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2.<br />

Wir werden <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von „Europa 1“<br />

sprechen, ähnlich den Archäologen, die zwischen „Troja 1“ oder<br />

„Knossos 1“ und „Troja 2“ usw. unterscheiden. Dieses ursprüngliche<br />

„Europa 1“, das Europa des I. Jahrtausends, war die e<strong>in</strong>zige<br />

wahrhaft gesamteuropäische Zivilisation, die es je gab, und se<strong>in</strong><br />

Glaube, die Orthodoxie, der e<strong>in</strong>zige wahrhaft gesamteuropäische<br />

Glaube. Denn es gibt zwar e<strong>in</strong>e ganze Menge Länder <strong>in</strong> Europa, die<br />

<strong>in</strong> ihrer Geschichte niemals römisch-katholisch oder protestantisch<br />

gewesen s<strong>in</strong>d, ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges aber, das niemals orthodox gewesen<br />

wäre. Zum <strong>Orthodoxe</strong>n „Europa 1“ gehörten:<br />

Süditalien und Sizilien (über e<strong>in</strong> Jahrtausend lang)<br />

Das alte Gallien, Spanien und Italien<br />

(e<strong>in</strong> Jahrtausend lang, viele Tausende von Heiligen)<br />

Das christliche Irland (7 Jahrhunderte lang)<br />

und andere keltische Länder, mit über 1000 Heiligen<br />

Die heute erzkatholischen Kroatien und Dalmatien<br />

(hl. Isaak, dem die größte Kathedrale St. Petersburgs gewidmet<br />

wurde, und andere Heiligen; viele Jahrhunderte lang)<br />

Helvetien (Schweiz), das heutige Österreich und der<br />

Süden und Westen Deutschlands<br />

(über e<strong>in</strong> halbes Jahrtausend lang)<br />

Das alte („angelsächsische“) England, bis zu se<strong>in</strong>er vom<br />

römischen Papst sanktionierten blutigen Eroberung durch<br />

„Wilhelm den Bastard“ (5 Jahrhunderte lang, etwa 300 Heilige,<br />

Alfred der Große als der größte aller englischen Könige)<br />

Der nördliche Teil Deutschlands und das heutige Benelux<br />

(fast 5 Jahrhunderte lang)<br />

NACHWORT<br />

ÜBER EINIGE HISTORISCHE<br />

VERSÄUMNISSE DER ORTHODOXIE<br />

(aufrichtige Antwort an unsere Gegner)<br />

Westliche Gegner der Orthodoxie, vor allem „Historiker“,<br />

werfen den Ländern des <strong>Orthodoxe</strong>n Kulturkreises, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Rußland, oft vor, sie hätten Renaissance, Reformation und die<br />

„Aufklärung“ leider „verschlafen“ (und seien daher „barbarisch“ /<br />

„asiatisch“ geblieben - was nicht immer offen ausgesprochen wird).<br />

Was die Reformation betrifft, so stellt sich die Frage: Was sollten<br />

denn wir <strong>Orthodoxe</strong>n an unserem Glauben „reformieren“ ? Denn<br />

soweit wir wissen, g<strong>in</strong>g es dabei <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um die weltliche<br />

Macht der Päpste und um die „Ablässe“ und deren Verkauf. Da<br />

aber bei uns der „Kirche“ <strong>in</strong>sgesamt ke<strong>in</strong>e weltliche Macht zukam<br />

und auch die Ablässe völlig unbekannt waren, bleiben uns die Protestanten<br />

bis heute die Antwort auf diese Frage schuldig. Nicht nur<br />

Ablässe waren bei uns unbekannt, sondern auch alles, was zu dieser<br />

seltsamen E<strong>in</strong>richtung geführt hatte: die legalistische Vorstellung<br />

von den „zeitlichen Strafen“ und „überschüssigen Verdiensten“,<br />

die beide der Lehre des „Fegefeuers“ entstammen, die<br />

ihrerseits auf der Vorstellung von der Erbsünde als „Erbschuld“<br />

und der „Satisfaktionstheorie“ des Anselm von Canterbury basiert.<br />

All das war uns immer fremd. Also noch e<strong>in</strong>mal, liebe Protestanten<br />

und Freunde der Reformation: Was sollten wir an unserem Glauben<br />

reformieren ?<br />

Der zweite Vorwurf ist viel schwerwiegender. Ja, liebe westliche<br />

Kritiker, wir bekennen uns schuldig gemäß der Anklage. Wir haben<br />

<strong>in</strong> der Tat die Renaissance und die unzähligen mit ihr verbundenen<br />

positiven „zivilisationsstiftenden“ Ersche<strong>in</strong>ungen versäumt. Da<br />

diese Ersche<strong>in</strong>ungen auch schnurstracks zu jener glorreichen „Auf-<br />

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