„Schöne" Bescherung: Schlußstrich noch vor ... - Sudetenpost
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16 SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
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nach Kremsmünster übersiedelt<br />
Am 22. Oktober wurde im Schloß Kremsegg<br />
im oberösterreichischen Kremsmünster ein<br />
neues Musikinstrumentenmuseum (Träger:<br />
Verein „Musica Kremsmünster") eröffnet, das<br />
sicher schon bald zu einem Mekka von Musikinteressierten<br />
aus aller Welt werden wird. Möglich<br />
wurde dies dadurch, daß Franz Xaver<br />
Streitwieser (geb. 1939 in Laufen/Obb.) das<br />
von ihm 1978 in Pottstown (Pennsylvania)<br />
gegründete Trompetenmuseum als Stiftung in<br />
die neue Einrichtung einbrachte. Streitwieser,<br />
der seine Sammlung nun in besten Händen<br />
und her<strong>vor</strong>ragend präsentiert weiß, wurde von<br />
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer mit<br />
dem „Goldenen Verdienstzeichen des Landes<br />
Oberösterreich" ausgezeichnet.<br />
Streitwiesers Sammlung umfaßt über eintausend<br />
seltene, historisch bedeutende Blasinstrumente<br />
aus aller Welt, von tibetanischen Tempeltrompeten<br />
bis zu Elfenbeintrompeten aus<br />
Afrika und einem 1884 in Odessa extra für den<br />
russischen Zaren Nikolaus III. angefertigten<br />
Kammer-Solotenorhorn sowie tausende von<br />
Gegenständen, Bildern, Büchern und Noten zur<br />
Geschichte der Blasinstrumente.<br />
Dabei fehlen auch nicht Musikinstrumente<br />
sudetendeutscher Provenienz und zahlreiche<br />
Dokumente zu diesem bedeutenden kulturellen<br />
Kapitel. Für seine Verdienste um die sudetendeutsche<br />
Musikkultur wurde Streitwieser<br />
bereits 1981 von der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />
mit der Adalbert-Stifter-Medaille<br />
ausgezeichnet. Die erklärenden musikhistorischen<br />
Einführungen auf den jeweiligen Texttafeln<br />
neben den ausstellungstechnisch perfekt<br />
eingerichteten Schaukästen verfaßte der in<br />
Graz wirkende sudetendeutsche Musikwissenschaftler<br />
Prof. Dr. Eugen Brixel (geb. 1939 in<br />
Mährisch Schönberg).<br />
Da es unmöglich ist, den gesamten Bestand<br />
des Museums auf einmal zu zeigen, hatte sich<br />
Landesmusikdirektor Prof. Heinz Preiss als einer<br />
der Ausstellungsgestalter für ein Konzept in<br />
mehreren Etappen entschieden, so daß in diesem<br />
Jahr unter dem Titel Raritäten der Bläsermusik<br />
367 Instrumente gezeigt werden, die die<br />
Entwicklungsgeschichte der Blasinstrumente<br />
verdeutlichen. Für 1997 ist zum 200. Todestag<br />
Schuberts eine Ausstellung zum Thema Franz<br />
Schubert und die Blasinstrumente der romantischen<br />
Zeit geplant usw. Das Museum soll<br />
daneben auch Konzerte, Workshops und Symposien<br />
veranstalten und der musikwissenschaftlichen<br />
Forschung Platz bieten. Im gleichen<br />
Gebäude ist zur Zeit auch <strong>noch</strong> ein Fahrzeugmuseum<br />
mit Oldtimem zu besichtigen, das<br />
im September 1997 nach Hartberg (Steiermark)<br />
umziehen wird.<br />
Interessenten wenden sich an das Instrumentenmuseum,<br />
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Kirche verzichtet auf Prager Veitsdom<br />
Im Streit zwischen der katholischen Kirche<br />
und dem tschechischen Staat um den Besitzanspruch<br />
auf die Metropolitankirche des Erzbistums<br />
Prag, den Veitsdom, hat die Kirche<br />
nachgegeben. Der Primas der katholischen Kirche<br />
in Tschechien, Kardinal Miloslav Vlk, verkündete<br />
kürzlich im Rundfunk, die Kirche werde<br />
die Kathedrale dem tschechischen Volk übergeben.<br />
Vlk sagte, der Kirche sei bewußt, daß sich<br />
am Bau des schrittweise seit 1344 errichteten<br />
Doms die gesamte Nation beteiligt habe, die im<br />
Mittelalter mit der katholischen Kirche eins gewesen<br />
sei.<br />
Staatspräsident Vaclav Havel wandte sich<br />
kurz nach den Äußerungen des Kardinals an<br />
die Regierung mit dem Ersuchen, beschleunigt<br />
einen Gesetzentwurf über den Besitz der Kathedrale<br />
auszuarbeiten. Dabei sollte es sich um<br />
eine Regelung handeln, die die Konfiskation<br />
des Doms durch das kommunistische Regime<br />
in den fünfziger Jahren wiedergutmachen<br />
würde, schrieb Havel nach Angaben seines<br />
Sprechers Ladislav Spacek an das Kabinett.<br />
Zugleich würdigte der tschechische Präsident<br />
den Vorschlag des Kardinals als großzügige<br />
Geste.<br />
Der als Grabstätte der böhmischen Könige<br />
sowie mehrerer Heiligen dienende und zugleich<br />
als eines der schönsten Bauwerke Prags geltende<br />
Veitsdom war nach der demokratischen<br />
Wende von 1989 zum auch <strong>vor</strong> Gericht ausgetragenen<br />
Streitfall zwischen Kirche und Staat<br />
geworden. Während die katholische Kirche auf<br />
ihre historisch begründeten Besitzansprüche<br />
verwies, argumentierten Gegner der Rückgabe<br />
der Kathedrale damit, daß der Dom im Laufe<br />
mehrerer Jahrhunderte durch Spenden des<br />
Volkes erbaut worden sei.<br />
Die Konfiskation der Kathedrale durch die<br />
Kommunisten hatte unter anderem dazu geführt,<br />
daß die Priester <strong>vor</strong> jedem Gottesdienst<br />
das dafür zuständige benachbarte Präsidialamt<br />
um den Dom-Schlüssel ersuchen mußten. Der<br />
Vorschlag von Kardinal Vlk, den Veitsdom dem<br />
Volk zu übergeben, rechnet denn auch damit,<br />
daß der Kirche gesetzlich das Recht zur ungestörten<br />
Nutzung des Gotteshauses zugesprochen<br />
wird.<br />
Weihnachtsbrief von Pater Norbert Schlegel:<br />
Wo ist heute Bethlehem?<br />
Liebe Landsleute,<br />
in diesem Jahr ist ein halbes Jahrhundert<br />
vergangen, seit die meisten Sudetendeutschen<br />
zum ersten Male Weihnachten als Vertriebene<br />
feiern mußten. Wir erinnern uns:<br />
Nach den wilden Vertreibungen des Jahres<br />
1945, unmittelbar nach Kriegsende, wurde<br />
durch die unseligen Beschlüsse von Potsdam<br />
die systematische Vertreibung aller Deutschen<br />
besiegelt, die man zynisch als Transfer<br />
oder humane Aussiedlung beschönigte.<br />
Die älteren von uns werden an diesem<br />
Weihnachtsfest dieser Zeit gedenken und<br />
versuchen, der jüngeren Generation ein geistiges<br />
Vermächtnis jener bitteren und leidvollen<br />
Erfahrungen weiterzugeben.<br />
Ende Oktober durfte ich mit Gläubigen aus<br />
der mir anvertrauten Pfarrei das Heilige Land<br />
besuchen und an den Stätten beten, die<br />
durch das irdische Dasein unseres Herrn<br />
geheiligt sind. Am meisten hat mich Bethlehem<br />
beeindruckt, die Geburtsstätte Jesu. Ich<br />
dachte an das erste Weihnachten in der Vertreibung,<br />
als uns 1946 bewußt wurde, daß<br />
auch die Heilige Familie im Elend des Stalles<br />
ihr „Weihnachten" begehen und sich dann<br />
bald auf die Flucht ins fremde Land, nach<br />
Ägypten, begeben mußte.<br />
Im Tschechischen heißt Bethlehem (Betlem)<br />
die Weihnachtskrippe. Daran dachte ich<br />
auch und stelle mir seitdem <strong>noch</strong> mehr die<br />
Frage: Was und wo ist Bethlehem?<br />
Diese Frage stellten sich 1946 auch unsere<br />
Heimatpriester, die mit ihren Pfarrkindern vertrieben<br />
wurden und es erreichten, daß „Gedanken<br />
der Rache und Vergeltung nicht<br />
Macht gewinnen über unsere Herzen." Sie<br />
waren Tröster und Helfer „auf den Straßen<br />
der Vertriebenen", wie ein Buch des unvergeßlichen<br />
Pater Reimann lautet. Das Wort<br />
des Propheten Jesaias „Tröstet, tröstet mein<br />
Volk" stand ihnen <strong>vor</strong> Augen, wenn sie in der<br />
Vertreibungsnot den Landsleuten von Gerechtigkeit<br />
und Liebe predigten. Oft blieb nur<br />
der Trost, aber auch das Wissen und der<br />
feste Glaube, „daß alles Menschengeschehen<br />
einmal einmündet in die ewige Gerechtigkeit<br />
Gottes, die nichts anderes ist als seine<br />
Liebe".<br />
Wo ist heute Bethlehem? Auch im Geburtsort<br />
Jesu gibt es <strong>noch</strong> Vertriebene. Ihr Schicksal<br />
ist in doppelter Hinsicht hart, denn viele<br />
von ihnen sind palästinensische Christen, die<br />
auch durch islamische Tendenzen heute eine<br />
bedrohte Minderheit sind. Bethlehem ist deshalb<br />
für mich ein Symbol: Für Vertriebene, für<br />
die in der Herberge kein Platz ist, die in Lagern<br />
oder Aussiedlerheimen leben, in Containern<br />
oder Baracken.<br />
Wie haben wir das damals bewältigt? Wie<br />
ist es uns gelungen, Kräfte in den Reserven<br />
des Herzens zu mobilisieren, so daß wir<br />
keine Terroristen und Revolutionäre wurden,<br />
sondern beim Wiederaufbau Deutschlands<br />
ganz <strong>vor</strong>ne standen und dadurch den Frieden<br />
in Europa retteten? Es war der Glaube, daß<br />
Gott Mensch geworden ist und wir sein Ebenbild.<br />
Das predigten uns unsere Heimatpriester<br />
in Notkirchen und bei den ersten Vertriebenenwallfahrten.<br />
Sie machten aber auch<br />
klare Aussagen über die „selbstverständliche<br />
Pflicht der austeilenden Gerechtigkeit" und<br />
setzten sich für den Lastenausgleich ein. Sie<br />
sprachen auch klar von der „Sünde der Ungerechtigkeit",<br />
wenn sich Einheimische weigerten,<br />
den Vertriebenen zu helfen.<br />
Pater Reimann schrieb 1946: „Spätere Zeiten<br />
werden einmal die deutsche Volksgemeinschaft<br />
unserer Tage beurteilen, wie sie<br />
diese Probe der Liebe bestanden hat". Fünfzig<br />
Jahre später dürfen wir diese Zeit nicht<br />
verdrängen, sondern müssen sie aufarbeiten<br />
und für das Heute nutzbar machen.<br />
Wie schwer das ist, sehen wir im stockenden<br />
Dialog mit unseren Nachbarn, aber auch<br />
daran, daß es nicht nur in Konfliktherden Afrikas,<br />
sondern auch im Europa des Jahres<br />
1996 Flüchtlinge und Vertriebene gibt. In der<br />
Charta der Vertriebenen von 1950 wird verlangt:<br />
„Die Völker sollen handeln, wie es ihren<br />
christlichen Pflichten und ihrem Gewissen<br />
entspricht." Das kommende Weihnachtsfest<br />
möge uns mehr als bisher daran erinnern, so<br />
zu handeln.<br />
Der Herr schenke Ihnen dazu seine Gnade!<br />
Pater Norbert Schiegel<br />
Vorsitzender des Sudetendeutschen<br />
Priesterwerkes