„Schöne" Bescherung: Schlußstrich noch vor ... - Sudetenpost
„Schöne" Bescherung: Schlußstrich noch vor ... - Sudetenpost
„Schöne" Bescherung: Schlußstrich noch vor ... - Sudetenpost
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
8 SUDETENPOST Folge 24 vom 12. Dezember 1996<br />
Kniefall <strong>vor</strong> dem lieben Nachbarn?<br />
Kohl und Klaus sind einig! Versöhnungs-<br />
Erklärung soll <strong>noch</strong> <strong>vor</strong> Weihnachten besiegelt<br />
werden. Deutschen, aber auch tschechischen<br />
Zeitungsberichten zufolge, befindet<br />
sich die angesprochene Deklaration in der<br />
Endphase. Wie aus einer Meldung der Prager<br />
Zeitung „Miada fronta dnes" verlautet, soll<br />
in der Textfassung nicht das Wort „Vertreibung",<br />
sondern „Austreibung" oder „Zwangsaussiedlung",<br />
betreffs Sudetendeutsche, Anwendung<br />
finden. Der Begriff „Vertreibung"<br />
solle jedoch im Zusammenhang mit dem Verlassen<br />
der Tschechen aus dem Sudetenland,<br />
nach Abschluß des „Münchener Abkommens",<br />
formuliert werden. Wenn dem so sein<br />
sollte: Ein geringfügiger Kniefall der deutschen<br />
Regierung <strong>vor</strong> dem lieben Nachbarn<br />
CR. Versündigen sich die Politgewaltigen in<br />
Bonn damit nicht an den Sudetendeutschen,<br />
indem sie sich in eine Rolle der Umkehrsituation<br />
von Täter und Opfer hineinmanövrieren?<br />
Bei einem Zusammentreffen von Bundeskanzler<br />
Kohl und dem tschechischen Premier<br />
Klaus, <strong>vor</strong>ige Woche am Rande der OSZE-<br />
Gipfelkonferenz in Lissabon, sollen Fixabsprachen<br />
über die Endfassung der Deklaration<br />
stattgefunden haben. Nachdem dieses<br />
Papier, angeblich ein sechsseitiges Dokument,<br />
von den betreffenden Außenministern<br />
schon abgesegnet sein soll, will man sich<br />
jetzt - von Bonn aus - um Zuspruch bei<br />
der Sudetendeutschen Landsmannschaft bemühen.<br />
Der Sudetendeutsche Rat und - <strong>vor</strong> allem<br />
- die Sudetendeutsche Landsmannschaft<br />
müssen jetzt auf der Hut sein, daß sie sich<br />
nicht „nur um des lieben Friedens willen"<br />
Erklärungen abringen lassen, die dann als<br />
Die Familie Karsten Eder wünscht<br />
allen Landsleuten, Freunden und<br />
Bekannten ein glückliches, gesundes<br />
und erfolgreiches Jahr 1997 und<br />
ersucht um Verständnis, daß sie dies<br />
nur auf diesem Wege tun kann.<br />
Präsident Havel wurde ein Tumor<br />
aus der Lunge operiert<br />
Stille Weikrvack+ und<br />
viel ölück z.iAVY\ ^ak^esvve<br />
Dem tschechischen Staatspräsidenten Vaclav<br />
Havel ist am 2. Dezember eine bösartige<br />
Geschwulst aus der Lunge operativ entfernt<br />
worden. Wie Havels SprecherXadislav Spacek<br />
nach der mehrstündigen Operation mitteilte,<br />
wurde dabei der rechte Lungenflügel zur Hälfte<br />
herausoperiert. Der „radikale" Eingriff sei ohne<br />
Komplikationen verlaufen. Nach Angaben Spaceks<br />
gehen die Ärzte davon aus, die Krankheit<br />
im Frühstadium erkannt zu haben, die Prognose<br />
sei relativ günstig. Die Geschwulst sei „<strong>noch</strong><br />
sehr klein" gewesen, so Pafko. Vom ärztlichen<br />
Standpunkt aus sei es jedoch nicht ganz ausgeschlossen,<br />
daß sich Tochtergeschwülste bilden<br />
könnten. Angesichts der vollständigen Entfernung<br />
des Tumors sollte dies jedoch nicht der<br />
Fall sein.<br />
Havel war <strong>vor</strong> einer Woche in eine chirurgische<br />
Klinik in Prag eingewiesen worden, nachdem<br />
eine Lungenentzündung trotz mehrwöchiger<br />
Behandlung nicht abgeklungen war. Eine<br />
<strong>vor</strong>herige tomographische Untersuchung hatte<br />
nach einer späteren Äußerung seines Sprechers<br />
ergeben, daß sich der Krankheitsherd auf<br />
die Lunge beschränkte und kein anderes Organ<br />
erfaßt war.<br />
Zum Unterschied zu seinem russischen Kollegen<br />
Boris Jelzin mußte Havel <strong>vor</strong> der Operation<br />
keine Kompetenzen an einen Vertreter abgeben.<br />
Die Vollmachten des tschechischen Präsidenten<br />
sind nach der Verfassung wesentlich<br />
kleiner.<br />
Der nunmehr bestätigte Verdacht auf eine<br />
Krebserkrankung der Lunge lag bei Havel nahe,<br />
weil der Präsident als leidenschaftlicher Raucher<br />
bekannt ist. Auch im Krankenhaus hatte er<br />
nicht vollkommen auf den Zigarettenkonsum<br />
verzichtet, obwohl ihn die Ärzte dazu aufgefordert<br />
hatten. Eine der letzten Zigaretten <strong>vor</strong> der<br />
Operation hatte Havel bei einem Besuch von<br />
Gesundheitsminister Jan Strasky geraucht.<br />
Bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe hat<br />
sich der Zustand des tschechischen Präsidenten<br />
dramatisch verschlechtert, ein Luftröhrenschnitt<br />
und künstliche Beatmung wurden notwendig.<br />
entbietet allen seinen Landsleuten<br />
. a. V. a&A\ar¿<br />
T)c\w\\\z — Wien<br />
Zustimmung für dies oder jenes ausgelegt<br />
werden könnte.<br />
Wir verlangen nicht, daß Geschichte nur<br />
nach unserer Version geschrieben wird, auch<br />
nicht, daß Zukunft nur nach unseren Vorstellungen<br />
erörtert wird, aber wir wollen schon,<br />
als Opfer der neuen Weltordnung nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg, unsere Funktion bei der<br />
Ermittlung der historischen Wahrheit, in Option<br />
zur Zukunft, wahrgenommen wissen.<br />
Allem Anschein nach wird sich nach Bekanntwerden<br />
dieser Erklärung unter den<br />
Landsleuten Wut breitmachen, die man wohl<br />
kaum jemandem verübeln kann. Wie lange<br />
diese dauert und welche Folgerungen sie<br />
haben wird, dies wird die Zukunft weisen.<br />
Apropos <strong>Schlußstrich</strong>: Gibt's den überhaupt<br />
im Vokabular? Albert Schmidl,<br />
LVBD-Obmann von Wien, NÖ., Bgld.<br />
Schweinepest<br />
in Südmähren<br />
Einen Monat nach dem Ausbruch der Schweinepest<br />
in einer tschechischen Landwirtschaftsgenossenschaft<br />
nahe der Grenze zu Österreich<br />
ist die Infektionskrankheit in einer weiteren<br />
Farm in Südmähren aufgetreten.<br />
Die - <strong>vor</strong> einigen Wochen verhängte - regionale<br />
Exportsperre für lebende Zucht-, Nutz- und<br />
Schlachtschweine nach Österreich ist nach wie<br />
<strong>vor</strong> aufrecht. Wie die tschechische Nachrichtenagentur<br />
CTK unter Berufung auf einen Vertreter<br />
der Bezirksveterinärverwaltung in Hustopece<br />
(Auspitz) meldete, müssen <strong>vor</strong>aussichtlich<br />
alle zehntausendvierhundert Schweine der Aktiengesellschaft<br />
a. s. Jave getötet werden,<br />
nachdem mehrere Fälle von Schweinepest<br />
nachgewiesen worden waren. Die Schweinefarm<br />
ist nur rund zehn Kilometer von dem<br />
ursprünglichen Infektionsherd entfernt. Dort<br />
mußten Anfang November zweitausendvierhundert<br />
Schweine getötet werden. Als Überträger<br />
der Seuche gelten Wildschweine.<br />
Klaus-Bündnis erreicht im<br />
Senat absolute Mehrheit<br />
Die bürgerliche tschechische Regierungskoalition<br />
unter Ministerpräsident Vaclav Klaus<br />
hat bei der Wahl zum Senat im November die<br />
absolute Mehrheit der Mandate errungen. Das<br />
Drei-Parteien-Bündnis stellt 52 der insgesamt<br />
81 Senatoren.<br />
Klaus' Demokratische Bürgerpartei (ODS)<br />
kam im Oberhaus des tschechischen Parlaments<br />
auf 32 Sitze, die Volkspartei (KDU-CSL)<br />
auf 13 und die Demokratische Bürgerallianz<br />
(ODA) auf sieben. Die Wahlbeteiligung lag bei<br />
nur 30,5 Prozent. Die oppositionellen Sozialdemokraten<br />
des Präsidenten des Abgeordnetenhauses<br />
(CSSD), Milos Zeman, stellen 25 Senatoren,<br />
die Kommunisten (KSCM) zwei. In den<br />
Senat zog auch der von der CSSD unterstützte<br />
„unabhängige" Gewerkschaftschef Richard<br />
Falbr sowie ein Bewerber der außerparlamentarischen<br />
Demokratischen Union (DEU). Die<br />
rechtsextremen Republikaner (SPR-RSC) boykottierten<br />
die Senatswahl.<br />
Bei der ersten Senatswahl seit 1935 waren<br />
8,1 Millionen Wähler aufgerufen, in 81 Wahlkreisen<br />
nach dem Mehrheitswahlrecht ihren Senator<br />
zu wählen. Nur in einem Drittel der Kreise<br />
wurden die Senatoren für sechs Jahre gewählt,<br />
in den anderen für nur vier bzw. zwei Jahre.<br />
Damit sollte nach US-Vorbild gewährleistet werden,<br />
daß sich alle zwei Jahre 27 Senatoren<br />
einer Neuwahl stellen müssen. Im Herbst 1998<br />
sind von dieser Regelung 13 Senatoren der<br />
ODS, je vier von KDU-CSL und ODA sowie<br />
sechs der Opposition betroffen .<br />
Bei der Senats-Stichwahl erreichte die Wahlbeteilung<br />
in Tschechien ihren historischen Tiefpunkt.<br />
Die Teilnahme an der zweiten Runde fiel<br />
<strong>noch</strong> niedriger aus als jene beim ersten Wahlgang,<br />
an dem 35 Prozent teilgenommen hatten.<br />
Hatten 1990 an der ersten freien Wahl in der<br />
Tschechischen Republik 97 Prozent der Wähler<br />
teilgenommen, so gingen zur Unterhaus-Wahl<br />
<strong>vor</strong> 6 Monaten nur <strong>noch</strong> 76 Prozent der Wähler.<br />
Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus hatte<br />
Klaus' Koalition ihre absolute Mandatsmehrheit<br />
im Unterhaus verloren. Sie stellt nur 99 der 200<br />
Abgeordneten und ist auf die Duldung der Sozialdemokraten<br />
angewiesen.<br />
Botschafter Grusa verfehlte ein Mandat<br />
Bis auf wenige Ausnahmen hat die Wahl zum<br />
Senat, kein politisches Comeback für ehemalige<br />
Minister und Dissidenten mit sich gebracht.<br />
Viele der prominenten Bewerber schafften nicht<br />
einmal den Einzug in die Stichwahl am Wochenende,<br />
darunter Ex-CSFR-Außenminister<br />
Jiri Dienstbier oder Ladislav Lis, der wie Dienstbier<br />
<strong>vor</strong> der Wende 1989 der Menschen rechtsgruppe<br />
„Charta 77" angehört hatte. Auch der<br />
frühere Dissident und nunmehrige tschechische<br />
Botschafter in Bonn, Jiri Grusa, schaffte kein<br />
Senatsmandat.<br />
CSR-Außenhandel stark defizitär<br />
Das seit Jahresbeginn rasant zunehmende<br />
Defizit im Außenhandel der Tschechischen Republik<br />
ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat<br />
um weitere 15,9 Milliarden Kronen (6,3 Milliarden<br />
Schilling, 900 Millionen DM) gestiegen.<br />
Nach Angaben des Tschechische Amtes für Statistik<br />
(CSU) wuchs der Fehlbetrag seit Jänner<br />
bis Oktober auf 125,5 Milliarden Kronen. Im Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahres hatte das Defizit<br />
72,1 Milliarden Kronen betragen. Insgesamt<br />
wurden in den ersten zehn Monaten Waren für<br />
620,6 Milliarden Kronen nach Tschechien importiert<br />
und für 495,1 Milliarden Kronen exportiert.<br />
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
stieg der Import in laufenden Preisen um 14,4<br />
Prozent, der Export um 5,2 Prozent.<br />
GLASMANUFAKTUR<br />
SCHOLER & Co. G. m. b. H.<br />
Erzeugung und Export von Lusterbehang<br />
4550 Kremsmünster, Postfach 1<br />
TORTENECKEN BAUMSTÄMME<br />
Mit AUER beginnt das süße Leben.