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„Schöne" Bescherung: Schlußstrich noch vor ... - Sudetenpost

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SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />

Bonner Justizministerium zur Frage der tschechischen Vertreibungsstraftäter:<br />

Es gibt kein deutsches<br />

Auslieferungsersuchen<br />

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Zur Zeit gibt es kein Auslieferungsersuchen<br />

des Bundesjustizministeriums an die tschechische<br />

Regierung wegen Personen, die sich an<br />

der Tötung von Sudetendeutschen im Verlauf<br />

der Vertreibung beteiligt haben. Das steht in<br />

einem Antwortschreiben des Bundesjustizministeriums<br />

an den sudetendeutschen CSU-Bezirksrat<br />

Hans Slezak. Slezak hatte vom Bundesjustizminister<br />

wissen wollen, ob es ein entsprechendes<br />

Auslieferungsersuchen an die<br />

Tschechische Republik gebe und erklärt, daß<br />

sowohl die Bundesregierung als auch die<br />

Landsmannschaften umfangreiches Archivmaterial<br />

über die Namen von Opfern und Tätern<br />

der Vertreibung besäßen. Hans Slezak wollte<br />

ferner wissen, ob die deutschen Grenzbehörden<br />

angewiesen sind, namentlich bekannte<br />

tschechische Massenmörder beim Grenzübertritt<br />

nach Deutschland zu verhaften. Das ist<br />

offenbar nicht der Fall; jedenfalls gibt es nach<br />

Auskunft des BKA und der bayerischen Grenzpolizei<br />

keine entsprechenden Fahndungslisten.<br />

In dem Schreiben des Bundesjustizministeriums<br />

wird darauf hingewiesen, daß es bis heute<br />

auch keine Anregung einer Landesjustizverwaltung<br />

für ein Auslieferungsersuchen gibt. Deshalb<br />

hat sich Slezak inzwischen auch an das<br />

bayerische Justizministerium mit der Bitte um<br />

Prüfung bzw. Tätigwerden gewandt.<br />

Wir dokumentieren im folgenden das Antwortschreiben<br />

des Bundesjustizministeriums vom<br />

11. November 1996. Darin heißt es:<br />

1. Ein Auslieferungsersuchen des Bundesministeriums<br />

der Justiz an die tschechische Regierung<br />

um Auslieferung von namentlich bekannten<br />

Personen, die sich an der Tötung von<br />

Sudetendeutschen beteiligt haben, besteht zur<br />

Zeit nicht. Es liegt auch keine entsprechende<br />

Anregung einer Landesjustizverwaltung <strong>vor</strong>. Ein<br />

deutsches Ersuchen an die tschechische Regierung<br />

um Auslieferung eines tschechischen<br />

Staatsangehörigen hätte auch keine Aussicht<br />

auf Erfolg, da die tschechische Regierung nach<br />

der bestehenden Vertragslage berechtigt ist, die<br />

Auslieferung eigener Staatsangehöriger abzulehnen<br />

(Artikel 6 Absatz 1 lit. a des Europäischen<br />

Auslieferungsübereinkommens). Ergänzend<br />

wird darauf hingewiesen, daß in einem<br />

Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft<br />

Erfurt gegen mehrere tschechische Staatsangehörige<br />

wegen des Verdachts der Beteiligung<br />

an Tötungshandlungen zum Nachteil von deutschen<br />

Staatsangehörigen (Tötung von deutschen<br />

Soldaten und Zivilisten in der Zeit von<br />

Mai bis September 1945 im Raum Spindelmühle)<br />

die tschechische Regierung im November<br />

1994 auf dem diplomatischen Geschäftsweg<br />

um Übernahme der Strafverfolgung ersucht<br />

wurde. Das tschechische Verfahren ist allerdings<br />

nach Auskunft des Auswärtigen Amtes<br />

vom 17. Oktober 1996 wegen „fehlender<br />

Anhaltspunkte für die Eröffnung eines Strafverfahrens"<br />

eingestellt worden.<br />

Im übrigen liegen Erkenntnisse über ein<br />

tschechisches Ermittlungsverfahren in Pilsen<br />

<strong>vor</strong>, das aufgrund der Anzeige eines deutschen<br />

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Staatsangehörigen wegen des Verdachts des<br />

Mordes an Sudetendeutschen eingeleitet worden<br />

¡st. Ein in diesem Zusammenhang gestelltes<br />

Rechtshilfeersuchen der Kreisermittlungsbehörde<br />

in Pilsen ist von den deutschen Behörden<br />

erledigt worden.<br />

2. Nach Mitteilung des Bundeskriminalamts<br />

Wiesbaden und der für die deutsch-tschechische<br />

Grenze zuständigen bayerischen Grenzpolizei<br />

gibt es keine „Fahndungslisten" namentlich<br />

bekannter Personen, denen die Tötung von<br />

Sudetendeutschen zur Last gelegt wird.<br />

Ob es im Inpolsystem Fahndungsausschreibungen<br />

auf Veranlassung deutscher Staatsanwälte<br />

wegen der genannten Vorwürfe gab oder<br />

gibt, ist derzeit dem Bundeskriminalamt in<br />

Wiesbaden und dem Bundesministerium der<br />

Justiz nicht bekannt. Die Eingabe solcher Fahndungsersuchen<br />

erfolgt in den Bundesländern<br />

und ohne Auswertung nach Täterkreis bzw.<br />

Delikt.<br />

3. Hinsichtlich der Ermittlung und Ersuchen<br />

um Auslieferung namentlich nicht bekannter<br />

Personen gelten die Ausführungen unter 1. entsprechend.<br />

4. Die Frage einer Geste für die tschechischen<br />

Opfer des Zweiten Weltkriegs ist Gegenstand<br />

der Verhandlungen zwischen der Bundesregierung<br />

und der Regierung der Tschechischen<br />

Republik über eine gemeinsame Erklärung.<br />

Die Verhandlungen werden vertraulich<br />

geführt und sind <strong>noch</strong> nicht abgeschlossen.<br />

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Tschechisches<br />

Budget ins Minus<br />

geschlittert<br />

Der als ausgeglichen geplante tschechische<br />

Staatshaushalt ist nach elf Monaten des Jahres<br />

1996 ins Minus geschlittert. Wie das Finanzministerium<br />

in Pag Anfang Dezember bekanntgab,<br />

überstiegen die Ausgaben in Höhe von<br />

434,4 Milliarden Kronen um drei Milliarden die<br />

Einnahmen in der Höhe von 431,4 Milliarden<br />

Kronen. Das Parlament in Prag hatte für das,<br />

Jahr 1996 ein ausgeglichenes Budget im<br />

Umfang von 497,6 Milliarden Kronen beschlossen.<br />

Der tschechische Staatshaushalt ist seit April<br />

defizitär, während 1995 ein Überschuß von vier<br />

Milliarden Kronen erwirtschaftet werden konnte.<br />

Um das Budget auszugleichen, beschloß die<br />

bürgerliche Minderheitsregierung unter Premier<br />

Vaclav Klaus Ende August Kürzungen von 9,3<br />

Milliarden Kronen, die für alle Ministerien um<br />

fünf Prozent weniger Finanzmittel bedeuteten.<br />

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Mehrheit der Tschechen sieht<br />

gutes Verhältnis zu Deutschen<br />

Die Mehrheit der Tschechen (57 Prozent) hält<br />

die derzeitigen deutsch-tschechischen Beziehungen<br />

für gut. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten<br />

Umfrage des staatlichen Meinungsforschungsinstituts<br />

(IVVM) in Prag her<strong>vor</strong>.<br />

Zwei Drittel der 1001 Befragten waren zudem<br />

der Ansicht, daß eine Aussöhnung zwischen<br />

Deutschen und Tschechen möglich sei.<br />

Mit der seit langem geplanten deutsch-tschechischen<br />

Erklärung zur Überwindung der aus<br />

der gemeinsamen Vergangenheit herrührenden<br />

Probleme verbanden der Umfrage nach 32 Prozent<br />

der Tschechen die Hoffnung, daß sie zur<br />

Verbesserung der bilateralen Beziehungen beitragen<br />

werde.<br />

Nahezu die gleiche Anzahl der Befragten<br />

(31 Prozent) meinte wiederum, das Dokument<br />

werde darauf keinen Einfluß haben. Mehr als<br />

die Hälfte (57 Prozent) vertrat zudem die Ansicht,<br />

daß die Forderungen der nach dem Krieg<br />

aus der damaligen Tschechoslowakei vertriebenen<br />

Sudetendeutschen Einfluß auf die Formulierung<br />

und die Annahme der deutsch-tschechischen<br />

Erklärung haben könnten. Nur 16 Prozent<br />

waren gegenteiliger Meinung. Die Umfrage<br />

war Anfang November durchgeführt worden.<br />

wird In Glück gemessen.<br />

Bank, Oberbank<br />

Österreich unterstützt Tschechen<br />

„voll und ganz" auf Weg in die EU<br />

Österreich wird die Tschechische Republik<br />

auf dem Weg in die Europäische Union voll und<br />

ganz unterstützen. Das versprach die Staatssekretärin<br />

im österreichischen Außenministerium,<br />

Benita Ferrero-Waldner, kürzlich anläßlich<br />

der Eröffnung des österreichischen Kulturinstituts<br />

in Prag. Und wieder einmal kein Wort<br />

darüber, daß Benea-Dekrete und Amnestiegesetz<br />

mit der EU-Rechtsordnung absolut nicht<br />

vereinbar sind.<br />

Für die Österreicher sei eine europäische Integration<br />

ohne Tschechen „völlig undenkbar",<br />

sagte Ferrero-Waldner. Ob die Dame da wirklich<br />

für alle Österreicher, auch jene Altösterreicher<br />

beziehungsweise der Nachkommen sprechen<br />

konnte, die <strong>vor</strong> fünf Jahrzehnten ihres Eigentums<br />

beraubt, vertrieben und / oder ermordet<br />

worden waren? Jedenfalls meinte die Staatssekretärin,<br />

daß „Prag und Wien immer im Herzen<br />

Europas (waren), und ohne dieses Herz ist<br />

Europa einfach un<strong>vor</strong>stellbar". Da dieses Herz<br />

aber über zwei Kammern verfüge, eine österreichische<br />

und eine tschechische, habe sich<br />

Österreich immer dafür eingesetzt, „daß sich<br />

Tschechien bei der Erweiterung der EU unter<br />

den ersten Ländern befindet, die in die EU aufgenommen<br />

werden". Ferrero-Waldner kann es<br />

nicht schnell genug gehen mit ihrer politischen<br />

Herzensangelegenheit: Sie würde sich freuen,<br />

„wenn die Aufnahme zum frühestmöglichen<br />

Zeitpunkt erfolgen könnte, in gut 18 Monaten,<br />

möglicherweise im November 1998, während<br />

der österreichischen Präsidentschaft in der EU",<br />

so die Staatssekretärin. Auf diesem Weg solle<br />

eben auch das Kulturinstitut „eine bedeutende<br />

Rolle spielen, ist doch die Kultur sehr oft die<br />

Außenpolitik kleinerer Staaten und neben der<br />

Wirtschaft eine ihrer bedeutendsten Säulen".

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