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Sonderpädagogische Förderung in NRW

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Susanne Eßer<br />

Lernstrukturen schaffen müssen, um ihre Visionen zu verfolgen.<br />

Die dafür notwendigen Methoden und Werkzeuge müssen<br />

erworben werden und die Entwicklung der E<strong>in</strong>zelschule<br />

setzt e<strong>in</strong>e „Steuerung des Gesamtzusammenhanges voraus,<br />

welche die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen festlegt, die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schulen bei ihrer Entwicklung nachdrücklich ermuntert und<br />

unterstützt. 51<br />

Es wäre wenig hilfreich, wenn dabei nur die re<strong>in</strong>e<br />

Managementebene <strong>in</strong> den Blick genommen würde, wie z.B.<br />

das Erstellen von Checklisten, um den e<strong>in</strong>zelnen Lehrer <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Vorbereitung zu entlasten. Wichtig im geme<strong>in</strong>samen<br />

Lernen mit e<strong>in</strong>er heterogenen Schülerschaft, die sich durch<br />

<strong>in</strong>klusive Schulentwicklungsprozesse weiter ausfächert, ist<br />

die Etablierung von Strukturen auf der Organisationsebene,<br />

die dem E<strong>in</strong>zelnen auch emotionalen Rückhalt geben:<br />

Teamstrukturen, die gegenseitige Hospitation, kollegiales<br />

Feedback, Intervision umfassen. Teamstrukturen, die dazu<br />

angelegt s<strong>in</strong>d, Unterricht geme<strong>in</strong>sam vor- und nachzubereiten,<br />

die geme<strong>in</strong>sames Unterrichten ermöglichen, s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e wenn nicht die wichtigste Voraussetzung, damit das<br />

geme<strong>in</strong>same Lernen aller Schüler gel<strong>in</strong>gen kann 52 . Dann<br />

kann auch der von vielen Lehrern als große Herausforderung<br />

gesehenen <strong>in</strong>klusiv/<strong>in</strong>tegrativen <strong>Förderung</strong> von Schüler mit<br />

e<strong>in</strong>em sozial-emotionalen Förderbedarf gestärkt entgegengesehen<br />

werden.<br />

An dieser Stelle ist aber auch die adm<strong>in</strong>istrative Ebene <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em solchen Schulentwicklungsprozess gefordert, die den<br />

Schulen dafür Gestaltungsräume zur Verfügung stellen muss.<br />

Ressourcen für die Personalentwicklung haben dafür zu<br />

sorgen, dass die Beteiligten den Prozess erfolgreich formen<br />

können.<br />

Hillenbrand und Hennemann sehen <strong>in</strong> den Strategien<br />

des classroom managements e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur<br />

<strong>Förderung</strong> der sozial-emotionalen Entwicklung als präventive<br />

Maßnahme. Sie weisen auf dessen Verankerung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Schulsystem h<strong>in</strong>, welches dadurch e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er „präventiven Schule“ leistet, die auch <strong>in</strong><br />

der Arbeit mit Schülern mit Gefühls- und Verhaltensstörungen<br />

erfolgreich se<strong>in</strong> kann. 53 Wichtig ist aber auch der H<strong>in</strong>weis der<br />

beiden Autoren, dass zu e<strong>in</strong>em effektiven classroom management<br />

auch die Kooperationsfähigkeit der Lehrer gehört,<br />

die sich <strong>in</strong> schwierigen Situationen Unterstützung durch<br />

Fachkräfte, wie z.B. Förderschullehrer holen. 54 Hierzu ist es<br />

s<strong>in</strong>nvoll, bereits im Schulentwicklungsprozess Netzwerke<br />

von Schulen und anderen E<strong>in</strong>richtungen der psycho-sozialen<br />

Versorgung e<strong>in</strong>zurichten.<br />

–––––<br />

1 http://www.bmas.de/DE/Themen/Teilhabe-beh<strong>in</strong>derter-<br />

M e n s c h e n / Po l i t i k - f u e r- b e h i n d e r t e - M e n s c h e n /<br />

Uebere<strong>in</strong>kommen-der-Vere<strong>in</strong>ten-Nationen/rechte-von-menschen-mit-beh<strong>in</strong>derungen.html<br />

2 Gender-H<strong>in</strong>weis: In der deutschen Sprachregelung ist die<br />

ausschließliche Verwendung der männlichen Form allgeme<strong>in</strong><br />

anerkannt. Aus Gründen der Lesbarkeit wird <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />

nur die männliche Form verwandt. Die weibliche Form ist dabei<br />

immer e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

3 Preuss-Lausitz: Verhaltensauffällige K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>tegrieren, Zur<br />

<strong>Förderung</strong> der emotionalen und sozialen Entwicklung, Beltz,<br />

We<strong>in</strong>heim und Basel 2005, S. 14<br />

4 Helmke, Andreas: Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität,<br />

Seelze, Kallmeyer, 2009, S. 174<br />

5 Die Schule <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen: Schule für Erziehungshilfe,<br />

Richtl<strong>in</strong>ien Nr. 6051, Greven Verlag, Köln 1978, S.12f<br />

6 Hillenbrand, Clemens: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Pädagogik bei<br />

Verhaltensstörungen, Re<strong>in</strong>hardt UTB, München 2006, S. 131<br />

7 Bergsson, Marita und Luckfiel, Heide: Umgang mit „schwierigen”<br />

K<strong>in</strong>dern, Cornelsen Scriptor, Berl<strong>in</strong> 1998, S. 50ff<br />

8 Wood, Mary M.: Developmental Therapy <strong>in</strong> the Classroom,<br />

(2nd ed.) Aust<strong>in</strong>, Texas, Pro-ed, 1986<br />

9 ebd., S. 22<br />

10 ebd., S. 45ff<br />

11 Bergsson, Marita: E<strong>in</strong> entwicklungstherapeutisches Modell<br />

für Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten – Organisation e<strong>in</strong>er<br />

Schule, Bergsson-Bill<strong>in</strong>g-Wiedenhöft-Verlag/Progressus-Verlag<br />

für Pädagogische Praxis, Essen 1995<br />

12 Quelle: Institut für Entwicklungstherapie/<br />

Entwicklungspädagogik (ETEP)-Europe, Stand April 2012<br />

13 Wood, Mary M. u.a.: Developmental Therapy-Developmental<br />

Teach<strong>in</strong>g, pro-ed, Aust<strong>in</strong> Texas 1996<br />

14 Bergsson, Marita: Entwicklungspädagogik im Klassenunterricht,<br />

Bergsson-Bill<strong>in</strong>g-Wiedenhöft-Verlag, Progressus, Düsseldorf<br />

2006 und Bergsson, Marita und Holze, Anke: Ziele-Arbeit im<br />

entwicklungspädagogischen Unterricht, , Bergsson-Bill<strong>in</strong>g-<br />

Wiedenhöft-Verlag, Progressus, Mönchengladbach 2011<br />

15 Erich, Reg<strong>in</strong>a: K<strong>in</strong>der mit Verhaltensschwierigkeiten gezielt<br />

fördern, Raabe, Stuttgart 2007, S. 89f<br />

16 Erich, 2007, S. 87<br />

17 Erich, 2007, S. 17<br />

18 Koun<strong>in</strong>, Jacob S.: Techniken der Klassenführung, Waxmann<br />

Münster, 2006<br />

19 ebd. S. 148<br />

20 ebd. S. 149f<br />

21 Helmke, Andreas: Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität,<br />

Seelze, Kallmeyer, 2009, S. 172ff<br />

22 ebd. S. 173f<br />

23 ebd. S. 174<br />

24 http://www.schulm<strong>in</strong>isterium.nrw.de/BP/Inklusion_<br />

Geme<strong>in</strong>sames_Lernen/Auf_dem_Weg_zum_Inklusionsplan.<br />

pdf<br />

25 Hillenbrand, Clemens: Schüler unter hohen Entwicklungsrisiken:<br />

Was tun? <strong>in</strong>: <strong>Sonderpädagogische</strong> <strong>Förderung</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> –<br />

Mitteilungen des Verbandes Sonderpädagogik e.V. –<br />

Landesverband <strong>NRW</strong>, Heft 2/2009, S. 14<br />

26 Helmke 2009, S. 173<br />

27 Evertson, Carolyn M. – Edmund T.Emmer: Classroom<br />

Management for Elementary Teachers, Pearson Education<br />

2009<br />

28 Eikenbusch, Gerhard: Classroom Management für Lehrer und<br />

Schüler <strong>in</strong>: Pädagogik Heft 2/2009, S. 9f<br />

32<br />

VDS · <strong>Sonderpädagogische</strong> <strong>Förderung</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> 2/2014

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