die besonderen Elemente seiner Architektur
Der Beginn
Nach den Sommerferien 2013 entschied ich zusammen mit
den Schülern der Oberstufe 4 der Schillerschule in Oberhausen
mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, den
Künstler Friedensreich Hundertwasser zum Gegenstand des
Kunstunterrichtes zu machen.
Das Interesse der Schüler wurde vor allen Dingen deshalb
geweckt, weil sie seine farbenfrohe Gestaltung und die
besonderen Elemente seiner Architektur, wie die Säulen, die
unterschiedlichen Dächer, die grüne Bedachung, die schwarzen
Umrandungen und die Fenstergestaltung, interessant
fanden.
Die Vorbereitung
Nach den Herbstferien 2013 entschied ich zusammen mit
den Schülern, eine Hundertwasserlaterne mit den besonderen
Elementen der Architektur zu erstellen. Vorab lernten die
Schüler den Künstler selber kennen: Sie erstellten zu seinem
Künstlernamen eine Collage, sie lernten seine Biographie
kennen, sie erkannten/erstellten typische Spiral-Motive und
setzten die Bedeutung der fünf Häute, die das Ich des
Menschen umgeben, um: die natürliche Haut, die Kleidung,
das Haus, das soziale Umfeld und die globale Haut.
Die Umsetzung
Um das Ziel – die Hundertwasserlaterne – zu erreichen,
entschied ich mich, einzelne Elemente der Architektur aufzusplitten,
damit am Ende der Reihe ein großer Lernerfolg der
Schüler zu sehen war. Die Unterrichtsreihe wurde in sieben
Unterrichtsstunden mit je 60 Minuten durchgeführt.
In der ersten Unterrichtsstunde lernten die Schüler die
Säulen nach Hundertwasser kennen. Sie erstellten nicht nur
eigene Hundertwassersäulen, sondern sie verstanden auch,
warum er in seiner Architektur Säulen verwendet hat.
In der zweiten Unterrichtsstunde ging es um die unterschiedlichen
Dächer nach Hundertwasser. Hierbei wurden
Bilder seiner Architektur verwendet, auf denen Satteldächer,
Runddächer, ein Flachdach mit Säulen, Stufengiebeln mit
Säulen und der Zwiebelturm herauskristallisiert wurden.
Besonders im Vordergrund stand der Zwiebelturm. Die
Schüler lernten hier die besondere Bedeutung des Turms
kennen: als Symbol für Reichtum und Glück.
In der dritten Unterrichtsstunde ging es um die grünen
Dächer nach Hundertwasser. Dabei lernten die Schüler,
warum Hundertwasser die Dächer mit Bäumen und Rasen
bestückt hat. Sie bekamen dabei die Aufgabe, ein normales
Haus umzugestalten, indem sie das Dach mit Bäumen
und Rasen begrünten. Als zweiten Schritt bekamen sie die
Aufgabe, die unterschiedlichen Dächer auf das von mir vorgezeichnete
Architektenpapier zu übertragen.
In der vierten und fünften Unterrichtsstunde ging
es um die schwarzen Umrandungen und die leuchtenden
Farben. Die Schüler haben dabei die Dächer, Türen und
Wände der Laterne auf dem Architektenpapier schwarz
umrandet. Dabei lernten sie, dass durch die Farbe „schwarz“
die leuchtenden Farben in Hundertwassers Architektur besser
zur Geltung kommen.
In der sechsten Unterrichtsstunde wurde die
Fenstergestaltung nach Hundertwasser besprochen.
Die Schüler erarbeiteten sich hier an Hand von unterschiedlichen
Postkarten Merkmale der unterschiedlichen
Fenstergestaltungen nach Hundertwasser (wie z.B. Spiralen
oder Mosaiksteine um das Fenster usw.). Diese wurden in
der Hinführungsphase aufgelistet, besprochen und in der
Durchführungsphase auf das Architektenpapier übertragen.
In der siebten Unterrichtsstunde wurde die Fassade mit
den leuchtenden Farben zu Ende gestaltet und die Laterne
mit den Schülern zusammen geklebt.
Fazit
Insgesamt ist bei den Schülern ein Lernerfolg sichtbar gewesen.
Sie konnten mit Hilfe ihrer eigenen Hundertwasserlaterne
die Besonderheiten der Architektur herauskristallisieren.
Allerdings war die Vorbereitung des Baumaterials mit
einigem Aufwand verbunden. Großformatiges, sperriges
VDS · Sonderpädagogische Förderung in NRW 2/2014 43