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IKZ ENERGY - Ausgabe 8/9 2014

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ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Entwicklungen<br />

zeitige Anzahl mit 45 angegeben wird. Das<br />

dafür benötigte Wasser wird den Stauseen<br />

aus den Gebirgen über Flüsse oder auch<br />

künstlich angelegten Leitungen über oftmals<br />

große Entfernungen zugeführt. Die<br />

Stauseen haben eine dreifache Aufgabe<br />

zu erfüllen. Zum einen haben sie für die<br />

ganzjährige Trinkwasserversorgung der<br />

Bevölkerung zu sorgen. Weiterhin soll das<br />

Wasser in der oft lang dauernden Trockenperiode<br />

zur Bewässerung landwirtschaftlich<br />

genutzter Flächen eingesetzt werden.<br />

Und schließlich soll auch die Energie des<br />

ausströmenden Wassers zur Stromerzeugung<br />

verwertet werden. Darüber hinaus<br />

wird nahezu jeder Wassertropfen aus der<br />

Umgebung aufgefangen, über in das Gelände<br />

integrierte offene Betonrinnen weitergeleitet<br />

und in der einen oder anderen<br />

Form verwertet.<br />

Wüstenstromprojekt Desertec<br />

Der größte Beitrag zur einheimischen<br />

Stromerzeugung lässt sich indessen entsprechend<br />

der Wüstennähe des Landes<br />

aus der Nutzung der reichhaltig verfügbaren<br />

Solarenergie erzielen. Hier gliedert<br />

sich Marokko in das Konzept Desertec ein<br />

und wird dort eine Vorreiterrolle übernehmen.<br />

Das Wüstenstromprojekt Desertec sieht<br />

die Errichtung von Ökostromkraftwerken<br />

an den energiereichsten Standorten der<br />

Welt vor. Hierbei handelt es sich um das<br />

bislang weltweit größte Infrastrukturvorhaben<br />

mit einem geschätzten Finanzbedarf<br />

von 900 Mrd. Euro. Der nachhaltig<br />

erzeugte Wüstenstrom soll zum einen zur<br />

Deckung des regionalen Bedarfs verwendet<br />

werden, während andererseits ein Großteil<br />

mittels Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung<br />

(HGÜ) zu europäischen Verbraucherregionen<br />

transportiert werden und um<br />

das Jahr 2050 etwa 15 % des dortigen Bedarfs<br />

decken soll [2].<br />

Das entsprechende Konzept wurde<br />

von einem Netzwerk aus Politikern, Wissenschaftlern<br />

und Ökonomen entwickelt.<br />

Das internationale Konsortium hat<br />

in der Vergangenheit zwar den Rückzug<br />

einiger europäischer Gründungsmitglieder<br />

zu verzeichnen, während sich im<br />

Gegenzug vor allem der saudisch-arabische<br />

Konzern Acwa Power sowie auch<br />

ein chinesischer Energieversorger mit der<br />

Bereitstellung erheblicher Mittel engagieren.<br />

Das Konzept Desertec nimmt nun im<br />

Süden Marokkos erstmalig konkrete Gestalt<br />

an. Auf einem mit über 300 Sonnentagen<br />

pro Jahr besonders ergiebigen<br />

Standort unweit der (Wüsten-)Filmstadt<br />

Ouarzazate wird gegenwärtig das derzeit<br />

weltgrößte Solarkraftwerk mit einer<br />

Leis tung von 500 MW erstellt, das bereits<br />

2015 in Betrieb gehen soll. Dies verkündet<br />

eine weithin sichtbare großflächige<br />

Hinweistafel, während der etwas abseits<br />

gelegene Realisierungsstandort des Projekts<br />

leider nicht besichtigt werden konnte.<br />

In der Planungsgesellschaft haben sich<br />

mehr als 50 Unternehmen und Organisationen<br />

zusammengeschlossen. Die Bausumme<br />

wird derzeit mit 600 Mio. Euro<br />

angegeben [3]. Aus mündlichen Informationen<br />

stammt noch der Hinweis auf die<br />

Existenz einer weiteren, allerdings kleineren<br />

Solaranlage in der Nähe von Oujada unweit<br />

der algerischen Grenze.<br />

Die Verwertung von Solarstrom mittels<br />

allerdings wesentlich kleinerer Anlagen<br />

konnte auch in nördlicher gelegenen marokkanischen<br />

Städten beobachtet werden.<br />

Zumeist handelt es sich hier um auf Hausdächern<br />

installierte PV-Anlagen, wie sie<br />

auch bei uns bekannt sind. Besonderes Interesse<br />

fand zudem auch eine Versuchsanlage,<br />

bei der die Straßenlaternen einer Allee<br />

einzeln mit Solarpaneelen ausgestattet<br />

waren und somit keinen eigenen Stromanschluss<br />

mehr erforderten.<br />

Mit Überraschung wurde schließlich<br />

zur Kenntnis genommen, dass in das Erneuerbare-Energien-Konzept<br />

Marokkos<br />

auch die Nutzung der Windkraft als natürliche<br />

Energiequelle mit einbezogen ist.<br />

Bei einer Fahrt im Nordosten des Landes<br />

konnte entlang des Kamms des Rif-Gebirges<br />

eine Vielzahl nebeneinander angeordneter<br />

Windkraftanlagen gesichtet werden,<br />

welche die dort herrschende Höhenströmung<br />

energetisch nutzen (s. Bild 6). Diese<br />

Installation prägt die Gebirgssilhouette<br />

auf neuartige Weise, woran anscheinend<br />

niemand Anstoß nimmt. Vielleicht erfreut<br />

man sich sogar dieses Anblicks als eines<br />

Zeichens des Fortschritts. Hingegen stel-<br />

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8/9/<strong>2014</strong> <strong>IKZ</strong>-<strong>ENERGY</strong> 43

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