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IKZ ENERGY - Ausgabe 8/9 2014

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ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Verordnungen<br />

Energetische Kennwerte basierend auf der Endenergie spiegeln nicht die realen Energieverbrauchskosten<br />

wider und stehen teilweise im Widerspruch zu politischen Zielen. Zudem steht<br />

eine Klassifizierung basierend auf der Endenergie im Widerspruch zu bestehenden Förderprogrammen,<br />

die ihre Anforderungen am Primärenergiebedarf des Gebäudes ausrichten.<br />

und Gas-Brennwerttechnik höher bewertet<br />

als dies derzeit der Fall ist“, erläutert<br />

Christmann die Folgen der einseitigen<br />

Anpassung des Primärenergiefaktors für<br />

Strom gegenüber dem Energieträger Erdgas.<br />

„Im Endeffekt wird bei dieser Einstufung<br />

eine Prognose über den zukünftigen<br />

vermutlichen Anteil von Erneuerbaren<br />

Energien im Strommix für den öffentlich<br />

rechtlichen Nachweis und Energieberatungen<br />

herangezogen, ohne den verstärkten<br />

Einsatz von Erneuerbaren Energien bei<br />

anderen Energiearten zu berücksichtigen.<br />

Dadurch verlieren wesentliche Elemente<br />

wie die Kraft-Wärme-Kopplung sowohl aus<br />

gasbetriebenen Blockheiz-Kraftwerken als<br />

künftig auch aus Brennstoffzellen-Heizgeräten<br />

an Wettbewerbsfähigkeit – obwohl<br />

sie unbestritten höchste Effizienz bieten.<br />

Gerade die statische Bewertung des Energieträgers<br />

Gas spielt hier eine wesentliche<br />

Rolle in der künftigen Bewertung von unbestrittenen<br />

Hocheffizienz-Technologien<br />

wie der Kraft-Wärme-Kopplung – sei es<br />

im BHKW oder der Brennstoffzelle.“<br />

Damit die Energiearten wieder eine<br />

faire Bewertung erhalten, besteht eine der<br />

zentralen Forderungen aus dem Markt darin,<br />

dass im Rahmen der nächsten EnEV-<br />

Novelle beispielsweise der steigende Anteil<br />

Erneuerbarer Energien im Erdgas über u. a.<br />

Bio-, Deponie- und Klärgas sowie künftig<br />

auch Gas aus der Power-to-Gas-Technologie<br />

berücksichtigt wird. Noch weitreichender<br />

werden die neuen Primärenergiefaktoren<br />

Beratungsbedarf beim Endkunden erforderlich<br />

machen und das Marktgeschehen<br />

beeinflussen.<br />

Energie-Kennwerte für Effizienzeinstufung<br />

im klaren Widerspruch<br />

zum politischen Ziel Energiewende<br />

Zweiter Punkt in der EnEV-Novelle soll<br />

für diesen Beitrag die Angabe von Energieeffizienz-Kennwerten<br />

in Immobilienanzeigen<br />

sein. Diese werden künftig auf einer<br />

Skala von A+ bis H Pflicht in Immobilienanzeigen.<br />

Weil in Deutschland zwei<br />

Arten von Energieausweisen erlaubt sind<br />

– der verbrauchs- und der bedarfsabhängige<br />

– muss die Ausweisart künftig angegeben<br />

werden. Statt des Primärenergie-Kennwertes<br />

wird dann auch der Endenergie-Kennwert<br />

in Verbindung mit dem<br />

maßgeblichen Energieträger in der Wärmeversorgung<br />

zur Pflichtangabe.<br />

Die Absicht der Bundesregierung hinter<br />

diesen Änderungen ist klar: Es soll<br />

eine Maßangabe für die zu erwartenden<br />

Heizkos ten geschaffen werden, die sich verbraucherfreundlich<br />

schnell ablesen lässt.<br />

Diese Regelung trifft allerdings nur auf<br />

Energiepässe zu, die nach dem Inkrafttreten<br />

dieser EnEV-Novelle ausgestellt werden.<br />

Die Quintessenz: Liegt bis zum 1.<br />

Mai <strong>2014</strong> bereits ein Energieausweis vor,<br />

muss die Energieeffizienzklasse des Gebäudes<br />

nicht in Immobilienanzeigen veröffentlicht<br />

werden.<br />

„Die energetischen Kennwerte basierend<br />

auf der Endenergie spiegeln in keinem<br />

Fall die realen Energieverbrauchskosten<br />

wider. Deren Bewertung in Effizienzklassen<br />

steht teilweise sogar in krassem<br />

Widerspruch zu den politischen Ausbauzielen<br />

und dem klaren Willen der Bundesregierung<br />

zu einer Dezentralisierung der<br />

Stromversorgung durch die Kraft-Wärme-<br />

Kopplung“, formuliert Christmann dazu.<br />

„Damit hier künftig Fehlinterpretationen<br />

seitens der Verbraucher vermieden werden,<br />

ist eine verstärkte Aufklärung der<br />

Elektrisch betriebene Wärmepumpen werden als Ergebnis der EnEV-Novelle ohne Verbesserungen<br />

ihrer Effizienz höher bewertet.<br />

56 <strong>IKZ</strong>-<strong>ENERGY</strong> 8/9/<strong>2014</strong>

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