„Schöne" Bescherung: Schlußstrich noch vor ... - Sudetenpost
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Erscheinungsort Wels P. b. b.<br />
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Verlagspostamt 4020 Linz<br />
Einzelpreis S 15.-<br />
Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Osterreich (SLO)<br />
Folge 24 Wien - Linz, 12. Dezember 1996 42. Jahrgang<br />
Verhöhnung statt<br />
Versöhnung<br />
VON MANFRED MAURER<br />
Von der Versöhnung<br />
zur Verhöhnung<br />
(Seite 2)<br />
Hans „Jonny"<br />
Klein ist tot<br />
(Seite 3)<br />
Mein letzter Flug<br />
über Kaplitz"<br />
(Seite 20)<br />
„Schöne" <strong>Bescherung</strong>:<br />
<strong>Schlußstrich</strong> <strong>noch</strong><br />
<strong>vor</strong> Weihnachten!?<br />
Da bahnt sich eine „schöne" <strong>Bescherung</strong> an:<br />
Nachdem sich Bundeskanzler Helmut Kohl<br />
und der tschechische Ministerpräsident Vaclav<br />
Klaus am Rande des Lissaboner OSZE-Gipfels<br />
offenbar über den Text der deutsch-tschechischen<br />
Erklärung weitestgehend einig geworden<br />
sind, könnte der „<strong>Schlußstrich</strong>" <strong>noch</strong> <strong>vor</strong> Weihnachten<br />
gezogen werden. Wobei eines festzuhalten:<br />
Rechtlich hat diese politische Erklärung<br />
keinerlei Bedeutung!<br />
Vor zwei Wochen empfing Kohl in Bonn eine<br />
Delegation der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />
(SL) und sie in einem mehr als zweistündigen<br />
Gespräch über den be<strong>vor</strong>stehenden<br />
Abschluß der „Gemeinsamen Erklärung" zu<br />
informieren. Über den Inhalt des Gesprächs<br />
wurden keine Angaben gemacht. SL-Sprecher<br />
Neubauer, sagte nach dem Treffen mit Kohl, die<br />
Bundesregierung bleibe offenbar bei ihrem<br />
Plan, die Verhandlungen mit Prag <strong>noch</strong> <strong>vor</strong><br />
Weihnachten abzuschließen. Letzte Details<br />
waren also offenbar zu diesem Zeitpunkt <strong>noch</strong><br />
nicht geklärt. Die Regierung Klaus will sich <strong>vor</strong>aussichtlich<br />
am 18. Dezember mit der Erklärung<br />
befassen. An diesem Tag ist die letzte Kabinettssitzung<br />
in Bonn <strong>vor</strong> der Weihnachtspause<br />
anberaumt, so daß die Regierung Kohl spätestens<br />
dann über die Erklärung befinden könnte.<br />
Das Bild der Heimat<br />
Kinkel bliebe für seine geplante Prag-Reise nur<br />
<strong>noch</strong> der 19. oder 20. Dezember.<br />
Ein Hauptziel haben die Tschechen jedenfalls<br />
nicht erreicht - den rechtlichen <strong>Schlußstrich</strong>.<br />
Was auch immer in diesem Papier steht oder<br />
nicht - es ist lediglich politisch zu bewerten und<br />
hat keinerlei juristische Bedeutung. Dies gemeinsam<br />
mit der CSU erreicht zuhaben, darauf<br />
ist die SL in München stolz.<br />
Dafür dürfte sich Prag aber weitgehend<br />
durchgesetzt haben mit der Ablehnung einer<br />
klaren Verurteilung und Benennung der Vertreibungsverbrechen.<br />
Weitere Berichte im Blattinneren! -, „,<br />
Der Brauch, die Geburt Christi in Figurengruppen darzustellen, hat im Sudetenland eine lange, bis in das 16. Jahrhundert zurückreichende<br />
Tradition. Im Jahr 1562 wird von der ersten Weihnachtskrippe in der Prager Kiemenskirche berichtet, die, so vermerkt der<br />
Chronist, nicht nur „von Katholiken und guten Menschen, sondern auch von Hussiten" besucht wurde. Die Jesuiten verbreiteten die<br />
Krippen im Zeitalter der Gegenreformation in Böhmen und Mähren. 1677 ist eine „<strong>noch</strong> nie gesehene" Krippe in Schluckenau nachweisbar,<br />
die erste in der Reihe der „Niederlandkrippen". Im Bild: eine Niederlandkrippe aus Schluckenau.<br />
DAS DARF DOCH nicht wahr sein! Man<br />
traut seinen Augen nicht, wenn man liest,<br />
was da in den vergangenen Tagen durch<br />
den tschechischen und deutschen Blätterwald<br />
geisterte: Die sogenannte Versöhnungserklärung<br />
soll nicht nur praktisch fertiggestellt<br />
worden sein, ohne daß die Betroffenen<br />
ins seit dem Sudetendeutschen<br />
Tag berühmte „ Verhandlungsboot" genommen<br />
wurden, die sogenannte Versöhnungserklärung<br />
enthält auch Formulierungen,<br />
die alles anderes als dazu angetan<br />
sind, der Versöhnung Vorschub zu leisten.<br />
Wenn stimmt, was „Miada fronta Dnes"<br />
geschrieben hat - und leider haben die<br />
Berichte dieser Zeitung über das deutschtschechischen<br />
Verhandlungen schon oñ<br />
gestimmt -, dann kahn man kurz <strong>vor</strong> den<br />
Weihnachtsfeiertagen nur bitter feststellen:<br />
Eine schöne <strong>Bescherung</strong>!<br />
DA WURDE IMMER wieder moniert, daß<br />
die Verbrechen beim Namen genannt werden<br />
müßten, daß die Vertreibung auch<br />
Vertreibung genannt werde. Und jetzt steht<br />
der Begriff „vyhnani" tatsächlich in dem<br />
Papier, aber nicht in bezug auf die vertriebenen<br />
Sudetendeutschen, sondern im<br />
Zusammenhang mit den nach der Unterzeichnung<br />
des Münchener Abkommens<br />
und dem Anschluß des Sudetenlandes in<br />
tschechische Kernland umgesiedelten,<br />
nicht vertriebenen (!) Tschechen. Die<br />
Sudetendeutschen sollen demnach nicht<br />
Opfer der Vertreibung, sondern - feiner<br />
semantischer Unterschied - des Vertreibens<br />
gewesen beziehungsweise gar nur<br />
„ausgesiedelt" worden sein.<br />
MAG SEIN, daß die meisten Menschen<br />
in Deutschland, Österreich und Tschechien<br />
diese Begriffsverwirrung überhaupt nicht<br />
nachvollziehen können und deshalb vielleicht<br />
auch wenig Verständnis dafür haben.<br />
Doch es geht hier ja <strong>vor</strong> allem um die<br />
Betroffenen, die ein Anrecht darauf haben,<br />
wenn schon sonst nichts, wenigstens eine<br />
klare und unmißverständliche Benennung<br />
ihres Leides zu erreichen. Und gemessen<br />
an den tatsächlich passierten Schrecklichkeiten<br />
und Verbrechen ist ja schon der<br />
Begriff Vertreibung ein eigentlich viel zu<br />
weitgehendes semantisches Zugeständnis<br />
an die zynischen Verniedlichen<br />
MORD BLEIBT MORD. Massenmord<br />
bleibt Massenmord. Und Völkermord bleibt<br />
Völkermord. Daran können auch hundert<br />
deutsch-tschechische Versöhnungserklärungen<br />
nichts ändern.<br />
MAN DARF ALSO gespannt sein, ob die<br />
Bonner Regierung doch <strong>noch</strong> im letzten<br />
Moment nicht nur klare Worte, sondern <strong>vor</strong><br />
allem auch klar formulierte Anliegen der<br />
Sudetendeutschen in den Text hineinreklamiert.<br />
Wir wollen ja hoffen, daß es nur ein<br />
böses Gerücht ist, demzufolge die Verhandler<br />
von Außenminister Kinkel niemals<br />
wirklich das Heimatrecht eingefordert haben.<br />
Von Wiedergutmachung in irgendeiner,<br />
und sei es nur symbolischer Form<br />
redet ja - warum eigentlich nicht - eh<br />
schon keiner mehr.<br />
WENN STIMMT, was bislang durchgesickert<br />
ist, dann steht Helmut Kohl <strong>noch</strong> <strong>vor</strong><br />
einer schwierigen, ja unlösbaren Aufgabe:<br />
Nie und nimmer können die Vertreter der<br />
Sudetendeutschen einer solchen Versöhnungserklärung<br />
ihre Zustimmung geben.<br />
Denn auch wenn sie rechtlich irrelevant<br />
sein mag, so ist das kein Schritt zur Versöhnung,<br />
sondern bloß ein Akt der Verhöhnung,<br />
der auch politisch nicht hingenommen<br />
werden kann.
SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
Von der Versöhnung<br />
zur Verhöhnung<br />
März 1990:<br />
Der tschechoslowakische Staatspräsident<br />
Vaclav Havel bittet anläßlich eines Besuchs<br />
seines deutschen Amtskollegen Richard von<br />
Weizsäcker erstmals öffentlich im Namen der<br />
Tschechen und Slowaken um Verzeihung für<br />
die Mißhandlungen und Greueltaten an Deutschen<br />
im Zusammenhang mit deren Vertreibung<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
27. Februar 1992:<br />
Havel und Kohl unterzeichnen in Prag den<br />
bilateralen Nachbarschaftsvertrag. Es ist der<br />
erste Versuch eines <strong>Schlußstrich</strong>es über die<br />
Köpfe der Betroffenen hinweg, Vermögensfragen<br />
und Entschädigungsforderungen werden<br />
nicht behandelt.<br />
Mai 1994:<br />
Der deutsche Innenminister Manfred Kanther<br />
fordert Tschechien beim Pfingsttreffen der<br />
Sudetendeutschen zum Dialog mit Vertriebenen<br />
auf. Seine Forderung wird von Prag ignoriert.<br />
Juni 1995:<br />
Der Staatssekretär im Bonner Außenamt,<br />
Peter Hartmann, und der tschechische Vize-<br />
Außenminister Alexandr Vondra beginnen<br />
Verhandlungen über die „Schlu3strich"-Erklärung.<br />
12. Jänner 1996:<br />
Ein Treffen zwischen Außenminister Klaus<br />
Kinkel und seinem tschechischen Amtskollegen<br />
Josef Zieleniec in Bonn bringt Fortschritte,<br />
aber keinen Durchbruch.<br />
18. Jänner 1996:<br />
Kinkel nennt die Lage „verheerend festgefahren".<br />
Strittig ist nach wie <strong>vor</strong> die Forderung<br />
Bonns, Prag möge sich zumindest moralisch<br />
von der Vertreibung der Sudetendeutschen<br />
distanzieren.<br />
Ende Jänner 1996:<br />
Hartmann und Vondra kommen in aller Stille<br />
wieder zusammen.<br />
Ende Mai 1996:<br />
Führende Politiker der bayerischen CSU unterstützen<br />
die Forderung der Sudetendeutschen<br />
nach einem Heimatrecht und direkten<br />
Gesprächen mit Prag. Beim Ptingsttretfen in<br />
Nürnberg verlangen die Vertriebenen, die<br />
Verhandlungen bis zum Abschluß solcher<br />
Gespräche auszusetzen. Bayerns Ministerpräsident<br />
Edmund Stoiber verlangt, Prag<br />
müsse <strong>vor</strong> seinem EU-Beitritt das Heimatrecht<br />
der Sudetendeutschen anerkennen .<br />
Mitte August 1996:<br />
Der stellvertretende deutsche Regierungssprecher<br />
Herbert Schmülling geht davon aus,<br />
daß die Erklärung „bis Ende des Jahres dann<br />
auch <strong>vor</strong>liegt".<br />
4. September 1996:<br />
Beim tschechisch-deutschen Jugendtreffen<br />
in Policka (Ostböhmen) zeigen sich Havel<br />
und sein deutscher Amtskollege Roman Herzog<br />
überzeugt, daß die Aussöhnung schon<br />
bald gelingen wird. Die „<strong>Schlußstrich</strong>"-Erklärung<br />
liege bis auf einige Formulierungsfragen<br />
fertig <strong>vor</strong>, sagt Herzog.<br />
Mitte September 1996:<br />
Kohl kündigt in der Haushaltsdebatte im deutschen<br />
Bundestag an, daß die Erklärung <strong>noch</strong><br />
heuer unterzeichnet werden soll. Mitte Oktober<br />
1996: Prager Politiker verlangen nach<br />
Zeitungsberichten in den Verhandlungen<br />
über die geplante Aussöhnungserklärung<br />
Nachbesserungen. Umstritten ist <strong>vor</strong> allem,<br />
wie die Vertreibung der Sudetendeutschen in<br />
der Erklärung angesprochen werden soll.<br />
23. Oktober 1996:<br />
Bayern stellt die Notwendigkeit der Erklärung<br />
in Frage. Ministerpräsident Edmund Stoiber<br />
sagt, auch ohne das Papier werde sich die<br />
Entwicklung des Verhältnisses Bonn - Prag<br />
nicht „dramatisch verschlechtern".<br />
27. November 1996:<br />
Kohl kündigt an, persönlich die Sudetendeutschen<br />
über den Text der Erklärung informieren<br />
zu wollen.<br />
3. Dezember 1996:<br />
Kohl trifft Klaus am Rande des Lissaboner<br />
OSZE-Gipfels. Klaus danach: Die Erklärung<br />
ist fertig. Kohl: Es muß <strong>noch</strong> ein letztes<br />
Gespräch der Chef Unterhändler geben.<br />
4. Dezember 1996:<br />
SL-Sprecher Franz Neubauer kritisiert, daß<br />
die Sudetendeutschen nicht in die Verhandlungen<br />
eingebunden sind und warnt <strong>vor</strong> einer<br />
Verhöhnungs- statt Versöhnungserklärung.<br />
Vaclav Klaus sagt in Prag, seine Regierung<br />
werde die Erklärung <strong>vor</strong>aussichtlich am 18.<br />
Dezember behandeln.<br />
Die Zeitungen von Zürich bis Wien<br />
tönen mit verschiedenen Schlagzeilen,<br />
daß Bonn und Prag sich über die sudetendeutsche<br />
Frage und eine „<strong>Schlußstrich</strong>erklärung"<br />
einig sind.<br />
Das Auswärtige Amt in Bonn erklärte,<br />
die Bundesregierung verfolgt bei den<br />
gegenwärtig laufenden Verhandlungen<br />
mit der Tschechischen Republik über<br />
eine gemeinsame Erklärung das Ziel, zu<br />
einer Lösung zu kommen, die Deutsche<br />
und Tschechen wirklich miteinander aussöhnt<br />
und nicht erneut spaltet. Sie hat<br />
dabei selbstverständlich auch die Interessen<br />
der Sudetendeutschen im Auge.<br />
Nun gerade dies dürfte nicht der Fall<br />
sein, denn die unmittelbar Betroffenen<br />
sind die Sudetendeutschen. Versöhnung<br />
per Dekret, oder wie immer man das<br />
Papier nennen will, gibt es ebensowenig<br />
wie einen <strong>Schlußstrich</strong> in der Geschichte.<br />
Wenn Prag und Bonn sich einigen,<br />
ohne die Sudetendeutschen in die Vorgespräche<br />
und die Planung einzubeziehen<br />
und ihre direkten Anliegen zu<br />
berücksichtigen, wie soll dann eine<br />
zufriedenstellende Lösung - und um die<br />
geht es doch - zustande kommen? Eine<br />
Vereinbarung, eine Erklärung, über die<br />
Köpfe der Betroffenen hinweg, bringt<br />
keine Lösung, sondern gerade das<br />
Gegenteil. Wenn nämlich die Repräsentanten<br />
der Sudetendeutschen nach Bonn<br />
geladen werden, um zu versuchen, sie<br />
auf einen Text einzuschwören, der ohne<br />
ihre Zustimmung und über ihre Köpfe<br />
hinweg produziert wurde, so erinnert dies<br />
verdammt an Saint Germain. Dort wurde<br />
dem österreichischen Staatskanzler Dr.<br />
Renner ein Vertragstext zur Kenntnis<br />
gebracht, den er zu akzeptieren hatte,<br />
Gedanken des<br />
Bundesobmannes<br />
weil er keine andere Möglichkeit hatte.<br />
Wenn die Sudetendeutschen in Bonn<br />
einen Text akzeptieren, der die Selbstaufgabe<br />
ihrer Prinzipien und der echten<br />
geschichtlichen Erkenntnisse bedeutet,<br />
geben sie sich auf. Wenn sie dies nicht<br />
tun, werden sie als Verhinderer einer europäischen<br />
Zusammenarbeit hingestellt.<br />
Ist dies geplant ??? Die offene sudetendeutsche<br />
Frage wird damit nicht einvernehmlich<br />
gelöst, sondern Sprengstoff<br />
geschaffen, denn nicht alle Landsleute<br />
sind Tauben, die sich alles gefallen lassen,<br />
es gibt auch Falken, die sich vehement<br />
wehren werden und mit Recht und<br />
ihren Mitteln. Will man dies ??? Vielleicht.<br />
Es scheint Tradition zu sein, über<br />
unsere Köpfe hinweg zu entscheiden.<br />
Zuerst in St. Germain, dann in München,<br />
dann in Prag. Es hat den Anschein, daß<br />
Prag und Bonn gemeinsam diese üble<br />
Tradition fortsetzen wollen.<br />
Die Sudetendeutschen in Österreich<br />
sind der Meinung, daß nur durch einvernehmliche<br />
Lösungen zwischen den Betroffenen<br />
und deren Regierungen Probleme<br />
wirklich gelöst werden können.<br />
Dazu ist es notwendig, die Betroffenen<br />
bzw. deren gewählte Repräsentanten in<br />
die Gespräche und die Vorbereitungen<br />
einzubinden. Bis heute kam es leider<br />
<strong>noch</strong> nicht ausreichend dazu.<br />
Eine „<strong>Schlußstrich</strong>-Erklärung", über die<br />
sich Bonn und Prag scheinbar geeinigt<br />
haben, ist bei einer Nichteinbindung der<br />
Betroffenen für diese weder bindend,<br />
<strong>noch</strong> akzeptabel.<br />
Für die SLÖ, deren Staatsbürger nur<br />
durch die österreichische Regierung vertreten<br />
werden können, kann die Erklärung<br />
lediglich ein Zeichen sein, wie gut<br />
oder wie schlecht Regierungen heute<br />
imstande sind, offene Fragen zufriedenstellend<br />
zu klären.<br />
Für unsere heimatverbliebenen Landsleute<br />
in der CR, denen die Rechte <strong>noch</strong><br />
immer genauso <strong>vor</strong>enthalten werden wie<br />
ihren heimatvertriebenen Landsleuten,<br />
könnte die Erklärung wenigstens ein<br />
Lichtblick sein.<br />
Wie hypnotisiert auf dieses Papier zu<br />
schauen, wäre ebenso völlig falsch wie<br />
unrealistisch. Es ist so gut wie sein<br />
Inhalt. Wir werden ihn erwarten und entsprechend<br />
bewerten. Unsere Arbeit wird<br />
dadurch entweder leichter oder schwerer,<br />
sie geht aber bis zu einer gerechten<br />
Lösung weiter. Ohne diese unsere in verschiedenen<br />
Positionen verantwortungsvolle,<br />
ehrenamtliche, das heißt mit enormen<br />
Selbstkosten verbundene Tätigkeit,<br />
gäbe es heute die sudetendeutsche<br />
Frage überhaupt nicht mehr, dafür danke<br />
ich Ihnen herzlichst.<br />
Die Interessen und Anliegen unserer<br />
Landsleute, und nicht nur der zahlenden<br />
ordentlichen Mitglieder, sondern<br />
auch der nichtzahlenden Trittbrettfahrer,<br />
wären ohne Vertretung.<br />
Wir werden aber auch weiterhin unsere<br />
Anliegen nach bestem Wissen und <strong>vor</strong>handenen<br />
Kräften bestmöglichst vertreten.<br />
Ihr<br />
Bundesobmann Karsten Eder<br />
Franz Neubauer befürchtet eine Verhöhnungs- statt Versöhnungserklärung:<br />
Wie 1938 und 1945 - über die<br />
Köpfe der Betroffenen hinweg!<br />
Noch be<strong>vor</strong> SL-Sprecher Franz Neubauer an<br />
der Spitze einer kleinen Delegation im Bonner<br />
Kanzleramt mit Helmut Kohl zusammengetroffen<br />
war, übte er offen Kritik am Vorgehen der<br />
deutschen Bundesregierung bei den Verhandlungen<br />
über eine deutsch-tschechische Versöhnungserklärung.<br />
Im Deutschlandfunk sagte<br />
Franz Neubauer, sollte die Erklärung tatsächlich<br />
schon fertig sein, wäre „wie 1938 und 1945 über<br />
die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden"<br />
worden. Die Bundesregierung habe es nicht für<br />
nötig befunden, die Sudetendeutschen über die<br />
Verhandlungen weiter zu informieren. „Aus der<br />
Versöhnungserklärung darf keine Verhöhnungserklärung<br />
werden", so Neubauer.<br />
Obwohl <strong>noch</strong> eine Verhandlungsrunde der<br />
Chefunterhändler eingeplant wurde, nachdem<br />
Kohl und,Klaus beim OSZE-Gipfel in Lissabon<br />
keine endgültige Einigung auf Punkt und<br />
Komma erzielt hatten, ging Neubauer auch<br />
nach dem Treffen mit dem Kanzler davon aus,<br />
daß die Regierung am Ziel, <strong>noch</strong> <strong>vor</strong> Weihnachten<br />
den <strong>Schlußstrich</strong> zu ziehen, festhält.<br />
Die tschechische Nachrichtenagentur CTK<br />
hatte auch schon einen Termin für Unterzeichnung<br />
der Erklärung: 11. 12. CTK berief sich<br />
dabei merkwürdigerweise auf Journalisten, die<br />
am 22./23. November beim CSU-Parteitag in<br />
München zugegen waren. Das Dokument<br />
werde angeblich zunächst von den Außenministern<br />
paraphiert - dafür nannte wiederum die<br />
Prager Zeitung „Miada franta Dnes" schon<br />
einen Termin, „kurz nach dem 5. Dezember" -<br />
und dann von den beiden Regierungschefs<br />
Vaclav Klaus und Helmut Kohl unterzeichnet<br />
werden. Die Ratifizierung durch die Parlamente<br />
in Prag und Bonn komme vermutlich erst nach<br />
Neujahr auf die Tagesordnung.<br />
Minister Zieleniec: „Vertreibung<br />
ist ein unpassendes Wort<br />
Der tschechische Außenminister Josef Zieleniec<br />
hält das Wort „Vertreibung" (tschechisch:<br />
vyhnani) als Bezeichnung für die Verbrechen an<br />
der deutschsprachigen Bevölkerung der ehemaligen<br />
Tschechoslowakei für „ungelegen". „Jedes<br />
Wort hat auch eine rechtliche Bedeutung.<br />
Und für uns ist es sehr wichtig, die Rechtsgrundlagen<br />
dessen, was nach dem Krieg in der<br />
Tschechoslowakei geschah, nicht in Frage zu<br />
stellen. Deshalb ist das Wort .Vertreibung' aus<br />
dieser Sicht unpassend", erklärte Zieleniec<br />
kürzlich in einem Interview mit dem Tschechischen<br />
Fernsehen (CT).<br />
„Rechtsgrundlage für den Abschub (tschechisch:<br />
odsun) der deutschen Bevölkerung war<br />
das Potsdamer Abkommen und dies bildete<br />
auch ganz andere Bedingungen als jene, die<br />
das Wort .Vertreibung' beschreiben würde",<br />
fügte Zieleniec hinzu. Auf die Frage, ob die seit<br />
zwei Jahren angestrebte tschechisch-deutsche<br />
„<strong>Schlußstrich</strong>"-Erklärung eine Grundlage für die<br />
Lösung der Forderungen der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft bieten könnte, antwortete<br />
Außenminister Zieleniec, es handle sich<br />
„nicht um Ansprüche der (Sudetendeutschen)<br />
Landsmannschaft, sondern um Ansprüche einiger<br />
deutscher Bürger, die aus dem Teritorrium<br />
der Tschechoslowakei ausgesiedelt worden<br />
sind".<br />
Der Sinn der gemeinsamen Erklärung, die bis<br />
Ende des Jahres paraphiert werden solle, liegt<br />
nach Zieleniec darin, daß Prag und Bonn ihre<br />
künftigen Beziehungen nicht mehr mit den<br />
rechtlichen und politischen Problemen der Vergangenheit<br />
belasten werden. Das Dokument<br />
werde es ermöglichen, „extreme Gruppen" in<br />
beiden Staaten in die Schranken zu weisen.<br />
Man dürfe über der Vergangenheit nicht vergessen,<br />
daß man <strong>vor</strong> allem für die Zukunft arbeiten<br />
müsse, forderte Zieleniec.<br />
Stimmt das Prager Parlament zu?<br />
Gerade dann wird es aber <strong>noch</strong> einmal richtig<br />
spannend. Die Erklärung hat nämlich im Prager<br />
Parlament <strong>noch</strong> eine gar nicht so niedrige<br />
Hürde <strong>vor</strong> sich: Die Minderheitsregierung von<br />
Vaclav Klaus verfügt nämlich nur über 99 Stimmen.<br />
Sicher ist die Ablehung durch die Kommunisten<br />
und die Republikaner. Die Regierung<br />
braucht also die Unterstützung von zumindest<br />
zwei Abgeordneten der in dieser Frage gespaltenen<br />
sozialdemokratischen Partei (CSSD),<br />
<strong>vor</strong>ausgesetzt die Mandatare der Regierungskoalition<br />
stimmen geschlossen für die Erklär<br />
rung. Der kleine Koalitionspartner KDU-CSL<br />
hatte <strong>noch</strong> <strong>vor</strong> kurzem gefordert, daß das Parlament<br />
über die Erklärung nicht nur debattieren<br />
könne, sondern auch die Möglichkeit haben<br />
soll, Textänderungen einzufordern. Eine ausgemachte<br />
Sache ist das Ja des tschechischen<br />
Parlamentes also keinesfalls. Dies wäre auch<br />
eine Erklärung dafür, daß die SL mit ihrer Kritik<br />
an der Vereinbarung zwischen Bonn und Prag<br />
<strong>vor</strong>erst <strong>noch</strong> relativ sparsam ist. Dahinter könnte<br />
sich ein taktisches Kalkül verbergen: Je lauter<br />
der Protest der Sudetendeutschen ausfällt,<br />
desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, daß<br />
das tschechische Parlament den Sudetendeutschen<br />
mit einer Ablehnung der Erklärung einen<br />
unfreiwilligen Liebesdienst erweist.
Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
SUDETENPOST<br />
Bundestagsvizepräsident Hans „Jonny" Klein ist tot - Großer Verlust für die Sudetendeutschen:<br />
Ein getreuer Sohn seiner Altvaterheimat<br />
Am 26. 11. starb unser Landsmann Hans<br />
Klein, Vizepräsident des Deutschen Bundestages,<br />
an den Folgen eines Herzinfarktes in einer<br />
Bonner Klinik. Noch <strong>vor</strong> fünf Wochen hatte er an<br />
der Strategietagung des Sudetendeutschen Rates,<br />
dessen Mitglied er war, teilgenommen. Im<br />
Februar war er zu einem der drei Stellvertretenden<br />
Bundes<strong>vor</strong>sitzenden der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft gewählt worden. Das<br />
Bonner Regierungsviertel, in dem er so viele<br />
Jahre gewirkt hatte, flaggte nach der Todesnachricht<br />
auf Halbmast. Die Sudetendeutsche<br />
Volksgruppe verliert in ihm einen ihrer engagiertesten<br />
Sachwalter auf der politischen Bühne.<br />
Zu seinem 65. Geburtstag am 11. Juli d. J.<br />
gab seine älteste Tochter eine vierbändige Festschrift<br />
in der „edition schulz München" mit weit<br />
über hundert in- und ausländischen Autoren<br />
heraus. Besser konnte man das vielseitige Engagement<br />
eines arbeitsreichen Lebens nicht<br />
würdigen.<br />
Der gebürtige Mährisch Schönberger war verheiratet<br />
und Vater dreier Kinder. Mit 14 Jahren<br />
kam er durch die Vertreibung nach Bayern. Von<br />
den Realgymnasien in Mährisch Schönberg und<br />
Heidenheim a. d. Brenz führte ihn ein Stipendium<br />
für Volkswirtschaft und Geschichte an das<br />
Cooperative College in Stanford Hall (England).<br />
Nach Zeitungsvolentariat und Schriftsetzerlehre<br />
war er mit 24 Jahren bereits Chefredakteur<br />
eines deutsch-englischen Wochenblattes. 1959<br />
trat er in den Auswärtigen Dienst ein; als Presseattache<br />
wirkte er an den deutschen Botschaften<br />
in Jordanien, Syrien, Irak und Indonesien.<br />
1965 pressepolitischer Sprecher von Bundeskanzler<br />
Erhard, 1968 Wahl zum Pressechef der<br />
Olympischen Spiele in München, ein Amt, das<br />
er angesicht des palästinensischen Attentats<br />
mit großem Geschick meisterte. Seit 1972 war<br />
er freier Journalist mit verschiedenen Buchveröffentlichungen.<br />
Knapp <strong>vor</strong> seinem Tod wurde<br />
er zum Vorsitzenden des Freien Deutschen<br />
Autorenverbandes berufen.<br />
Dem Deutschen Bundestag gehörte er seit<br />
1976 an, von 1982 bis 1987 außenpolitischer<br />
Sprecher der CDU / CSU-Fraktion. 1987 bis<br />
1989 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit,<br />
1989 bis 1990 Bundesminister für<br />
besondere Aufgaben und Chef des Presse- und<br />
Informationsamtes der Bundesregierung, seit<br />
1990 Vizepräsident des Deutschen Bundestages.<br />
In all diesen Funktionen waren ihm seine<br />
sudetendeutschen Landsleute eine Herzensangelegenheit.<br />
Der Tod von Hans Klein hinterläßt<br />
für sie eine kaum zu schließende Lücke.<br />
In einer in diesem Jahr im Leopold Stocker<br />
Verlag, Graz, erschienenen Sammel-Edition<br />
Viertelmillion überwiegend älterer Menschen,<br />
Frauen und Kinder durch den tschechischen<br />
Mob nach dem 8. Mai 1945 bis heute im Rahmen<br />
der sogenannten BeneS-Dekrete gesetzlich<br />
zu sanktionieren, hat seine tiefenpsychologischen<br />
Wurzeln in dem Umstand, daß es einen<br />
tschechischen Widerstand gegen die national-<br />
Hans Klein mit Bundeskanzler Helmut Kohl: Die Sudetendeutschen Landsleute waren ihm<br />
immer eine Herzensangelegenheit.<br />
schrieb Hans Klein über die Tschechische<br />
Republik, die immer <strong>noch</strong> eine demokratische<br />
Kontinuitätslinie seit 1918 zu konstruieren trachtet.<br />
Das Vertreibungsunrecht einzusehen, vermochte<br />
in einem wirksamen Maß und mit<br />
noblen humanistischen - wiewohl später ein<br />
Stück zurückgenommenen - Formulierungen<br />
bislang nur Präsident Vaclav Havel. Und wer<br />
nicht zur Kenntnis zu nehmen bereit war, daß<br />
die Sudetehdeutschen gegen ihren Willen ehedem<br />
in die tschechisch dominierte CSR gezwungen<br />
worden waren, ist spätestens durch<br />
den Abfall der Slowaken - wohlgemerkt eines<br />
slawischen Brudervolkes - eines Besseren<br />
belehrt worden. Die Ermordung von fast einer<br />
sozialistische Besetzung so gut wie überhaupt<br />
nicht gegeben hat. Eine Reihe todesmutiger<br />
Ausnahmen, das massenhafte schweijkische<br />
Austricksen der Besatzungsmacht und der gallenbittere<br />
Demütigungsschmerz - das sind seelische<br />
Kategorien, die so lange unaufgearbeitet<br />
bleiben, so lange sie bei falschen Namen genannt<br />
werden.<br />
Zur Stunde, da diese Zeilen geschrieben werden,<br />
steht der Text der in Kürze unterschriftsreifen<br />
deutsch-tschechischen Erklärung <strong>noch</strong> aus.<br />
Das Wirken unseres großen Landsmannes<br />
Hans Klein, wie es aus dem <strong>vor</strong>stehenden Zitat<br />
spricht, wird auch unsere künftige Rechtsverwahrung<br />
begleiten.<br />
In vielfältiger Weise war Hans Klein seinen<br />
Landsleuten aus dem Altvaterland besonders<br />
verbunden, sei es als glänzender Redner auf<br />
Veranstaltungen des Heimatkreises Mährisch<br />
Schönberg in der Patenstadt Bad Hersfeld, sei<br />
es gemeinsam mit dem tschechischen Schachgroßmeister<br />
Ludek Pachmann als Schirmherr<br />
einer kulturellen Veranstaltung der Heimatlandschaften<br />
Altvater und Kuhländchen mit dem<br />
Verband der Deutschen Nordmähren-Adlergebirge<br />
in Freiwaldau. Mit allen Teilen unserer<br />
sudetendeutschen Heimat verbindet uns die<br />
tiefe Trauer um Hans Klein. Roland Schnürch,<br />
Vorsitzender des Landschaftsrates Altvater<br />
Der Vorstand und die Redaktion der<br />
„SU DETEN POST" danken auf diesem<br />
Wege allen Mitwirkenden und Mithelfern<br />
für die erwiesene Bereitschaft,<br />
im abgelaufenen Jahr eine aktuelle Zeitung<br />
für unsere Leser zu gestalten. Wir<br />
wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen<br />
ein frohes Weihnachtsfest und ein<br />
gesundes Jahr 1997.<br />
Für den „Sudetendeutschen<br />
Presseverein"<br />
Prof. Dr. Rudolf Fochler, Obmann<br />
Manfred Maurer, Redakteur<br />
Prof. Wolfgang Sperner, Redakteur<br />
Ing. Peter Ludwig, Geschäftsführer<br />
Weihnachtsferien<br />
der Geschäftsstelle<br />
Wien<br />
Die Geschäftsstelle Wien gibt bekannt,<br />
daß in der Zeit vom Freitag, dem 20. Dezember<br />
1996, bis zum Dienstag, dem 7.<br />
Jänner 1997, keine Geschäftsstunden<br />
stattfinden und daher das Büro unbesetzt<br />
ist. Post kann jedoch gesandt werden und<br />
wichtige Nachrichten können auf Band<br />
gesprochen werden. Bruno Kastei<br />
Weih nachts- und Neujahrsbrief des Sprechers<br />
Wahrheit ist die Grundlage der Versöhnung<br />
Liebe Landsleute,<br />
das Jahr 1996 stand für uns Sudetendeutsche<br />
<strong>vor</strong> allem im Zeichen der Diskussion um<br />
die deutsch-tschechische Erklärung - eine<br />
Diskussion, bei der oftmals mehr verwischt als<br />
geklärt wurde.<br />
Dabei hat man insbesondere der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft wiederholt unterstellt,<br />
sie würde durch ihre Forderungen die<br />
Gespräche erschweren, ja gar eine deutschtschechische<br />
Aussöhnung verhindern.<br />
Diese Unterstellung war und ist völlig haltlos,<br />
denn kaum jemand hat früher und nachhaltiger<br />
die Hand zur Versöhnung ausgestreckt<br />
als wir Sudetendeutsche. Schon im<br />
August 1950 haben unsere damaligen Repräsentanten<br />
nicht nur die „Charta der deutschen<br />
Heimatvertriebenen" mitunterzeichnet - die<br />
weithin als großartige Versöhnungsgeste gilt -<br />
sondern die Sudetendeutschen haben damals<br />
auch im „Wiesbadener Abkommen" gemeinsam<br />
mit Vertretern der <strong>vor</strong> der kommunistischen<br />
Gewalt ins Exil geflüchteten Tschechen<br />
konkrete Wege zu Versöhnung und Ausgleich<br />
zwischen Tschechen und Sudetendeutschen<br />
aufgezeigt. Beim Sudetendeutschen Tag<br />
1963 in Stuttgart hat der damalige Sprecher<br />
der Sudetendeutschen, Bundesminister Dr.<br />
Hans Christoph Seebohm, das tschechische<br />
Volk um Entschuldigung für alles Unrecht<br />
gebeten, das ihm zwischen 1939 und 1945<br />
von Deutschen zugefügt wurde. Er hat dabei<br />
erneut die Hand zur Versöhnung geboten.<br />
Ich selbst habe schon <strong>vor</strong> der politischen<br />
Wende und erst recht danach immer wieder<br />
der Versöhnung und dem Ausgleich das Wort<br />
geredet und immer wieder den klärenden Dialog<br />
zwischen Tschechen und Sudetendeutschen<br />
<strong>vor</strong>geschlagen und angeboten.<br />
Freilich ist Versöhnung keine Einbahnstraße,<br />
und <strong>vor</strong> allem ist ihre wichtige Voraussetzung<br />
die Wahrheit. Nur auf der Grundlage<br />
von Wahrheit kann wirkliche Versöhnung<br />
wachsen. Aber als der heutige tschechische<br />
Staatspräsident Vaclav Havel <strong>vor</strong> Jahren die<br />
einfache Wahrheit aussprach, daß die Vertreibung<br />
der Sudetendeutschen Unrecht gewesen<br />
sei, erntete er bei der erdrückenden<br />
Mehrheit seines eigenen Volkes Entrüstung<br />
und Schmährufe.<br />
Leider hat sich an dieser negativen Haltung<br />
bei der Mehrheit des tschechischen Volkes<br />
und der tschechischen Politiker bis heute<br />
wenig geändert. Man will Unrecht nicht als<br />
solches anerkennen, man lehnt die Beseitigung<br />
von Dekreten und Gesetzen ab, die<br />
auch heute <strong>noch</strong> dieses Unrecht stützen, ja<br />
man verweigert auch weiterhin sogar jeden<br />
Dialog zwischen den Betroffenen, jedes Gespräch<br />
über das, was war, was ist und was<br />
vielleicht sein könnte.<br />
Vor diesem Hintergrund ist auch eine verbale<br />
Versöhnungserklärung nutzlos und sinnlos,<br />
die hinter verschlossenen Türen von einigen<br />
wenigen Berufspolitikern ausgehandelt<br />
wird, ohne Hinzuziehung der Betroffenen und<br />
ohne Klärung der tatsächlich <strong>vor</strong>handenen<br />
offenen Fragen und Probleme.<br />
Damit bleibt die Politik weit hinter dem<br />
zurück, was auf der Ebene der menschlichen<br />
Begegnung, im Bereich von Organisationen,<br />
Institutionen und Kommunen an tschechischsudetendeutscher<br />
Aufarbeitung von Vergangenheit,<br />
an Wieder- und Neubegegnung von<br />
Tschechen und Sudetendeutschen längst<br />
schon Wirklichkeit ist.<br />
Liebe Landsleute, lassen wir uns nicht beirren:<br />
Ausgleich und Versöhnung zwischen<br />
Sudetendeutschen und Tschechen ist notwendig,<br />
daran kann kein Zweifel bestehen.<br />
Aber sie muß von unten wachsen, kann nicht<br />
einfach nur per Dekret beschlossen und verordnet<br />
werden. Damit sie aber wachsen kann,<br />
sind die Bereitschaft zur Wahrheit und das<br />
Bekenntnis zum Recht als tragendes Prinzip<br />
im Zusammenleben von Menschen, Völkern<br />
und Staaten auf beiden Seiten unerläßlich.<br />
„Nichts ist endgültig geregelt, es sei denn, es<br />
ist gerecht geregelt" - dieser Satz Abraham<br />
Lincolns gilt nach wie <strong>vor</strong>.<br />
So werden wirins neue Jahr erneut mit offenen<br />
Fragen und nicht gelösten Problemen<br />
gehen. Wir werden als Sudetendeutsche unverändert<br />
gefordert sein, an der Lösung dieser<br />
Fragen und Probleme mit Umsicht und<br />
Tatkraft zu arbeiten.<br />
Daß wir als Sudetendeutsche mehr als fünfzig<br />
Jahre nach der Vertreibung aus unserer<br />
jahrhundertelangen Heimat nicht nur in unseren<br />
Gemeinschaften und Organisationen,<br />
sondern auch im politischen Leben existent<br />
sind, verdanken wir nicht zuletzt unserem Zusammenhalt<br />
und unserem ständigen Bemühen,<br />
in den Grundfragen unserer Volksgruppe<br />
einig zu sein. Diese Einigkeit müssen<br />
wir uns auch im neuen Jahr bewahren.<br />
Ich grüße Sie, liebe Landsleute, auf das<br />
herzlichste und wünsche Ihnen, Ihren Angehörigen<br />
und Freunden ein gesegnetes, frohes<br />
und friedliches Weihnachtsfest sowie ein<br />
glückliches, erfolgreiches neues Jahr!<br />
In landsmannschaftlicher Verbundenheit bin<br />
ich Ihr<br />
Franz Neubauer<br />
Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe
SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
Vermögensansprüche auf Restitution verjährt<br />
Altbundespräsident von Weizsäcker hätte<br />
bei seinem Grußwort <strong>vor</strong> der EHD-Synode in<br />
Borkum eigentlich wissen müssen, daß die<br />
deutsch-tschechische Erklärung keine sudetendeutschen<br />
Wiedergutmachungsansprüche zum<br />
Inhalt haben wird. Denn die tschechische Seite<br />
lehnt diese - den Menschenrechten und dem<br />
Völkerrecht zum Trotz - vehement ab. Bonn<br />
aber muß sich <strong>vor</strong> jeglicher Relativierung hüten,<br />
um nicht innerstaatliche Schadenersatzforderungen<br />
zu provozieren. Was also soll die altpräsidiale<br />
Rüge, daß von den Anspruchsberechtigten<br />
kaum <strong>noch</strong> jemand lebt?<br />
Kennt Weizsäcker nicht das Erbrecht? Meint<br />
er vielleicht auch, daß die Entschließung des<br />
Europäischen Parlaments vom 14. 12. 1995 zur<br />
Rückgabe von jüdischem Eigentum in Mittelund<br />
Osteuropa aus gleichen Gründen gegenstandslos<br />
sei? Doch wohl hoffentlich nicht! Was<br />
also sollen solche Differenzierungen?<br />
Weizsäcker war auch schon früher für manche<br />
falsche Wortwahl bekannt. Die „Wanderungsbewegung"<br />
der Vertriebenen von 1945<br />
fand in Ex-Jugoslawien eine fürchterliche Nachahmung.<br />
Eines Rechtsstaates würdig kann<br />
daher nur sein: Völkermord und Vermögenskonfiskation,<br />
gleichgültig von wen an wem begangen,<br />
bedürfen der <strong>noch</strong> möglichen Wiedergutmachung.<br />
Der Bundestag hat dies 1992 und<br />
1994 in dem Bemühen um eine internationale<br />
Konvention gegen Vertreibung unterstrichen.<br />
Nicht von ungefähr kommt es wohl auch,<br />
daß der SPD-Bundestagsabgeordnete Freimut<br />
Duve, seines Zeichens auch Vorsitzender der<br />
OSZE-Menschenrechtskommission, im Anschluß<br />
an einen gemeinsam mit Hartmut Koschyk<br />
(CSU-MdB) bestrittenen BdV-Diskussionsabend<br />
auf zwei Briefe nicht antwortete:<br />
darin war die Frage aufgeworfen worden, warum<br />
das ost- und sudetendeutsche Eigentum<br />
nicht unter den gleichen Prämissen gesehen<br />
wird, wie sie das Europäische Parlament für das<br />
jüdische Eigentum sieht. Im folgenden die entsprechende<br />
Entschließung im Wortlaut:<br />
Rückgabe von jüdischem Eigentum in<br />
Mittel- und Osteuropa<br />
Entschließung zur Rückgabe geraubten Eigentums<br />
an jüdische Gemeinden (einstimmig<br />
angenommen am 14. 12. 1995)<br />
Das Europäische Parlament<br />
a) Unter Hinweis auf das erste Zusatzprotokoll<br />
zur Europäischen Menschenrechtskonvention<br />
(Paris 1952), insbesondere Artikel 1 dieses<br />
Protokolls, wonach „jede natürliche oder juristische<br />
Person ein Recht auf Achtung ihres Eigentums<br />
hat". - b). Unter Hinweis auf den Einsatz<br />
der Europäischen Union für die Achtung und<br />
Wahrung der Menschenrechte. - c) Unter Hinweis<br />
darauf, daß die Europäische Union stets<br />
den Standpunkt vertreten hat, daß das Geschehene<br />
nicht vergessen werden darf. - d) In Anbe-<br />
Um der Zukunft willen muß geschehenes Unrecht beim Namen genannt werden<br />
Vertreibung ist völkerrechtswidrig<br />
Das Verlangen nach einer eindeutigen Verurteilung<br />
der Maßnahmen, die 1945/46 von den<br />
östlichen Nachbarn Deutschlands gegen die in<br />
ihrem Machtbereich lebenden Deutschen getroffen<br />
worden sind, ist vielleicht gerade deshalb<br />
so schwer zu erfüllen, weil es nicht im Materiellen<br />
begründet ist. Auch dieses Problem scheint<br />
Von Prof. Dr. Otto Komminich<br />
in der Tschechischen Republik größer zu sein<br />
als in Polen. In der tschechischen Geschichtsschreibung<br />
ist die Austreibung der Sudetendeutschen<br />
hauptsächlich mit dem „Verrat" gerechtfertigt<br />
worden, den die Sudetendeutschen<br />
an der ersten Tschechoslowakischen Republik<br />
angeblich verübt haben. Von den Sudetendeutschen<br />
wird darauf erwidert, daß sie 1919 gegen<br />
ihren Willen in den tschechoslowakischen Staat<br />
gezwungen wurden.<br />
Das österreichische Parlament hatte anläßlich<br />
der Ratifizierung des Vertrags von St. Germain<br />
am 6. September 1919 deutlich darauf<br />
hingewiesen: „In schmerzlicher Enttäuschung<br />
legt (es) Verwahrung ein gegen den leider unwiderruflichen<br />
Beschluß der alliierten und assoziierten<br />
Mächte, dreieinhalb Millionen Sudetendeutsche<br />
von den Alpendeutschen, mit denen<br />
sie seit Jahrhunderten eine politische und wirtschaftliche<br />
Einheit bildeten, gewaltsam loszureißen,<br />
ihrer nationalen Freiheit zu berauben<br />
und unter die Fremdherrschaft eines Volkes zu<br />
stellen, das sich .in demselben Friedensvertrag<br />
als ihr Feind bekennt."<br />
Für die Tschechen sind damit zentral Fragen<br />
ihrer politischen Vergangenheit angeschnitten.<br />
Aber nicht nur sie müssen sich fragen, welche<br />
Fehler und Rechtsverstöße bei den Friedensregelungen<br />
am Ende des Ersten Weltkriegs und<br />
danach gemacht worden sind. Die seitherige<br />
Zeitgeschichte und zuletzt die schrecklichen<br />
Vorgänge im ehemaligen Jugoslawien haben<br />
genug Anlaß gegeben, sich mit der Frage zu<br />
beschäftigen. Der historischen Forschung werden<br />
sie <strong>noch</strong> lange Stoff bieten. Vom juristischen<br />
Standpunkt liegen die Dinge einfacher.<br />
Nichts von alledem, was seit 1918 - und da<strong>vor</strong><br />
- geschehen ist, rechtfertigt die unterschiedslose<br />
Massenausweisung.<br />
Der Versuch, Unrecht unter Hinweis auf eine<br />
Kollektivschuld zu rechtfertigen, muß scheitern.<br />
Potsdamer Abkommen<br />
deckt Vertreibung nicht<br />
Niemand hat jemals einen Einwand gegen die<br />
unnachgiebige Bestrafung derjenigen Deutschen<br />
erhoben, die sich auch nur im entferntesten<br />
an Verbrechen gegen Tschechen oder<br />
Polen beteiligt haben. Aber die unterschiedslose<br />
Massenausweisung von Deutschen aus<br />
ihrer Heimat ist mit diesen Verbrechen nicht<br />
zu rechtfertigen. Daß Vertreibungsmaßnahmen<br />
auch durch das sogenannte Potsdamer Abkommen<br />
nicht gedeckt sind, ergibt bereits die Lektüre<br />
des Art. XIII des Schlußkommuniques der<br />
Konferenz von Potsdam, in dem es ausdrücklich<br />
heißt, daß die Notwendigkeit der „Überführung<br />
der deutschen Bevölkerung oder Bestandteile<br />
derselben, die in Polen, der Tschechoslowakei<br />
und Ungarn zurückgeblieben sind,"<br />
anerkannt werde.<br />
Im Anschluß daran erklärten die Konferenzmächte<br />
„sie stimmen darin überein, daß jede<br />
derartige Überführung, die stattfinden wird, in<br />
ordnungsgemäßer und humaner Weise erfolgen<br />
soll." Der Artikel endet mit dem Satz: „Die<br />
Tschechoslowakische Regierung, die Polnische<br />
Provisorische Regierung und die Alliierte Kontrollkommission<br />
in Ungarn werden gleichzeitig<br />
von obigem in Kenntnis gesetzt und ersucht,<br />
inzwischen weitere Ausweisungen der deutschen<br />
Bevölkerung einzustellen."<br />
Von einem alliierten Befehl, inhumane Massenausweisungen<br />
durchzuführen, kann also<br />
nicht die Rede sein. Auch die vom Alliierten<br />
Kontrollrat am 20. November 1945 erlassenen<br />
Richtlinien für die Aufnahme der Ausgesiedelten,<br />
die im tschechischen Schrifttum gelegentlich<br />
als Anordnung oder Billigung der Vertreibung<br />
angeführt werden, haben diesen Inhalt<br />
keineswegs. Vielmehr regeln sie nur die technischen<br />
Bedingungen für die Aufnahme der aus<br />
der Tschechoslowakei und den polnisch besetzten<br />
Gebieten Vertriebenen im besetzten<br />
Deutschland.<br />
Bezüglich der Tschechoslowakei finden sich<br />
in den in der Zwischenzeit veröffentlichten Berichten<br />
der in Westböhmen stationierten amerikanischen<br />
Truppen, die über das Hauptquartier<br />
der US-Armee in Wiesbaden gelangten, wiederholt<br />
dringende Bitten, endlich die Voraussetzungen<br />
für die Aufnahme von Sudetendeutschen in<br />
der amerikanischen Zone zu schaffen, damit<br />
diesen Menschen das Leben gerettet werden<br />
könnte.<br />
USA distanzierten<br />
sich von Vertreibung<br />
Der politische Berater der amerikanischen<br />
Militärregierung in Deutschland, Robert Murphy,<br />
schrieb in seinem Bericht vom 12. Oktober<br />
1945: „Daß im Sudetenland die Deportationen<br />
nicht fortgesetzt werden, liegt zum Teil an der<br />
Anwesenheit unserer Truppen, deren Kommandeure<br />
in freundlicher, aber fester Haltung den<br />
ansässigen Tschechen erklärt haben, daß gewisse<br />
Vorgänge im Namen der Menschlichkeit<br />
nicht geduldet werden können; doch trotzdem<br />
haben sich rücksichtslose Ausweisungen ereignet<br />
und zwar so häufig, daß unsere Soldaten oft<br />
Haß auf das befreite tschechische Volk empfinden."<br />
Am Schluß dieses Dokuments stehen die<br />
folgenden Sätze: „So hilflos auch die Vereinigten<br />
Staaten sein mögen, unfähig, einen grausamen<br />
und unmenschlichen Vorgang, der <strong>noch</strong><br />
immer nicht abgeschlossen ist, zu beenden,<br />
scheint es mir doch angemessen, daß unsere<br />
Regierung ihre in Potsdam zum Ausdruck<br />
gekommene Haltung unmißverständlich deutlich<br />
machen sollte. Es wäre außerordentlich bedauerlich,<br />
wenn wir in die Geschichte als Teilhaber<br />
von Methoden eingingen, die wir in anderen<br />
Fällen oft verurteilt haben."<br />
Deutlich kommt die amerikanische Position<br />
auch in dem erst jüngst veröffentlichten Antwortschreiben<br />
des amerikanischen Delegierten bei<br />
der Alliierten Kontrollkommission in Ungarn an<br />
den Bischof von Szekesfehervar vom 24. Jänner<br />
1946 zum Audruck. Der Bischof hatte sich<br />
gegen die gewaltsame Aussiedlung von Deutschen<br />
aus seiner Diözese beschwert und seine<br />
Beschwerde nicht nur an die ungarischen Behörden,<br />
sondern auch an die Amerikaner gerichtet.<br />
Die letzteren zeigten sich „überrascht,<br />
zu erfahren, daß Sie annehmen, die amerikanischen<br />
Behörden seien für die Aussiedlung verantwortlich.<br />
Ich beeile mich, darauf hinzuweisen,<br />
daß unsere einzige Verantwortung in dieser<br />
Angelegenheit ist, die humane Durchführung<br />
der Aussiedlung und die ordnungsgemäße<br />
Aufnahme und Betreuung in der amerikanischen<br />
Besatzungszone in Deutschland sicherzustellen".<br />
Die letztgenannte Aufgabe meisterten die<br />
Amerikaner, die Erfüllung der erstgenannten<br />
Pflicht aber machten ihnen die Vertreiberstaaten<br />
unmöglich. Man mag hierin eine „Mitschuld<br />
der Anglo-Amerikaner an der Vertreibung" sehen,<br />
wie dies der amerikanische Völkerrechtler<br />
Alfred M. de Zayas tut. Aber mitschuldig in dem<br />
Sinne, daß sie die Vertreibung der Deutschen<br />
angeordnet hätten, sind sie nicht.<br />
Bis heute ist sich die gesamte Völkerrechtswissenschaft<br />
darin einig, daß das Potsdamer<br />
Abkommen das schon damals geltende Vertreibungsverbot<br />
auch in bezug auf Deutschland<br />
nicht geschwächt hat. Es wäre eine grausame<br />
Ironie, wenn ausgerechnet die Bemühungen um<br />
den Ausbau der freundschaftlichen Beziehungen<br />
zwischen Deutschland und seinen östlichen<br />
Nachbarn Anlaß dazu gäben, jene feste Haltung<br />
- die Völkerrechtswidrigkeit der Vertreibung -<br />
zu erschüttern.<br />
Mit dieser Besorgnis ist der wahrlich schicksalhafte<br />
Punkt im Disput über jene Beziehungen<br />
erreicht.<br />
Einen „<strong>Schlußstrich</strong>"<br />
gibt es nicht<br />
Bei der Stellungnahme zu den Vorgängen<br />
von 1945/46 geht es nicht um eine „Aufarbeitung"<br />
der Geschichte und schon gar nicht um<br />
einen „<strong>Schlußstrich</strong>" (denn einen solchen gibt<br />
es in der Geschichte nicht), sondern um die<br />
Gestaltung des Völkerrechts für die Zukunft,<br />
und es geht nicht nur um Deutschland und<br />
seine östlichen Nachbarn. Das Völkerrecht, das<br />
die Grundlage des Westfriedens ist, gilt weltweit.<br />
Deshalb darf nichts vereinbart oder gebilligt<br />
werden, was als Präzedenzfall für ethnische<br />
Säuberungen oder ähnliche Untaten dienen<br />
kann. Verträge, auch wenn sie <strong>noch</strong> so geschickt<br />
formuliert sind, können das Geschehene<br />
nicht mehr ändern. Es geht nur um die Zukunft.<br />
Gerade um der Zukunft willen aber müssen<br />
wir uns an das Vergangene erinnern: das geschehene<br />
Unrecht beim Namen nennen und<br />
dafür sorgen, daß es nie wieder geschieht. Das<br />
ist die Voraussetzung dafür, daß die Staaten<br />
wirklich das tun können, was ihnen die Charta<br />
der Vereinten Nationen in ihrer Präambel <strong>vor</strong>schreibt,<br />
nämlich „Duldsamkeit zu üben und als<br />
Nachbarn in Frieden miteinander zu leben".<br />
Auszug aus einem in der Beilage „Aus Politik<br />
und Zeitgeschichte" zur Wochenzeitung „Das Parlament"<br />
veröffentlichten Beitrag. Der Autor lehrt<br />
Völkerrecht an der Universität Regensburg).<br />
tracht der politischen Umwälzung in Mittel- und<br />
Osteuropa seit 1989., - e) Unter Hinweis darauf,<br />
daß bestimmte Staaten Mittel- und Osteuropas,<br />
die zur Demokratie zurückgekehrt sind,<br />
mit ihrem Beitritt zum Europarat die Europäische<br />
Menschenrechtskonvention (1950) ratifiziert<br />
haben. - f) Angesichts der Tatsache, daß<br />
das Eigentum jüdischer Gemeinden zweimal<br />
der Plünderung anheimfiel, einmal unter der<br />
NS-Herrschaft oder unter kollaborierenden<br />
Regimes und ein zweites Mal unter den kommunistischen<br />
Regimes. - g) In der Erwägung,<br />
daß unter den kommunistischen Regimen viele<br />
andere Menschen unterschiedlicher Herkunft,<br />
Gemeinschaften und Religionen sowie viele<br />
Organisationen, <strong>vor</strong> allem christliche Kirchen,<br />
ihres Eigentums beraubt wurden.<br />
1. Begrüßt die Tatsache, daß einige osteuropäische<br />
Staaten, insbesondere Ungarn und<br />
Rumänien, den Grundsatz der Gerechtigkeit<br />
und Moral akzeptiert und sich mit der Rückgabe<br />
des Eigentums jüdischer Gemeinden an dessen<br />
rechtmäßige Besitzer einverstanden erklärt<br />
haben.<br />
2. Begrüßt es, daß mehrere mittel- und osteuropäische<br />
Staaten sich für die während des<br />
Zweiten Weltkriegs an Juden begangenen Verbrechen<br />
öffentlich entschuldigt und ihre Verantwortung<br />
anerkannt haben.<br />
3. Fordert, daß alle Staaten Mittel- und Osteuropas,<br />
die dies <strong>noch</strong> nicht getan haben, ger<br />
eignete Rechts<strong>vor</strong>schriften über die Rückgabe<br />
entwendeten Eigentums erlassen, damit das<br />
Eigentum jüdischer Gemeinden nach den<br />
Grundsätzen von Gerechtigkeit und Moral den<br />
jüdischen Einrichtungen zurückerstattet wird.<br />
4. Fordert ferner, daß alle mittel- und osteuropäischen<br />
Länder, die dies <strong>noch</strong> nicht getan<br />
haben, geeignete Rechts<strong>vor</strong>schriften erlassen,<br />
um weiteres Eigentum, das von Kommunisten<br />
oder Nazis oder deren Komplizen geraubt<br />
wurde, seinen rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben.<br />
5. Beauftragt seinen Präsidenten, diese Entschließung<br />
dem Rat, der Kommission, den<br />
Regierungen und Parlamenten der EU-Mitgliedstaaten,<br />
dem Europarat und den Staaten<br />
zu übermitteln, die Anträge auf Beitritt zur<br />
Europäischen Union gestellt haben.<br />
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Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
SUDETENPOST<br />
Die Benes-Dekrete müssen vom Tisch!<br />
Im 52. Jahr nach der Vertreibung aus unserer<br />
angestammten Heimat will man einen deutschtschechischen<br />
Vertrag, einen sogenannten Versöhnungsvertrag<br />
errichten und zwar über unsere<br />
Köpfe hinweg, das heißt ohne Zuziehung<br />
unserer sudetendeutschen Vertreter. Man streitet<br />
sich <strong>noch</strong> um das Wort „Vertreibung", das die<br />
Tschechen ersetzen wollen durch erzwungene<br />
Aussiedlung oder dergleichen wie Abschub. Jedenfalls<br />
will man über die Geschichte hinweggehen,<br />
die begangenen Verbrechen der Tschechen<br />
will man unter den Teppich kehren, ja man<br />
will sogar diese Verbrechen ins Gegenteil umkehren.<br />
Man spricht von einer Vertreibung der<br />
Tschechen 1938. Nach 1918 wurden von den<br />
Tschechen viele deutsche Beamte ausgetauscht,<br />
.das heißt in Pension geschickt und<br />
durch Tschechen ersetzt, wie der Bahnhofs<strong>vor</strong>stand,<br />
der Postmeister, Finanzbeamte kamen,<br />
sprich Grenzbeamte, ein Schuldirektor für die<br />
Kinder der inzwischen eingereisten Beamten,<br />
eine Kindergärtnerin, ein Gutsverwalter des<br />
inzwischen verstaatlichten Meierhofes und vieles<br />
andere mehr. Diese sind nach dem Münchener<br />
Abkommen ohne jegliche Behinderung<br />
abgezogen, so wie sie gekommen sind. Wir<br />
beginnen mit dem 28. Oktober 1918. Die Tschechen<br />
versprachen das Selbstbestimmungsrecht<br />
für die Sudetendeutschen und begannen gleichzeitig<br />
mit der Unterdrückung der Deutschen, die<br />
immer ärger wurde und immer brutalere Ausmaße<br />
annahm. Zwanzig Jahre Unterdrückung<br />
mußten wir erdulden und diese Unterdrückung<br />
wurde erst durch das Münchener Abkommen<br />
beendet. Für uns war dies eine Befreiung von<br />
der tschechischen Unterdrückung unhaltbaren<br />
Ausmaßes.<br />
Als Hitler im März 1939 auch die tschechischen<br />
Gebiete besetzte, sprich Protektorat,<br />
waren wir überhaupt nicht einverstanden, aber<br />
auch in keiner Weise mitverantwortlich. Wir<br />
haben diese Vorgangsweise abgelehnt, denn<br />
wir wollten mit den Tschechen nichts mehr zu<br />
tun haben, denn die zwanzigjährige brutale<br />
Unterdrückung hat uns gereicht.<br />
Als 1945 der Krieg in unserer Heimat zu Ende<br />
ging, die Bolschewiken unser Land besetzten,<br />
kam mit ihnen auch Dr. Edvard BeneS, der<br />
zunächst 1938 nach England emigrierte, dann<br />
in die USA und zuletzt in die Sowjetunion, nach<br />
Moskau zu seinem Helfer Stalin. Mit Unterstützung<br />
von Stalin konnte nun BeneS darangehen<br />
sein Vorhaben von 1918 zu verwirklichen, nämlich<br />
die geographischen Grenzen der CSR zu<br />
nationalen Grenzen zu machen. Mit Hetzreden<br />
wühlte er die Gemüter der Tschechen auf, verfaßte<br />
die berüchtigten Benes-Dekrete, die die<br />
brutale Vertreibung der Sudetendeutschen zum<br />
Ziel hatten, mit Folter, Demütigung, unmenschlicher<br />
Behandlung, Verachtung, bis zum Mord.<br />
Aber schon 1948 kam das Ende für Benes,<br />
auch politisch, denn die Kommunisten übernahmen<br />
die Macht für 41 Jahre und er verstarb<br />
<strong>noch</strong> im gleichen Jahr.<br />
Als 1989 der „Eiserne Vorhang" niederging,<br />
haben wir zunächst gehofft, daß die Tschechen<br />
aus der Geschichte gelernt hätten und unsere<br />
zur Versöhnung ausgestreckte Hand ergreifen<br />
würden. Nur 23 Prozent Tschechen sind dieser<br />
Meinung, der andere Teil findet die Vertreibung<br />
als korrekt. Auch Havels Entschuldigung für die<br />
Vertreibung wurde stückweise zurückgenommen.<br />
Und Ministerpräsident Dr. Klaus ist ein<br />
Nationalist, der in die EU kommen will, um dort<br />
abzukassieren! Aber <strong>noch</strong> ist sie da, die Erleb-<br />
nisgeneration, die die Vertreibung am eigenen<br />
Leib verspüren mußte, mit Demütigung, Folter,<br />
menschenunwürdiger Behandlung und Mord.<br />
240.000 sind es, die bei der Vertreibung um ihr<br />
Leben gekommen sind, Viele wurden zu Krüppeln.<br />
Wir, die Erlebnisgeneration, sagt es <strong>noch</strong> einmal<br />
ganz deutlich heraus, daß es für die Tschechen<br />
ohne Annullierung der Benes-Dekrete zu<br />
keinem Zugang zur EU kommen kann und wird,<br />
denn mit blutbefleckten und nicht reingewaschenen<br />
Händen gibt es keinen Beitritt zur EU,<br />
denn dort herrscht Rechtsstaatlichkeit.<br />
Aus der Geschichte soll man lernen, man darf<br />
sie auch nicht vergessen, sonst kann sie wiederholt<br />
werden. Und wird die Geschichte nicht<br />
gerecht geregelt, dann bleibt sie ungeregelt.<br />
Man hat immer wieder zu unserem Verhalten<br />
nach der Vertreibung gesagt, dieses sei nicht<br />
nur <strong>vor</strong>bildlich für uns, sondern ein Vorbild für<br />
ganz Europa, für die Europäische Union.<br />
Aber ich sage <strong>noch</strong> einmal, die Benes-Dekrete<br />
müssen vom Tisch! Eine andere Vorgangsweise<br />
betrachten wir als Provokation!<br />
S. Meck<br />
Versöhnung nicht durch Festhalten<br />
an historischer Unwahrheit<br />
Die angekündigte deutsch-tschechische Erklärung<br />
stand im Mittelpunkt der Landesversammlung<br />
Bayern der Union der Vertriebenen<br />
(UdV) in Aichbach. Vor der mit der Deutschlandund<br />
Ostpolitik befaßten Arbeitsgemeinschaft<br />
der CSU wurde bekräftigt, daß es nicht auf eine<br />
schnelle Verabschiedung ankomme, sondern<br />
auf einen Inhalt, den die heimatvertriebenen<br />
Sudetendeutschen billigen könnten. An den<br />
Sudetendeutschen <strong>vor</strong>bei sei eine wirkliche<br />
Aussöhnung nicht denkbar.<br />
„Wir erwarten eine klare Bekundung des<br />
Bedauerns über das Leid und das Unrecht der<br />
Vertreibung, die wahrheitsgemäß auch so benannt<br />
zu werden verlangt", sagte Gerhard<br />
Merkl, Staatssekretär in dem für die Belange<br />
der Heimatvertriebenen und die Patenschaft<br />
über die Sudetendeutschen zuständigen bayerischen<br />
Sozialministerium. „Auch haben wir stets<br />
das Heimatrecht gefordert, was ... in einer<br />
be<strong>vor</strong>zugten Rückkehrmöglichkeit der Sudetendeutschen<br />
ihren Ausdruck finden sollte."<br />
Wenn aber die Deklaration nach den Worten<br />
des tschechischen Ministerpräsidenten Vaclav<br />
Klaus ohnehin nur den „kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner" beschreibe, stelle sich die Frage, „ob<br />
es angesichts des geringen Vorrats an Gemeinsamkeiten<br />
nicht ratsam wäre, ganz oder wenigstens<br />
für eine klärende Zeit auf eine solche Erklärung<br />
zu verzichten".<br />
tf<br />
Sollte eine etwaige Geschichtsbetrachtung in<br />
der angekündigten Erklärung erst mit dem Jahr<br />
1938 beginnen und das Schicksal der Sudetendeutschen<br />
seit 1918 unberücksichtigt lassen,<br />
erklärte Bernd Posselt, Europa-Abgeordneter<br />
der CSU, sei dies nicht akzeptabel: „Menschen,<br />
die eine Vertreibung erlebt haben, wollen nicht<br />
auch <strong>noch</strong> aus der Geschichte vertrieben werden.<br />
Man kann Versöhnung nicht durch Dekrete<br />
von Unwahrheiten an den Betroffenen <strong>vor</strong>bei<br />
erreichen!"<br />
Christian Knauer, MdL, zog die Bilanz erfolgreicher<br />
CSU-Politik im Bayerischen Landtag für<br />
die vertriebenenpolitischen Belange. Mit einer<br />
Interpellation habe die damit befaßte Projektarbeitsgruppe,<br />
der hauptsächlich jüngere Abgeordnete<br />
angehörten, im vergangenen Jahr den<br />
Beitrag der heimatvertriebenen Ost- und Sudetendeutschen<br />
zur Entwicklung Deutschlands<br />
und Bayerns dokumentiert und für ihre Einbeziehung<br />
in den Versöhnungsprozeß geworben.<br />
Mit einer Entschließung seien darüber hinaus<br />
wichtige Positionen für die Vertriebenen „festgeklopft"<br />
worden. Bei Enthaltung der SPD habe<br />
der Landtag die Staatsregierung aufgefordert,<br />
für eine ehrliche Aufarbeitung der Vergangenheit<br />
Sorge zu tragen, die Patenschaften über<br />
die Sudetendeutschen und die Ostpreußen weiterhin<br />
zu erfüllen und die Ächtung der Vertreibung<br />
ebenso <strong>vor</strong>anzutreiben wie ein europäisches<br />
Volksgruppenrecht.<br />
Wer wie SPD, PDS und Grüne Hand an den<br />
Paragraphen 96 des Bundesvertriebenengesetzes<br />
anlegen wolle, der die Bewahrung der ostdeutschen<br />
Kultur <strong>vor</strong>schreibe, „der will ein weiteres<br />
Stück Heimat eliminieren und das müssen<br />
Weihnachten<br />
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wir anprangern!" Der Zuzug deutscher Aussiedler,<br />
betonte Knauer, wirke sich positiv auf die<br />
Rentenversicherung in Deutschland aus. Vierzig<br />
Prozent seien jünger als 20 Jahre (in<br />
Deutschland nur 17,5 Prozent), nur zehn Prozent<br />
über 60, davon sei nur die Hälfte<br />
anspruchsberechtigt. „Tatsache ist, daß Aussiedler<br />
vielfach Arbeitsplätze einnehmen, die<br />
bei den Deutschen nicht gefragt sind." Der UdV-<br />
Landes<strong>vor</strong>sitzende Hartmut Koschyk, zugleich<br />
vertriebenenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion<br />
im Bundestag, listete die Erfolge der<br />
von der CSU inspirierten „aktiven Vertriebenenpolitik"<br />
auf, die gegenwärtig weit überwiegend<br />
auf die deutsch-tschechischen Gespräche<br />
gerichtet sei. CSU-Chef Theo Waigel und Ministerpräsident<br />
Edmund Stoiber sei für die stete<br />
Wahrung ost- und sudetendeutscher Interessen<br />
zu danken. Die Position der CSU zu dem Prager<br />
Verlangen nach einer „<strong>Schlußstrich</strong>"-<br />
Erklärung sei jüngst <strong>noch</strong> einmal zwischen der<br />
Staatsregierung und der CSU-Landesgruppe im<br />
Bundestag abgestimmt worden. „CSU, Bayerische<br />
Staatsregierung und Sudetendeutsche<br />
werden nach Abschluß der Gespräche prüfen,<br />
ob der Text der Verständigung dient und ob die<br />
Anliegen der Sudetendeutschen ausreichend<br />
berücksichtigt sind", versicherte Koschyk. Die<br />
CSU werde eine Erklärung nur akzeptieren,<br />
wenn diese die Vertreibung klar beim Namen<br />
nenne und ebenso deutlich verurteile, keinen<br />
<strong>Schlußstrich</strong> unter offene Fragen ziehe, das<br />
Heimatrecht auch praktisch gewährleiste und<br />
die deutsch-tschechischen Beziehungen einbinde,<br />
sagte er.<br />
Trotz mancher Enttäuschung, etwa über die<br />
Anerkennung der Oder-Neiße-Linie oder den<br />
Vertrag mit der CSFR von 1992, seien die Vertriebenen<br />
indes gut beraten, die Bundesregierung<br />
weiter zu unterstützen. Eine Machtübernahme<br />
durch SPD, PDS und Grüne, wie<br />
vom thüringischen SPD-Landes<strong>vor</strong>sitzenden<br />
Richard Dewes, einem Vertrauten Oskar Lafontaines,<br />
jüngst propagiert, wäre, so Koschyk, das<br />
Ende jedweder Politik zugunsten der Vertriebenen.<br />
Helmut Sauer, der Bundes<strong>vor</strong>sitzende der<br />
Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung in der<br />
Union, bestätigte, die CSU sei auch auf Bundesebene<br />
die treibende Kraft, wenn es um die<br />
Belange der Vertriebenen gehe. Die „Gruppe<br />
Koschyk" in der Bundestagsfraktion sei Ansprechpartner<br />
für Bundeskanzler Helmut Kohl<br />
und finde bei diesem Gehör. Sauer appellierte<br />
an die UdV-Funktionsträger, die Integration der<br />
deutschen Aussiedler auch in die Partei nicht zu<br />
vernachlässigen. In Niedersachsen habe die<br />
Kandidatur von Aussiedlern die Kommunalwahlergebnisse<br />
für die Union gestärkt. Die Oberbürgermeister-Stichwahlen<br />
in Nürnberg, Fürth, Regensburg<br />
und Erlangen, so bestätigte Hartmut<br />
Koschyk, „sind auch von den Aussiedlern<br />
zugunsten der CSU entschieden worden". SAV<br />
Allen Böhmerwäldlem<br />
und Sudetendeutschen<br />
ein frohes Weihnachtsfest und<br />
Gottes Segen im neuen Jahr!<br />
Ks.R. Johann Kindermann<br />
Heimatrecht kein<br />
einziges Mal gefordert<br />
Das Interview des Vorsitzenden der<br />
tschechischen Sozialdemokratie (CSSD),<br />
Milos Zeman, im „Spiegel" wirft Fragen auf:<br />
Zeman befürwortet nicht nur das Wort<br />
„Tansfer" für die Vertreibung der Sudetendeutschen,<br />
er erklärt auch seine Erwartung<br />
(„Davon gehe ich aus"), daß das Wort „Vertreibung"<br />
in der geplanten deutsch-tschechischen<br />
Erklärung nicht erscheinen wird.<br />
Die Bundesregierung hat aber öffentlich<br />
und mit Nachdruck das Gegenteil versichert.<br />
Fragwürdig sind die Einlassungen Zemans<br />
zum Heimatrecht der Sudetendeutschen,<br />
das er kurzerhand mit dem Niederlassungsrecht<br />
in der EU gleichsetzt: „Es<br />
gibt keinen Grund zu Sonderrechten. Im<br />
übrigen ist dies in den Verhandlungsrunden<br />
von den Deutschen auch kein einziges<br />
Mal gefordert worden." Außenminister Kinkel<br />
hat in seiner Regierungserklärung vom<br />
17. März 1995 etwas anderes gesagt.<br />
Auch die fast einstimmig angenommene<br />
Bundestagsresolution vom 23. Juni 1994<br />
spricht eine andere Sprache: „Der Bundestag<br />
fordert die Bundesregierung auf, über<br />
die Durchsetzung des Rückkehrrechts in<br />
die Heimat hinaus Möglichkeiten zu prüfen,<br />
wie Wiedergutmachungs- und Entschädigungsverpflichtungen<br />
der Vertreiber<br />
geregelt werden können."<br />
Wir können uns nicht <strong>vor</strong>stellen, daß die<br />
Bundesregierung in den nun fast zweijährigen<br />
Verhandlungen mit der Tschechischen<br />
Republik tatsächlich das Heimatrecht der<br />
Sudetendeutschen nicht eingefordert hat.<br />
Millionen Betroffene in Deutschland wären<br />
für eine Klarstellung auch in dieser Frage<br />
dankbar.<br />
(DOD)<br />
MARIA MAGDA<br />
REICHEL<br />
wünscht allen Freunden und<br />
Landsleuten frohe Weihnachtstage<br />
und Glück im neuen Jahr.
SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
Bonner Justizministerium zur Frage der tschechischen Vertreibungsstraftäter:<br />
Es gibt kein deutsches<br />
Auslieferungsersuchen<br />
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Zur Zeit gibt es kein Auslieferungsersuchen<br />
des Bundesjustizministeriums an die tschechische<br />
Regierung wegen Personen, die sich an<br />
der Tötung von Sudetendeutschen im Verlauf<br />
der Vertreibung beteiligt haben. Das steht in<br />
einem Antwortschreiben des Bundesjustizministeriums<br />
an den sudetendeutschen CSU-Bezirksrat<br />
Hans Slezak. Slezak hatte vom Bundesjustizminister<br />
wissen wollen, ob es ein entsprechendes<br />
Auslieferungsersuchen an die<br />
Tschechische Republik gebe und erklärt, daß<br />
sowohl die Bundesregierung als auch die<br />
Landsmannschaften umfangreiches Archivmaterial<br />
über die Namen von Opfern und Tätern<br />
der Vertreibung besäßen. Hans Slezak wollte<br />
ferner wissen, ob die deutschen Grenzbehörden<br />
angewiesen sind, namentlich bekannte<br />
tschechische Massenmörder beim Grenzübertritt<br />
nach Deutschland zu verhaften. Das ist<br />
offenbar nicht der Fall; jedenfalls gibt es nach<br />
Auskunft des BKA und der bayerischen Grenzpolizei<br />
keine entsprechenden Fahndungslisten.<br />
In dem Schreiben des Bundesjustizministeriums<br />
wird darauf hingewiesen, daß es bis heute<br />
auch keine Anregung einer Landesjustizverwaltung<br />
für ein Auslieferungsersuchen gibt. Deshalb<br />
hat sich Slezak inzwischen auch an das<br />
bayerische Justizministerium mit der Bitte um<br />
Prüfung bzw. Tätigwerden gewandt.<br />
Wir dokumentieren im folgenden das Antwortschreiben<br />
des Bundesjustizministeriums vom<br />
11. November 1996. Darin heißt es:<br />
1. Ein Auslieferungsersuchen des Bundesministeriums<br />
der Justiz an die tschechische Regierung<br />
um Auslieferung von namentlich bekannten<br />
Personen, die sich an der Tötung von<br />
Sudetendeutschen beteiligt haben, besteht zur<br />
Zeit nicht. Es liegt auch keine entsprechende<br />
Anregung einer Landesjustizverwaltung <strong>vor</strong>. Ein<br />
deutsches Ersuchen an die tschechische Regierung<br />
um Auslieferung eines tschechischen<br />
Staatsangehörigen hätte auch keine Aussicht<br />
auf Erfolg, da die tschechische Regierung nach<br />
der bestehenden Vertragslage berechtigt ist, die<br />
Auslieferung eigener Staatsangehöriger abzulehnen<br />
(Artikel 6 Absatz 1 lit. a des Europäischen<br />
Auslieferungsübereinkommens). Ergänzend<br />
wird darauf hingewiesen, daß in einem<br />
Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft<br />
Erfurt gegen mehrere tschechische Staatsangehörige<br />
wegen des Verdachts der Beteiligung<br />
an Tötungshandlungen zum Nachteil von deutschen<br />
Staatsangehörigen (Tötung von deutschen<br />
Soldaten und Zivilisten in der Zeit von<br />
Mai bis September 1945 im Raum Spindelmühle)<br />
die tschechische Regierung im November<br />
1994 auf dem diplomatischen Geschäftsweg<br />
um Übernahme der Strafverfolgung ersucht<br />
wurde. Das tschechische Verfahren ist allerdings<br />
nach Auskunft des Auswärtigen Amtes<br />
vom 17. Oktober 1996 wegen „fehlender<br />
Anhaltspunkte für die Eröffnung eines Strafverfahrens"<br />
eingestellt worden.<br />
Im übrigen liegen Erkenntnisse über ein<br />
tschechisches Ermittlungsverfahren in Pilsen<br />
<strong>vor</strong>, das aufgrund der Anzeige eines deutschen<br />
Familie Bayer<br />
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Staatsangehörigen wegen des Verdachts des<br />
Mordes an Sudetendeutschen eingeleitet worden<br />
¡st. Ein in diesem Zusammenhang gestelltes<br />
Rechtshilfeersuchen der Kreisermittlungsbehörde<br />
in Pilsen ist von den deutschen Behörden<br />
erledigt worden.<br />
2. Nach Mitteilung des Bundeskriminalamts<br />
Wiesbaden und der für die deutsch-tschechische<br />
Grenze zuständigen bayerischen Grenzpolizei<br />
gibt es keine „Fahndungslisten" namentlich<br />
bekannter Personen, denen die Tötung von<br />
Sudetendeutschen zur Last gelegt wird.<br />
Ob es im Inpolsystem Fahndungsausschreibungen<br />
auf Veranlassung deutscher Staatsanwälte<br />
wegen der genannten Vorwürfe gab oder<br />
gibt, ist derzeit dem Bundeskriminalamt in<br />
Wiesbaden und dem Bundesministerium der<br />
Justiz nicht bekannt. Die Eingabe solcher Fahndungsersuchen<br />
erfolgt in den Bundesländern<br />
und ohne Auswertung nach Täterkreis bzw.<br />
Delikt.<br />
3. Hinsichtlich der Ermittlung und Ersuchen<br />
um Auslieferung namentlich nicht bekannter<br />
Personen gelten die Ausführungen unter 1. entsprechend.<br />
4. Die Frage einer Geste für die tschechischen<br />
Opfer des Zweiten Weltkriegs ist Gegenstand<br />
der Verhandlungen zwischen der Bundesregierung<br />
und der Regierung der Tschechischen<br />
Republik über eine gemeinsame Erklärung.<br />
Die Verhandlungen werden vertraulich<br />
geführt und sind <strong>noch</strong> nicht abgeschlossen.<br />
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Tschechisches<br />
Budget ins Minus<br />
geschlittert<br />
Der als ausgeglichen geplante tschechische<br />
Staatshaushalt ist nach elf Monaten des Jahres<br />
1996 ins Minus geschlittert. Wie das Finanzministerium<br />
in Pag Anfang Dezember bekanntgab,<br />
überstiegen die Ausgaben in Höhe von<br />
434,4 Milliarden Kronen um drei Milliarden die<br />
Einnahmen in der Höhe von 431,4 Milliarden<br />
Kronen. Das Parlament in Prag hatte für das,<br />
Jahr 1996 ein ausgeglichenes Budget im<br />
Umfang von 497,6 Milliarden Kronen beschlossen.<br />
Der tschechische Staatshaushalt ist seit April<br />
defizitär, während 1995 ein Überschuß von vier<br />
Milliarden Kronen erwirtschaftet werden konnte.<br />
Um das Budget auszugleichen, beschloß die<br />
bürgerliche Minderheitsregierung unter Premier<br />
Vaclav Klaus Ende August Kürzungen von 9,3<br />
Milliarden Kronen, die für alle Ministerien um<br />
fünf Prozent weniger Finanzmittel bedeuteten.<br />
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Mehrheit der Tschechen sieht<br />
gutes Verhältnis zu Deutschen<br />
Die Mehrheit der Tschechen (57 Prozent) hält<br />
die derzeitigen deutsch-tschechischen Beziehungen<br />
für gut. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten<br />
Umfrage des staatlichen Meinungsforschungsinstituts<br />
(IVVM) in Prag her<strong>vor</strong>.<br />
Zwei Drittel der 1001 Befragten waren zudem<br />
der Ansicht, daß eine Aussöhnung zwischen<br />
Deutschen und Tschechen möglich sei.<br />
Mit der seit langem geplanten deutsch-tschechischen<br />
Erklärung zur Überwindung der aus<br />
der gemeinsamen Vergangenheit herrührenden<br />
Probleme verbanden der Umfrage nach 32 Prozent<br />
der Tschechen die Hoffnung, daß sie zur<br />
Verbesserung der bilateralen Beziehungen beitragen<br />
werde.<br />
Nahezu die gleiche Anzahl der Befragten<br />
(31 Prozent) meinte wiederum, das Dokument<br />
werde darauf keinen Einfluß haben. Mehr als<br />
die Hälfte (57 Prozent) vertrat zudem die Ansicht,<br />
daß die Forderungen der nach dem Krieg<br />
aus der damaligen Tschechoslowakei vertriebenen<br />
Sudetendeutschen Einfluß auf die Formulierung<br />
und die Annahme der deutsch-tschechischen<br />
Erklärung haben könnten. Nur 16 Prozent<br />
waren gegenteiliger Meinung. Die Umfrage<br />
war Anfang November durchgeführt worden.<br />
wird In Glück gemessen.<br />
Bank, Oberbank<br />
Österreich unterstützt Tschechen<br />
„voll und ganz" auf Weg in die EU<br />
Österreich wird die Tschechische Republik<br />
auf dem Weg in die Europäische Union voll und<br />
ganz unterstützen. Das versprach die Staatssekretärin<br />
im österreichischen Außenministerium,<br />
Benita Ferrero-Waldner, kürzlich anläßlich<br />
der Eröffnung des österreichischen Kulturinstituts<br />
in Prag. Und wieder einmal kein Wort<br />
darüber, daß Benea-Dekrete und Amnestiegesetz<br />
mit der EU-Rechtsordnung absolut nicht<br />
vereinbar sind.<br />
Für die Österreicher sei eine europäische Integration<br />
ohne Tschechen „völlig undenkbar",<br />
sagte Ferrero-Waldner. Ob die Dame da wirklich<br />
für alle Österreicher, auch jene Altösterreicher<br />
beziehungsweise der Nachkommen sprechen<br />
konnte, die <strong>vor</strong> fünf Jahrzehnten ihres Eigentums<br />
beraubt, vertrieben und / oder ermordet<br />
worden waren? Jedenfalls meinte die Staatssekretärin,<br />
daß „Prag und Wien immer im Herzen<br />
Europas (waren), und ohne dieses Herz ist<br />
Europa einfach un<strong>vor</strong>stellbar". Da dieses Herz<br />
aber über zwei Kammern verfüge, eine österreichische<br />
und eine tschechische, habe sich<br />
Österreich immer dafür eingesetzt, „daß sich<br />
Tschechien bei der Erweiterung der EU unter<br />
den ersten Ländern befindet, die in die EU aufgenommen<br />
werden". Ferrero-Waldner kann es<br />
nicht schnell genug gehen mit ihrer politischen<br />
Herzensangelegenheit: Sie würde sich freuen,<br />
„wenn die Aufnahme zum frühestmöglichen<br />
Zeitpunkt erfolgen könnte, in gut 18 Monaten,<br />
möglicherweise im November 1998, während<br />
der österreichischen Präsidentschaft in der EU",<br />
so die Staatssekretärin. Auf diesem Weg solle<br />
eben auch das Kulturinstitut „eine bedeutende<br />
Rolle spielen, ist doch die Kultur sehr oft die<br />
Außenpolitik kleinerer Staaten und neben der<br />
Wirtschaft eine ihrer bedeutendsten Säulen".
Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
SUDETENPOST<br />
Qlöck und Wohlergehen mögen auch 1977 herrschen!<br />
Bundes<strong>vor</strong>stand der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft in Osterreich<br />
Gesegnete Weihnachten und ein glückliches, gesundes und<br />
erfolgreiches neues Jahr wünschen wir namens des Bundes<strong>vor</strong>standes,<br />
sowie auch persönlich allen Mitgliedern und<br />
Freunden der Sudetendeutschen Landsmannschaft.<br />
Für ihre wertvolle Mitarbeit sagen wir allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern aufrichtigen Dank und bitten Sie, sich<br />
auch im Jahre 1997 wie bisher in den Dienst der SLÖ zu<br />
stellen.<br />
Dr. HansHalva<br />
Karsten Eder<br />
Vorsitzender der Bundeshauptversammlung<br />
Bundesobmann<br />
Bund der Nordböhmen und Riesengebirgler zu Wien<br />
Allen unseren Mitgliedern und Freunden wünschen wir zum<br />
Weihnachtsfest wie auch zum neuen Jahr alles Gute und danken<br />
für die bewiesene Treue - Dieter Kutschera, Susanne Swoboda<br />
„Bruna-Wien"<br />
wünscht allen Brünner Landsleuten<br />
frohe Weihnacht und Glück für 1997<br />
Böhmerwaldbund<br />
Wien<br />
Böhmerwaldmuseum<br />
Wien<br />
Allen Mitgliedern, Gönnern<br />
und Freunden<br />
ein frohes, gesegnetes<br />
Weihnachtsfest<br />
und ein<br />
glückliches neues Jahr!<br />
Die SLO St. Polten<br />
wünscht allen Mitgliedern und<br />
Gönnern sowie deren Angehörigen<br />
ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />
sowie Gesundheit, Glück und Erfolg<br />
für das Jahr 1997!<br />
Heimatgruppe Nordmähren -<br />
Sternberg - Mähr. Schönberg -<br />
Mährisch Neustadt<br />
grüßt alle Landsleute, wünscht allen<br />
frohe Festtage und viel<br />
Glück und Erfolg für das Jahr 1997!<br />
DER SUDETENDEUTSCHE<br />
ARBEITSKREIS SÜDMÄHREN<br />
wünscht in heimatlicher Verbundenheit<br />
allen seinen Freunden frohe<br />
Festtage<br />
Der Dachverband<br />
der Südmährer<br />
in Osterreich<br />
tt<br />
entbietet<br />
allen Landsleuten<br />
herzliche<br />
Weihnachts- und<br />
- Neujahrsgrüße! -<br />
- Heimatgruppe -<br />
Jägerndorf<br />
und Umgebung<br />
Allen unseren lieben Landsleuten<br />
frohe Weihnacht und<br />
ein Prosit Neujahr!<br />
HEIMATGRUPPE<br />
M. OSTRAU-ODERBERG,<br />
FRIEDEK U. UMGEBUNG<br />
Allen Landes- und Bezirksreferentinnen, allen Mitarbeiterinnen im<br />
Frauenreferat der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />
allen sudetendeutschen Frauen in Österreich ein frohes und besinnliches<br />
Weihnachtsfest!<br />
Für das neue Jahr Gesundheit und Wohlergehen wünschend und auf gute<br />
Zusammenarbeit hoffend<br />
Ihre Gerda Mayer, Bundesfrauenreferentin<br />
Der Vorstand des<br />
»i<br />
SLO-Landesverbandes Wien,<br />
Niederösterreich und Burgenland<br />
wünscht allen Mitgliedern und<br />
Freunden ein frohes Weihnachtsfest,<br />
ein gesundes, glückliches und<br />
erfolgreiches Jahr 1997 und dankt für<br />
die Mitarbeit im vergangenen Jahr.<br />
Obleute:<br />
Johanna v. Etthofen<br />
Albert Schmidl<br />
Willfried Innitzer<br />
Der Bund<br />
der Erzgebirger<br />
in Wien<br />
A gsegnata Weihnacht u a glücksöllighs Neis Gàuha<br />
wünscht der<br />
Arbeitskreis Egerländer Kulturschaffender e. V.<br />
Albert Reich, Stuttgart, 1. Vorsitzender des AEK<br />
Dr. med. Wolf-Dieter Hamperl, Trostberg<br />
2. Vorsitzender des AEK<br />
Die<br />
Sudetendeutsche<br />
• •<br />
Jugend Österreichs<br />
wünscht allen Landsleuten, Lesern, Freunden<br />
und Kameraden ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und ein glückliches neues Jahr!<br />
Wir dürfen allen Gönnern und Spendern ein<br />
herzliches „Dankeschön" entbieten!<br />
Die Bundesjugendführung<br />
und die<br />
Landesjugendführungen<br />
Die Heimatgruppe<br />
Reichenberg-Friedland<br />
der SLÖ in Wien<br />
A-1010 Wien, Cochplatz 4<br />
(Kaffee Ministerium)<br />
wünscht allen Mitgliedern und<br />
Freunden ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und ein<br />
gesundes neues Jahr 1997!<br />
HUMANITÄRER VEREIN<br />
VON ÖSTERREICHERN<br />
AUS SCHLESIEN IN WIEN<br />
wünscht allen Mitgliedern,<br />
Freunden und Gönnern ein<br />
frohes Weihnachtsfest und<br />
ein glückliches Jahr 1997!<br />
wünscht allen Landsleuten<br />
und Gönnern frohe<br />
Weihnachten und ein<br />
glückbringendes Jahr 1997!<br />
Unseren Landsleuten in Wien und in allen<br />
Bundesländern wünschen wir in heimatlicher<br />
Verbundenheit Glück und Segen<br />
zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel.<br />
SLO-BEZIRKS-<br />
GRUPPE WIEN<br />
UND UMGEBUNG<br />
wünscht allen Landsleuten, Freunden<br />
und Kameraden frohe Weihnachten und<br />
ein erfolgreiches Jahr 1997!<br />
GRULICH,<br />
ADLERGEBIRGE<br />
FRIESETAL<br />
Allen Landsleuten frohe Weihnacht<br />
und ein glückliches neues Jahr! .<br />
HOCHWALD<br />
ÖSTERR. LANDSMANNSCHAFT DER<br />
BÖHMERWÄLDLER<br />
Weihnachts- und Neujahrswünsche an<br />
Mitglieder, Freunde und Gönner!<br />
Heimatgruppe<br />
Kuhländchen<br />
mit dem Verein der Neutitscheiner<br />
und dem Landkreis Bäm<br />
wünscht allen Mitgliedern frohe<br />
Weihnachten und<br />
ein erfolgreiches Jahr 1997!<br />
SLÖ-Heimatgruppe<br />
Freudenthal-Troppau
8 SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
Kniefall <strong>vor</strong> dem lieben Nachbarn?<br />
Kohl und Klaus sind einig! Versöhnungs-<br />
Erklärung soll <strong>noch</strong> <strong>vor</strong> Weihnachten besiegelt<br />
werden. Deutschen, aber auch tschechischen<br />
Zeitungsberichten zufolge, befindet<br />
sich die angesprochene Deklaration in der<br />
Endphase. Wie aus einer Meldung der Prager<br />
Zeitung „Miada fronta dnes" verlautet, soll<br />
in der Textfassung nicht das Wort „Vertreibung",<br />
sondern „Austreibung" oder „Zwangsaussiedlung",<br />
betreffs Sudetendeutsche, Anwendung<br />
finden. Der Begriff „Vertreibung"<br />
solle jedoch im Zusammenhang mit dem Verlassen<br />
der Tschechen aus dem Sudetenland,<br />
nach Abschluß des „Münchener Abkommens",<br />
formuliert werden. Wenn dem so sein<br />
sollte: Ein geringfügiger Kniefall der deutschen<br />
Regierung <strong>vor</strong> dem lieben Nachbarn<br />
CR. Versündigen sich die Politgewaltigen in<br />
Bonn damit nicht an den Sudetendeutschen,<br />
indem sie sich in eine Rolle der Umkehrsituation<br />
von Täter und Opfer hineinmanövrieren?<br />
Bei einem Zusammentreffen von Bundeskanzler<br />
Kohl und dem tschechischen Premier<br />
Klaus, <strong>vor</strong>ige Woche am Rande der OSZE-<br />
Gipfelkonferenz in Lissabon, sollen Fixabsprachen<br />
über die Endfassung der Deklaration<br />
stattgefunden haben. Nachdem dieses<br />
Papier, angeblich ein sechsseitiges Dokument,<br />
von den betreffenden Außenministern<br />
schon abgesegnet sein soll, will man sich<br />
jetzt - von Bonn aus - um Zuspruch bei<br />
der Sudetendeutschen Landsmannschaft bemühen.<br />
Der Sudetendeutsche Rat und - <strong>vor</strong> allem<br />
- die Sudetendeutsche Landsmannschaft<br />
müssen jetzt auf der Hut sein, daß sie sich<br />
nicht „nur um des lieben Friedens willen"<br />
Erklärungen abringen lassen, die dann als<br />
Die Familie Karsten Eder wünscht<br />
allen Landsleuten, Freunden und<br />
Bekannten ein glückliches, gesundes<br />
und erfolgreiches Jahr 1997 und<br />
ersucht um Verständnis, daß sie dies<br />
nur auf diesem Wege tun kann.<br />
Präsident Havel wurde ein Tumor<br />
aus der Lunge operiert<br />
Stille Weikrvack+ und<br />
viel ölück z.iAVY\ ^ak^esvve<br />
Dem tschechischen Staatspräsidenten Vaclav<br />
Havel ist am 2. Dezember eine bösartige<br />
Geschwulst aus der Lunge operativ entfernt<br />
worden. Wie Havels SprecherXadislav Spacek<br />
nach der mehrstündigen Operation mitteilte,<br />
wurde dabei der rechte Lungenflügel zur Hälfte<br />
herausoperiert. Der „radikale" Eingriff sei ohne<br />
Komplikationen verlaufen. Nach Angaben Spaceks<br />
gehen die Ärzte davon aus, die Krankheit<br />
im Frühstadium erkannt zu haben, die Prognose<br />
sei relativ günstig. Die Geschwulst sei „<strong>noch</strong><br />
sehr klein" gewesen, so Pafko. Vom ärztlichen<br />
Standpunkt aus sei es jedoch nicht ganz ausgeschlossen,<br />
daß sich Tochtergeschwülste bilden<br />
könnten. Angesichts der vollständigen Entfernung<br />
des Tumors sollte dies jedoch nicht der<br />
Fall sein.<br />
Havel war <strong>vor</strong> einer Woche in eine chirurgische<br />
Klinik in Prag eingewiesen worden, nachdem<br />
eine Lungenentzündung trotz mehrwöchiger<br />
Behandlung nicht abgeklungen war. Eine<br />
<strong>vor</strong>herige tomographische Untersuchung hatte<br />
nach einer späteren Äußerung seines Sprechers<br />
ergeben, daß sich der Krankheitsherd auf<br />
die Lunge beschränkte und kein anderes Organ<br />
erfaßt war.<br />
Zum Unterschied zu seinem russischen Kollegen<br />
Boris Jelzin mußte Havel <strong>vor</strong> der Operation<br />
keine Kompetenzen an einen Vertreter abgeben.<br />
Die Vollmachten des tschechischen Präsidenten<br />
sind nach der Verfassung wesentlich<br />
kleiner.<br />
Der nunmehr bestätigte Verdacht auf eine<br />
Krebserkrankung der Lunge lag bei Havel nahe,<br />
weil der Präsident als leidenschaftlicher Raucher<br />
bekannt ist. Auch im Krankenhaus hatte er<br />
nicht vollkommen auf den Zigarettenkonsum<br />
verzichtet, obwohl ihn die Ärzte dazu aufgefordert<br />
hatten. Eine der letzten Zigaretten <strong>vor</strong> der<br />
Operation hatte Havel bei einem Besuch von<br />
Gesundheitsminister Jan Strasky geraucht.<br />
Bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe hat<br />
sich der Zustand des tschechischen Präsidenten<br />
dramatisch verschlechtert, ein Luftröhrenschnitt<br />
und künstliche Beatmung wurden notwendig.<br />
entbietet allen seinen Landsleuten<br />
. a. V. a&A\ar¿<br />
T)c\w\\\z — Wien<br />
Zustimmung für dies oder jenes ausgelegt<br />
werden könnte.<br />
Wir verlangen nicht, daß Geschichte nur<br />
nach unserer Version geschrieben wird, auch<br />
nicht, daß Zukunft nur nach unseren Vorstellungen<br />
erörtert wird, aber wir wollen schon,<br />
als Opfer der neuen Weltordnung nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg, unsere Funktion bei der<br />
Ermittlung der historischen Wahrheit, in Option<br />
zur Zukunft, wahrgenommen wissen.<br />
Allem Anschein nach wird sich nach Bekanntwerden<br />
dieser Erklärung unter den<br />
Landsleuten Wut breitmachen, die man wohl<br />
kaum jemandem verübeln kann. Wie lange<br />
diese dauert und welche Folgerungen sie<br />
haben wird, dies wird die Zukunft weisen.<br />
Apropos <strong>Schlußstrich</strong>: Gibt's den überhaupt<br />
im Vokabular? Albert Schmidl,<br />
LVBD-Obmann von Wien, NÖ., Bgld.<br />
Schweinepest<br />
in Südmähren<br />
Einen Monat nach dem Ausbruch der Schweinepest<br />
in einer tschechischen Landwirtschaftsgenossenschaft<br />
nahe der Grenze zu Österreich<br />
ist die Infektionskrankheit in einer weiteren<br />
Farm in Südmähren aufgetreten.<br />
Die - <strong>vor</strong> einigen Wochen verhängte - regionale<br />
Exportsperre für lebende Zucht-, Nutz- und<br />
Schlachtschweine nach Österreich ist nach wie<br />
<strong>vor</strong> aufrecht. Wie die tschechische Nachrichtenagentur<br />
CTK unter Berufung auf einen Vertreter<br />
der Bezirksveterinärverwaltung in Hustopece<br />
(Auspitz) meldete, müssen <strong>vor</strong>aussichtlich<br />
alle zehntausendvierhundert Schweine der Aktiengesellschaft<br />
a. s. Jave getötet werden,<br />
nachdem mehrere Fälle von Schweinepest<br />
nachgewiesen worden waren. Die Schweinefarm<br />
ist nur rund zehn Kilometer von dem<br />
ursprünglichen Infektionsherd entfernt. Dort<br />
mußten Anfang November zweitausendvierhundert<br />
Schweine getötet werden. Als Überträger<br />
der Seuche gelten Wildschweine.<br />
Klaus-Bündnis erreicht im<br />
Senat absolute Mehrheit<br />
Die bürgerliche tschechische Regierungskoalition<br />
unter Ministerpräsident Vaclav Klaus<br />
hat bei der Wahl zum Senat im November die<br />
absolute Mehrheit der Mandate errungen. Das<br />
Drei-Parteien-Bündnis stellt 52 der insgesamt<br />
81 Senatoren.<br />
Klaus' Demokratische Bürgerpartei (ODS)<br />
kam im Oberhaus des tschechischen Parlaments<br />
auf 32 Sitze, die Volkspartei (KDU-CSL)<br />
auf 13 und die Demokratische Bürgerallianz<br />
(ODA) auf sieben. Die Wahlbeteiligung lag bei<br />
nur 30,5 Prozent. Die oppositionellen Sozialdemokraten<br />
des Präsidenten des Abgeordnetenhauses<br />
(CSSD), Milos Zeman, stellen 25 Senatoren,<br />
die Kommunisten (KSCM) zwei. In den<br />
Senat zog auch der von der CSSD unterstützte<br />
„unabhängige" Gewerkschaftschef Richard<br />
Falbr sowie ein Bewerber der außerparlamentarischen<br />
Demokratischen Union (DEU). Die<br />
rechtsextremen Republikaner (SPR-RSC) boykottierten<br />
die Senatswahl.<br />
Bei der ersten Senatswahl seit 1935 waren<br />
8,1 Millionen Wähler aufgerufen, in 81 Wahlkreisen<br />
nach dem Mehrheitswahlrecht ihren Senator<br />
zu wählen. Nur in einem Drittel der Kreise<br />
wurden die Senatoren für sechs Jahre gewählt,<br />
in den anderen für nur vier bzw. zwei Jahre.<br />
Damit sollte nach US-Vorbild gewährleistet werden,<br />
daß sich alle zwei Jahre 27 Senatoren<br />
einer Neuwahl stellen müssen. Im Herbst 1998<br />
sind von dieser Regelung 13 Senatoren der<br />
ODS, je vier von KDU-CSL und ODA sowie<br />
sechs der Opposition betroffen .<br />
Bei der Senats-Stichwahl erreichte die Wahlbeteilung<br />
in Tschechien ihren historischen Tiefpunkt.<br />
Die Teilnahme an der zweiten Runde fiel<br />
<strong>noch</strong> niedriger aus als jene beim ersten Wahlgang,<br />
an dem 35 Prozent teilgenommen hatten.<br />
Hatten 1990 an der ersten freien Wahl in der<br />
Tschechischen Republik 97 Prozent der Wähler<br />
teilgenommen, so gingen zur Unterhaus-Wahl<br />
<strong>vor</strong> 6 Monaten nur <strong>noch</strong> 76 Prozent der Wähler.<br />
Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus hatte<br />
Klaus' Koalition ihre absolute Mandatsmehrheit<br />
im Unterhaus verloren. Sie stellt nur 99 der 200<br />
Abgeordneten und ist auf die Duldung der Sozialdemokraten<br />
angewiesen.<br />
Botschafter Grusa verfehlte ein Mandat<br />
Bis auf wenige Ausnahmen hat die Wahl zum<br />
Senat, kein politisches Comeback für ehemalige<br />
Minister und Dissidenten mit sich gebracht.<br />
Viele der prominenten Bewerber schafften nicht<br />
einmal den Einzug in die Stichwahl am Wochenende,<br />
darunter Ex-CSFR-Außenminister<br />
Jiri Dienstbier oder Ladislav Lis, der wie Dienstbier<br />
<strong>vor</strong> der Wende 1989 der Menschen rechtsgruppe<br />
„Charta 77" angehört hatte. Auch der<br />
frühere Dissident und nunmehrige tschechische<br />
Botschafter in Bonn, Jiri Grusa, schaffte kein<br />
Senatsmandat.<br />
CSR-Außenhandel stark defizitär<br />
Das seit Jahresbeginn rasant zunehmende<br />
Defizit im Außenhandel der Tschechischen Republik<br />
ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat<br />
um weitere 15,9 Milliarden Kronen (6,3 Milliarden<br />
Schilling, 900 Millionen DM) gestiegen.<br />
Nach Angaben des Tschechische Amtes für Statistik<br />
(CSU) wuchs der Fehlbetrag seit Jänner<br />
bis Oktober auf 125,5 Milliarden Kronen. Im Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahres hatte das Defizit<br />
72,1 Milliarden Kronen betragen. Insgesamt<br />
wurden in den ersten zehn Monaten Waren für<br />
620,6 Milliarden Kronen nach Tschechien importiert<br />
und für 495,1 Milliarden Kronen exportiert.<br />
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
stieg der Import in laufenden Preisen um 14,4<br />
Prozent, der Export um 5,2 Prozent.<br />
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Mit AUER beginnt das süße Leben.
Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
SUDETENPOST<br />
Unzerstörbar die Freundschaft von Landsmann zu Landsmann<br />
Der Vorstand der „THAYA" -<br />
Bund der Süd mährer in Österreich<br />
wünscht allen seinen Landsleuten und Freunden ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und viel Glück im neuen Jahr.<br />
Bezirksgruppe<br />
VÖCKLABRUCK<br />
Allen Landsleuten und Mitarbeitern<br />
des Bezirkes ein frohes,<br />
gesegnetes Weihnachtsfest und<br />
ein glückliches Neujahr!<br />
Fröhliche Weihnachten und ein glückliches<br />
Neujahr wünscht allen Egerländern und<br />
Freunden des Egerlandes<br />
DIE EGERLÄNDER GMOI,<br />
WIEN<br />
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Restaurant SMUTNY<br />
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Jeden 2. Samstag im Monat<br />
Wir wünschen allen Landsleuten<br />
und Freunden ein frohes und<br />
gesegnetes Weihnachtsfest und ein<br />
glückliches - allen Widrigkeiten<br />
zum Trotz - Jahr 1997.<br />
Sudetendeutsche Landsmannschaft,<br />
Heimatgruppe Baden<br />
DER VEREIN<br />
BIELITZ-BIALA-TESCHEN<br />
wünscht allen Landsleuten ein<br />
frohes Weihnachtsfest und ein<br />
glückliches Neujahr.<br />
Ortsgruppe<br />
Bad Ischi -Bad Goisern<br />
wünscht allen Mitgliedern<br />
gesegnete Weihnachten<br />
und ein glückliches Neujahr<br />
Der Verband<br />
der Südmährer in Oberösterreich<br />
wünscht allen Landsleuten ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und viel Glück<br />
im neuen Jahr.<br />
Der Verbandsausschuß<br />
Der Landes<strong>vor</strong>stand<br />
der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft in<br />
Oberösterreich (SLOO)<br />
wünscht allen Mitgliedern, Freunden und Gönnern ein<br />
gesegnetes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches, friedvolles und<br />
glückliches Jahr 1997.<br />
Mit diesen Wünschen verbinden wir den Dank an alle Mitglieder<br />
für ihre Unterstützung und Heimattreue. Den Amtswaltern in<br />
den Bezirks- und Heimatgruppen danken wir für ihre von<br />
Idealismus getragene Mit- und Zusammenarbeit und bitten um<br />
diese auch im kommenden Jahr.<br />
Bezirksgruppe<br />
Leoben<br />
entbietet allen ein gnadenreiches<br />
Weihnachtsfest. Möge<br />
das neue Jahr uns wieder so<br />
zahlreich und <strong>vor</strong> allem gesund<br />
zusammenführen - zur Ehre<br />
der alten Heimat!<br />
Die Sudetendeutsche<br />
Landsmannschaft in Innsbruck<br />
wünscht allen Landsleuten, Freunden und<br />
Gönnern ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und ein glückliches Jahr 1997.<br />
Allen Freunden und<br />
Landsleuten in der SLÖ<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein erfolgreiches Jahr<br />
1997<br />
Die Bezirksstelle Köflach-<br />
Voitsberg, Steiermark<br />
Bezirksstelle<br />
BRÜCK AN DER MUR<br />
wünscht allen Landsleuten<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein sorgenfreies<br />
Jahr 1997<br />
Ein gesegnetes Weihnachtsfest und<br />
viel Glück im neuen Jahr wünscht allen<br />
Landsleuten der<br />
Schönhengster Landschaftsrat<br />
in Österreich<br />
mit den Heimatgruppen<br />
Landskron Mährisch Trübau<br />
- Müglitz und Zwittau<br />
Die<br />
Ortsgruppe Enns-Neugablonz<br />
wünscht allen Landsleuten, Freunden und<br />
Gönnern gesegnete Weihnachten, Glück und<br />
Gesundheit im neuen Jahr!<br />
Der Vorstand<br />
BEZIRKSLEITUNG STEYR DER SLO<br />
wünscht allen Landsleuten ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes,<br />
erfolgreiches Jahr 1997<br />
Bezirksgruppe Linz<br />
wünscht ihren Mitgliedern<br />
recht frohe Weihnachten<br />
sowie viel Glück<br />
im neuen Jahr!<br />
Die Bezirksgruppe Braunau<br />
wünscht allen Mitgliedern und<br />
Freunden ein gesegnetes<br />
Weihnachtsfest und viel Glück<br />
im neuen Jahr.<br />
Wir wünschen<br />
Bezirksgruppe<br />
KREMSMÜNSTER<br />
Allen Landsleuten frohe<br />
Weihnachten und<br />
ein erfolgreiches neues Jahr<br />
Die<br />
EgerländerGmoiz'Linz<br />
wünscht allen Mitgliedern<br />
und Freunden ein gesegnetes<br />
Weihnachtsfest und<br />
ein glückliches neues Jahr!<br />
Die Bezirksgruppe<br />
Gmunden<br />
wünscht allen<br />
Landsleuten<br />
frohe Weihnachten<br />
und ein<br />
erfolgreiches<br />
neues Jahr<br />
frohe Festtage<br />
Bezirksgruppe<br />
Wels<br />
Allen Landsleuten frohe<br />
Weihnachten und<br />
ein erfolgreiches neues Jahr<br />
Bezirksgruppenleitung<br />
Freistadt<br />
Allen Mitarbeitern,<br />
Mitgliedern und Freunden<br />
die besten Weihnachtsund<br />
Neujahrswünsche!
10 SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
Bei der Festsitzung des Gemeinderates und<br />
Stadtrates von Klosterneuburg am Montag, dem<br />
11. November 1996, im großen Saal der Babenbergerhalle,<br />
der besonders der fünfundzwanzigjährigen<br />
Partnerschaft Klosterneuburgs mit<br />
Göppingen gewidmet war, wurde das Stadtwappen<br />
in Gold an unseren Landsmann Werner<br />
Olbrich für sein Eintreten für die sudetendeutschen<br />
Anliegen und besonders für seine Verdienste<br />
für die Stadtgemeinde Klosterneuburg<br />
durch das Mährisch-Schlesische Heimatmuseum,<br />
das schon mitteleuropäische Bekanntheit<br />
erlangt hat, verliehen.<br />
Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh betonte<br />
dies besonders in seiner sehr persönlichen Ansprache<br />
zur Verleihung.<br />
Karsten Eder, Bundesobmann<br />
„Qlück auf 1997" wünscht die geschäftsweit von Wels<br />
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Europa-Tagung des Sudetendeutschen<br />
Heimatrates<br />
Knapp 100 Delegierte konnte der stellvertretende<br />
Vorsitzende, Landsmann Ernst Klier, am<br />
11. Oktober 1996 zur Jahrestagung des Sudetendeutschen<br />
Heimatrates, des höchsten Gremiums<br />
der Vertreter der Heimatlandschaften<br />
und Heimatkreise der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft, im Bürgerhaus „Am alten<br />
Stadttor" in Leimen bei Heidelberg begrüßen.<br />
Im Mittelpunkt dieses Treffens stand das Verhältnis<br />
der aktuellen tschechischen Politik in<br />
bezug auf Europa, besonders aber auch zu den<br />
Sudetendeutschen, die sich in den letzten lahren<br />
verstärkt um intensive Beziehungen zur<br />
alten Heimat bemühen. Auf beiden Seiten gibt<br />
es auf den unteren Ebenen von Gemeinden<br />
vielfach den Willen zur Freundschaft und zur<br />
Zusammenarbeit, wie auch die guten Beziehungen<br />
zu Leimens Patenstadt Kunin (Kunewald)<br />
zeigen. Andererseits klang auf der Tagung auch<br />
mehrfach an, es gibt auf der politischen Ebene<br />
<strong>noch</strong> Widerstände und Ressentiments zu überwinden.<br />
So diskutierten an dem Wochenende<br />
vom 11. bis 13. Oktober 1996 die Delegierten,<br />
die aus ganz Deutschland nach Leimen gekommen<br />
waren, Fragen zur heimatpolitischen Situation<br />
des Sudetenlandes, zum deutsch-tschechischen<br />
Verhältnis, insbesondere im Hinblick auf<br />
die Situation nach den Parlamentswahlen in der<br />
CR und Fragen zur sudetendeutschen Kulturarbeit.<br />
Die Stadt Leimen hat bereits frühzeitig Patenschaften<br />
für verschiedene Heimatgemeinden<br />
der in Leimen wohnenden Vertriebenen<br />
übernommen. Dank der Unterstützung durch<br />
Oberbürgermeister Ehrbar und des Gemeinderates,<br />
<strong>vor</strong> allem nach der politischen Wende in<br />
Europa, konnten sogar offizielle Kontakte zu<br />
Gemeinden in Tschechien, Ungarn und Rumänien<br />
aufgenommen werden.<br />
Für den erkrankten OB Ehrbar begrüßte der<br />
Leiter der Kämmerei, Stadtverwaltungsdirektor<br />
Klaus Scheiber, die Delegierten im Saal des<br />
Bürgerhauses. In seiner Ansprache würdigte er<br />
die Haltung der Vertriebenen, die nach dem<br />
Krieg ihre Heimat verlassen mußten, aber bereit<br />
waren, in der neuen Heimat das zerstörte Land<br />
gemeinsam mit den einheimischen Bürgern<br />
wieder aufzubauen. Sie schufen sich hier eine<br />
Keine Zustimmung<br />
für Stalins willige<br />
Vertreiber!<br />
Die be<strong>vor</strong>stehende Deutsch-Tschechische<br />
Erklärung ist das Papier, auf das sie<br />
geschrieben steht, nicht wert, wenn:<br />
- wie neuerdings, diese Erklärung gar als<br />
Versöhnungsdekret in die Öffentlichkeit lanciert<br />
wird. Schon allein das Wort Dekret<br />
erweckt grauenhafte Erinnerungen an den<br />
Vertreiber BeneS.<br />
- Deutsche Politiker sich nicht bewußt werden,<br />
daß es nicht zweierlei Menschenrecht<br />
geben darf, das Versöhnung, Wiedergutmachung<br />
<strong>vor</strong>aussetzt. Ansonsten diese<br />
Erklärung einer Vergewaltigung und Verhöhnung<br />
der Gerechtigkeit gleichkommt.<br />
neue Existenz, ohne die Verbindung zur alten<br />
Heimat und ihre eigene Identität aufzugeben.<br />
Ein Beispiel dafür sei die Kunewälder Kirchweih,<br />
die schon seit Jahren regelmäßig in Leimen<br />
gefeiert wird und zu der ehemalige Kunewälder<br />
Bürger aus allen Teilen Deutschlands<br />
nach Leimen anreisen. Dann werden alte<br />
Freundschaften aufgefrischt, gemeinsam erinnert<br />
man sich an vergangene Tage in der alten<br />
Heimat - ist aber auch bereit, den Menschen,<br />
die jetzt dort leben, die Hand zur Versöhnung zu<br />
reichen. Scheiber hob her<strong>vor</strong>, daß sich im Laufe<br />
der Jahre ein Generationenwechsel und damit<br />
auch ein Bewußtseinswandel vollzogen habe.<br />
Standen früher <strong>noch</strong> Gedanken an die zu<br />
Unrecht geraubte Heimat und der Schrecken,<br />
die Not und Vertreibung im Vordergrund, seien<br />
nun aus den Heimatlosen und Gedemütigten<br />
selbstbewußte, aktive Leimener Bürger geworden,<br />
die mit ihrer Lebenserfahrung und ihrer<br />
Kultur das gesellschaftliche und kulturelle Leben<br />
der Stadt bereichern und mitgestalten.<br />
Tagung des Sudetendeutschen Heimatrates in Leimen.<br />
Tribüne der<br />
Meinungen<br />
- Das Münchener Abkommen als nicht<br />
geschehen gewertet wird. Stimmte doch die<br />
damalige BeneS-Regierung mit England und<br />
Frankreich der Abtretung der Sudetengebiete<br />
schon eine Woche <strong>vor</strong>her, am 21. September<br />
1938, zu. Und zwar aufgrund des Berichtes<br />
des englischen Diplomaten Lord Runciman,<br />
die besagte: „Es ist bitter, von einer fremden<br />
Macht beherrscht zu werden." Winston<br />
Churchill kommentierte in der "Züricher Zeitung"<br />
vom 24. 10. 1938: „Den Sudetendeutschen<br />
ist jetzt Recht widerfahren."<br />
. - Die Wiederverfügbarkeit des konfiszierten<br />
Eigentums und das nicht preiszugebende<br />
Abschließend würdigte Klaus Scheiber die<br />
Haltung der Heimatvertriebenen, bei denen die<br />
Liebe zur Heimat wohl im Vordergrund stehe,<br />
die aber ohne Ressentiments bereit sind, an<br />
kulturelle, historische Gemeinsamkeiten anzuknüpfen<br />
und die gemeinsame Heimat zu unterstützen.<br />
Dadurch, so Scheiber, gehören sie zu<br />
den Wegbereitern eines partnerschaftlichen<br />
Miteinanders in Europa - ein Ziel, das Frieden<br />
und Freiheit auf diesem Kontinent garantieren<br />
und dauerhaft machen soll und kann, damit niemand<br />
mehr befürchten muß, aus Haus und Hof<br />
vertrieben zu werden.<br />
Die Tagung schloß mit dem Appell verschiedener<br />
Redner an die Bundesregierung, im<br />
deutsch-tschechischen Vertrag nicht nur ein<br />
Papier zu unterschreiben, das ohne den Hintergrund<br />
der Wahrheit zur Geschichte der Vertreibung<br />
¡st, sondern der das Recht eines jeden<br />
Menschen auf Heimat verankert und damit zu<br />
einer Versöhnung zwischen Deutschen und<br />
Tschechen führen kann. . F.S.<br />
Heimatrecht nicht wahrgenommen werden<br />
kann, weil die gegenwärtige „Rechtsordnung"<br />
der Tschechischen Republik Vertreibung,<br />
Mord und entschädigungslose Beschlagnahme<br />
sudetendeutschen Eigentums <strong>noch</strong><br />
immer als straffreies Delikt zuläßt und damit<br />
allen Menschenrechtskonventionen Hohn<br />
spricht.<br />
- Die Bundesregierung nicht endlich die<br />
Hinhaltepolitik gegenüber den Eigentumsinteressen<br />
von über 2,5 Millionen Sudetendeutschen<br />
(gleiches gilt auch für die ostdeutschen<br />
Heimatvertriebenen) aufgibt und die Wahrung<br />
unseres Eigentums strikt in politische<br />
Wirklichkeit umsetzt.<br />
Die sudetendeutsche Frage ist kein quantité<br />
négligeable. Sie ist der Gradmesser für<br />
die Glaubwürdigkeit deutscher Politik.<br />
Edmund Liepold, Sulzdorf<br />
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Rainer Ruprecht<br />
und seine Familie<br />
wünscht allen Landsleuten<br />
und Freunden<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein gutes neues Jahr.<br />
Wir haben gelesen<br />
Das reich bebilderte „Südmährische<br />
Jahrbuch 1997", 160 Seiten, mit Bildtafeln,<br />
kann ab sofort zum Preis von<br />
DM 14,- bestellt werden bei: Südmährischer<br />
Landschaftsrat, Postfach 1437,<br />
D-73304 Geislingen.<br />
Im Oktober erschien das „Südmährische<br />
Jahrbuch 1997", herausgegeben vom Südmährischen<br />
Landschaftsrat, gestaltet von<br />
OStDir. a. D. Walfried Blaschka, dem Kulturbeauftragten.<br />
Ihm gilt auch der erste<br />
Beitrag, die Laudatio auf den Kulturpreisträger<br />
1996.<br />
Das Kalendarium mit Heiligennamen<br />
und historischen Ereignissen macht den<br />
Band (zirka 160 Seiten) zu einem nützlichen<br />
Begleiter durch das Jahr. Die breitgefächerten<br />
Artikel befassen sich mit den<br />
immer mehr der Verfälschung verfallenen<br />
Ereignissen von 1938 und 1945, sie gehen<br />
auf die Geschichte kultureller und landwirtschaftlicher<br />
Einrichtungen der Vorkriegsjahre<br />
ein oder sind bedeutenden Söhnen<br />
Südmährens gewidmet.<br />
F. Bergmann gibt ein fundiertes und eindringliches<br />
Bild von der Entwicklung der<br />
Schießstätte in Pohrlitz, H. Kleindienst<br />
schreibt anschaulich über die Weinpressen<br />
und verdeutlicht das Gesagte durch Illustrationen,<br />
H. Lederer beschreibt eine<br />
Renaissance-Kassettendecke in Unter-<br />
Tannowitz. Wir erfahren Interessantes über<br />
Deutsche und Tschechen in Neuhaus, die<br />
Mühle von Neubistritz, die Talsperre von<br />
Jaispitz und die Verbringung der Stiftsbibliothek<br />
von Klosterbruck nach Prag/Strahov.<br />
In Lebensbildern werden gewürdigt: der<br />
Komponist Ferdinand Kauer und der für<br />
das Selbstbestimmungsrecht kämpfende<br />
Dr. Radda. Ilse Tielsch stellt den für das<br />
Gemeinwohl wirkenden Josef Melichar <strong>vor</strong>.<br />
Gedichte von Karl Mayer, dem diesjährigen<br />
Kulturpreisträger und Kurt Nedoma<br />
sowie Sagen und die Erzählung „Der Greif<br />
von Herbert Wessely bereichern den Band<br />
mit nachdenklich stimmenden, das Gemüt<br />
unmittelbar ansprechenden Texten. Damit<br />
ist der Inhalt keineswegs vollständig<br />
erfaßt, es gibt <strong>noch</strong> mehr zu lesen in diesem<br />
liebevoll gestalteten Jahrbuch, das<br />
nicht nur zum alsbaldigen Verbrauch<br />
gedacht ist, sondern innerhalb der Reihe<br />
und für sich einen wahren Hausschatz darstellt.<br />
Gerald Frodi<br />
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Eine Satire auf den deutsch-tschechischen „Dialog":<br />
Bittescheen, machen Papier<br />
mit dickes <strong>Schlußstrich</strong>...<br />
Wenn's nicht so ernst wäre, wär's zum Lachen:<br />
Ein Leser hat uns eine Satire auf den<br />
deutsch-tschechischen Dialog geschickt,<br />
den wir Ihnen nicht <strong>vor</strong>enthalten möchten:<br />
Da treffen sich in einem Lokal in Österreich<br />
ein tschechischer Tourist - nennen wir<br />
ihn Wenzel- und ein Vertriebener - nennen<br />
wir ihn Michel.<br />
W: Scheen habts Ihr alles hier.<br />
M: Ja, wir haben dafür auch 50 Jahre<br />
geschuftet.<br />
W: No, haben wir auch, und was harne?<br />
M: Nur mit dem feinen Unterschied, daß<br />
Eure Regierung uns mit nichts in ein zerstörtes<br />
Land verjagt hat, während Ihr ein reiches,<br />
kultiviertes Land mit ungeheuren Vermögenswerten<br />
geraubt habt.<br />
W: Sie meinen Odsun? Bittescheen, haben<br />
uns Alliierte 1945 geschenkt, weil Deitsche<br />
haben Tschechen immer ausgebeitet<br />
und untergedrickt.<br />
M: Beneá hat doch schon Jahre <strong>vor</strong>her mit<br />
Stalin die Vertreibung der dreieinhalb Millionen<br />
Sudetendeutschen ausgepackelt und<br />
'45 habt Ihr die westlichen Alliierten <strong>vor</strong> vollendete<br />
Tatsachen gestellt. Und außerdem<br />
hat Euer Pöbel 240.000 Menschen umgebracht.<br />
Und das war nach Kriegsende.<br />
W: Stimmt nicht, weil hat Kommission fir<br />
Historie nur 30.000 gezählt, altes krankes Leite.<br />
Jeschusch Maria, waren's halt junges tschechisches<br />
Partisanski, die wollen's haben beweisen,<br />
daß gute Antifaschisten sein.<br />
M: Aber nicht genug damit, jetzt geht man in<br />
den Vertreibungsgebieten vielfach dazu über,<br />
alle deutschen Spuren zu verwischen, indem<br />
man Friedhöfe schleift, sich die deutschen<br />
Trachten aneignet, das deutsche Brauchtum<br />
als tschechisch ausgibt und die Traditionen und<br />
Jubiläen als ihre eigenen feiert. Und große, berühmte<br />
deutsche Persönlichkeiten und Künstler<br />
werden posthum tschechisiert.<br />
W: No, ise Beweis, daß waren wir schon<br />
immer da.<br />
M: Und wir dürfen die Kirchen renovieren.<br />
W: Bin ich auch braves Katholik. Gehen oft in<br />
Kirche und danken Gott fir scheenes Land, was<br />
hat er uns gegeben.<br />
M: Das heißt, es ist unser Land auf dem wir<br />
800 Jahre beheimatet waren.<br />
W: War Behmen und Mehren immer unser<br />
Land. Vieles Deitsche sind gekommen mit Hitler.<br />
M: Die Grenze von Böhmen und Mähren war<br />
nur eine historische Grenze. Und daß die Deutschen<br />
erst mit Hitler kamen, ist ein Märchen.<br />
Eure Politiker haben uns 1918 mit Gewalt in<br />
diesen neu gegründeten Staat gepreßt, wobei<br />
Bene§ das berüchtigte Memoir III sehr geholfen<br />
hat.<br />
W: Tschechoslowakei war einziges Demokratie<br />
in Eiropa. Deitsche haben 1938<br />
Republik verraten und Protektorat gemacht,<br />
und deshalb ise Strafe von 1945 gerecht.<br />
M: Diese Lügen verbreitet Ihr <strong>noch</strong> heute.<br />
Am Protektorat, das gewiß ein großes Unrecht<br />
war, waren wir in keiner Weise beteiligt.<br />
Habt Ihr im übrigen <strong>noch</strong> nie was von<br />
Völkerrecht gehört?<br />
W: Natirlich, Völker - tschechisches und<br />
slowakisches - haben recht gehabt, Nemecki<br />
zu verjagen.<br />
M: Völkerrecht verjährt nicht und daher<br />
haben wir nach wie <strong>vor</strong> ein Anrecht auf<br />
unser Hab und Gut.<br />
W: Her ich immer von eich: Mein Haus,<br />
mein Grund und Boden. Bittescheen, seid<br />
Ihr schuldig die Grundsteier fir fimzig Jahre.<br />
M: Ihr wollt in die EU, und dort gelten<br />
internationale Rechtsnormen.<br />
W: Ja, wollen in EU, kriegen's vielen Ferderungen<br />
wie Portugal und Griechenland,<br />
mehr <strong>noch</strong>, weil sind's wir ermer. Und wollen<br />
auch in NATO, kriegen viele Panzer,<br />
Raketen und Flieger.<br />
M: Da haben aber die deutsche und die<br />
österreichische Regierung als Schutzmächte<br />
auch <strong>noch</strong> was mitzureden.<br />
W: Ise große Teischung. EU uns brauchen<br />
wegen Wirtschaft. Deitsches Regierung,<br />
Pane Kohl und Pane Ginkel, machen<br />
Papier mit dickes <strong>Schlußstrich</strong>. Dialog ise<br />
fertig. Jo-Jo<br />
Tribüne der Meinungen<br />
Wie oft wollen<br />
sie <strong>noch</strong> kassieren?<br />
Wie in der „<strong>Sudetenpost</strong>" vom 26. November<br />
d. J. berichtet wird, fordern „tschechische<br />
Opfer des Nationalsozialismus vehement<br />
individuelle Entschädigung" von<br />
Deutschland unwidersprochen. Da darf<br />
man schon fragen: Ist die deutsche Diplomatie<br />
so ahnungslos, daß sie bis heute die<br />
Enteignungsdekrete 1945 nicht genau<br />
kennt bzw. nicht richtig auslegt? In diesen<br />
Enteignungsdekreten von 1945 kommt<br />
immer wieder die Bestimmung: Ein Vorzugsrecht<br />
auf Zuteilung (des geraubten<br />
Vermögens) haben Personen, die sich im<br />
nationalen Befreiungskampf ausgezeichnet<br />
und verdient gemacht haben, insbesondere<br />
Soldaten und Partisanen, ehemalige<br />
politische Häftlinge und Deportierte<br />
und ihre Familienangehörigen und gesetzlichen<br />
Erben, wie auch durch den Krieg<br />
Geschädigte. Daraus läßt sich folgern:<br />
Entweder haben seinerzeit die Opfer<br />
geraubtes Vermögen zugeteilt bekommen<br />
und verlangen <strong>noch</strong> einmal eine „Entschädigung"<br />
oder sie sind damals leer ausgegangen.<br />
Dann allerdings sollen sie gefälligst<br />
den eigenen Staat anklagen. Von den<br />
Millionen Vertriebenen als brave Steuerzahler,<br />
die damals alles verloren haben,<br />
hunderttausende sogar das Leben, <strong>noch</strong><br />
einmal eine „Entschädigung" zu verlangen<br />
ist einfach abwegig. L. H., Wien<br />
Herzlichen Dank an alle unsere<br />
Spender und Gönner<br />
Allen Spendern und Gönnern gilt es wieder<br />
einmal recht herzlich Dank zu sagen! Wir möchten<br />
es auf diesem Wege machen, um Geld zu<br />
sparen hinsichtlich eines Dankschreibens - wir<br />
bitten dazu um Ihr wertes Verständnis. Dank<br />
auch all jenen Landsleuten, die uns durch den<br />
Ankauf von Bausteinen geholfen haben.<br />
Zu all dem ist <strong>noch</strong> anzuführen, daß es dank<br />
Ihrer werten Spenden und Unterstützungen<br />
während des ganzen Jahres möglich ist, unsere<br />
für unsere Volksgruppe so wichtige Arbeit zu leisten.<br />
Wir bitten Sie auch in Zukunft um Ihre<br />
Unterstützung.<br />
Dazu gleich eine Bitte <strong>vor</strong>aus: Wichtig wäre<br />
auch eine weitaus größere ideelle Unterstützung<br />
von seiten aller Landsleute, <strong>vor</strong> allem in<br />
bezug auf die Nennung bzw. Bekanntgabe von<br />
Anschriften von Kindern und jungen Leuten im<br />
Alter von zirka 5 bis 25 Jahren (mit Geburtsdaten).<br />
Nur so kann eine gedeihliche Arbeit in<br />
ganz Österreich weiterhin geleistet werden. Wir<br />
möchten diese Kinder und jungen Leute (und<br />
natürlich deren Eltern) von unseren Aktivitäten<br />
immer wieder in Kenntnis setzen. Denken wir<br />
dabei an das Sommerlager - um dafür zu werben,<br />
brauchen wir Anschriften, Anschriften und<br />
<strong>noch</strong>mals Anschriften!<br />
Ohne diese Anschriften ist jegliche Arbeit in<br />
Frage gestellt. In diesem Sinne dürfen wir alle<br />
Landsleute in ganz Österreich bitten, uns zu<br />
helfen - senden Sie uns so rasch als möglich<br />
diese Anschriften zu (von Ihren Kindern, Enkelkindern,<br />
von in Frage kommenden Bekannten<br />
usw.). Sudetendeutsche Jugend Österreichs,<br />
Kreuzgasse 77/14, 1180 Wien. Wir danken<br />
Ihnen schon jetzt für Ihre Mühewaltung!<br />
Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein gutes und gesundes neues Jahr -<br />
und für uns als kleines Weihnachtsgeschenk<br />
viele, viele Anschriften. - Mit den besten landsmannschaftlichen<br />
Grüßen, Ihre<br />
Sudetendeutsche Jugend Österreichs<br />
31. Bundesschimeisterschaften<br />
Gleich <strong>vor</strong>aus: Jedermann, gleich welchen<br />
Alters - egal, ob Mitglied der SDJÖ oder der<br />
SLÖ oder nicht - aus ganz Österreich, kann an<br />
diesen Schimeisterschaften teilnehmen. Also<br />
alle jungen Freunde, die mittlere und jüngere<br />
Generation, ebenso auch die älteren Schifahrbegeisterten<br />
aus allen Bundesländern - auch<br />
Eure Freunde und Bekannten - sind zur Teilnahme<br />
recht herzlich eingeladen!<br />
Ort: Lackenhof am Ötscher in NÖ.<br />
Unterbringung: Gasthof Pöllinger in Langau<br />
(zirka 3 km <strong>vor</strong> Lackenhof); Bett mit Frühstück<br />
S 250.-, mit Dusche S 280.-. Es gibt auch<br />
Übernachtungsmöglichkeit für junge Leute im<br />
geheizten Extrazimmer (Schlafzeug - Luftmatratze,<br />
Liege, Schlafsack, Decken - sind selbst<br />
mitzubrigen), Kosten S 20.-. Bitte selbst keine<br />
Zimmerbestellungen <strong>vor</strong>nehmen - diese nur<br />
über die SDJÖ durchführen!<br />
Programm: Samstag, 22. 2.: Ganztägig<br />
Trainingsmöglichkeit in Lackenhof; 16.15 Uhr:<br />
Treffpunkt in der Pension Schischule Mandi<br />
(Ötscherblick) in Lackenhof; ab 18 Uhr: Startnummernverlosung<br />
mit anschließendem gemütlichen<br />
Beisammensein im Gasthof Pöllinger<br />
in Langau. Sonntag, 23. 2., 9.15 Uhr: Riesentorlauf<br />
in allen Klassen (von der Kinder- bis zur<br />
Seniorenklasse für Mädchen und Frauen, Burschen<br />
und Herren, sowie in zwei Gästeklassen)<br />
am Fuchsenwald, anschließend lustiger Er-und-<br />
Sie-Lauf sowie Siegerehrung beim Mandi (Schischule<br />
- Gasthof Ötscherblick) in Lackenhof.<br />
Startgeld: Kinder bis 10 Jahre S 40.-, alle<br />
übrigen Teilnehmer S 70.- (jeder Teilnehmer<br />
erhält eine Urkunde. Fahrtkosten werden ab<br />
S 90.- für SDJÖ-Mitglieder ersetzt! Sofortige<br />
Anmeldungen mit Angabe des Übernachtungswunsches<br />
sowie des Alters bis spätestens am<br />
14. Februar an die Sudetendeutsche Jugend,<br />
Kreuzgasse 77/14, 1180 Wien, richten (eventuell<br />
mit telefonischer Erreichbarkeit).<br />
Ein wichtiger Hinweis: Der Verein übernimmt<br />
keinerlei Haftung für Unfälle oder ähnliches. Die<br />
Teilnahme erfolgt freiwillig und auf eigene<br />
Gefahr. Der Abschluß einer Freizeitunfallversicherung<br />
wird empfohlen.
Folge 24 vom 12. Dezember 1996 SUDETENPOST 13<br />
Diese Rede des Völkerrechtlers Alfred de Zayas allen <strong>Schlußstrich</strong>-Fetischisten ins Stammbuch<br />
Die Zeit ist <strong>noch</strong> lange nicht reif!<br />
Es ist zwar schon einige Zeit her, daß diese Rede gehalten wurde. Doch gerade in diesen<br />
Tagen, da die Zeremonienmeister in Bonn und Prag schon an den Feiern zur Unterzeichnung<br />
der sogenannten Versöhnungserklärung arbeiten, sind die am Tag der Heimat in Heidelberg<br />
Alfred de Zayas ist Professor des Völkerrechts,<br />
Chicago, Dr. jur (Harvard), Dr.<br />
phil. (Göttingen), Autor der Bücher „Die<br />
Anglo-Amerikaner und die Vertreibung<br />
der Deutschen" (Ullstein), „Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle"<br />
(Ullstein),<br />
„Anmerkungen zur Vertreibung" (Kohlhammer).<br />
Mitglied des PEN-Clubs.<br />
„Die Opfer der Flucht und der Vertreibung<br />
haben in fünf Jahrzehnten viele Ansprachen<br />
zum Tag der Heimat oder zu Pfingsttreffen<br />
gehört, in welchen sie hinreichend viel über das<br />
Selbstbestimmungsrecht der Völker, über das<br />
Recht auf die Heimat und über die Völkerrechtwidrigkeit<br />
von Vertreibungen erfahren haben.<br />
Ihnen ist immer auf die. politischen Realitäten<br />
hingewiesen worden, welche eine Wahrnehmung<br />
ihrer Menschenrechte verhinderten.<br />
Heute Nachmittag möchte ich Sie mit einer<br />
Wiederholung von bekannten Schilderungen<br />
nicht langweilen, die Sie ohnehin in Büchern<br />
und Aufsätzen nachlesen können. Außerdem<br />
halte ich den lahmen Hinweis auf sogenannte<br />
politische Realitäten für unaufrichtig, denn politische<br />
Realitäten werden eben von Politikern<br />
geschaffen, und wenn die Politiker diese Realitäten<br />
ändern wollen, gibt es eben Strategien,<br />
um dies zu tun, gibt es Momente und Gelegenheiten,<br />
die man ergreifen muß, wenn sich die<br />
Möglichkeit zum Handeln anbietet. So ein historischer<br />
Moment war da, als der deutsche Bundeskanzler<br />
Helmut Kohl die Perestroika Gorbatschows<br />
als einmalige Gelegenheit erkannte,<br />
die Vereinigung der Bundesrepublik mit der<br />
Deutschen Demokratischen Republik zu verwirklichen.<br />
Er handelte rasch und trotz Widerstände<br />
- nicht nur außerhalb, sondern auch<br />
innerhalb Deutschlands - zog er das Einigungswerk<br />
über die Bühne. Dies war eine politische<br />
Leistung ersten Ranges, die nicht jedem Kanzler<br />
gelungen wäre.<br />
Wiedervereinigung<br />
war nur Teilvereinigung<br />
Natürlich hätte man 1989 und 1990 <strong>noch</strong><br />
mehr erreichen wollen, denn die Wiedervereinigung<br />
war eigentlich eine Teilvereinigung, in der<br />
die Interessen der Vertriebenen bekanntlich auf<br />
der Strecke blieben. Heute wissen wir vom Bundeskanzler<br />
selbst, was für eine ungeheure<br />
.Druckkulisse' gegen ihn aufgebaut wurde<br />
(Deutscher Bundestag, 13. Wahlperiode - 121.<br />
Sitzung, 11. September 1996, S. 10848). Jeder<br />
kann in den Memoiren von der damaligen britischen<br />
Premierministerin Margaret Thatcher<br />
nachlesen, wie sehr sie versuchte, die Wiedervereinigung<br />
zu vereiteln, und wie sie Helmut<br />
Kohl bedrängte, die Oder - Neisse als definitive<br />
deutsch-polnische Grenze anzuerkennen. Auch<br />
der französische Staatspräsident Francois Mitterrand<br />
war von der Wiedervereinigung nicht<br />
sonderlich begeistert und gönnte den vertriebenen<br />
Deutschen keine Selbstbestimmung. Doch<br />
legte er sich wenigstens nicht quer wie seinerzeit<br />
Margaret Thatcher. Ohne die Freundschaft<br />
Kohls mit George Bush und Michail Gorbatschow<br />
wäre m. E. die Wiedervereinigung gar<br />
nicht zustande gekommen.<br />
Ungerechtigkeit<br />
als Realpolitik<br />
Heute kann man feststellen, daß trotz des völkerrechtlichen<br />
Annexionsverbots, trotz fünfundvierzig<br />
Jahre von Büchern und Gutachten über<br />
den völkerrechtlichen Status der Oder-Neisse-<br />
Gebiete - Gutachten von den führenden Professoren<br />
Deutschlands und des westlichen Auslands,<br />
Gutachten, die besagten, daß die Annexion<br />
der Oder-Neisse-Gebiete rechtswidrig sei -<br />
trotz des konsequenten Festhaltens an Rechtspositionen<br />
durch jede Bundesregierung seit<br />
1949, trotz der Vorbehalte und Absicherungen<br />
bei den Westmächten - trotz alledem wurde die<br />
Oder-Neisse-Grenze 1990 doch anerkannt und<br />
die ganze Wissenschaft und das ganze politische<br />
Beharren von 45 Jahren wurden auf einmal<br />
beiseite gelegt. Es war ein Phänomen -<br />
und den<strong>noch</strong> zu verstehen, denn die Anerkennung<br />
der Oder-Neisse-Linie hatte nichts mit<br />
Gerechtigkeit oder mit Völkerrecht zu tun, sie<br />
war der Preis für die Wiedervereinigung. Darum<br />
sagte der Bundekanzler <strong>vor</strong> wenigen Tagen, am<br />
11. September 1996, im Bundestag: ,Die, die da<br />
abgestimmt haben .... haben das nicht leichtfertig<br />
gemacht. Wir haben sehr wohl gewußt, was<br />
dies für Millionen Menschen bedeutet, daß ein<br />
Drittel des Reichsgebietes, nicht eines angemaßten<br />
Reichsgebietes, damals endgültig abgetrennt<br />
wurde ... das ganze Elend dieses Jahrhunderts<br />
ist doch in dieser Entscheidung wieder<br />
angeklungen.' (Zitat Ende.)<br />
Diese, meine Damen und Herren, sind aufrichtige<br />
Worte. Man hat die Oder-Neisse-Grenze<br />
als Akt der Realpolitik anerkannt. Man hat<br />
den schmerzhaften Verlust hingenommen. Und<br />
den<strong>noch</strong> muß man trauern, denn die Ungerechtigkeit<br />
war gewaltig.<br />
Heute steht eine <strong>Schlußstrich</strong>-Erklärung mit<br />
der Tschechischen Republik zur Debatte. Da ich<br />
weder Tscheche <strong>noch</strong> Deutscher bin, kann ich<br />
mich vielleicht als Unparteiischer dazu äußern.<br />
Ich stelle anheim, darüber nachzudenken, ob<br />
die politischen Realitäten heute so sind wie<br />
1990, ob hier ein politisches Geschäft zu machen<br />
ist. Mit anderen Worten, ist eine <strong>Schlußstrich</strong>-Erklärung<br />
sinnvoll oder gar notwendig?<br />
Sollen Rechtspositionen aufgegeben werden,<br />
und wenn ja, gibt es eine Gegenleistung?<br />
In der Presse liest man immer wieder von den<br />
politischen Realitäten. Aber lassen sich diese<br />
Realitäten ändern? Zuweilen denke ich, daß,<br />
wenn sich politische Konstellationen nicht ändern,<br />
liegt es oft daran, daß die Politiker es<br />
eigentlich nicht wollen. Oder vielleicht liegt es<br />
auch daran, daß die Politiker keine Fantasie<br />
haben, daß sie zu bürokratisch und verbohrt<br />
sind, um die Möglichkeiten zu erkennen.<br />
Hat der Begriff Heimat<br />
keine Bedeutung mehr?<br />
Nun werde ich doch auf die Rechtslage und<br />
auf gewisse politische Realitäten Bezug nehmen<br />
müssen, nicht der Wiederholung wegen,<br />
sondern um die notwendigen Faktoren zu identifizieren,<br />
die bei der Suche nach Möglichkeiten<br />
zur Überwindung der Unrechtsfolgen von Flucht<br />
und Vertreibung nützlich sein könnten.<br />
Fünf Jahrzehnte sind seit der Vertreibung vergangen.<br />
Zwei Generationen sind groß geworden.<br />
Soll dies heißen, daß der Begriff Heimat<br />
seine Bedeutung verloren hat? Dies können nur<br />
Sie beantworten. Es liegt an Ihnen, diesen Begriff<br />
lebendig zu machen, denn Heimat heißt<br />
nicht nur Geschichte - sie heißt auch Gegenwart<br />
und Zukunft. Ihre Kinder und Enkel, Ihre<br />
Freunde und Nachbarn, auch Ihre ausländischen<br />
Freunde dürfen wissen, woher Sie stammen<br />
- aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien,<br />
dem Sudetenland, aus Ungarn, Siebenbürgen,<br />
dem Banat, Wolhynien, aus Danzig, dem<br />
Memelland usw.<br />
Es gehört zu den fundamentalsten Eigenschaften<br />
und Bedürfnissen des Menschen, eine<br />
Heimat zu haben und sich dazu zu bekennen.<br />
Dies hat nichts mit Revanchismus zu tun. Es ist<br />
ein anerkanntes Menschenrecht - für die Bosnier,<br />
für die Palästinenser, für die Afghanen, für<br />
die Zyprioten, für die Polen, die Tschechen, die<br />
Russen, die Franzosen und auch - warum<br />
nicht? - für die Deutschen.<br />
Recht auf Heimat<br />
ist fix verankert<br />
Völkerrechtlich besteht keine Frage... Es gibt<br />
ein Recht auf die Heimat. Dieses Recht ist<br />
eigentlich eine unabdingbare Voraussetzung<br />
zur Wahrnehmung anderer im Völkerrecht anerkannter<br />
Rechte. In der Tat werden bürgerliche<br />
und politische Rechte, wirtschaftliche, soziale<br />
und kulturelle Rechte nicht im Leerraum ausgeübt,<br />
sondern ganz konkret auf dem Gebiet,<br />
wo der Mensch zuhause ist.<br />
Deutschland, Polen, die Tschechische Republik<br />
- alle haben den UNO-Pakt über bürgerliche<br />
und politische Rechte, das Fakultativprotokoll<br />
und den Pakt über wirtschaftliche, soziale<br />
und kulturelle Rechte ratifiziert. Alle haben sich<br />
verpflichtet, die dort genannten Rechte zu achten<br />
und somit auch das Recht auf die Heimat,<br />
das zugleich im Selbstbestimmungsrecht der<br />
Völker und im völkerrechtlichen Annexionsverbot<br />
verankert ist.<br />
Ende September dieses Jahres gesprochenen Worte des Völkerrechtsprofessors Alfred de<br />
Zayas von allergrößter Aktualität. Lesen Sie im folgenden die nur unwesentlich gekürzte<br />
Rede:<br />
Dies gilt zweifelsohne für die Gegenwart und<br />
für die Zukunft. Deshalb kann man heute feststellen,<br />
daß Vertreibung und ethnische Säuberungen<br />
völkerrechtswidrig sind. Eine rückwirkende<br />
Anwendung der Pakte empfiehlt sich<br />
auch, zumal Menschen, die gröbste Menschenrechtsverletzungen<br />
erlitten haben, <strong>noch</strong> unter<br />
uns leben und ein Recht auf Wiedergutmachung<br />
besitzen.<br />
Politiker und Journalisten geben zu, daß<br />
heute ein Recht auf die Heimat existiert. Manche<br />
bestreiten aber, daß dies der Fall <strong>vor</strong> fünfzig<br />
Jahren war, als den vertriebenen Deutschen<br />
ihre Heimat geraubt wurde. Diese Auffassung<br />
läßt sich leicht widerlegen, denn im Nürnberger<br />
Prozeß wurden die durch die Nazis durchgeführten<br />
Vertreibungen von 100.000 Franzosen<br />
und einer Million Polen nicht nur unter Anklage<br />
gestellt, sondern auch im Urteil als Kriegsverbrechen<br />
und Verbrechen gegen die Menschlichkeit<br />
festgehalten. Die Tatbestände sind ähnlich:<br />
Vertreibung und Mord zum Zwecke des Landraubes.<br />
Ein bedeutendes Bekenntnis der Vereinten<br />
Nationen zum Recht auf die Heimat lieferte im<br />
<strong>vor</strong>igen Jahr der Hochkommissar für Menschenrechte,<br />
Jose Ayala Lasso, in der Paulskirche<br />
zu Frankfurt: ,Das Recht, aus der angestammten<br />
Heimat nicht vertrieben zu werden,<br />
ist ein fundamentales Menschenrecht... Ich bin<br />
der Auffassung, daß, hätten die Staaten seit<br />
dem Ende des Zweiten Weltkrieges mehr über<br />
die Implikation der Flucht, der Vertreibung und<br />
der Umsiedlung der Deutschen nachgedacht,<br />
die heutigen demographischen Katastrophen,<br />
die <strong>vor</strong> allem als ethnische Säuberungen bezeichnet<br />
werden, vielleicht nicht in dem Ausmaß<br />
<strong>vor</strong>gekommen wären... Es besteht kein Zweifel<br />
darüber, daß unter der nationalsozialistischen<br />
Besetzung den Völkern Ost- und Zentraleuropas<br />
unermeßliches und unvergeßliches Unrecht<br />
zugefügt worden ist. Sie hatten daher einen<br />
legitimen Anspruch auf Reparationen. Jedoch<br />
dürfen legitime Ansprüche nicht durch die Verhängung<br />
von Kollektivstrafen auf der Grundlage<br />
allgemeiner Diskriminierung und ohne die<br />
genaue Untersuchung persönlicher Schuld verwirklicht<br />
werden.'<br />
Dies, meine Damen und Herren, ist ein Auszug<br />
aus dem Grußwort, das der Ecuadorianer<br />
Ayala Lasso am 28. Mai 1995 an die deutschen<br />
Vertriebenen richtete. In diesem Zusammenhang<br />
möchte ich auch auf die einschlägigen<br />
Resolutionen der UNO-Unterkommission für<br />
Diskriminierungsverhütung und Minderheitenschutz<br />
hinweisen, die das Recht jedes Menschen,<br />
in Frieden in seinem eigenen Heim, auf<br />
seinem eigenen Grund und Boden und in seinem<br />
eigenen Land zu leben, bekräftigen.<br />
Bosnien ist ein<br />
Präzedenzfall<br />
Solche Resolutionen allein können natürlich<br />
die Verwirklichung des Rechtes auf die Heimat<br />
nicht garantieren. Der politische Wille ist dafür<br />
notwendig. Und wenn das Recht auf die Heimat<br />
verletzt worden ist, müßte eine angemessene<br />
Wiedergutmachung folgen.<br />
So wie das Recht auf die Heimat im ehemaligen<br />
Jugoslawien arg verletzt worden ist, so wird<br />
dieses Verbrechen durch das Internationale<br />
Strafrechtstribunal in Den Haag geahndet. Nicht<br />
nur die Morde und die Vergewaltigungen, sondern<br />
das Verbrechen der ethnischen Säuberungen<br />
zum Zwecke des Landraubes - das ist das<br />
eigentliche Verbrechen, das verurteilt werden<br />
wird.<br />
Und für die Opfer des Verbrechens muß es<br />
auch Abhilfe geben. Dies ist im Dayton-Abkommen<br />
<strong>vor</strong>n Dezember 1995 festgehalten. Eine<br />
internationale Menschenrechtskammer ist ins<br />
Leben gerufen worden, die über Ansprüche auf<br />
Restitution befinden wird. Das deutsche Mitglied<br />
in dieser Kammer ist Professor Dietrich<br />
Rauschning, Direktor des Instituts für Völkerrecht<br />
an der Universität Göttingen - ein Ostpreuße.<br />
Nach dem Dayton-Abkommen haben die<br />
Flüchtlinge und Vertriebenen das Recht, in die<br />
Heimat zurückzukehren und Restitution zu<br />
erhalten. Dieses Abkommen betrifft zwar nur die<br />
Bevölkerung in Bosnien und Herzegowina - es<br />
stellt aber einen völkerrechtlichen Präzedenzfall<br />
dar, der in ähnlichen Situationen Anwendung<br />
finden sollte.<br />
Allgemeiner - also für alle Menschen, nicht<br />
nur für die Opfer in Bosnien und Herzegowina -<br />
heißt es in den Resolutionen 1994/24, 1995/13<br />
und 1996/9 der UNO-Unterkommission: Flüchtlinge<br />
und Vertriebene haben das Recht, in<br />
Sicherheit und Würde in ihre Herkunftsländer<br />
zurückzukehren.<br />
Das Völkerrecht<br />
in Anspruch nehmen<br />
Dies, meine Damen und Herren, ist das heutige<br />
Völkerrecht. Es liegt an Ihnen, es in<br />
Anspruch zu nehmen. Für die Deutschen auf<br />
das Recht auf die Heimat zu verzichten, wäre<br />
ein verhängnisvoller Präzedenzfall. Dies würde<br />
bedeuten, daß die völkerrechtliche Entwicklung<br />
von mehr als fünfzig Jahren außer Acht gelassen<br />
würde. Dies würde Vertreibung und Landraub<br />
legitimieren.<br />
Auf Rache und Vergeltung haben die deutschen<br />
Vertriebenen bereits in ihrer Charta vom<br />
6. August 1950 verzichtet. Dies war eine große<br />
Geste der Versöhnung, die lange nicht erwidert<br />
wurde, bis der Slowake Danubius - eigentlich<br />
Professor Jan Mlynarik - seine Thesen zur Vertreibung<br />
1978 veröffentlichte, <strong>noch</strong> Jahre <strong>vor</strong><br />
der Entschuldigung des Dichters Vaclav Havel<br />
im Jahre 1989.<br />
Auch der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte<br />
würdigte die Bedeutung der Charta<br />
der deutschen Heimatvertriebenen, als er feststellte:<br />
,Es ist gut, daß Menschen, die Unrecht<br />
gelitten haben, bereit sind, den Teufelskreis von<br />
Rache und Vergeltung zu brechen und auf friedlichen<br />
Wegen für die Anerkennung des Rechtes<br />
auf die Heimat sowie den Wiederaufbau und die<br />
Integration Europas zu arbeiten.'<br />
Mit Benes-Dekreten<br />
keine Freundschaft möglich<br />
Merkwürdig und zugleich traurig ist es, wie<br />
wenig deutsche Politiker diese Charta der Heimatvertriebenen<br />
zur Kenntnis nehmen. Nun zur<br />
Frage der sogenannten tschechisch-deutschen<br />
<strong>Schlußstrich</strong>-Erklärung: Erlauben Sie mir, einige<br />
Überlegungen zu äußern. Zunächst beglückwünsche<br />
ich die Tschechen und die Deutschen<br />
zur Bereitschaft, über vergangenes Unrecht zu<br />
sprechen. Beiden wünsche ich <strong>vor</strong> allem Aufrichtigkeit<br />
und Geduld bei dieser wichtigen Aufgabe<br />
der Annäherung und Verständigung. Es ist<br />
ein nobler Prozeß, der nicht übereilt <strong>vor</strong> sich<br />
gehen sollte. Beide Parteien sollen Gelegenheit<br />
haben, zu trauern, Scham zu empfinden, um<br />
Vergebung zu bitten. Mir scheint aber, daß<br />
diese notwendige Fähigkeit, zu trauern, <strong>noch</strong><br />
nicht genug ausgebildet ist. Wenn ich Äußerungen<br />
von tschechischen Politikern und Journalisten<br />
lese, die nach wie <strong>vor</strong> die Vertreibung für<br />
richtig halten, denke ich, daß die Zeit für eine<br />
tschechisch-deutsche Erklärung <strong>noch</strong> lange<br />
nicht reif ist. Ich persönlich neige zur Meinung<br />
von Bundestagsvizepräsident Hans Klein (t),<br />
der <strong>vor</strong> dem naiven Glauben warnte, Geschichte<br />
mit einem .Versöhnungspapier bereinigen' zu<br />
können. Bereinigen kann man, wenn beide Parteien<br />
dieselben Rechte und dieselben Spielregeln<br />
akzeptieren. Solange sich eine Seite von<br />
Verbrechen nicht distanziert, solange zum Beispiel<br />
die rassistischen BeneS-Dekrete über die<br />
Konfiszierung des Privateigentums von allen<br />
Deutschen bestehen, Dekrete die Konfiskationen<br />
aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit und<br />
die Verteilung desselben nur an slawische Mitbürger<br />
anordnet (BeneS-Dekret Nr. 12), Dekrete,<br />
die Mord an deutschen Zivilpersonen für<br />
straffrei erklärten, scheint mir eine echte, dauerhafte<br />
Freundschaft nicht möglich.<br />
Darum erlaube ich mir die Frage: Warum eine<br />
<strong>Schlußstrich</strong>erklärung überhaupt? Und warum<br />
jetzt? Damals, im Jahre 1990, bestand in den<br />
2+4-Verhandlungen ein Junktim zwischen der<br />
Anerkennung der Oder-Neisse-Grenze und<br />
das Alliierte ,Ja' zur Wiedervereinigung. Aber<br />
heute? Was ist der Sinn einer vermeintlichen<br />
Schlußerklärung mit der Republik Tschechien?<br />
Vernünftiger erscheint es, den Tschechen Zeit<br />
zu geben, die Enormität der Vertreibung zu<br />
Fortsetzung auf Seite 14
14 SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
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Fortsetzung von Seite 13<br />
erkennen. Nur wenn die Tschechen verstanden<br />
haben, was tatsächlich geschehen ist, nur wenn<br />
sie den europäischen menschenrechtlichen<br />
Mindeststandard akzeptiert haben und nicht<br />
mehr die Sudetendeutschen diskriminieren und<br />
verleumden, wird die Zeit für eine aufrichtige<br />
Erklärung kommen, wird die Zeit für Europa<br />
sein. Es genügt nicht, durch Verfassungsgesetz<br />
vom 9. Jänner 1991 die UNO Menschenrechtserklärung<br />
als Bestandteil der tschechischen<br />
Rechtsordnung anzuerkennen. Taten müssen<br />
folgen. Wenn tschechische Gesetze, die nicht<br />
im Einklang mit der UNO-Menschenrechtserklärung<br />
stehen, außer Kraft gesetzt werden<br />
müssen, so sicherlich die Beneè-Dekrete.<br />
Weihbischof Gerhard Pieschl, Beauftragter<br />
der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlings-<br />
und Vertriebenenseelsorge, schrieb am<br />
17. September 1996 in der Süddeutschen Zeitung:<br />
,Ein harmonisches Miteinander auf Zukunft<br />
hin ist abhängig von Vergebung und der<br />
Bitte um Vergebung. Aussöhnung muß aber auf<br />
Wahrheit aufbauen. Deshalb ist die historische<br />
Wahrheit nicht nur weiter zu erforschen, sondern<br />
in einem weitaus größeren Maß als bisher<br />
in beiden Völkern bewußtzumachen und zu<br />
benennen. Aus der Kenntnis und Akzeptanz der<br />
historischen Wahrheit ist sodann in aller Nüchternheit<br />
zu klären, welche Rechte in Frage stehen<br />
und wer auf welches Recht verzichten will.<br />
Dies muß von Verantwortlichen beider Völker,<br />
speziell aber auch von direkt Betroffenen, geleistet<br />
werden 1 .<br />
Entschädigung für<br />
Konfiskation<br />
Wie am Anfang dieser Rede bereits signalisiert,<br />
möchte ich nach Möglichkeiten zur Überwindung<br />
der Unrechtsfolgen der Vertreibung<br />
suchen. Ich glaube, die Möglichkeiten befinden<br />
sich im Instrumentarium des internationalen<br />
Menschenrechtsschutzes. Da Vertreibungen<br />
und ethnische Säuberungen ein Verbrechen<br />
gegen die Menschlichkeit darstellen, gibt es für<br />
die Opfer ein Recht auf Wiedergutmachung.<br />
Dieses Recht kann in den geeigneten Organen<br />
des Europarates und der Vereinten Nationen<br />
geltend gemacht werden. Es liegt an Ihnen, Ihre<br />
politischen Vertreter dazu zu veranlassen. Ganz<br />
konkret soll das Recht auf Rückkehr - für die,<br />
die es wollen - ermöglicht werden. Ferner sollen<br />
Modalitäten für eine Entschädigung für Konfiskationen<br />
ausgearbeitet werden. Schließlich<br />
gibt es 500.000 Hektar Land in den Händen des<br />
Landwirtschaftsministers in der Republik Tschechien,<br />
die sicherlich einige der Ansprüche der<br />
Vertriebenen erfüllen könnte.<br />
Was können Sie persönlich tun? Erlauben Sie<br />
mir, zwei Gebiete zu nennen, wo Sie etwas<br />
unternehmen könnten:<br />
1<br />
Erziehung - Sie sollen bei Ihren Abgeord-<br />
• neten und dem Kultusministern verlangen,<br />
daß die Geschichte der Flucht und Vertreibung<br />
sowie der friedlichen Integration der Vertriebenen<br />
- immerhin 20 Prozent der Bevölkerung<br />
Deutschlands - mehr Raum im Lehrplan gewidmet<br />
wird. Lehrer sollen die Vertreibung im<br />
großen historischen Kontext darstellen - nicht<br />
monokausal als Folge des Nationalsozialismus<br />
- sondern als immer <strong>noch</strong> ungesühntes Verbrechen<br />
mit historischen Wurzeln in den europäischen<br />
Nationalismen des 19. Jahrhunderts, in<br />
den Verträgen von Versailles und St. Germain,<br />
und auch mit historischen Folgen, wenn man an<br />
die Vertreibungen und ethnischen Säuberungen<br />
der letzten fünfzig Jahre denkt. In diesem Zusammenhang<br />
möchte ich die verdienstvolle<br />
Arbeit der Arbeitsgemeinschaft sudetendeutscher<br />
Lehrer und Erzieher erwähnen. Ich bin<br />
der Überzeugung, daß die Politik von heute die<br />
Erziehung von gestern widerspiegelt. Eine<br />
unzureichende Erziehung hat eine ebenso mangelnde<br />
Politik zur Folge. Eine Erziehung in<br />
Ethik, in Menschenrechte und in Geschichte<br />
könnte eine Generation von Politikern her<strong>vor</strong>rufen,<br />
die auch in der Lage ist, die politischen<br />
Realitäten zum Besseren zu ändern.<br />
Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit - Mir<br />
2 • scheint es, daß die Anliegen der Vertriebenen<br />
von der Presse meistens ignoriert oder oft<br />
falsch dargelegt werden. Da es aber in Deutschland<br />
ein demokratisches Recht auf Meinungsfreiheit<br />
gibt, darf man erwarten, daß die Journalisten<br />
im Funk und Fernsehen auch die Stimme<br />
der Vertriebenen zur Kenntnis nehmen und<br />
auch weitervermitteln. Resignieren Sie also<br />
nicht. Telefonieren Sie, faxen Sie, schreiben Sie<br />
an die Medien. Verlangen Sie, daß Ihre Themen<br />
im Fernsehen behandelt werden, daß auch Ihre<br />
Anliegen demokratisch zur Diskussion kommen.<br />
Zur Aufklärung gehören auch wissenschaftliche<br />
Ausstellungen. Ich hatte zum Beispiel<br />
Gelegenheit, die ausgezeichnete historische<br />
Ausstellung .Odsurï im Sudetendeutschen<br />
Haus in München zu besuchen. Ich könnte nur<br />
empfehlen, diese Ausstellung in jeder deutschen<br />
Stadt und jeder Schulklasse zu zeigen.<br />
Wenn Sie diese zwei Arbeitsbereiche konsequent<br />
verfolgen wollen, tun Sie es mit Bezug auf<br />
die Menschenrechte, denn die Deutschen haben<br />
zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger<br />
Rechte als die übrigen Menschen. Wenn das<br />
Recht auf die Heimat im Dayton-Abkommen,<br />
vom UNO-Hochkommissar für Menschenrechte<br />
und in etlichen UNO-Resolutionen anerkannt<br />
wird, so ist es das natürlichste, dieses Recht in<br />
Anspruch zu nehmen. So handeln Sie folgerichtig,<br />
wenn Sie von Ihrem Kultusminister, Abgeordneten<br />
und von Ihrer Presse verlangen, daß<br />
auch für dieses Menschenrecht der deutschen<br />
Vertriebenen Zeit und Platz geschaffen wird."<br />
Prager Regierung gegen Todesstrafe<br />
Die tschechische Regierung hat erneut die<br />
Wiedereinführung der Todesstrafe abgelehnt.<br />
Wie die Prager Tageszeitung „Miada franta<br />
Dnes" kürzlich berichtete, habe sich das Kabinett<br />
von Ministerpräsident Vaclav Klaus auf seiner<br />
letzten Sitzung keine fünfzehn Minuten mit<br />
einem entsprechenden Gesetzesentwurf der<br />
rechtsextremen Republikaner (SPR-RSC) befaßt.<br />
„Die Regierung lehnte die Vorlage entschieden<br />
und einstimmig ab", erklärte Klaus<br />
nach der Sitzung. Sein Kabinett halte die Wiedereinführung<br />
der 1990 abgeschafften Todesstrafe<br />
„weiterhin für völlig falsch". Diese Haltung<br />
entspricht aber nicht der Volksmeinung. Wegen<br />
der wachsenden Kriminalität und der Brutalität<br />
von Wiederholungstätern verlangt nach Umfragen<br />
eine Mehrheit der Tschechen die Wiedereinführung<br />
der Todesstrafe. Zuletzt bestätigte<br />
diesen Trend auch eine Umfrage der Institutes<br />
„Factum" <strong>vor</strong> der Senatswahl. Demnach<br />
würden achtzig Prozent der zweitausend dabei<br />
Befragten ihre Stimme einem Kandidaten<br />
geben, der für Schwerstverbrecher die Todesstrafe<br />
fordert.<br />
Leopold Wandl präsentiert sein dreizehntes Buch<br />
„Von Zeit zu Zeit"<br />
Der Verband der Böhmerwäldler in OÖ., die<br />
Sudetendeutsche Landsmannschaft und die<br />
Volkstanzgruppe Böhmerwald haben am Dienstag,<br />
dem 12. November, im Ursulinenhof in Linz<br />
zur Präsentation des Buches „Von Zeit zu Zeif,<br />
von Prof. Leopold Wandl, unserem oberösterreichischen<br />
Mundartdichter, gebeten. Der Begrüßung<br />
durch unseren Verbandsobmann Konsulent<br />
Josef Wiltschko, der Vorstellung des<br />
Dichters durch den Obmann der Volkstanzgruppe,<br />
Hrn. Rainer Ruprecht, folgte die Präsentation<br />
des Buches. Prof. Leopold Wandl hat mit<br />
diesem seinen derzeit letzten, seinem 13. Buch,<br />
diesmal nicht in Prosa, sondern in Erzählform,<br />
auch die verlorene Heimat und die im Moldaustausee<br />
versunkenen Dörfer des Böhmerwaldes<br />
mit eingebracht. Ein Grund mehr, ihn zu seiner<br />
Buchpräsentation in unsere Heimatrunde zu<br />
laden. Franz Böhm, unser Verbandsgeschäftsführer,<br />
gleichzeitig Tanzmeister der Volkstanzgruppe<br />
Böhmerwald, hat in Zusammenwirken<br />
mit dieser, mit Tanzeinlagen oberösterreichischer<br />
und Böhmerwäldler Tänze - her<strong>vor</strong>ragend<br />
<strong>vor</strong>getragen von dieser Gruppe — die<br />
Pausen zum Atemholen für die beiden Lesenden<br />
zwischen den Lesungen ausgefüllt.<br />
Prof. Leopold Wandl hat zwei Rezitatoren,<br />
Frau Brigitte Huber und Herrn Konsulent Franz<br />
Reindl, die abwechselnd die Lesungen aus diesem<br />
seinen zurzeit letzten Werk machten,<br />
betraut. Im besonderen Konsulent Reindl, der<br />
ihn schon seit vielen Jahren als Freund und<br />
Kenner seines Mundartschatzes begleitet. Prof.<br />
Wandls Beteuerung, sie würden es besser als<br />
er tun können, kann ich und vieler seiner Leser<br />
und Anwesenden, die ihn selbst als her<strong>vor</strong>ragenden<br />
Vortragenden kennen, nicht zustimmen<br />
- ohne die Leistungen beider Rezitatoren (sie<br />
waren <strong>vor</strong>züglich) schmälern zu wollen.<br />
Seine kurzen, aber humorvollen Ausführungen<br />
nach der Vorstellung des Buches, die Güte,<br />
seine Wärme und Herzlichkeit, die seinen wenigen<br />
Worten entsproß, ließen uns nur erahnen,<br />
wie sehr etwa sein Vortrag sich angehört hätte.<br />
Wir Böhmerwäldler als Verehrer seiner Mundartdichtung<br />
- sie kommt uns Nachbarn seines<br />
so sehr geliebten Mühlviertels, dem Wesen,<br />
dem Gemüt und unserer verwandten Böhmerwaldmundart<br />
so sehr entgegen - wünschen<br />
Professor Leopold Wandl viel Erfolg mit diesem<br />
seinen neuen Werk und wünschen auch uns,<br />
daß wir von ihm <strong>noch</strong> viele solcher Köstlichkeiten<br />
österreichischer Dichtkunst lesen und hören<br />
können.<br />
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Meisinger Verlag, Am Steinfeld 4, 94062 Waldkirchen.<br />
Franz Bayer<br />
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EIN VORSCHLAG: Ein Jahres-Abo der „<strong>Sudetenpost</strong>"<br />
...für einen guten Freund, für einen<br />
Angehörigen in der Familie oder für<br />
sonst jemanden? Nun, da können<br />
wir Ihnen gerne ein wenig helfen!<br />
Sicher, bis Weihnachten haben wir<br />
<strong>noch</strong> ein wenig Zeit, aber man sollte<br />
sich frühzeitig damit befassen und<br />
oft kommt man dann darauf, daß es<br />
sehr schwierig ist, jemandem etwas<br />
Besonderes zu schenken, das auch<br />
passend und gehaltvoll ist.<br />
Wie wäre es denn, wenn Sie diesmal<br />
ein Jahresabonnement unserer<br />
„SUDETENPOST" als Geschenk überreichen<br />
würden?<br />
Natürlich kann man auch ein<br />
Abonnement zum Geburtstag überreichen<br />
oder auch zu anderen Anlässen.<br />
Sie werden damit bestimmt<br />
beim Beschenkten Freude erregen<br />
oder zumindest großes Interesse für<br />
uns und unsere Sache - denn viele<br />
Landsleute stehen <strong>noch</strong> außerhalb<br />
der Landsmannschaft und kennen<br />
gar nicht die „<strong>Sudetenpost</strong>*. In vielen<br />
Familien liest nur die Oma oder<br />
der Opa die „<strong>Sudetenpost</strong>* und<br />
eigentlich sollten auch die Kinder<br />
und Enkelkinder unsere Zeitung<br />
haben. Wie wäre es also, wenn Sie<br />
diesmal Ihren zum Teil schon erwachsenen<br />
Kindern ein Abonnement der<br />
„<strong>Sudetenpost</strong>" für das kommende<br />
Jahr 1997 schenken würden? Aber<br />
auch der Schwager, die Schwägerin,<br />
die eigenen Geschwister, die<br />
vielleicht in einer anderen Stadt<br />
wohnen, gute Freunde aus dem<br />
Sudetenland und aus der einheimischen<br />
österreichischen Bevölkerung<br />
usw. - die Reihe könnte beliebig fortgesetzt<br />
werden - sollten die „<strong>Sudetenpost</strong>"<br />
beziehen. Und Sie können<br />
da ein wenig mithelfen!<br />
Ist das kein guter Vorschlag für ein<br />
kleines, nettes Geschenk?<br />
Wenn Sie also ans Schenken denken,<br />
denken Sie auch an die „SU-<br />
DETENPOST" - dies würde uns allen<br />
dienen: dem Erhalt der „<strong>Sudetenpost</strong>",<br />
der Information des jeweiligen<br />
Landsmannes, der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft u.<br />
a. m. - Sie sehen, es würde sich<br />
bestimmt lohnen.<br />
Und wir machen Ihnen auch das<br />
Schenken leicht: Füllen Sie den<br />
Bestellschein auf Seite 23 dieser Ausgabe<br />
aus, senden Sie diesen an uns<br />
und wir überreichen gerne das<br />
Geschenk, verbunden mit den<br />
besten Wünschen von Ihnen, an den<br />
oder die zu Beschenkenden.
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Am 22. Oktober wurde im Schloß Kremsegg<br />
im oberösterreichischen Kremsmünster ein<br />
neues Musikinstrumentenmuseum (Träger:<br />
Verein „Musica Kremsmünster") eröffnet, das<br />
sicher schon bald zu einem Mekka von Musikinteressierten<br />
aus aller Welt werden wird. Möglich<br />
wurde dies dadurch, daß Franz Xaver<br />
Streitwieser (geb. 1939 in Laufen/Obb.) das<br />
von ihm 1978 in Pottstown (Pennsylvania)<br />
gegründete Trompetenmuseum als Stiftung in<br />
die neue Einrichtung einbrachte. Streitwieser,<br />
der seine Sammlung nun in besten Händen<br />
und her<strong>vor</strong>ragend präsentiert weiß, wurde von<br />
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer mit<br />
dem „Goldenen Verdienstzeichen des Landes<br />
Oberösterreich" ausgezeichnet.<br />
Streitwiesers Sammlung umfaßt über eintausend<br />
seltene, historisch bedeutende Blasinstrumente<br />
aus aller Welt, von tibetanischen Tempeltrompeten<br />
bis zu Elfenbeintrompeten aus<br />
Afrika und einem 1884 in Odessa extra für den<br />
russischen Zaren Nikolaus III. angefertigten<br />
Kammer-Solotenorhorn sowie tausende von<br />
Gegenständen, Bildern, Büchern und Noten zur<br />
Geschichte der Blasinstrumente.<br />
Dabei fehlen auch nicht Musikinstrumente<br />
sudetendeutscher Provenienz und zahlreiche<br />
Dokumente zu diesem bedeutenden kulturellen<br />
Kapitel. Für seine Verdienste um die sudetendeutsche<br />
Musikkultur wurde Streitwieser<br />
bereits 1981 von der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />
mit der Adalbert-Stifter-Medaille<br />
ausgezeichnet. Die erklärenden musikhistorischen<br />
Einführungen auf den jeweiligen Texttafeln<br />
neben den ausstellungstechnisch perfekt<br />
eingerichteten Schaukästen verfaßte der in<br />
Graz wirkende sudetendeutsche Musikwissenschaftler<br />
Prof. Dr. Eugen Brixel (geb. 1939 in<br />
Mährisch Schönberg).<br />
Da es unmöglich ist, den gesamten Bestand<br />
des Museums auf einmal zu zeigen, hatte sich<br />
Landesmusikdirektor Prof. Heinz Preiss als einer<br />
der Ausstellungsgestalter für ein Konzept in<br />
mehreren Etappen entschieden, so daß in diesem<br />
Jahr unter dem Titel Raritäten der Bläsermusik<br />
367 Instrumente gezeigt werden, die die<br />
Entwicklungsgeschichte der Blasinstrumente<br />
verdeutlichen. Für 1997 ist zum 200. Todestag<br />
Schuberts eine Ausstellung zum Thema Franz<br />
Schubert und die Blasinstrumente der romantischen<br />
Zeit geplant usw. Das Museum soll<br />
daneben auch Konzerte, Workshops und Symposien<br />
veranstalten und der musikwissenschaftlichen<br />
Forschung Platz bieten. Im gleichen<br />
Gebäude ist zur Zeit auch <strong>noch</strong> ein Fahrzeugmuseum<br />
mit Oldtimem zu besichtigen, das<br />
im September 1997 nach Hartberg (Steiermark)<br />
umziehen wird.<br />
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Kirche verzichtet auf Prager Veitsdom<br />
Im Streit zwischen der katholischen Kirche<br />
und dem tschechischen Staat um den Besitzanspruch<br />
auf die Metropolitankirche des Erzbistums<br />
Prag, den Veitsdom, hat die Kirche<br />
nachgegeben. Der Primas der katholischen Kirche<br />
in Tschechien, Kardinal Miloslav Vlk, verkündete<br />
kürzlich im Rundfunk, die Kirche werde<br />
die Kathedrale dem tschechischen Volk übergeben.<br />
Vlk sagte, der Kirche sei bewußt, daß sich<br />
am Bau des schrittweise seit 1344 errichteten<br />
Doms die gesamte Nation beteiligt habe, die im<br />
Mittelalter mit der katholischen Kirche eins gewesen<br />
sei.<br />
Staatspräsident Vaclav Havel wandte sich<br />
kurz nach den Äußerungen des Kardinals an<br />
die Regierung mit dem Ersuchen, beschleunigt<br />
einen Gesetzentwurf über den Besitz der Kathedrale<br />
auszuarbeiten. Dabei sollte es sich um<br />
eine Regelung handeln, die die Konfiskation<br />
des Doms durch das kommunistische Regime<br />
in den fünfziger Jahren wiedergutmachen<br />
würde, schrieb Havel nach Angaben seines<br />
Sprechers Ladislav Spacek an das Kabinett.<br />
Zugleich würdigte der tschechische Präsident<br />
den Vorschlag des Kardinals als großzügige<br />
Geste.<br />
Der als Grabstätte der böhmischen Könige<br />
sowie mehrerer Heiligen dienende und zugleich<br />
als eines der schönsten Bauwerke Prags geltende<br />
Veitsdom war nach der demokratischen<br />
Wende von 1989 zum auch <strong>vor</strong> Gericht ausgetragenen<br />
Streitfall zwischen Kirche und Staat<br />
geworden. Während die katholische Kirche auf<br />
ihre historisch begründeten Besitzansprüche<br />
verwies, argumentierten Gegner der Rückgabe<br />
der Kathedrale damit, daß der Dom im Laufe<br />
mehrerer Jahrhunderte durch Spenden des<br />
Volkes erbaut worden sei.<br />
Die Konfiskation der Kathedrale durch die<br />
Kommunisten hatte unter anderem dazu geführt,<br />
daß die Priester <strong>vor</strong> jedem Gottesdienst<br />
das dafür zuständige benachbarte Präsidialamt<br />
um den Dom-Schlüssel ersuchen mußten. Der<br />
Vorschlag von Kardinal Vlk, den Veitsdom dem<br />
Volk zu übergeben, rechnet denn auch damit,<br />
daß der Kirche gesetzlich das Recht zur ungestörten<br />
Nutzung des Gotteshauses zugesprochen<br />
wird.<br />
Weihnachtsbrief von Pater Norbert Schlegel:<br />
Wo ist heute Bethlehem?<br />
Liebe Landsleute,<br />
in diesem Jahr ist ein halbes Jahrhundert<br />
vergangen, seit die meisten Sudetendeutschen<br />
zum ersten Male Weihnachten als Vertriebene<br />
feiern mußten. Wir erinnern uns:<br />
Nach den wilden Vertreibungen des Jahres<br />
1945, unmittelbar nach Kriegsende, wurde<br />
durch die unseligen Beschlüsse von Potsdam<br />
die systematische Vertreibung aller Deutschen<br />
besiegelt, die man zynisch als Transfer<br />
oder humane Aussiedlung beschönigte.<br />
Die älteren von uns werden an diesem<br />
Weihnachtsfest dieser Zeit gedenken und<br />
versuchen, der jüngeren Generation ein geistiges<br />
Vermächtnis jener bitteren und leidvollen<br />
Erfahrungen weiterzugeben.<br />
Ende Oktober durfte ich mit Gläubigen aus<br />
der mir anvertrauten Pfarrei das Heilige Land<br />
besuchen und an den Stätten beten, die<br />
durch das irdische Dasein unseres Herrn<br />
geheiligt sind. Am meisten hat mich Bethlehem<br />
beeindruckt, die Geburtsstätte Jesu. Ich<br />
dachte an das erste Weihnachten in der Vertreibung,<br />
als uns 1946 bewußt wurde, daß<br />
auch die Heilige Familie im Elend des Stalles<br />
ihr „Weihnachten" begehen und sich dann<br />
bald auf die Flucht ins fremde Land, nach<br />
Ägypten, begeben mußte.<br />
Im Tschechischen heißt Bethlehem (Betlem)<br />
die Weihnachtskrippe. Daran dachte ich<br />
auch und stelle mir seitdem <strong>noch</strong> mehr die<br />
Frage: Was und wo ist Bethlehem?<br />
Diese Frage stellten sich 1946 auch unsere<br />
Heimatpriester, die mit ihren Pfarrkindern vertrieben<br />
wurden und es erreichten, daß „Gedanken<br />
der Rache und Vergeltung nicht<br />
Macht gewinnen über unsere Herzen." Sie<br />
waren Tröster und Helfer „auf den Straßen<br />
der Vertriebenen", wie ein Buch des unvergeßlichen<br />
Pater Reimann lautet. Das Wort<br />
des Propheten Jesaias „Tröstet, tröstet mein<br />
Volk" stand ihnen <strong>vor</strong> Augen, wenn sie in der<br />
Vertreibungsnot den Landsleuten von Gerechtigkeit<br />
und Liebe predigten. Oft blieb nur<br />
der Trost, aber auch das Wissen und der<br />
feste Glaube, „daß alles Menschengeschehen<br />
einmal einmündet in die ewige Gerechtigkeit<br />
Gottes, die nichts anderes ist als seine<br />
Liebe".<br />
Wo ist heute Bethlehem? Auch im Geburtsort<br />
Jesu gibt es <strong>noch</strong> Vertriebene. Ihr Schicksal<br />
ist in doppelter Hinsicht hart, denn viele<br />
von ihnen sind palästinensische Christen, die<br />
auch durch islamische Tendenzen heute eine<br />
bedrohte Minderheit sind. Bethlehem ist deshalb<br />
für mich ein Symbol: Für Vertriebene, für<br />
die in der Herberge kein Platz ist, die in Lagern<br />
oder Aussiedlerheimen leben, in Containern<br />
oder Baracken.<br />
Wie haben wir das damals bewältigt? Wie<br />
ist es uns gelungen, Kräfte in den Reserven<br />
des Herzens zu mobilisieren, so daß wir<br />
keine Terroristen und Revolutionäre wurden,<br />
sondern beim Wiederaufbau Deutschlands<br />
ganz <strong>vor</strong>ne standen und dadurch den Frieden<br />
in Europa retteten? Es war der Glaube, daß<br />
Gott Mensch geworden ist und wir sein Ebenbild.<br />
Das predigten uns unsere Heimatpriester<br />
in Notkirchen und bei den ersten Vertriebenenwallfahrten.<br />
Sie machten aber auch<br />
klare Aussagen über die „selbstverständliche<br />
Pflicht der austeilenden Gerechtigkeit" und<br />
setzten sich für den Lastenausgleich ein. Sie<br />
sprachen auch klar von der „Sünde der Ungerechtigkeit",<br />
wenn sich Einheimische weigerten,<br />
den Vertriebenen zu helfen.<br />
Pater Reimann schrieb 1946: „Spätere Zeiten<br />
werden einmal die deutsche Volksgemeinschaft<br />
unserer Tage beurteilen, wie sie<br />
diese Probe der Liebe bestanden hat". Fünfzig<br />
Jahre später dürfen wir diese Zeit nicht<br />
verdrängen, sondern müssen sie aufarbeiten<br />
und für das Heute nutzbar machen.<br />
Wie schwer das ist, sehen wir im stockenden<br />
Dialog mit unseren Nachbarn, aber auch<br />
daran, daß es nicht nur in Konfliktherden Afrikas,<br />
sondern auch im Europa des Jahres<br />
1996 Flüchtlinge und Vertriebene gibt. In der<br />
Charta der Vertriebenen von 1950 wird verlangt:<br />
„Die Völker sollen handeln, wie es ihren<br />
christlichen Pflichten und ihrem Gewissen<br />
entspricht." Das kommende Weihnachtsfest<br />
möge uns mehr als bisher daran erinnern, so<br />
zu handeln.<br />
Der Herr schenke Ihnen dazu seine Gnade!<br />
Pater Norbert Schiegel<br />
Vorsitzender des Sudetendeutschen<br />
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Am 23. November war es wieder so weit. Im<br />
Haus der Begegnung, im 6. Wiener Gemeindebezirk,<br />
fand unter dem diesjährigen Motto<br />
„Wir spielen und singen für Sie" das traditionelle<br />
Adventsingen statt.<br />
Drei Generationen füllten den Saal und drei<br />
Generationen boten ein eindrucksvolles und<br />
heimatliches Programm auf der Bühne dar. Der<br />
Schwerpunkt lag zum Teil, wie schon das Motto<br />
sagte, bei Liedern, die zum Teil gemeinsam mit<br />
dem Publikum gesungen wurden. Texte lagen<br />
auf allen Tischen, obwohl es sich meist um uns<br />
bekannte Lieder handelte.<br />
Zum größeren Teil kamen aber die Leistungen<br />
unserer vielen und <strong>vor</strong> allem sehr jungen<br />
Kinder zur Geltung. Die älteren und die Erwachsenen<br />
boten das Rahmenprogramm, zusammen<br />
mit unserem Generationenchor.<br />
Die Zusammenstellung (die Arbeiten für das<br />
nächste Jahr beginnen bereits) hatte wie immer<br />
unsere Susanne, die, bedingt durch eine Überlastung<br />
ihrer Stimmbänder, ihren Part ihrer<br />
Tochter Inge überlassen mußte. Waltraud hatte<br />
mit den Kindern geübt und Richard die Lieder<br />
ausgesucht und einstudiert. Die Texte lasen<br />
unsere Erwachsenen mit reger Unterstützung<br />
durch unsere Kinder.<br />
Stellvertretend für alle anwesenden Ehrengäste<br />
und Obleute wurde Gesandter Dr. Soukop<br />
vom Bundesministerium für auswärtige<br />
Angelegenheiten begrüßt, der sich durch gekonntes<br />
und ausgiebiges Mitsingen auszeichnete.<br />
Es war wieder ein gelungener Nachmittag für<br />
alle Heimatgruppen in Wien. Die selbstgebackenen<br />
Kekse auf allen Tischen versüßten<br />
den Abend, so daß nach offizellem Schluß <strong>noch</strong><br />
bei manchen Tischen rege geplaudert wurde.<br />
Vielen Dank allen Mitwirkenden, besonders<br />
der Regie und den Kindern, aber auch dem<br />
Publikum für seinen Einsatz.<br />
Wie jedes Jahr, werden wir wieder ein Weihnachtsbillett<br />
von unserem Adventsingen anfertigen<br />
lassen, das wir an Landsleute, Freunde und<br />
hochrangige Kontaktpersonen in Österreich,<br />
Deutschland und in andere Staaten bis nach<br />
Übersee mit unseren Weihnachtsgrüßen über<br />
das Postamt Christkindl versenden werden.<br />
In der Geschäftsstelle in Wien werden sie für<br />
Ihren persönlichen Bedarf rechtzeitig zum Verkauf<br />
aufliegen. Sie sind nicht nur eine Erinnerung,<br />
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Frohe Weihnachten und viel Qlück und Erfolg im neuen Jahr<br />
wünscht allen Mitgliedern, Freunden und Qönnern<br />
die Sudetendeutsche Landsmannschaft Enns-Neu-Qablonz<br />
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Böhmerwäldler OÖ.<br />
Am Sonntag, dem 15. Dezember 1996,<br />
um 14 Uhr, findet im „Langholzfelderhof in<br />
Pasching die Adventfeier des Verbandes<br />
der Böhmerwäldler statt. Um zahlreichen<br />
Besuch, auch von Freunden unseres Verbandes,<br />
wird gebeten. Musikalische Gestaltung:<br />
Mühlviertler Rockaroas-Musi und<br />
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Die Bucherser<br />
Gedenkkapelle<br />
Im Ortsteil Stadiberg der niederösterreichischen<br />
Gemeinde Karlstift (Bezirkshauptmannschaft<br />
Gmünd) befindet sich die hart an der<br />
tschechischen Grenze errichtete Bucherser<br />
Gedenkkapelle, die 1983 vom Bauingenieur<br />
Erich Bierampl (24. 10. 1929 bis 15. 2. 1992)<br />
erbaut wurde. Wenige Meter von dieser entfernt<br />
ist ein Hügel, der den Blick auf die alte und<br />
längst verfallene Bucherser Kirche gestattet.<br />
Diese Kirche wurde in den Jahren 1783 bis<br />
1796 als Nachfolgerin einer hölzernen Kapelle<br />
erbaut und der „Maria vom guten Rar geweiht.<br />
Am jährlichen Kirchweihfest „Maria Namen"<br />
kamen bis zu 10.000 Wallfahrer nach Buchers.<br />
Heute sind Kirche und Ort dem Verfall preisgegeben.<br />
Die Geschichte von Buchers ist eng mit der<br />
Geschichte der Grafen Buquoy verbunden, die<br />
als Patronatsherren die Kirche und den Ort<br />
(Glashütte 1693 bis 1777) besonders gefördert<br />
haben. Der letzte Patronatsherr, Carl Georg de<br />
Longuoval von Buquoy, starb 1952 in tschechischer<br />
Haft.<br />
Seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs" ist die<br />
Gedenkkapelle ein beliebter Ausflugspunkt, der<br />
auch einmal einen Spaziergang über die Grenze<br />
ermöglicht.<br />
Anton Padua<br />
Weihnachtsmarkt und<br />
Buchausstellung in Wien<br />
Am 29. und 30. November fand wieder in<br />
Wien 10 der traditionelle Weihnachtsmarkt und<br />
die Buchausstellung statt. Unsere jungen Damen<br />
hatten das ganze Jahr über fleißig gearbeitet<br />
und eine große Menge an schönen Dingen<br />
gebastelt. Daneben wurde auch viel gebacken<br />
und somit konnten auch Bäckereien sudetendeutscher<br />
Art angeboten werden. Auch Frau<br />
Hartmann (Mährisch Trübau) beteiligte sich am<br />
Weihnachtsmarkt mit wunderschönen selbstgefertigten<br />
Puppenkleidchen. Diese waren wirklich<br />
eine Augenweide und man kann diese ältere<br />
Dame (es sei verraten: sie ist achtzig Jahre alt!)<br />
nur bewundern! Und auch die Schwiegertochter<br />
der Obfrau der Heimatgruppe „Hochwald", Frau<br />
Ingrid Prinz, sorgte auch heuer wieder mit den<br />
herrlichsten Dingen, wie Seidentüchern, Lavendelpuppen,<br />
Wandkränzen, Wachsbildern<br />
usw. für weihnachtlichen Glanz beim Weihnachtsmarkt.<br />
In der Buchausstellung wurden auch heuer<br />
wieder zahlreiche neue Bücher jedweder Art,<br />
neben einem Bücherflohmarkt, ausgestellt. Daneben<br />
wurden die obligaten Sudetenland-Wappenbilder,<br />
Ansichtskarten, Sonderstempel,<br />
Wimpel und Feuerzeuge angeboten. Und auch<br />
die Karpatendeutschen hatten eine besondere<br />
Ecke mit Büchern und Wappenbildem.<br />
Alles in allem war es wieder ein sehenswerter<br />
Weihnachtsmarkt, der sich eigentlich einen<br />
weitaus besseren Besuch verdient hätte.<br />
Während am Freitag zahlreiche Besucher<br />
kamen, war es am Samstag eher ruhig. Darüber<br />
hinaus merkte man, daß das Sparpaket der<br />
Regierung anscheinend jeden Bereich betrifft,<br />
denn viele kamen nur zum Schauen, der Verkauf<br />
war zum Teil weitaus geringer als in den<br />
letzten Jahren. Wir sind den<strong>noch</strong> damit zufrieden<br />
und der Reinerlös kommt der Aktion Teilnahme<br />
von sudetendeutschen Kindern aus<br />
Böhmen und Mähren am Sommerlager 1997<br />
zugute. Daran haben all jene Landsleute,<br />
Freunde und Menschen einen besonderen<br />
Anteil, die gekommen waren und einiges mit<br />
nach Hause genommen haben! Herzlichen<br />
Dank dafür.<br />
Hubert Rogelböck<br />
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Allen unseren Kunden und Freunden wünschen wir<br />
frohe Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr<br />
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Sommerlager: 12. bis 19. Juli 1997<br />
In diesem Jahr sind wir wieder einmal in der<br />
grünen Steiermark gelandet. Und zwar im wunderschönen<br />
oststeirischen Hügelland (im größten<br />
Apfelanbaugebiet Österreichs) in Kaindorf<br />
bei Hartberg!<br />
Zufolge der dankbaren Zurverfügungstellung<br />
der Volksschule durch die Gemeinde Kaindorf<br />
ist uns dort eine wunderschöne Unterbringung<br />
möglich. Die Mädchen schlafen in mehreren<br />
Klassen (also im Haus) und die Burschen in Zelten.<br />
Ein großer Aufenthaltsraum steht uns zur<br />
Verfügung, ebenso eine große Spielwiese, eine<br />
tolle Sportanlage und für Schlechtwetter ein<br />
großer Turnsaal. In zirka hundert Meter Entfernung<br />
geht es in den Wald - überhaupt sind wir<br />
abseits von Straßen untergebracht. Im Ort<br />
befindet sich ein Freibad und der nahe Stubenbergsee<br />
(der wärmste Bergsee Österreichs)<br />
lädt zum Baden ein.<br />
Wir werden eine herrliche Woche bei Wandern,<br />
Sport und Spiel, Baden, ernsteren Dingen,<br />
Basteln, Lagerolympiade usw. in einer netten<br />
und frohen Gemeinschaft verbringen. Und auch<br />
für Romantik ist gesorgt: Grillabend am Lagerfeuer!<br />
Teilnehmen können Kinder und junge Leute<br />
aus ganz Österreich: Mädchen und Burschen<br />
im Alter von zirka 8 bis 15 Jahren! Und auch die<br />
Freunde der Kinder sind herzlichst eingeladen<br />
und willkommen!<br />
Teilnehmen werden auch sudetendeutsche<br />
Kinder aus Böhmen / Mähren / Schlesien, karpatendeutsche<br />
Kinder aus der Zips / Slowakei<br />
und junge Siebenbürger Sachsen aus Rumänien<br />
- womit wir wieder ein internationales<br />
Lager haben werden.<br />
Das wäre doch bestimmt auch etwas für Ihr<br />
Kind, werte Eltern, Landsleute und Freunde,<br />
bzw. für Dich und Deine Freunde! Mach auch<br />
Du mit! Jeder kann mitmachen, soweit eben die<br />
Plätze reichen - egal, ob sudetendeutscher Abstammung<br />
oder nicht. Alle Kinder und jungen<br />
Leute sind dazu herzlichst eingeladen. Eine Mitgliedschaft<br />
bei der SDJÖ ist nicht unbedingt<br />
erforderlich!<br />
Teilnehmerkreis: junge Leute - Mädchen und<br />
Burschen von zirka 8 bis 15 Jahren.<br />
Unterbringung und Verpflegung: Die Mädchen<br />
schlafen im Haus, die Burschen in modernen<br />
Zelten, Verpflegung im Haus - und diese ist<br />
wirklich sehr gut und mehr als ausreichend -<br />
bzw. auswärts (je nach Programm).<br />
Lagerbeitrag: nur S 1650.- !!! Die Fahrtkosten<br />
werden ersetzt! Der genannte Betrag kann sich<br />
- falls uns Zuschüsse gewährt werden - <strong>noch</strong><br />
etwas ermäßigen. Kinderreiche, finanziell und<br />
sozial schwächergestellte Familien können (<strong>vor</strong><br />
allem bei Teilnahme von zwei Kindern) um eine<br />
Ermäßigung bei uns ansuchen!<br />
Rüstblatt mit all den Dingen, die mitgenommen<br />
werden müssen, bzw. die Anreisemöglichkeiten<br />
usw. wird gegen Ende Mai / Anfang Juni<br />
- nach Erscheinen des neuen Sommerfahrplanes<br />
der ÖBB - an die angemeldeten Teilnehmer<br />
übersandt!<br />
Anmeldung: Wir haben nur eine ganz genaue<br />
(d. h. beschränkte) Platzanzahl zur Verfügung -<br />
daher bitte sofort bei der Sudetendeutschen<br />
Jugend, 1180 Wien, Kreuzgasse 77/14, anmelden.<br />
Wer zuerst kommt, hat seinen Sommerplatz<br />
sicher!<br />
Nach der Anmeldung senden wir die Anmeldebestätigung<br />
sowie einen Zahlschein für eine<br />
Vorauszahlung von S 650.- zu, erst dann ist der<br />
Platz gesichert, Wir ersuchen um Verständnis<br />
für diese Maßnahme!<br />
Kinderfaschingsfest am<br />
Samstag, dem 18. Jänner 1997<br />
Wieder einmal findet ein großes Kinderfaschingsfest<br />
für alle Kinder im Alter von zirka<br />
drei bis etwa 11/12 Jahre statt! Dazu laden wir<br />
recht herzlich ein.<br />
Ort: Haus der Heimat - Veranstaltungsraum<br />
der Sudetendeutschen, Hoftrakt, 1. Stock (Lift),<br />
in Wien 3, Steingasse 25 (nächst dem Rennweg<br />
gelegen - mit der Straßenbahnlinie 71 leicht zu<br />
erreichen, Station Hafengasse / Oberzellergasse<br />
bzw. mit der Autobuslinie 77A.<br />
Beginn: 15 Uhr, Ende zwischen 17 und 18<br />
Uhr - je nach Stimmung. Für die Kinder gibt es<br />
Kuchen und Krapfen sowie Kakao! Und die<br />
begleitenden Eltern oder Großeltern sind herzlich<br />
zu Kaffee und Kuchen eingeladen! Unter<br />
fachkundiger Aufsicht von ausgebildeten Kindergärtnerinnen<br />
und Jugendleitern wird ein buntes<br />
Programm abgewickelt. Jeder komme in<br />
lustiger Faschingsverkleidung - die besten Verkleidungen<br />
bzw. Masken werden prämiiert!<br />
Der Eintritt ist selbstverständlich frei - Spenden<br />
zur Deckung des Aufwandes werden gerne<br />
entgegengenommen. Um den Einkauf usw. entsprechend<br />
<strong>vor</strong>bereiten zu können, wird um Voranmeldung<br />
gebeten (ist aber nicht Bedingung).<br />
Bei Martina Grohmann: schriftlich (Postkarte<br />
genügt - bitte Personenanzahl angeben, getrennt<br />
nach Kinder und Erwachsene), 1170<br />
Wien, Frauengasse 16, oder Tel.: 485 88 73.<br />
Schon jetzt freuen wir uns auf eine recht zahlreiche<br />
Teilnahme und auf schöne Faschingsverkleidungen!
Folge 24 vom 12. Dezember 1996 SUDETENPOST 19<br />
Frohe Weihnachten und viel Qlück und Erfolg im neuen Jahr<br />
wünscht allen Mitgliedern, Freunden und Qönnern<br />
die Sudetendeutsche Landsmannschaft Enns-Neu-Qablonz<br />
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20 SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
Verlassene Kirche im neuen Glanz<br />
Am Allerseelentag kamen wieder viele<br />
ehemalige Glöckelberger und Freunde des<br />
Böhmerwaldes zur Totengedenkmesse und<br />
Friedhofsandacht in ihre ehemalige Heimatpfarre.<br />
Es war dies auch der letzte Tag dieses<br />
Jahres, an dem die Grenze in Schöneben<br />
überschritten werden durfte, was doch<br />
einmal ganzjährig möglich werden sollte.<br />
Ein kurzer Rückblick soll hier auf die Wiederinstandsetzung<br />
der zur Ruine gewordenen<br />
Pfarrkirche und des Friedhofes gestattet<br />
sein. Nach dem Fall des „Eisernen Vorhanges"<br />
wurde im September 1990 von vielen<br />
freiwilligen Helfern mit der Rodung des<br />
Friedhofs-Areals begonnen und schon beim<br />
Heimattreffen am 27. Juli 1991 konnten die<br />
Teilnehmer auf der gepflegten Anlage ihrer<br />
Toten gedenken.<br />
Zu dieser Zeit wurde auch schon an der<br />
Restaurierung der Kirche gearbeitet, die<br />
bereits am 22. August 1992 von Bischof<br />
Anton Lischka wieder eingeweiht werden<br />
konnte.<br />
Ein Höhepunkt für alle Beteiligten war<br />
dann der Tag der Glockenweihe am 2. Oktober<br />
1993.<br />
In der ersten Oktoberwoche dieses Jahres<br />
wurde die Kirche innen <strong>noch</strong>mals weiß<br />
gestrichen, so daß sie nun im hellen Glanz<br />
erstrahlt. Für diese Arbeiten haben die Brüder<br />
Franz und Rudolf Micko aus Hüttenhof<br />
die weite Anreise nicht gescheut und eine<br />
Wartende Menschen <strong>vor</strong> der Kirche in Glöckelberg.<br />
ganze Woche ihrer wertvollen Zeit geopfert.<br />
Sehr viele Menschen haben zum Gelingen<br />
dieses anfangs schier unmöglich scheinenden<br />
Vorhabens durch manuelle Arbeit<br />
und Spenden beigetragen. Aber ohne dem<br />
Motor der Arbeitsgemeinschaft, Horst Wondraschek,<br />
wäre die Verwirklichung kaum<br />
möglich gewesen und an ihn soll hier gedacht<br />
und der Dank für seine Leistungen<br />
ausgesprochen werden. Er hat nicht nur<br />
ungezählte Tage für die Arbeiten in Glöckelberg,<br />
sondern darüber hinaus auch viele<br />
Vorsprachen bei kirchlichen und staatlichen<br />
Stellen geopfert. Wie wäre es möglich gewesen,<br />
mit den Arbeiten zu beginnen, wenn<br />
nicht Horst, wie ihn seine Freunde nennen,<br />
die notwendigen Maschinen und Werkzeuge<br />
zur Verfügung gestellt hätte. Von den beachtlichen<br />
finanziellen Zuschüssen von ¡hm<br />
und seiner Familie ganz zu schweigen. Aber<br />
eines dürfte allen klar sein, daß ohne Geld<br />
nicht begonnen werden konnte und woher<br />
das Startkapital kam.<br />
Mit den Wiederinstandsetzungen ist aber<br />
die Arbeit nicht <strong>vor</strong>bei, denn wenn nicht der<br />
harte Kern der Arbeitsgemeinschaft wäre,<br />
der im Sommer alle drei Wochen den Friedhofrasen<br />
mähen und sich um die Pflege des<br />
weiten Areals und der Kirche kümmern<br />
würde, wäre alles bald wieder verwildert.<br />
Auch hier wacht Host streng über alles, so<br />
daß ja nichts verschlampt wird. F.F.<br />
Zum 100. Geburtstag des südmährischen Bildhauers und Malers<br />
Prof. Ludwig Galasek 1897-1978<br />
Am 27. 1. 1897 in Grusbach (Kreis Znaim) in<br />
Südmähren geboren, hat er seine erste fachliche<br />
und künstlerische Ausbildung in der Staatsfachschule<br />
für Tonindustrie in Znaim erhalten<br />
und studierte anschließend an der Kunstgewerbeschule<br />
in Wien in der Fachklasse für Keramik.<br />
Nach seinem Wiener Studium war er als Modelleur<br />
in den „Vereinigten Wiener und Gmundner<br />
Keramischen Werkstätten" in Gmunden am<br />
Traunsee tätig. Es folgten Bistritz in Rumänien,<br />
Ragnit in Ostpreußen, Bunzlau in Schlesien und<br />
Mährisch-Schönberg, in welchen Werkstätten er<br />
sich ein gründliches Fachwissen in allen Zweigen<br />
der keramischen Industrie erwarb und wo<br />
er auch künstlerisch tätig war.<br />
1938 wurde er Assistent an der bekannten<br />
Fachschule für Porzellanindustrie in Karlsbad<br />
und schließlich Professor an dieser Anstalt.<br />
1939 übernahm er eine Professur an der<br />
Staatsfachschule für Tonindustrie in Teplitz-<br />
Schönau. Nach der Vertreibung aus der Heimat<br />
wurde Prof. Galasek 1949 Lehrer für Zeichnen<br />
in Coswig und wirkte hernach an der Keramischen<br />
Fachschule in Höhr-Grenzhausen bis zu<br />
seinem Übertritt in den Ruhestand.<br />
Zu seinen bedeutenden Schöpfungen gehört<br />
das im Jahre 1931 zu Pfingsten in Gmunden<br />
enthüllte Denkmal „Für das Selbstbestimmungsrecht",<br />
das einzige Denkmal dieser Art,<br />
welches bezeichnenderweise auf Anordnung<br />
der amerikanischen Besatzungsmacht 1945<br />
zerstört wurde, vermutlich um darzutun, daß<br />
das Selbstbestimmungsrecht der Völker nun<br />
J<br />
keine Gültigkeit mehr haben soll. Das Vertreibungsdenkmal<br />
auf dem Kreuzberg bei Klein-<br />
Schweinbarth ist ebenfalls ein Werk dieses südmährischen<br />
Künstlers.<br />
Schöpfungen von Prof. Ludwig Galasek fanden<br />
seinerzeit auf Ausstellungen verschiedener<br />
sudetendeutscher Städte wie Eger, Königsberg<br />
im Bezirk Mährisch-Schönberg und Teplitz-<br />
Schönau Anerkennung, waren aber auch auf<br />
großen internationalen Ausstellungen in Stockholm,<br />
Berlin und Paris zu sehen und wurden<br />
von mehreren Museen angekauft. H. Griehsler<br />
Euregio-Preis<br />
vergeben<br />
Mit dem diesjährigen Euregio-Egrensis-Preis<br />
sind Ende November in Auerbach im ostdeutschen<br />
Bundesland Sachsen vier Persönlichkeiten<br />
aus Bayern, Sachsen und Böhmen ausgezeichnet<br />
worden. Den mit insgesamt 35.000<br />
Schilling (5000 DM) dotierten Preis erhielten der<br />
tschechische Vizewirtschaftsminister Vaclav<br />
Menci, der sächsische Staatssekretär für Europaangelegenheiten,<br />
Günter Ermisch, und Konrad<br />
Goppel vom bayerischen Umweltministerium.<br />
Mit der diesjährigen Preisvergabe sollte <strong>vor</strong><br />
allem das hohe Engagement der staatlichen<br />
Seite für eine intakte Umwelt in der Euroregion<br />
im Dreiländereck von Bayern, Böhmen und<br />
Sachsen gewürdigt werden, so die Oberbürgermeisterin<br />
von Marktredwitz, Birgit Seelbinder.<br />
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Die 99er-Gedenkmesse findet nicht -<br />
wie angekündigt - am 15. Dezember d. J.,<br />
sondern am Samstag, dem 21. Dezember<br />
1996, um 16.30 Uhr, in der Votivkirche,<br />
statt. Bei dieser Messe, die Univ.-Prof. Dr.<br />
Karl Hörmann zelebrieren wird, gedenken<br />
wir auch unserer im Mai d. J. verstorbenen<br />
langjährigen Mitarbeiterin Frau Cäcilia Autherith.<br />
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Ein Jahr nach dem Frieden von Dayton sei<br />
die Rückkehr der Flüchtlinge und Vertriebenen<br />
nach Bosnien und auch nach Kroatien ein<br />
Gebot der Stunde, betonte der Vorsitzende des<br />
Sudetendeutschen Priesterwerkes (SPW), Pater<br />
Norbert Schlegel. Daher versuche das Sudetendeutsche<br />
Priesterwerk weiterhin, mit Kleiderund<br />
Lebensmitteltransporten zu helfen. Nun<br />
konnte auch zum zweiten Male in diesem Jahr<br />
ein Löschfahrzeug nach Slawonien gebracht<br />
werden, wo es Dörfer gibt, in die bis zu fünfundachtzig<br />
Prozent der Geflohenen zurückkehren,<br />
aber unter dem Wassermangel leiden, da<br />
die Serben die Brunnen zerstört und sogar vergiftet<br />
hatten. Professor Rudolf Grulich war<br />
dabei, als das Feuerwehrauto in Bogicevci im<br />
Beisein des kroatischen Fernsehens übergeben<br />
wurde.<br />
Die dort zum Wiederaufbau zurückgekehrten<br />
Kroaten hätten keinerlei Verständnis dafür, daß<br />
viele Flüchtlinge in Deutschland bleiben wollen.<br />
Dort, wo eine Rückkehr von den Serben verhindert<br />
wird, müsse die Politik die Voraussetzungen<br />
für eine Rückkehr schaffen, meinte Grulich,<br />
denn in Dayton hätten alle Vertragspartner die<br />
Rückkehr der Vertriebenen garantiert. „Das zerstörte<br />
Land braucht die Arbeitskraft aller", sagte<br />
Grulich. „Unsere Trümmerfrauen haben nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg auch selbst Hand angelegt<br />
und die Grundlage des Wohlergehens<br />
unseres Landes geschaffen. Wer hier bleibt,<br />
kann beim Wiederaufbau zuhause nicht helfen<br />
und schadet seiner Heimat." Professor Rudolf<br />
Grulich sieht sich in dieser Meinung bestätigt<br />
durch die Aussagen von Politikern und Kirchenmännern<br />
in Kroatien und Bosnien. So bat ihn<br />
der „Held von Banja Luka", Bischof Komarica, er<br />
möge auf der Frankfurter Buchmesse das Buch<br />
mit den Appellen und Hilferufen des Bischofs<br />
während des Krieges <strong>vor</strong>stellen. Grulich kam<br />
dieser Bitte gerne nach und würdigte die Rolle<br />
von Bischof Komarica als Friedensstifter und<br />
Dulder. Anwesend war auch der ehemalige<br />
kroatische Flüchtlingsminister Professor Rebic.<br />
Gerade Bischof Komarica bitte heute alle Kroaten<br />
um Rückkehr, wo dies möglich ist. Das<br />
Sudetendeutsche Priesterwerk hat inzwischen<br />
einen weiteren Lastwagen mit Kleidern nach<br />
Bosnien geschickt.<br />
Wie schon bei den bisherigen zehn Transporten<br />
soll die Hilfe an Kroaten und Muslime gleichermaßen<br />
gehen. Für die Zeit vom 12. bis zum<br />
15. Dezember 1996 bereitet Professor Grulich<br />
mit seinem Kollegen Hampel eine Konferenz in<br />
Banja Luka über die Möglichkeit verstärkter<br />
Rückkehr <strong>vor</strong>. Bischof Komarica und sein muslimischer<br />
Kollege, der Mufti von Banja Luka, werden<br />
daran teilnehmen, dazu Fachleute und<br />
Interessierte aus verschiedenen Ländern.<br />
spw.
Folge 24 vom 12. Dezember 1996 SUDETENPOST 21<br />
Qlück und Wohlergehen mögen auch 1997 herrschen!<br />
SLÖ-Landesleitung Salzburg<br />
Allen Mitarbeitern für die im Jahre 1996 aufgewendete<br />
Mühe und allen Landsleuten für die bewiesene Treue<br />
sowie allen Freunden für ihre Unterstützung mit Rat<br />
und Tat Dank und herzliche Weihnachts- und Neujahfswünsche!<br />
Der Verbandsausschuß<br />
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Kärnten<br />
mit ihre Bezirksgruppen in Klagenfurt, Villach, St. Veit an der Gian<br />
sendet allen Mitarbeitern und Mitgliedern die besten Weihnachts- und<br />
Neujahrswünsche<br />
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft in der Steiermark<br />
dankt allen Amtswaltern für ihre von Idealismus getragene Mitarbeit und wünscht<br />
allen Landsleuten schöne, gnadenvolle Weihnachten und Glück und Segen im<br />
kommenden Jahr.<br />
Gusti Tschetschounik<br />
Landesgeschäftsführerin<br />
Univ.-Prof. Dr. Adalbert Koberg<br />
Landesobmann<br />
/\)¡kolsbu^g<br />
í~ancis\e.uie.n / T-re.unde.v\ und<br />
e\n gesegnetes Weiknack+sfest und ein<br />
erfolgreiches,, glückliches /\]eujak^.<br />
und Aktivisten im Dienst cxn de** "Heimat<br />
sind bei unseren Vereinsamenden immer willkommen!<br />
cía 6 l 6<br />
¿cfaût ¿ün, die ûteue<br />
*Ven&catde*t6e¿t (tut tutù,.<br />
VERBAND DER BÖHMERWttDlf R IN OBEROSTERREICH<br />
OAV-Reichenberg<br />
Die ÖAV-Sektion Reichenberg wünscht allen<br />
Mitgliedern und Landsleuten ein<br />
frohes Weihnachtsfest und für 1997 Glück<br />
und Gesundheit.<br />
Der Nikolaus<br />
erzählt<br />
Ich zog durch das Sudetenland,<br />
wo ich sonst immer Deutsche fand,<br />
doch wo ich ging, wohin ich schaute,<br />
ich hörte keine deutschen Laute.<br />
Im Böhmerwald war's stumm und still,<br />
mir kam ein eigenes Gefühl.<br />
Ich war in Brunn und Neutitschein -<br />
wo mögen nur die Deutschen sein?<br />
In Teplitz, Aussig, Bodenbach<br />
ging ich vergeblich Deutschen nach.<br />
Mich hat's nach Reichenberg getrieben:<br />
Wo sind die Deutschen nur geblieben?<br />
Hab' mich in Gablonz umgeschaut -<br />
kein deutsches Wort, kein deutscher Laut!<br />
Im Egerland mit seinen Bädern,<br />
da lagen Tschechen in den Federn!<br />
Ich frage mich: Ist das ein Witz?<br />
Ist das nun tschechischer Besitz?<br />
Hat man den Deutschen weggenommen,<br />
was von den Ahnen sie bekommen?<br />
Am Friedhof war das gleiche Bild:<br />
Die Gräser wuchsen hoch und wild!<br />
Ist niemand mehr im Land geblieben,<br />
der pflegt die Gräber seiner Lieben ?<br />
Und in der Landschaft ringsumher,<br />
da standen viele Dörfer leer.<br />
Bin auf die Höhen dann gestiegen,<br />
sah uns're Berge <strong>vor</strong> mir liegen.<br />
Den Borschen und den Milleschauer<br />
umhüllten Wolken wie in Trauer.<br />
Vom Jeschken kam ich dann sogleich<br />
in Berggeist Rübezahls Bereich.<br />
Als ich dann auf der Koppe stand,<br />
der auf mein Rufen zu mir fand.<br />
„Die Deutschen", sprach der alte Herr,<br />
„gibt's im Sudetenland nicht mehr.<br />
Wer nicht ermordet, ward vertrieben,<br />
nur ich bin übrig hier geblieben.<br />
Unsterblich, wie die Zeit beweist,<br />
verbleib' ich hier, der Deutsche Geist,<br />
und warte darauf, bis einmal<br />
man deutsch mich ruft: Herr Rübezahl!<br />
Zieh'nun nach Westen, Weihnachtsmann,<br />
Sudetendeutsche triffst du dann,<br />
und sag zu ihnen überall:<br />
Die Heimat grüßt - und Rübezahl!"<br />
V<br />
Faschingskränzchen -<br />
Gschnas in Wien<br />
In den Räumlichkeiten im „Haus der Heimat",<br />
in Wien 3, Steingasse 25, Hoftrakt, 1. Stock<br />
(Räume der Sudetendeutschen), findet das<br />
Faschingskränzchen - Gschnas - statt. Dazu<br />
lädt die Sudetendeutsche Jugend Wien und<br />
Niederösterreich recht herzlich alle Freunde<br />
und Kameraden (auch ehemalige Kameraden)<br />
sowie alle tanzfreudigen älteren Landsleute<br />
recht herzlich ein.<br />
Die Veranstaltung findet am Freitag, 17. Jänner<br />
1997, mit Beginn um 19.30 Uhr, statt. Für<br />
gute Getränke und Imbisse wird gesorgt, Musik<br />
vom laufenden Band bzw. CD-Player.<br />
Jeder möge in lustiger Verkleidung kommen -<br />
dies ¡st aber nicht Bedingung. Schon jetzt freuen<br />
wir uns auf diesel bestimmt sehr lustigen<br />
Faschings- bzw. Narrenabend!<br />
Landesverband<br />
Wien, NÖ. u. Bsld.<br />
Gratulation. Als langjähriger Vorstand des<br />
Mährisch-Schlesischen • Heimatmuseums in<br />
Klosterneuburg sowie als Aktivist in sudetendeutschen<br />
Belangen im allgemeinen sowie für<br />
die <strong>vor</strong>bildliche Zusammenarbeit mit der SLÖ-<br />
Patenstadt Klosterneuburg erhielt Landsmann<br />
Werner Olbrich das „Klosterneuburger Goldene<br />
Stadtwappen", von Bürgermeister Dr.<br />
G. Schuh überreicht. In Würdigung dieser Ehrung<br />
unsere herzlichsten Grüße zu dieser hochverdienten<br />
Ehrung. Der Vorstand. - Gut organisiert<br />
fand am Samstag, dem 30. 11. 1996, im<br />
Restaurant „Smutny", 1010 Wien, Elisabethstraße<br />
8, die Hauptversammlung des Landesverbandes<br />
für Wien, NÖ. und Bgld. statt. Als<br />
Gäste durften wir Bundesobmann Karsten<br />
E der sowie Bundesfrauenreferentin Gerda<br />
Mayer und Gatten begrüßen. Landesobmann-<br />
Stellv. Frau Johanna von Etthofen sprach<br />
Gedenkworte für die in der vergangenen Vereinsperiode<br />
verstorbenen Mitglieder. Im <strong>vor</strong>gesehenen<br />
Tagesordnungspunkt überreichte Landesobmann<br />
Albert Schmidl an Frau Gerda<br />
Mayer und Herrn Franz Mayer, bezugnehmend<br />
auf ihren großen Einsatz für die Landsmannschaft<br />
und die damit verbundene Arbeit, das<br />
Große goldene Ehrenzeichen der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft; ebenso wurde Herr<br />
Herwig Griehsler von der Bezirksgruppe Sankt<br />
Polten mit Ehrenzeichen und Urkunde geehrt.<br />
Herzliche Gratulation den Geehrten mit der<br />
Bitte um weiteren Einsatz für die Landsmannschaft.<br />
- Die Tätigkeitsberichte der Funktionäre<br />
und Referenten gingen in zügiger Folge<br />
vonstatten. Herr Emil Mück, in Gemeinschaftsarbeit<br />
mit Herrn Willi Reckziegel,<br />
erstattete den Rechnungsprüfbericht und<br />
dankte der Kassierin Frau Hertha Kalva für<br />
deren einwandfreie Rechnungsführung. Auf<br />
Antrag wurde sodann dem Vorstand die Entlastung<br />
erteilt. Die Wahl des neuen Vorstandes<br />
fand unter der Leitung des Herrn Adalbert<br />
Fritsch als Wahlleiter statt. Der neugewählte<br />
Vorstand setzt sich nunmehr wie folgt zusammen:<br />
Obleute: 1. Obm.: Adalbert Schmidl; 2.<br />
Obm.: Johanna von Etthofen; 3. Obm.: Wilfried<br />
Innitzer; Kassier: Hertha Kalva, Kassier-<br />
Stellv.: Adolf Löffler; Rechnungsprüfer: Emil<br />
Mück, Wilhelm Reckziegel; Schriftführer:<br />
Josef ine Innitzer, Susanne Wilfort. Die Referenten<br />
werden bei der nächsten Vorstandssitzung<br />
ernannt.<br />
Neubistritz<br />
Am 26. November war es soweit. Wir traten<br />
unsere Fahrt zur Neuhauser Krippe um 7 Uhr<br />
vom Bahnhof Wien-Mitte an. In Illmanns<br />
wurde eine kurze Pause eingelegt, wo wir von<br />
Familie Böhm mit Kaffee und den köstlichen<br />
Mehlspeisen des Waldviertels verwöhnt wurden.<br />
Ich möchte an dieser Stelle <strong>noch</strong>mals herzlichen<br />
Dank für die Bewirtung aussprechen.<br />
Patenonkel Bürgermeister Böhm und Frau<br />
sowie Eduard Grausam (Gruppenleiter Waldviertel),<br />
ebenfalls mit Frau, stiegen dann <strong>noch</strong><br />
in unseren Bus ein und weiter ging die Fahrt<br />
über die Grenze in Grametten, durch Neubistritz<br />
nach Neuhaus. Die Stadt Neuhaus hat<br />
sich eine Vielzahl von Häusern aus Gotik,<br />
Renaissance und Barock bewahrt. Als Besucher<br />
kann man sich besonders am Hauptplatz an<br />
den schön renovierten Gebäuden erfreuen.<br />
Unser Ziel war aber das Kreismuseum im ehemaligen<br />
Jesuitenseminar. Wir wurden von<br />
einem gut Deutsch sprechenden älteren Herrn<br />
durch das Museum geführt. Es sind u. a. Gemälde<br />
und Plastiken aus ehemaligen Kirchen<br />
ausgestellt. Der Höhepunkt war dann die<br />
Besichtigung der mechanischen Weihnachts-<br />
krippe, die Strumpfmachermeister Thomas<br />
Kryza (1838-1918) in jahrelanger Arbeit angefertigt<br />
hat. Es war ein faszinierender Anblick,<br />
wie sich die teils geschnitzten, teils modellierten<br />
Figuren, Tiere und Gegenstände bewegten.<br />
Nach dem Mittagessen gab es <strong>noch</strong> etwas Freizeit,<br />
dann fuhren wir wieder zurück über die<br />
Grenze, wo sich Patenonkel Böhm und Eduard<br />
Grausam samt Ehefrauen von uns verabschiedeten.<br />
Die restliche Gruppe kehrte dann zum<br />
Ausklang <strong>noch</strong> beim Heurigen in Maissau ein.<br />
Zum Schluß Dank an alle, besonders an Obmann<br />
Edelmann, die zum Gelingen dieser<br />
Fahrt beigetragen haben. Edeltraud Ludwig<br />
Thava<br />
Veranstaltungen im Dezember 1996 und Jänner<br />
1997: Am Sonntag, dem 15. Dezember, um<br />
10 Uhr, Einweihung des Hauses der Heimat,<br />
mit einer feierlichen Messe und anschließender<br />
Weihe der neuen Südmährer-Fahne, in der<br />
Steingasse 25, 1030 Wien. Am Samstag, dem<br />
21. Dezember, um 16.30 Uhr, 99er-Gedenkmesse<br />
in der Votivkirche, 1090 Wien. Liebe Südmährerinnen<br />
und Südmährer, sowie Freunde<br />
der Südmährer! Das Weihnachtsfest und der<br />
Jahreswechsel stehen <strong>vor</strong> der Tür. In einigen<br />
Wochen schreiben wir bereits das Jahr 1997<br />
und jeder fragt sich, was wird uns dieses Jahr<br />
bescheren, was wird es uns bringen? Im Jahre<br />
1996 haben wir so manches erreicht, aber auch<br />
so manches verhindert. Als Obmann danke ich<br />
allen Landsleuten und Freunden, daß sie uns<br />
die Treue gehalten haben und auch weiterhin<br />
halten, daß sie mit dabei waren bei unseren<br />
Veranstaltungen und Fahrten. Ich danke aber<br />
besonders für den geleisteten Mitgliedsbeitrag,<br />
den wir bewußt niedrig gehalten haben sowie<br />
für die Spenden, das heißt den Spendern, denn<br />
nur dadurch haben wir die Möglichkeit, Aktivitäten<br />
zu setzen. Im 52. Jahr nach der Vertreibung<br />
entstand im 3. Wiener Gemeindebezirk,<br />
Steingasse 25, das „Haus der Heimat", ein<br />
wunderschönes Haus, das allen Vertriebenenverbänden,<br />
kurz VLO genannt, gehört. Auch<br />
wir werden dort bereits 1997 Veranstaltungen<br />
abhalten. Und somit wünsche ich Ihnen im<br />
Namen des Vorstandes der Landsmannschaft<br />
„Thaya" ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein<br />
glückliches neues Jahr 1997. - Am Sonntag,<br />
dem 19. Jänner 1997, veranstaltet die Landsmannschaft<br />
„Thaya" im Kolping Zentral in<br />
1060 Wien, Gumpendorferstraße 39, den traditionellen<br />
„Südmährer-Ball", wozu wir Sie<br />
recht herzlich einladen!<br />
Komm.-Rat Dkfm. Johann Ludwig
22 SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
Humanitärer Verein von<br />
Österreichern aus Schlesien<br />
Vereinsabend am 24. November 1996: Nachdem<br />
unser lieber Obmann Karl Philipp krank<br />
wurde, mußten wir den Nachmittag in Eigenregie<br />
durchführen. Unsere Hannelore und Gertrud<br />
Vogel sprangen stellvertretend ein und<br />
begrüßten alle Anwesenden auf das herzlichste.<br />
Vor allem recht liebe Grüße und Genesungswünsche<br />
an unsere erkrankten Mitglieder. Mag.<br />
Herbert Jüttner, Sofie Kollmann und unsere<br />
Hedy Lowak lasen Geschichten und Gedichte<br />
in schlesischer Mundart <strong>vor</strong> und erhielten<br />
großen Beifall. Zwischendurch wurde unsere<br />
Weihnachtspost an alle Anwesenden verteilt.<br />
Anschließend ehrten wir unsere Geburtstagskinder<br />
und zwar: Gisi Saliger, Hermine Edlinger<br />
und Johanna Schiller mit je einer Rose.<br />
Gemeinsam sangen wir unser Geburtstagslied,<br />
wo uns jedoch die führende Stimme von Karli<br />
fehlte. So blieb uns diesmal mehr Zeit zum<br />
Plaudern. Somit ging wieder ein schöner Nachmittag<br />
zu Ende. Wir danken <strong>noch</strong>mals unserer<br />
Hannelore und Gerdi, die uns doch <strong>noch</strong> einige<br />
Stunden verschönten. - Unsere nächste Zusammenkunft<br />
ist am 15.12. 1996: Vereinsabend und<br />
Vorweihnachtsfeier. - Vereinsabendtermine für<br />
das Jahr 1997: 19. 1.: Vereinsabend um 16 Uhr;<br />
16. 2.: Fasching, 16 Uhr; 16. 3.: Generalversammlung<br />
um 16 Uhr; 20. 4.: Vereinsabend um<br />
16 Uhr; 25. 5.: Muttertagsfeier um 16 Uhr; 31.5,<br />
(Samstag): Autobusausflug; 24. 8.: Wolff Neust,<br />
um 16 Uhr; 12. 10.: Hedwigsfeier um 10.30 Uhr;<br />
19. 10.: Kirmes um 16 Uhr; 16. 11.: Vereinsabend<br />
um 16 Uhr; 21. 12.: Weihnachtsfeier um<br />
16 Uhr. - Wir tragen alle Dein Gesicht, Du liebes,<br />
altes Heimatland! In unsern Augen lebt<br />
Dein Licht und heimlich formt uns Deine<br />
Hand! - Liebe Landsleute und Gönner unseres<br />
Vereins! Weihnachten - Jahresende kommt auf<br />
uns zu, deshalb wollen wir Ihnen wieder schöne<br />
Motive aus unserer Altvaterheimat zukommen<br />
lassen. Noch werden wir uns bemühen, die Vereinsarbeit<br />
zu erfüllen - trotz der Verluste von<br />
Mitgliedern, die uns im abgelaufenen Jahr für<br />
immer verlassen haben. Auf die humanitären<br />
Aufgaben möchten wir auch weiterhin nicht<br />
verzichten, wir sind aber auf zusätzliche Hilfe<br />
und Unterstützung (außer dem Mitgliedsbeitrag)<br />
angewiesen. Die Vereinsleitung dankt wie<br />
jedes Jahr für Ihr Verständnis und wünscht<br />
Ihnen ein frohes Weihnachtsfest im Kreise der<br />
Familie sowie ein glückliches, gesundes „neues<br />
Jahr 1997" !<br />
Karl Philipp<br />
Mährisch-Trübauer in Wien<br />
Zu unserem November-Heimatabend am<br />
21. d. M. hieß Obmann OPkr. Franz Grolig alle<br />
Landsleute recht herzlich willkommen. Das<br />
Ehepaar Pelikowsky, Peli, unser Kassier, mußte<br />
leider entschuldigt werden, sie befinden sich<br />
nach Ilses schwerer und langwieriger Beinverletzung<br />
zur Kur. Folgenden Geburtstagskindern<br />
wurden die besten Wünsche übermittelt<br />
und alles Gute für die Zukunft gewünscht:<br />
Frau Margit Heinisch, geb. Czabke (4. 11.<br />
1927), Frau Vilma Schmidt, sie mußte leider in<br />
ein Pflegeheim überstellt werden und ist geistig<br />
schon recht verloren (7. 11. 1911), Frau Elisabeth<br />
Hajek (9. 11. 1914), Frau Luzia Langer<br />
(9. 11. 1926), Frau Trude Irlweck (13. 11. 1924),<br />
Lm. Willi Koblischke (25. 11. 1923) und Frau<br />
Greti Richter (28. 11. 1920). - Nach den Vereinsnachrichten,<br />
wo unter anderem auf die<br />
be<strong>vor</strong>stehende Dichterlesung unserer Lmn. Ilse<br />
Tielsch hingewiesen wurde, sprach Prof. Franz<br />
Negrin über den 29. November 1918, an dem<br />
fünf unschuldige Menschen unserer Stadt, darunter<br />
ein fünfzehnjähriger Knabe, unter den<br />
Gewehrsalven der tschechischen Soldateska<br />
den Tod fanden. Frau Schlesinger, die zu dieser<br />
Zeit das Lebensmittelgeschäft am Stadtplatz<br />
Nr. 14 führte und Augenzeugin dieser furchtbaren<br />
Tat wurde, hatte alle Einzelheiten dieses<br />
Verbrechens für uns, die nächste Generation,<br />
niedergeschrieben. Bei diesem Vortrag war<br />
alles ganz still, man merkte, wie die Menschen<br />
den Erinnerungen an daheim folgten und eine<br />
gewisse Härte zum Ausdruck brachten, die<br />
sagte: „Auch wir werden dieser Tage immer<br />
gedenken!" - Unserem Lm. Prof. Architekt<br />
Gustav Peichl, der seit dem Tod seiner Mutter<br />
Trude Peichl von uns etwas abgerückt ist,<br />
wurde, wie wir den Medien entnehmen konnten,<br />
eine ganz große Ehrung zuteil. Auch wir<br />
wollen uns den vielen Gratulanten anschließen<br />
und bringen Auszüge seiner Laudatio aus der<br />
Presse vom 7. 11. 1996: Architekt Gustav Peichl<br />
bekam am Mittwoch in Wien das ihm von Bundespräsident<br />
Roman Herzog verliehene Große<br />
Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />
Deutschland um den Hals gelegt.<br />
Die deutsche Botschafterin vergaß in ihrer humorvollen<br />
Lobrede nicht, Peichls kritisch-satirisches<br />
Schaffen als „Ironimus" her<strong>vor</strong>zuheben.<br />
Sichtbar mitgeprägt habe Peichl die Architektur<br />
in Deutschland beim Ausbau Berlins.<br />
Seit der Wiedervereinigung sei der Wiener mit<br />
vielen Projekten beschäftigt, betonte die Botschafterin.<br />
In Deutschland baute bzw. plante<br />
Peichl, emeritierter Professor der Kunstakademie<br />
am Schillerplatz, spektakuläre Kulturinstitute.<br />
Mit feiner Selbstironie dankte Peichl<br />
für den hohen Orden. In jungen Jahren hat er<br />
sich mit seiner Karikaturisten-Feder über<br />
Hochdekorierte, etwa beim Opemball, lustig<br />
gemacht. Zum Empfang in die Deutsche Botschaft<br />
war viel Prominenz aus Kunst, Kultur<br />
und Wirtschaft geladen. Gertrud Irlweck<br />
St. Polten<br />
NIEDEROSTERRErCH<br />
Das am 22. November stattgefundene Treffen<br />
stand ganz im Zeichen eines literarischen<br />
Nachmittags. Nach der Begrüßung der Teilnehmer<br />
durch unseren Obmann folgte ein Totengedenken,<br />
nicht nur für jene, die in letzter Zeit<br />
von uns gegangen sind, sondern auch für die,<br />
die der Vertreibung zum Opfer fielen. Mit dem<br />
Gedicht „Die Toten schreien nicht" kam dies<br />
zum Ausdruck. Die nachfolgenden Vorlesungen,<br />
<strong>vor</strong>getragen von Herrn Karl Klement -<br />
südmährischer Abstammung - und Frau Gerda<br />
Wenda, die einen Teil ihrer Jugend in Brunn<br />
verbrachte, fanden allgemeinen Anklang und<br />
trugen dazu bei, Erinnerungen und Brauchtum<br />
aus der alten Heimat zu wecken bzw. nicht in<br />
Vergessenheit geraten zu lassen. Im allgemeinen<br />
Teil machte der Obmann auf die Termine<br />
von Veranstaltungen, die <strong>noch</strong> im heurigen<br />
Jahr stattfinden, aufmerksam, wobei er besonders<br />
auf die Landeshauptversammlung der<br />
SLÖ von NÖ., Wien und Burgenland, die am<br />
30. November stattfand, hinwies. Dazu machte<br />
er den Vorschlag, man solle einen eigenen Landesverband<br />
nur für NÖ. gründen. Der derzeitige<br />
Obmann, Herr Albert Schmidl, könnte seine<br />
Funktion weiterhin ausüben, es müßte dem<br />
neugegründeten Verband nur ein Geschäftsführer<br />
beigestellt werden. Die Vorteile wären,<br />
daß der neue Verband einen eigenen Status<br />
hätte und bei Ämtern bzw. Behörden selbständig<br />
fungieren könnte. Über den Ausgang dieses<br />
Vorschlages wird demnächst berichtet werden.<br />
Außerdem wurden Stimmen laut, daß es bei der<br />
Bezeichnung unserer Landsmannschaft mit der<br />
Abkürzung SLÖ manchmal zu Verwechslungen<br />
mit der sogenannten „Sozialistischen Lehrerschaft"<br />
kommt! Vorgeschlagen wurde daher,<br />
man möge zwischen den Buchstaben S und L<br />
ein D einsetzen, so daß es dann SDLÖ heißen<br />
würde. Ob diese Lösung gut wäre, bleibt abzuwarten.<br />
Die Vorbereitungen und die Programmgestaltung<br />
für die Advent- bzw. Weihnachtsfeier,<br />
die am 20. 12. stattfinden und - wie<br />
immer - von OSR. Länger, in Zusammenarbeit<br />
mit unseren Obmann, durchgeführt wird, sind<br />
bereits abgeschlossen. Die Einladungen hiefür<br />
ergehen rechtzeitig an die Landsleute. - Die im<br />
kommenden Jahr stattfindende Hauptversammlung<br />
soll diesmal nicht schon im März,<br />
sondern erst im April <strong>vor</strong>genommen werden, da<br />
geplant ist, den aus Südmähren stammenden<br />
Landsmann Dipl.-Ing. Walter Wech, der sich<br />
um das Sudetenproblem besonders kümmert<br />
und schon zahlreiche Vorträge in Wort und Bild<br />
darüber abgehalten hat, nach St. Polten einzuladen.<br />
Aus Termingründen ist dies erst im April<br />
möglich. - Mit einem Dank fürs Kommen,<br />
besonders an Herrn Klement und Frau Wenda<br />
für ihre Vorträge sowie auf ein frohes Wiedersehen<br />
bei unserer diesjährigen Weihnachtsfeier,<br />
an der hoffentlich viele Landsleute teilnehmen<br />
werden, dem letzten Treffen im heurigen Jahr,<br />
endete die Zusammenkunft.<br />
Ing. Gustav Pittner, Langenlois<br />
Mistelbach<br />
Liebe Landsleute! Die stillen Wochen <strong>vor</strong><br />
Weihnachten sind ja für uns alle nicht immer so<br />
still. Da gibt es so vieles <strong>vor</strong>zubereiten, bis endlich<br />
das Christfest gekommen ist. Wir wollen<br />
Ihnen mit unserer Adventfeier eine festliche<br />
Vorfreude und~<strong>vor</strong> allem Entspannung bieten.<br />
Wir werden einen Dia<strong>vor</strong>trag über wunderschöne<br />
„Krippen aus dem Sudetenland" sehen.<br />
Aus Falkenstein kommt ein Landsmann zu uns<br />
und wird uns auf seiner Zither mit <strong>vor</strong>weihnachtlicher<br />
Musik Freude bereiten. Wir laden<br />
Sie herzlich ein. Wir treffen uns im Pfarrzentrum<br />
St. Martin. Es befindet sich im Zentrum<br />
von Mistelbach, vis-à-vis vom Barnabitenkloster,<br />
Marienplatz 2. Freitag, dem 13. Dezember,<br />
Beginn um 15 Uhr. Elisabeth Hauck<br />
OBEROSTERRE1CH<br />
Verband der<br />
Böhmerwäldler in OÖ.<br />
Todesfälle: Aus der zweiten Heimat Linz wurden<br />
in die ewige Heimat abberufen: Lm.<br />
August Wolf, geboren in Unterhaid, verstarb<br />
nach schwerer Krankheit am 28. 10. 1996 im<br />
91. Lebensjahr. Die Eltern besaßen eine Landwirtschaft<br />
und Bäckerei. Durch die Vertreibung<br />
war es ihm nicht vergönnt, den elterlichen<br />
Betrieb zu übernehmen. In Linz arbeitete er bis<br />
zu seiner Pensionierung in seinem Beruf als<br />
Bäcker in den Spatenbrotwerken. Er schuf sich<br />
und seinen Schwestern ein Eigenheim und war<br />
ein treues Mitglied unseres Verbandes. - Frau<br />
Katharina Reich, geb. Baumgartner, aus Kaplitz,<br />
verschied am 13. November im 87. Lebensjahr.<br />
Ihr erfülltes und arbeitsreiches<br />
Leben war von den Härten unseres Jahrhunderts<br />
geprägt. Sie schenkte vier Kindern das<br />
Leben, von denen jedoch ihr jüngster Sohn<br />
Walter 1986 verstarb. 1987 verlor sie ihren<br />
Gatten Fritz, den sie bis zu seinem Tod aufopfernd<br />
pflegte. Sie war eine sehr heimatbewußte,<br />
treue Böhmerwäldlerin, die stets zum<br />
Dienst in unserer Gemeinschaft bereit war. Für<br />
ihre heimatverbundene Aktivität erhielt sie die<br />
Ehrennadel in Silber des Deutschen Böhmerwaldbundes.<br />
In der Kaplitzer-Tischrunde im<br />
Linzer „Klosterhof" war sie unsere rührige<br />
Seniorin. Eine überaus große Zahl von Trauergästen,<br />
der Sudetendeutsche Singkreis und die<br />
Heimatfahne Kaplitz begleiteten sie auf ihrem<br />
letzten irdischen Weg. - Lm. Josef Münz aus<br />
Welaun, Bezirk Kaplitz (Hausname Hofguserl),<br />
verstarb nach langer Krankheit im Alter von<br />
80 Jahren am 16. November 1996. Die Eltern<br />
besaßen eine stattliche Landwirtschaft. Lm.<br />
Münz besuchte die Bürgerschule in Kaplitz<br />
und absolvierte in Budweis die Kaufmannslehre.<br />
In Gablonz lernte er seine Gattin kennen.<br />
Der Ehe entsproß eine Tochter. Nach dem<br />
Krieg fand er in Linz eine neue Heimat und<br />
war viele Jahre erfolgreich als reisender Kaufmann<br />
tätig. Ein Sprecher des Verbandes würdigte<br />
den Lebensweg unserer verstorbenen<br />
Landsleute, dankte ihnen für ihre Heimattreue<br />
und sprach den Hinterbliebenen die herzliche<br />
Anteilnahme der Verbandsleitung aus.<br />
Gmunden<br />
Folgende Landsleute feiern im Dezember Geburtstag:<br />
Christi Roßmanith (9. 12. 1925), Obmann<br />
Anton Richter (21. 12. 1926) und Dr. Elisabeth<br />
Hain (28. 12. 1923). Allen Jubilaren<br />
herzliche Glück- und Segenswünsche und weiterhin<br />
beste Gesundheit. Herlinde Lindner<br />
Vöcklabruck<br />
Liebe Landsleute! Die letzte Ausgabe der<br />
„<strong>Sudetenpost</strong>" 1996 möchten wir dazu benützen,<br />
um Euch allen für die erwiesene Treue zu<br />
danken. Gleichzeitig soll <strong>noch</strong>mals darauf hingewiesen<br />
werden, daß unser letztes Treffen <strong>vor</strong><br />
Weihnachten nicht an einem Sonntag, sondern<br />
ausnahmsweise an einem Dienstag, dem 17.<br />
Dezember, bereits um 14.30 Uhr, stattfindet.<br />
Wir weisen <strong>noch</strong> einmal auf diesen außergewöhnlichen<br />
Termin hin. Wir freuen uns auf<br />
zahlreichen Besuch. Den Dezember-Geborenen<br />
auf diesem Weg beste Glückwünsche, besonders<br />
möglichst gute Gesundheit. Es sind dies<br />
Lmn. Valerie Beck am 3., Gabriele Oberwand -<br />
ling am 17. und Lmn. Leopoldine Wehinger am<br />
19. 12. Persönlich werden diese Wünsche beim<br />
nächsten Treffen, unserem Weihnachtstreffen,<br />
am Dienstag, dem 17. Dezember 1996, ausgesprochen.<br />
HK<br />
Egerländer Gmoi z'Linz<br />
Wie schnell doch immer wieder die Zeit vergeht.<br />
Schon wieder sind vier Wochen vergangen<br />
und die Mouhmen und Vettern trafen sich zum<br />
gewohnten Heimatnachmittag im Vereinslokal<br />
„Zum Tiroler". Da das monatliche Treffen am<br />
9. November nicht zu lange entfernt von Martins<br />
Namenstag war, brachte Jutta Aglas einen<br />
kleinen Gruß ihrer Kindergartenkinder mit.<br />
Tischlampions in Form von Sonnen und blauen<br />
Laternen mit den Symbolen Sonne, Mond und<br />
Sterne aufgeklebt. Vüarstäiha Walter Ludwig<br />
begrüßte die anwesenden Mouhmen und Vettern<br />
recht herzlich, besonders aber das Ehepaar<br />
Dir. Spieler, Vetter Moschi und Ing. Prey, die<br />
wieder einmal den Weg zum Heimatnachmittag<br />
gefunden hatten. Dann gratulierte er den November-Geburtstagskindern<br />
und wünschte Erfolg<br />
und Gesundheit für das neue Lebensjahr:<br />
Jutta Aglas (3. 11.), Dietmar Heger (6. 11.),<br />
Christi Plattner (7. 11.), Ilse Klein (16. 11.),<br />
Eduard Zeiler (22. 11.) und Erich Moschi<br />
(29. 11.). Vetter Ludwig berichtete dann auch<br />
von der Reise nach Berlin und erzählte von<br />
altem Brauchtum, dem „Anklöppeln". Die erste<br />
Nacht ist die Andreasnacht (30. 11.). Mouhm<br />
Erika Herlt brachte nun ein Gedicht: „Hoch<br />
hinaus", und Jutta Aglas erzählte die Legende<br />
des hl. Martin. Die Wandlung vom Soldaten,<br />
dessen Beruf es ist, auch Menschen zu töten, bis<br />
zum Bischof, der Menschen an Leib und Seele<br />
rettete. Die Wandlung im Wesen von Martin<br />
geschah durch das Erlebnis mit dem Bettler am<br />
Stadttor, mit dem er seinen Soldatenmantel<br />
teilte. Für den Bettler wurde es durch diese<br />
Gabe warm und licht. Auch Menschen, die<br />
Gutes tun, empfinden durch ihre Taten Wärme<br />
und Licht, das immer wieder zu einem selbst<br />
zurückkommt. Mouhm Erika Herlt meinte<br />
dann <strong>noch</strong>, daß das Jahr nun schon fast zu<br />
Ende sei. Der Gmoi habe es viele schöne Tage<br />
und Erlebnisse gebracht, deshalb wolle sie<br />
auch auf allgemeinen Wunsch das Gedicht<br />
„Ach Gott, wie war das schön" <strong>noch</strong> einmal<br />
<strong>vor</strong>bringen. Der Applaus war lange und herzlich.<br />
- Liebe Mouhmen und Vettern, unser<br />
nächstes Treffen ist am Samstag, dem 14. Dezember<br />
- die Adventfeier. Es wäre schön, wenn<br />
wir ein bißchen miteinander singen könnten.<br />
Vielleicht könnten Sie die bekannten Lieder<br />
„O Tannenbaum", „Es ist ein Ros' entsprungen",<br />
„Es wird scho glei dumpa", daheim<br />
schon ein wenig üben und so schon auf die<br />
Adventfeier eingestimmt werden. Wie alle<br />
Jahre, so wird auch heuer wieder eine Weihnachtstombola<br />
<strong>vor</strong>bereitet werden. Wie alle<br />
Jahre heißt es auch wieder: Jedes Los gewinnt.<br />
Bitte <strong>vor</strong>merken: Am Samstag, dem 14. Dezember,<br />
15 Uhr, Adventfeier mit Tombola in<br />
unserem Vereinslokal „Zum Tiroler". Wir freuen<br />
uns auf zahlreichen Besuch. J.S.A.<br />
Riesen Isrgebirgler<br />
und Brüxer in Linz<br />
Am letzten Heimatabend konnten wir eines<br />
unserer ältesten Mitglieder begrüßen und zum<br />
vollendeten Neunziger beglückwünschen: Lm.<br />
Walter Sofka, der sich für Blumen und eine<br />
flüssige Stärkung mit einem wunderbaren<br />
selbstverfaßten Gedicht (auswendig rezitiert)<br />
für unsere guten Wünsche bedankte. Weiters<br />
gratulieren wir den im November und Dezember<br />
geborenen Landsleuten L. Böhm, H. Rössler,<br />
E. Suchy, M. Gattermayr, M. Brunnhuber,<br />
T. Jonas sowie den Lmn. E. Zischka, H. Wittula<br />
und St. Wimmer. Lmn. Marianne Friedrich verlas<br />
einen Aufsatz über Kindheitserinnerungen<br />
ihrer Tochter, den diese zehn Jahre nach der<br />
Vertreibung in der Schule schrieb und einige zu<br />
Tränen rührte. So stark sind auch nach fast<br />
52 Jahren die Gefühle und Erinnerungen unserer<br />
älteren Landsleute. Die Ereignisse von<br />
damals sollen nicht in Vergessenheit geraten.<br />
Zur Auflockerung brachte Lm. Goldberg aus<br />
Wels einen Dia<strong>vor</strong>trag mit Reiseeindrücken aus<br />
Sachsen-Anhalt, besonders das historische<br />
Quedlinburg, Wittenberg (Festzug zur 450-<br />
Jahre-Gedenkfeier des Todes von Martin Luther),<br />
den Harz von Ost nach West, Goslar etc.<br />
Anschließend sahen wir die Vorschau auf eine<br />
geplante Reise von Lm. Goldberg im Juni 1997<br />
nach Husum, Helgoland, zu den Halligen... -<br />
Unsere Weihnachtsfeier am 17. Dezember im<br />
„Wilden Mann" wird umrahmt vom Sudetendeutschen<br />
Singkreis, Leitung Frau Konsulent<br />
Sofka-Wollner. Allen Landsleuten, die aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht daran teilnehmen<br />
können, wünscht der Vorstand unter<br />
Obmann Josef Fellner ein frohes Weihnachtsfest<br />
und gute Gesundheit für 1997!<br />
Hilde Kratochwill<br />
Bezirksgruppe Villach<br />
Heimatnachmittag: Er fand am Samstag, dem<br />
9. November, im „Hotel Post", statt. Unser<br />
Obmann Dipl.-Ing. Leopold Anderwald begrüßte<br />
die Landsleute und Gäste. Wir gedachten<br />
unserer Verstorbenen und hörten einen<br />
dazu passenden Bericht von einer Reise in den<br />
Böhmerwald von Otfried Preußler, der viele<br />
Orte nicht mehr <strong>vor</strong>fand, von denen man also<br />
sagen kann, daß sie gestorben sind. Wir hörten<br />
von toten Wäldern, kahlen Hochflächen, verschwundenen<br />
Friedhöfen. Noch <strong>vor</strong> 50 Jahren<br />
war es eine bewohnte, gepflegte Landschaft. -<br />
Nach einer Pause zeigte uns Frau Helga Anderwald<br />
Lichtbilder von einer Reise in die Heimat,<br />
<strong>vor</strong> allem Nordböhmen, aber auch von der<br />
angrenzenden sächsischen Landschaft und von<br />
Dresden. Wir waren alle begeistert von diesem<br />
interessanten Vortrag und dankten Frau Anderwald<br />
mit reichlichem Applaus. - Frauenund<br />
Familienkreis: Wir trafen uns am Montag,<br />
dem 2. Dezember, im „Hotel Post" und konnten<br />
auch unsere Landesobfrau Gerda Dreier aus<br />
Klagenfurt begrüßen. Neben alten Wetterregeln<br />
und Dezember-Gedenktagen (Maria Stona,<br />
Carl Ferdinand Cori, Klemens Maria Hofbauer,<br />
Rainer Maria Rilke) hörten wir eine besinnliche<br />
Adventgeschichte aus der Zeit <strong>vor</strong> dem Ersten<br />
Weltkrieg, die von der Hektik unserer Zeit <strong>noch</strong><br />
nicht heimgesucht wurde. Zwei Adventgedichte<br />
durften auch nicht fehlen. Lebhaft diskutiert<br />
wurde über aktuelle Themen, z. B. die konsequente<br />
Haltung Liechtensteins zum beantragten<br />
EU-Beitritt der Tschechischen Republik. -<br />
Unser nächstes Treffen ist am Montag, 13. Jänner<br />
1997, ebenfalls im „Blauen Salon" des<br />
Hotels Post, aber <strong>vor</strong>her sind alle Landsleute<br />
und Freunde herzlich eingeladen zu unserer<br />
Adventfeier am Sonntag, dem 15. Dezember,<br />
um 14.30 Uhr, in der Orangerie des „Hotels<br />
Post".<br />
D. Thiel<br />
Eigentümer und Verleger Sudetendeutscher Presseverein, Kreuzstraße<br />
7, 4040 Linz, Ruf und FAX: 0 73 2 / 70 05 92, Obmann: Professor<br />
Dr. Rudolf Fochler, Geschäftsführer Ing. Peter Ludwig, Redakteur: Professor<br />
Wolfgang Spemer. Alle in 4040 Linz, Kreuzstraße 7. Druck: LAN-<br />
DESVERLAG Druckservice, 4600 Wels, Boschstraße 29. Die Zeitung<br />
erscheint zweimal monatlich. Jahresbezugspreis: Inland S 308.- incl.<br />
10 % Mehrwertsteuer, Ausland: S 368- (DM 52,50); Einzelpreis<br />
S 15.-, Postsparkassenkonto 7734.939, Bankkonto Allgemeine Sparkasse<br />
ünz, Konto 0000-028.135.<br />
Für die Bezieher aus Deutschland: Volksbank-Raiffefsenbank, Passau,<br />
Konto-Nr. 89869, BIz. 74090000.<br />
Postanschrift und Anzeigenannahme: Kreuzstraße 7,4040 Linz.
Folge 24 vom 12. Dezember 1996 SUDETENPOST 23<br />
DIE JUGEND BERICHTET<br />
JUGENDREDAKTION 1180 WIEN, KREUZGASSE 77/14<br />
Bundesjugendführuni<br />
Ein ereignisreiches und interessantes Jahr<br />
neigt sich dem Ende zu. Was uns als Volksgruppe<br />
(vielleicht) <strong>noch</strong> ins Haus stehen wird, ist<br />
die sogenannte „<strong>Schlußstrich</strong>erklärung", die<br />
die Bundesrepublik Deutschland mit den Prager<br />
Burgherren ausmachen wird. Was diese<br />
Erklärung für uns bedeuten wird, können wir<br />
nur erahnen und nicht ermessen. Wenn diese<br />
Erklärung ohne die demokratisch gewählten<br />
Vertreter der Sudetendeutschen Volksgruppe<br />
beschlossen wird, dann ist dies ein Affront<br />
gegenüber all jenen, die aus der Heimat vertrieben<br />
wurden und auch für deren Nachkommen!<br />
So kann man jedenfalls nicht mit uns umgehen!<br />
Bereits zweimal wurden die Sudetendeutschen<br />
ganz einfach übergangen: 1918/19 in den „Friedensverträgen"<br />
von St. Germain (und da war<br />
Österreich betroffenf) und 1938 (da war Nazideutschland<br />
gemeinsam mit Italien, Großbritannien<br />
und Frankreich dabei - weder die Sudetendeutschen,<br />
<strong>noch</strong> die Tschechen). Mit diesen<br />
beiden Übergehungen wurden folgenschwere<br />
Dinge ausgelöst - auf der Strecke blieben<br />
die Menschen und damit auch die Menschenrechte!<br />
Will man das wieder so handhaben,<br />
werte Damen und Herren in Bonn? Wird<br />
das offizielle Österreich dazu schweigen und all<br />
das gutheißen? Wenn ja, dann müssen in<br />
Zukunft etliche Redner nicht mehr betonen,<br />
wie gut wir sind, was die Sudetendeutschen für<br />
den, ab welchem Zeitpunkt wir die „Büroarbeit"<br />
in der Steingasse aufnehmen werden. Wir<br />
werden dort auch eine eigene Telefonnummer<br />
mit Anrufbeantworter haben. In diesem Sinne<br />
gehen wir hoffentlich in ein sehr erfolgreiches<br />
neues Jahr 1997. - Wir nützen gleichzeitig die<br />
Gelegenheit, um Ihnen für Ihre großzügigen<br />
Spenden und für alle Unterstützung, die uns<br />
gewährt wurde, recht herzlich zu danken. Wir<br />
wünschen allen Landsleuten, Freunden und<br />
Kameraden sowie allen Lesern ein frohes<br />
Weihnachtsfest und ein gutes und erfolgreiches<br />
neues Jahr! Ihre Sudetendeutsche Jugend<br />
Österreichs. - Termin<strong>vor</strong>schau für 1997: 17. 1.:<br />
Faschingskränzchen - Gschnas in Wien; 18. 1.:<br />
Volkstanzfest in Linz - Volkstanzgruppe Böhmerwald;<br />
18.1.: Kinderfasching in Wien; 19.1.:<br />
Südmährer-Ball in Wien; 22./23. 2.: Schimeisterschaften<br />
der SDJÖ und SLÖ in Lackenhof,<br />
Niederösterreich; 8. 3.: Gedenkstunde zum 4.<br />
März 1919 im Kongreßhaus in Wien; 9. 3.: Hallenfußballturnier<br />
in Himberg, NÖ., im Mai:<br />
Sportwochenende in Traun, OÖ.; 17. bis 19. 5.:<br />
Sudetendeutscher Tag in Nürnberg; 1. 6.:<br />
Kreuzbergtreffen in Klein Schweinbarth; 21.<br />
Juni: Sonnwendfeier am Kreuzberg in Klein-<br />
Schweinbarth; 12. bis 19. Juli: Sommerlager in<br />
Kaindorf bei Hartberg in der Steiermark;<br />
Anfang August: Bergwoche - ausgerichtet<br />
durch Tourenführer Franz Schaden; 24. 8.:<br />
Kirtag am Südmährerhof in Niedersulz, NÖ.;<br />
Ende August: Bergwochenende der SDJ- und<br />
Allen Landsleuten, Freunden und Kameraden ein herzliches Dankeschön für<br />
die Mitarbeit und Treue, sowie ein frohes Fest und ein gesegnetes neues Jahr.<br />
HUBERT ROGELBÖCK<br />
gf. Stv. Bundesjugendführer<br />
der Sudetendeutschen Jugend Österreichs<br />
den Wiederaufbau geleistet haben, welch gute<br />
Demokraten sie sind usw. Das sind dann für<br />
uns eigentlich nur leere Worte, die nichts aussagen<br />
und eigentlich uns nur ruhigstellen sollen.<br />
Leider muß das so gesagt werden - sollte es<br />
wirklich so weit kommen. Wir stehen zu Europa<br />
und zur Konvention der Menschenrechte.<br />
Doch: Nur wer zu Europa gehören will, muß all<br />
dies anerkennen und nicht belastet mit der<br />
Schuld der menschenverachtenden Artikeln<br />
der Benes-Dekrete! Mit einer „Schlußerklärung"<br />
würde hier nur Vorschub geleistet werden.<br />
So nach dem Motto: Heute die Sudetendeutschen,<br />
morgen die ... ! Will man solche<br />
Zustände haben? Wir meinen nein. Denn Recht<br />
muß Recht bleiben, es kann nicht je nach<br />
Laune und Eigenzweck ausgelegt werden. Dies<br />
sollten sich die Verantwortlichen in Bonn<br />
wirklich genau überlegen (und Österreich mit<br />
dazu, denn schließlich waren die Sudetendeutschen<br />
seit vielen Jahrhunderten Altösterreicher<br />
aus Böhmen, Mähren und Österreich-<br />
Schlesien!). Hoffen wir auf Gerechtigkeit und<br />
Toleranz sowie auf die Einsicht aller Beteiligten.<br />
1000 Jahre erstmalige Erwähnung des<br />
Namens Österreich sind <strong>vor</strong>bei und wir sind<br />
stolz darauf, ebenfalls ein Teil dieses Österreichs<br />
zu sein. Auch das muß einmal klar<br />
gesagt werden, wobei an die Leistungen unserer<br />
Vorfahren für dieses unser Österreich<br />
gedacht wird. In diesem Sinne freuen wir uns<br />
schon auf unsere neue Tätigkeit im „Haus der<br />
Heimat" in der Steingasse 25 in Wien 3. Es<br />
sollte eigentlich ein Neubeginn für unsere<br />
Arbeit sein. Eröffnet wird dieses unser Haus<br />
am kommenden Wochenende und wir hoffen,<br />
dort viele Freunde und auch viele ehemalige<br />
Kameraden zu treffen. - Die Heimabende für<br />
den Raum Wien und für den Arbeitskreis Südmähren<br />
werden mit Jänner 1997 bereits aufgenommen.<br />
Mit unserer Geschäftsstelle werden<br />
wir dann in den nächsten Wochen übersiedeln,<br />
wobei wir dann zeitgerecht bekanntgeben wer-<br />
BESTELLSCHEIN FÜR DIE<br />
Bestellschein bitte ausschneiden und einsenden an:<br />
Name:<br />
Straße:<br />
ANTON DZIKOWSKI<br />
Bundesjugendführer<br />
SLÖ-Kärnten; 6. 9.: Jedermann-Wettkämpfe in<br />
Wien; 20. und 21. 9.: Heimattreffen in Wien<br />
und Klosterneuburg; Anfang Oktober: Bowlingtumier<br />
in, Wien; Oktober: Südmährertag<br />
mit Erntedankfest in Wien; 26. 10.: Stadträtselwanderung<br />
durch Wien; Busfahrt mit Wanderung<br />
in Oberösterreich; 8. 11.: Volkstanzfest<br />
in Klosterneuburg; 28. und 29. 11.: Weihnachtsmarkt<br />
in Wien; 30. 11.: Sudetendeutscher<br />
Advent; 6. 12.: Krampuskränzchen in<br />
Wien; 26. 12. 1997 bis 3. 1. 1998: Winterlager.<br />
Dies ist eine Auflistung aller bisher bekannten<br />
Veranstaltungen ohne Gewähr auf die Einhaltung<br />
der Termine. Dazu kommen <strong>noch</strong> viele<br />
weitere Veranstaltungen (Ball in Leoben, in<br />
Wels, in Linz usw., Heimattreffen, Großveranstaltungen<br />
in allen Bundesländern usw.). Wir<br />
ersuchen daher um Beachtung aller künftiger<br />
Ankündigungen in der „<strong>Sudetenpost</strong>" bzw. im<br />
Rundbrief der SDJÖ. Zu unseren Veranstaltungen<br />
sind alle Interessierten recht herzlich<br />
eingeladen, <strong>vor</strong> allem die jungen Leute und die<br />
Kinder (diese insbesondere zum Sommerlager).<br />
Landesgruppe Wien<br />
Unsere <strong>vor</strong>weihnachtliche Stunde findet am<br />
Mittwoch, dem 18. Dezember, ab 19.30 Uhr<br />
(bitte pünktlich kommen!), <strong>noch</strong> in unserem<br />
alten Heim in Wien 17, Weidmanngasse 9,<br />
statt. Es ist dies sozusagen die letzte offizielle<br />
Veranstaltung in der Weidmanngasse - nach<br />
mehr als 45 Jahren Dasein in den dortigen<br />
Räumlichkeiten! Dazu laden wir alle Freunde,<br />
alle ehemaligen Kameraden und all jene, die es<br />
werden wollen (wenn Du zum ersten Mal<br />
kommst, bist Du ein gern gesehener Gast),<br />
herzlich ein. Bitte ein Häferl und wenn möglich<br />
selbstgemachte Weihnachtsbäckerei sowie<br />
ein wenig Adventstimmung mitbringen! -<br />
Bitte um Beachtung: Nach den Weihnachtsferien<br />
treffen wir einander wieder am Mittwoch,<br />
dem 8. Jänner 1997, um 19.30 Uhr, im „Haus<br />
„<strong>Sudetenpost</strong>", Kreuzstraße 7, 4040 Linz. Telefonische Bestellung: 0 73 2 / 70 05 92.<br />
Ich abonniere die „SUDETENPOST" für mindestens ein lahr!<br />
Plz: Ort: Telefon:<br />
Die Zeitung erscheint zweimal monatlich. - Jahresbezugspreis: Inland S 308.- (inklusive 10 % Mehrwertsteuer), Ausland: S 368.- (DM 52,50). -<br />
Postsparkassenkonto Nr. 7734.939 Bankkonto Allgemeine Sparkasse Linz, Kontonummer 0000-028.135. - Für die Bezieher aus Deutschland:<br />
Volksbank-Raiffeisenbank Passau, Kontonummer 89869, BIz. 74090000. - Postanschrift u. Anzeigenannahme: Kreuzstraße 7, 4040 Linz. -<br />
Telefon und Fax: 0 73 2 / 70 05 92.<br />
der rieimat", Wien 3, öteingasse 2o, nortraict,<br />
1. Stock (Räumlichkeiten der Sudetendeutschen),<br />
zu unserer ersten Heimstunde im neuen<br />
Jahr und im neuen Heim! Dazu sind alle jungen<br />
Leute sowie deren Freunde recht herzlich<br />
eingeladen! Die Heimstunden werden wieder<br />
jeden Mittwoch abgehalten! - Faschingskränzchen<br />
- Gschnas mit Maskerade: Unser lustiges<br />
Faschingstreiben wird am Freitag, dem 17.<br />
Jänner 1997, ab 19.30 Uhr, gemeinsam mit der<br />
ÖAV-Sektion Reichenberg im „Haus der Heimat",<br />
Wien 3, Steingasse 25, Hoftrakt, 1. Stock<br />
(SLÖ-Räumlichkeiten), durchgeführt. Dazu<br />
laden wir alle Freunde und auch die ehemaligen<br />
Kameraden herzlich ein! Kommt bitte alle<br />
- wenn möglich in Faschingskleidung (ist aber<br />
nicht verpflichtend!). Für Getränke und<br />
Imbisse wird gesorgt, Musik vom laufenden<br />
Band! - Am Samstag, dem 18. Jänner, machen<br />
wir wieder ein großes Kinderfaschingsfest, mit<br />
Beginn um 15 Uhr (Ende gegen 17 bis 18 Uhr)<br />
im „Haus der Heimat", Wien 3, Steingasse 25<br />
(Hoftrakt)! Alle mögen in Faschingskleidung<br />
kommen! Schon jetzt laden wir dazu alle<br />
Landsleute, die Omis und Opas und die Eltern<br />
dazu ein, mit den Enkeln und den eigenen Kindern<br />
- im Alter von zirka 3/4 bis 11/12 Jahren -<br />
zu kommen! Mehr können Sie dem Aufruf im<br />
Zeitungsinneren entnehmen. Im übrigen haben<br />
wir auch alle Heimatgruppen gebeten, für diesen<br />
Kinderfasching Werbung zu machen,<br />
damit dieser ein Erfolg wird. Schon jetzt danken<br />
wir für diesen Einsatz allen Amtswaltern!<br />
Landesgruppe Niederösterreich<br />
Alle Freunde aus der Umgebung Wiens sind<br />
recht herzlich zu folgenden Veranstaltungen<br />
eingeladen: Freitag, 17. Jänner: Faschingskränzchen<br />
in Wien und am Samstag, 18. Jänner:<br />
Kinderfaschingsfest in Wien! Beide Veranstaltungen<br />
finden im neuen „Haus der Heimat",<br />
in Wien 3, Steingasse 25 (nächst dem<br />
Rennweg gelegen), statt. Dies wäre sicherlich<br />
eine Möglichkeit, dieses Haus zu besuchen.<br />
Näheres siehe bitte unter „Wien". Wir freuen<br />
uns schon jetzt auf Deinen Besuch! - Am 22.<br />
und 23. Februar 1997 finden die Schimeisterschaften<br />
in Lackenhof am Ötscher statt. Da<br />
müssen wir mit einer starken Mannschaft vertreten<br />
sein - darum bist auch Du, lieber junger<br />
Freund (auch wenn Du zum ersten Mal dabei<br />
bist) und auch Sie liebe Landsleute und Freunde<br />
jedweden Alters recht herzlich zur Teilnahme<br />
aufgerufen. Macht alle mit und meldet<br />
Euch rechtzeitig an (siehe auch die Ankündigung<br />
im Inneren dieser Zeitung).<br />
Landesgruppe Oberösterreich<br />
Jetzt müßte es eigentlich schon überall<br />
bekannt sein: Die Volkstanzgruppe Böhmerwald<br />
veranstaltet ein großes Volkstanzfest am<br />
Samstag, dem 18. Jänner 1997, im Festsaal des<br />
neuen Rathauses in Linz! Beginn ist um 20<br />
Uhr. Eine gute Tanzfolge und eine erstklassige<br />
Musik werden bestimmt für gute Stimmung<br />
sorgen! Schon jetzt laden wir alle Landsleute,<br />
Freunde des Volkstanzens und des Volks- und<br />
Brauchtums sowie alle jungen und junggebliebenen<br />
Freunde, auch alle ehemaligen Mitglieder<br />
usw. recht herzlich zum Besuch ein! Kommen<br />
auch Sie und werben Sie für einen entsprechenden<br />
Besuch! - Am 22. und 23. Februar<br />
nehmen wir an den Schimeisterschaften in<br />
Lackenhof am Ötscher, NÖ., der SDJÖ und der<br />
SLÖ geschlossen teil - Du und Sie sind ja auch<br />
dabei - oder? Bitte um rechtzeitige Anmeldung,<br />
dazu <strong>vor</strong>her die Vorankündigung im Zeitungsinneren<br />
lesen. Wir versuchen wieder eine<br />
Gemeinschaftsfahrt zu machen - Anfragen und<br />
Anmeldungen dazu bei Rainer Ruprecht,<br />
Johann-Strauß-Straße 9, 4600 Wels!<br />
Landesgruppe Kärnten<br />
Der Advent und das Jahr 1996 neigen sich<br />
wieder dem Ende zu. Ein Jahr, wo wieder viele<br />
schöne Veranstaltungen stattgefunden haben.<br />
Zahlreiche junge Leute haben daran teilgenommen.<br />
Um aber auch alle Eltern vom Sommerlager<br />
persönlich in Kenntnis zu setzen,<br />
ersuchen wir alle Landsleute, uns die<br />
Anschriften und Geburtsdaten der in Frage<br />
kommenden jungen Leute im Alter von zirka 4<br />
bis 26 Jahren sofort mitzuteilen. Wir hoffen,<br />
daß dieser Aufruf nicht ins Leere geht. Wir<br />
werden uns dann mit den Eltern ins Einvernehmen<br />
setzen. Da dies zentral geschieht, richten<br />
Sie die Anschriften gleich an die Bundesjugendführung<br />
der Sudetendeutschen Jugend<br />
Österreichs, Kreuzgasse 77/14, 1180 Wien (wir<br />
hier in Kärnten bekommen dann die Anschriften<br />
gesammelt gemeldet). Es geht hier wirklich<br />
um sehr viel, werte Landsleute, darum sind für<br />
uns die Anschriften so ungeheuer wichtig! -<br />
Das diesjährige Winterlager findet vom 26. 12.<br />
1996 bis 3. 1. 1997 auf der Koralpe im Lavanttal<br />
statt. Es besteht die Möglichkeit, Tagesbesuche<br />
zu machen. Jeden Tag geht es per Bus<br />
(dieser kommt aus Wolfsberg) um 9.30 Uhr von<br />
der „Waldrast" auf die Pisten. Die Teilnehmer<br />
sind in den Ferienwohungen Jäger-Schadenbauer<br />
untergebracht (nächst der Waldrast). Zu<br />
Silvester gibt es einen lustigen Hüttenabend<br />
und das Neujahrsfeuer mit Feuerwerk. Jeder<br />
Besucher ist dort gerne gesehen! - Zum Vormerken:<br />
Das Sommerlager 1997 findet vom 12.<br />
bis 19. Juli in Kaindorf bei Hartberg in der<br />
Oststeiermark statt! Da müssen wir wieder das<br />
Hauptkontingent stellen. Alle Eltern und<br />
Landsleute sind aufgerufen, dafür zu werben<br />
(bitte dazu auch die Vorankündigung in dieser<br />
„<strong>Sudetenpost</strong>" lesen!).<br />
Am kommenden Freitag, dem 13. Dezember,<br />
ist es wieder einmal so weit: Die SLÖ-Ortsgruppe<br />
Kufstein veranstaltet im Lanthalerhof<br />
in Weißach, Bartl-Lechner-Straße, um 18 Uhr,<br />
die Vorweihnachtsfeier. Die SDJ-Kinder- und<br />
Jugendgruppe Kufstein wird diese Feier wieder<br />
mit Gedichten, Kerzensprüchen, mit<br />
Mundart-Vorführungen usw. umrahmen. Alle<br />
Freunde sind aufgerufen, unbedingt an dieser<br />
sehr familiären Veranstaltung teilzunehmen.<br />
Seit dem Jahr 1951 - also seit 45 Jahren! - wird<br />
diese sehr eindrucksvolle und besinnliche<br />
Feier von unserer Kameradin SR Gerda Hahn<br />
<strong>vor</strong>bereitet, mit den Kindern eingeübt und einstudiert.<br />
Alle Augen der Anwesenden leuchten<br />
dann immer wieder ganz besonders, wenn die<br />
Kinder Gedichte, Lesungen und Lieder in den<br />
verschiedenen sudetendeutschen Mundarten<br />
zum Vortrag bringen. Dies hört sich ganz einfach<br />
an. Doch jeder der solche Veranstaltungen<br />
plant und durchführt, weiß, wieviel Mühe,<br />
Arbeit aber auch Liebe dahintersteckt! Im<br />
Laufe der Zeit ist aber alles nicht einfacher,<br />
sondern viel schwieriger geworden, da viele<br />
Kinder und Enkelkinder der Landsleute nicht<br />
mehr in Kufstein beheimatet sind, und von den<br />
Mundarten wollen wir gar nicht reden, wie<br />
schwer dies ist, den Kindern beizubringen.<br />
Doch unsere Gerda hat es immer wieder<br />
geschafft und wir wollen ihr von dieser Stelle<br />
aus für diese uneigennützige Arbeit herzlich<br />
danken, sie hat es wirklich verdient! Der<br />
schönste Lohn wäre allerdings, wenn wieder<br />
viele der ehemaligen Gruppenmitglieder, die<br />
selbst an solchen Feiern aktiv teilgenommen<br />
haben, mit ihren Kindern an dieser Vorweihnachtsfeier<br />
teilnehmen könnten, auch wenn sie<br />
auswärts wohnen. Sicherlich findet man da<br />
etliche Freunde von früher und es gibt da<br />
bestimmt einiges zu beplaudern.<br />
Arbeitskreis Südmähren<br />
Zum Krampuskränzchen fanden sich wieder<br />
zahlreiche Freunde und Kameraden ein, was<br />
auch vom Nikolo-Heimabend berichtet werden<br />
kann. - Unsere <strong>vor</strong>weihnachtliche Stunde -<br />
Südmährische Weihnacht - ist am Dienstag,<br />
dem 17. Dezember, um 19.30 Uhr, im Heim in<br />
Wien 17, Weidmanngasse 9. Kommt bitte alle,<br />
bringt neben Weihnachtsstimmung auch ein<br />
wenig Weihnachtsbäckerei mit. Es ist dies die<br />
letzte Zusammenkunft in diesem Jahr und<br />
auch in der Weidmanngasse, von der wir<br />
Abschied nehmen wollen. - Am Samstag, dem<br />
21. Dezember, findet die „99er-Gedenkmesse"<br />
zu Ehren der Gefallenen und Toten des Znaimer<br />
und Wiener Hausregiments in der Votivkirche<br />
in Wien 9, um 16.30 Uhr, statt. - Die<br />
erste Heimstunde im neuen Jahr findet am<br />
Dienstag, dem 7. Jänner 1997, um 20 Uhr, im<br />
Haus der Heimat, in Wien 3, Steingasse 25,<br />
Hoftrakt, 1. Stock (Sudetendeutscher Teil),<br />
statt. Mit viel Schwung wollen wir ins neue<br />
Jahr einsteigen - dazu seid Ihr alle herzlichst<br />
eingeladen! - Bitte <strong>vor</strong>merken: am Sonntag,<br />
dem 19. Jänner 1997: Südmährer-Ball im Kolpinghaus<br />
Zentral, Wien 6, Gumpendorferstraße<br />
39, Beginn 15 Uhr! Jedermann ist dazu<br />
eingeladen! - Allen Landsleuten und Freunden<br />
ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues<br />
Jahr!<br />
Redaktionsschluß<br />
1997<br />
Redaktionsschluß ist jeweils am Donnerstag,<br />
acht Tage <strong>vor</strong> dem Erscheinungstermin, bis dahin<br />
müssen die Beiträge bei der Redaktion eingelaufen<br />
sein. Später eingelangte Berichte können<br />
nicht mehr berücksichtigt werden.<br />
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9.Jänner<br />
23.Jänner<br />
6. Februar<br />
20. Februar<br />
6. März<br />
20. März*)<br />
3. April<br />
17. April<br />
2. Mai<br />
15. Mai")<br />
30. Mai"*)<br />
19. Juni<br />
3. Juli<br />
7. August<br />
4. September<br />
18. September<br />
2. Oktober<br />
16. Oktober<br />
30. Oktober<br />
13. November<br />
27. November<br />
11. Dezember<br />
*) Ostern 30731. März<br />
") Pfingsten 18./19. Mai<br />
*") Fronleichnam 29. Mai<br />
Red.-Schluß<br />
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2.Jänner<br />
16. Jänner<br />
30.Jänner<br />
13. Februar<br />
27. Februar<br />
13. März<br />
27. März<br />
10. April<br />
24. April<br />
7. Mai<br />
22. Mai<br />
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9. Oktober<br />
23. Oktober<br />
6. November<br />
20. November<br />
4. Dezember
24 SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
>s war im Winter 1944. Kurz <strong>vor</strong> Weihnachten<br />
gab mir mein Staffelkapitän die<br />
•'Erlaubnis, zusammen mit meinem Brünner<br />
Freund, Leutnant Nakel - er fiel im März<br />
1945 - auf drei Tage nach Hause zu fliegen,<br />
ehe es wieder an die Front ging. Und wir hatten<br />
uns wie Kinder gefreut, Weihnachten daheim<br />
zu verbringen, und so flogen wir am ersten Vorweihnachtstag<br />
mit unserer kleinen Bücker 181<br />
- die wir uns von der dortigen Fliegerschule leihen<br />
konnten - vom verschneiten Allgäu unserem<br />
Weihnachtsmärchen entgegen.<br />
Augsburg lag lange schon hinter uns, und<br />
der Starnberger See glänzte wie ein silberner<br />
Spiegel zu uns herauf. Die Ausläufer des Böhmerwaldes<br />
aber zeigten uns ihren schneebedeckten<br />
Buckel - leider zuerst in dickem Nebel.<br />
Helmut kannte ja den Böhmerwald <strong>noch</strong><br />
nicht, und auch ich wollte nicht darauf verzichten,<br />
die Schönheit unseres Waldes im tiefsten<br />
Winter zu sehen, <strong>noch</strong> dazu, wenn man das<br />
Von Franz Pawel<br />
alles aus der Luft erleben konnte und ein überglückliches<br />
Herz im Leibe schlug. So führte ich<br />
unsere Bücker über den Plöckenstein. Sein im<br />
Sommer so dunkler See lag wie ein schlafendes<br />
Auge im Saume der verschneiten Fichten,<br />
die Stifter im „Hochwald" seine Wimpern nannte.<br />
Die kleinen Einschichten und Flecken duckten<br />
sich in die Täler, und nur hie und da zog ein<br />
bespanntes Gefährt die Spuren menschlicher<br />
Regsamkeit in das träumende und friedliche<br />
Gesicht des Waldlandes. Friedberg lag unter<br />
uns und das Moldauherz. Obschon seit Urzeiten<br />
so geformt, kam es mir <strong>vor</strong> wie ein rührendes,<br />
unzerstörbares Denkmal einer Heimatliebe,<br />
die in den nun heute heimatlosen Menschen<br />
des Böhmerwaldes trauert.<br />
Und es war seltsam, daß ich mich heute <strong>noch</strong><br />
einer seltsamen Bangigkeit entsinne, die mir<br />
ans Herz griff, als ich auf dieses Land hinuntersah.<br />
Ich dachte an den Krieg, der in diesem<br />
schneeigen Raum <strong>noch</strong> kein Gesicht zeigte wie<br />
das damals schon so zerstörte Ostpreußen mit<br />
seinen geschändeten und gepeinigten Menschen<br />
und Städten, deren Wunden ich erst <strong>vor</strong><br />
kurzer Zeit an der Front sehen mußte. Aber<br />
fehlte vielleicht auch schon dort unten in dem<br />
einsamen Haus am Waldrand der Sohn in der<br />
Familie, dort das Pferd im Stalle? Weint nicht<br />
vielleicht auch dort unten unter dem Weihnachtsbaum<br />
eine Mutter oder eine junge Frau<br />
über den gefallenen oder vermißten Sohn, der<br />
in den Weiten Rußlands geblieben ist?<br />
So las ich auch schon aus dem scheinbaren<br />
Frieden die Spuren des Krieges heraus - oder<br />
war es schon so wie eine dunkle Ahnung, die<br />
das traurige Los der Heimat ankündigte, in meinem<br />
Herzen? Oft gibt ja das Schicksal seine<br />
Zeichen den Menschen lange <strong>vor</strong>her, ehe es<br />
sich wirklich erfüllt. Nur kann man sie erst deuten,<br />
wenn sie später zur Wirklichkeit geworden<br />
sind.<br />
Aber wie sollte ich mir damals auch schon<br />
<strong>vor</strong>stellen können, daß nur wenige Monate später<br />
unsere Heimat so hoffnungslos verlorengehen<br />
sollte?<br />
Der Abend zum 23. Dezember verging in<br />
Brunn, und trotz der liebevollen Aufnahme bei<br />
Helmuts Eltern verbrachte ich diese Nacht wie<br />
in einem Hotelbett - fremd und verhastet. Denn<br />
ich wollte gleich am frühen Morgen nach Budweis<br />
fliegen, keine Zeit versäumen, daheim<br />
sein, nichts weiter. Schon die früheste Straßenbahn<br />
brachte mich durch die <strong>noch</strong> schlafende<br />
Stadt zum Flugplatz. Aber der dichte Nebel ließ<br />
keinen Start zu. So hockte ich auf der Flugleitung<br />
herum und versuchte, telefonisch durchzukommen,<br />
um zu sagen, daß ich heimkomme.<br />
Erst gegen Mittag konnte ich an den Start. Die<br />
Nebelwolken hatten sich in Haufen zusammengeschoben,<br />
die ich umfliegen mußte. Sie lagen<br />
wie riesige Polster über der böhmisch-mährischen<br />
Höhe, und es war zeitweilig nicht einfach,<br />
ohne Blindfluggerät durchzustoßen. Aber<br />
niemals hätte ich gedacht, umzukehren. Sonst<br />
aber war lauter Sonnenglanz auf dem Schnee<br />
und auf den Hängen rodelten die Kinder oder<br />
liefen Schlittschuh auf den gefrorenen Teichen.<br />
Ganz niedrig flog ich über sie hinweg, so juckte<br />
mich der Übermut! Und dann lag Budweis <strong>vor</strong><br />
mir.<br />
Der Schnee stob bei der Landung auseinander<br />
- ich war da: abfertigen, einrollen, ganz<br />
mechanisch tat ich alle Prozeduren und eine<br />
Stunde später war ich schon am Bahnhof; ein<br />
Zug nach Kaplitz stand da, als hätte er auf mich<br />
gewartet, fast leer. Die altgewohnten Stationen,<br />
die ich als Budweiser Schüler zwei Jahre lang<br />
durchfahren bin, trugen <strong>noch</strong> immer das alte<br />
Gesicht. Ich kam mir <strong>vor</strong>, als wären die Jahre<br />
zwischen Frieden und Krieg nie gewesen und<br />
ich saß da und vermißte meine Schultasche.<br />
Und doch war alles anders geworden.<br />
Und als die spärlichen Lichter vom Kaplitzer<br />
Bahnhof zu sehen waren, war ich nicht mehr zu<br />
halten. Irgendein Uniformierter rief etwas von<br />
Kontrolle hinter mir her, Kaplitz war ja Grenzbahnhof<br />
geworden. Aber ich hörte auf nichts,<br />
wollte nur daheim sein. Und seltsam, so sehr<br />
Franz Pawel fliegt auch heute <strong>noch</strong>.<br />
ich mich nach dem Elternhause sehnte, ich<br />
fand es gut, daß kein Auto dastand, mich abzuholen,<br />
und so wanderte ich die fünf Kilometer<br />
heimwärts - den so sehr ersehnten Weihnachtsfreuden<br />
entgegen. Und dann lag mein<br />
Heimatstädtchen <strong>vor</strong> mir, und ich dachte, wie<br />
oft ich mich an der Front nach Kaplitz sehnte.<br />
Es brannten in den Straßen vereinzelte Lichter,<br />
und die wenigen Leute froren hinter den hochgeschlagenen<br />
Mantelkragen. Sie erkannten<br />
mich nicht, und ich wollte sie nicht erkennen.<br />
So war das immer im Urlaub. Du stehst <strong>vor</strong> der<br />
Tür, nichts ist zwischen deinen Lieben und dir<br />
als dieses Anklopfen und Warten, daß jemand<br />
„Herein" sagt - und doch ist es der seligste<br />
Augenblick des Urlaubs.<br />
Und es war wie immer um die Weihnacht -<br />
alles schön und gut - kein Schatten über allem.<br />
So, als wären die Jahre zwischen dem Kindsein<br />
und dem Soldatseinmüssen wie ausgelöscht.<br />
Es duftet nach Äpfeln, Gebäck - meine Mutter<br />
war ja eine Wunderköchin - und wieder sind<br />
kleine Kinder im Haus und deshalb auch die<br />
Glastüre zwischen Küche und Zimmer mit einer<br />
Decke verhängt. Dort schmückte der Vater den<br />
Tannenbaum, und niemand darf ihn sehen, ehe<br />
die Kerzen angezündet waren.<br />
Mein Gott! Voller Dankbarkeit bin ich heute<br />
<strong>noch</strong> mit meinen 77 Jahren, daß dies alles so<br />
schön war und auch so empfunden werden<br />
konnte. Ich hatte Wochen <strong>vor</strong>her schon mit<br />
meiner jetzigen Frau (wir sind nun schon mehr<br />
als 52 Jahre verheiratet) verabredet, daß wir<br />
uns unter dem Weihnachtsbaum verloben würden,<br />
und ich trug schon die Ringe in der<br />
Tasche, die ich <strong>vor</strong>her in Riga gekauft hatte.<br />
Die stille Feier war - wie ich sie nicht anders<br />
kannte - so schön! Man schaut in das Kerzenlicht,<br />
singt „Stille Nacht" und ist in allen lieben<br />
Vertrautheiten verfangen. Und den<strong>noch</strong> war die<br />
Bindung mit den Männern, die an der Front<br />
standen, an meine tapfere Besatzung in einer<br />
Ju 88 nicht zu verdrängen. Man fühlt förmlich<br />
ihre Sehnsüchte, und die wissenden Augen<br />
schauen wie nach innen, wo die Pflichten wohnen<br />
und die Verantwortung lastet.<br />
Im Haus meiner künftigen Schwiegereltern<br />
war das anders. Dort lag ein trauriger Schatten<br />
cimnìftnòi<br />
über allem, und das kleine Kind, das meine<br />
künftige Schwägerin in den Schlaf gewiegt hat,<br />
weiß ja nicht, daß die erste Weihnacht seines<br />
Lebens für ihre Mutter auch zugleich die traurigste<br />
ist. Denn ich halte einen verknitterten<br />
Feldpostbrief in meinen Händen und fühle, daß<br />
sein Inhalt eine Welt des Friedens zertrümmert.<br />
„Vermißt in Rußland", so sagt es der Brief lapidar,<br />
und es bleiben tausend Fragen um das<br />
Schicksal des Vaters ungelöst offen.<br />
So gehe ich dann in der Nacht verdüstert und<br />
traurig heim... Du leidvoller Krieg, wie ziehst du<br />
deine Spuren über Länder und Menschen, und<br />
Franz Pawel 1944 im Cockpit.<br />
wir, die wir dir dienen, sind Hammer und Amboß<br />
zugleich.<br />
Am nächsten Morgen - er zog kalt und<br />
unwirtlich herauf, schüttelte mich plötzlich das<br />
Fieber, das ich mir am Wolchow und an den<br />
Sümpfen des Ilmensees geholt hatte. Mit einem<br />
Schlitten brachte man uns dann zu zweit zum<br />
Bahnhof. Der Zug war wohlig geheizt, im<br />
ganzen Waggon keine Seele. Wer mochte auch<br />
schon am frühen Weihnachtsmorgen an das<br />
Reisen denken! So gerne ich es auch so gehalten<br />
hätte, aber ich mußte nach Brunn zurückfliegen,<br />
um Helmut abzuholen.<br />
Wir waren glücklich zu zweien, waren in der<br />
Flugleitung, der Wetterwarte, in der Halle, standen<br />
bei der startbereiten Maschine, die mich in<br />
Kürze wieder in eine Ungewisse Zeit forttragen<br />
Das schöne Städtchen Kaplitz aus der Vogelperspektive.<br />
sollte. Und dann konnte ich nicht abfliegen. In<br />
Linz waren feindliche Verbände unterwegs, und<br />
die Stadt erlebte den ersten schweren Luftangriff<br />
des Krieges. Der Nebel kam wieder auf,<br />
und ich konnte <strong>noch</strong>mals eine Nacht daheim<br />
verbringen. Wieder saßen wir alle zusammen -<br />
aber so schön auch diese Stunden waren, die<br />
Gedanken um meine Pflichten waren in mir. Es<br />
war wie in einem Theater, wenn man eine<br />
schöne Stelle <strong>noch</strong>mals hören möchte und<br />
schon daran denkt, ob man den letzten Autobus<br />
<strong>noch</strong> erreicht, oder die Straßenbahn. Noch<br />
in der Nacht nahmen wir Abschied von allen,<br />
und keiner von uns hätte zu denken gewagt,<br />
daß es ein so bedeutsamer Abschied werden<br />
sollte.<br />
Gegen zehn Uhr war ich mit meinem Flugzeug<br />
über Kaplitz, um von oben ein letztes Ade<br />
zu winken. War das eine Freude! Das Herz<br />
schlug mir bis zum Hals, als ich das kleine,<br />
liebe Heimatstädtchen unter mir liegen sah!<br />
Von allen Seiten kamen die alten Erinnerungen<br />
in mir hoch, und ich war selig und glücklich.<br />
Dort schlängelte sich die Maltsch durch den<br />
Schnee, in deren Wassern <strong>noch</strong> gestern der<br />
Weihnachtshimmel glänzte, dort reckte der<br />
Pflanzner Berg seinen Buckel auf, als wollte er<br />
mir sagen: Vergiß mich nicht, denn ich weiß so<br />
viel von dir, den Sonnwendfeuern, den Singabenden<br />
und dem Wandern auf mir. Da lagen<br />
die Felder meiner Eltern, dort der Schlosserberg,<br />
die Bucherser Straße, das Ziel unserer<br />
langen Abende in den Urlauben. Hat nicht dort<br />
unsere Liebe ihren entscheidenden Anfang<br />
genommen? Und dann lagen die Türme unter<br />
mir. Ganz niedrig kurvte ich um unsere Häuser,<br />
zog Schleifen über den verschneiten Ringplatz<br />
und vertrauten Gassen, bis aus den Türen die<br />
neugierigen Menschen liefen. Ich erkannte<br />
viele von ihnen. Meine Mutter hatte sich mit<br />
einem Leintuch bewaffnet und winkte, damit ich<br />
sie ja nicht übersehen sollte!<br />
Kaplitz! Du liebes, kleines Städtchen! Wie<br />
sehr hänge ich an dir, daß mich das Heimweh<br />
überkommt wie ein kleines Kind, das nirgendwo<br />
anders einschlafen möchte auf der großen,<br />
weiten Welt als hier! Denn das war mein letzter<br />
Abschied von dir - die letzte Weihnacht, die ich<br />
und alle, die heute um dich trauern, in deinem<br />
Frieden erleben durften. Vielleicht hast du<br />
damals, als ich von dir fortflog, schon um die<br />
Düsternis meines und unseres bitteren Loses<br />
gewußt, weil du meine Blicke anzogst und mir<br />
immer zurufen wolltest: „Sieh mich nur immer<br />
wieder an, denn dein ahnungsloses Herz weiß<br />
ja nicht, für wie lange deine Augen von mir<br />
Abschied nehmen." Aber ich war taub, und die<br />
in mir bebende Freude hörte deinen leisen<br />
Seufzer nimmer!<br />
In Budweis wartete Helmut auf mich - er war<br />
mit dem Zug gekommen -, und als sich bei<br />
Passau die Donau zeigte, da schlössen sich<br />
die Nebel hinter einem Weihnachtsmärchen,<br />
das erst heute - im Angesicht dieser traurigen<br />
Wirklichkeit - einen unverlierbaren Glanz erhält,<br />
und das ich hier wieder erzähle, um traurigen<br />
Menschen unserer Stadt, aber auch mir<br />
selber, einen Schimmer erlebten Weihnachtsglückes<br />
zu bereiten.