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IKZ ENERGY - Ausgabe 8/9 2014

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ENERGIEEFFIZIENZ<br />

RLT-Anlagen<br />

Energieoptimale Ansteuerung<br />

von ERG-Systemen<br />

Ein neues Verfahren spart über das Jahr bis zu 70 % Energie<br />

Das Betreiben raumlufttechnischer Anlagen in Gebäuden ist oft mit hohen Betriebs- und Energiekosten verbunden. Handelt es sich<br />

um Klimaanlagen mit den Prozessen Heizen, Kühlen, Be- und Entfeuchten sind die Kosten besonders hoch. Es zahlt sich also aus,<br />

die Gebäudeautomationssysteme zur Regelung der Klimaanlagen genauer unter die Lupe zu nehmen. Dafür reicht es nicht aus, konventionelle<br />

Systeme einfach nur zu optimieren. Um Einsparpotenziale wirklich auszunutzen und die Energieeffizienz wesentlich zu<br />

erhöhen, bedarf es neuer, innovativer Technologien.<br />

Eines dieser neuen Lösungsangebote<br />

stellt der „Digicontrol Economizer“ dar.<br />

Er nutzt neue Strategien zur Regelung<br />

von Klimaanlagen, basierend auf wissenschaftlich<br />

erarbeiteten Optimierungsalgorithmen<br />

und macht so ein großes Energieeinsparpotenzial<br />

nutzbar. Durch Ermitteln<br />

des kostenoptimalen Betriebspunktes von<br />

RLT-Anlagen werden die Luftbehandlungsstufen<br />

unter Ausnutzung des sogenannten<br />

Behaglichkeitsfeldes zu 100 % energieeffizient<br />

eingesetzt. Das Funktionsprinzip<br />

wurde innerhalb eines Forschungsprojektes<br />

der Hochschule Merseburg (Prof.<br />

Dr. Sokollik) gemeinsam mit GFR entwickelt<br />

und durch GFR mit dem „Digicontrol<br />

Economizer-Modul“ umgesetzt. Das Verfahren<br />

und die Vorrichtung „ems4.ECONO“<br />

wurden durch GFR zum Patent angemeldet.<br />

Bild 1: Außentemperaturabhängiger Energieverbrauch der Luftnachbereitung einer Test-RLT-Anlage<br />

mit und ohne ems4.ECONO unter realen Bedingungen. Die Quelldaten entstammen Messungen<br />

der FH-Merseburg. RLT-Anlagenaufbau: Heizen, Kühlen, Be- und Entfeuchten, FU-betr.<br />

Ventilatoren.<br />

Die erzielten Energieeinsparungen<br />

sind hoch. Bei Außentemperaturen um<br />

15 – 20 °C verspricht der Einsatz des<br />

„Economizer“-Moduls Energieeinsparungen<br />

von bis zu 100 % innerhalb der Luftnachbereitung<br />

(siehe Bild 1). Über das Jahr<br />

gerechnet sind Einsparungen von 15 – 70 %<br />

realistisch.<br />

Konventionelle Regelsysteme messen<br />

die Lufttemperatur und Feuchte und steuern<br />

die Energierückgewinnungssysteme<br />

(ERG) aufgrund der errechneten Enthalpie,<br />

auch „Wärmeinhalt“ genannt. Dieses<br />

einfache Prinzip ist nicht optimal, denn<br />

eine energieoptimale Ausnutzung des Behaglichkeitsfeldes,<br />

eine Gewichtung der<br />

Luftnachbereitung nach Methode, Energiemedien<br />

und energetischer Effizienz und<br />

die daraus resultierende optimierte Regelstrategie<br />

der ERG für die Prozesse Heizen,<br />

Kühlen, Befeuchten und Entfeuchten werden<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Das Funktionsprinzip<br />

Thermische Behaglichkeit herrscht<br />

nicht ausschließlich bei einem bestimmten<br />

Raumtemperatur- und Raumfeuchtesollwert,<br />

sondern innerhalb eines bestimmten<br />

Bereiches, der durch das sogenannte<br />

Behaglichkeitsfeld im h,x-Diagramm umrissen<br />

wird. Typisch für Büros, Konferenzund<br />

Hörsäle, Klassenzimmer, Hotelzimmer,<br />

Wohnbereich und dergleichen ist ein Temperaturbereich<br />

von 20 – 24 °C (max. 26 °C)<br />

und ein relativer Feuchtebereich von 35 –<br />

65 %, abhängig von der Außentemperatur.<br />

Je besser die Ausnutzung des Behaglichkeitsfeldes<br />

erfolgt, umso energieeffizienter<br />

ist der Betrieb der RLT-Anlage. Der<br />

„Digicontrol Economizer“ errechnet den<br />

kostenoptimalen Betriebspunkt innerhalb<br />

des Behaglichkeitsfeldes, der wiederum<br />

den energetisch günstigsten Betrieb<br />

bedeutet, und setzt die ERG optimiert ein.<br />

Unterstützt werden frei durch den Benutzer<br />

definierte Behaglichkeitsfelder sowie<br />

die Vorgaben der Normung nach DIN EN<br />

15251 Kategorien I bis III und nach DIN<br />

1946 (ersetzt durch DIN EN 13779: 2005).<br />

Eine weitere Innovation des „Digicontrol<br />

Economizers“ ist die Gewichtung der<br />

Luftnachbereitung nach Methode, Energiemedien<br />

und energetischer Effizienz sowie<br />

die daraus folgende Ableitung der Sequenz.<br />

Der „Economizer“ berechnet und regelt den<br />

vorkonditionierten Luftzustand mittels der<br />

ERG so aus, dass die Luftnachbereitung<br />

möglichst energie- bzw. kostenoptimal arbeitet.<br />

Die Eingangsgrößen des Algorithmus<br />

sind die Außentemperatur und Außenfeuchte<br />

sowie die Wärme- und Feuchtelast.<br />

Die Kostenfaktoren der Zielfunktion sind<br />

50 <strong>IKZ</strong>-<strong>ENERGY</strong> 8/9/<strong>2014</strong>

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