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4.<br />
Die Orthodoxie ist ke<strong>in</strong>e „Religion“, und auch ke<strong>in</strong>e „Konfession“,<br />
sondern Christus, anders ausgedrückt: das Leben <strong>in</strong> Christo.<br />
Was ist der Unterschied zwischen e<strong>in</strong>er „Religion“ (als Ideologie<br />
oder Hobby) und dem Leben? Das letztere dauert 24 Stunden am<br />
Tag und umfaßt den ganzen Menschen. Unser Leben <strong>in</strong> Christo<br />
dauert 24 Stunden am Tag, ohne E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong>s „private“ und „öffentliche“<br />
Leben, und wir glauben mit unserem ganzen Wesen,<br />
nicht zuletzt auch mit unserem Körper. E<strong>in</strong> <strong>Orthodoxe</strong>r Mensch ist<br />
sich immer gleich, er „schauspielert“ nicht und setzt ke<strong>in</strong>e Masken<br />
auf. E<strong>in</strong>e öffentlich-private „Schizophrenie“ ist ihm völlig fremd.<br />
5.<br />
Wie verläuft nun dieses Leben <strong>in</strong> Christo? Es beg<strong>in</strong>nt mit dem<br />
„Anziehen“ Christi <strong>in</strong> der Heiligen Taufe, wird mit der „Aneignung“<br />
Christi fortgesetzt und endet mit dem Christus-Werden<br />
(nicht dem Wesen, sondern der Gnade nach) als Ziel dieses Prozesses.<br />
6.<br />
Das Endziel des Lebens e<strong>in</strong>es <strong>Orthodoxe</strong>n Christen ist die Vergöttlichung.<br />
„Gott wurde Mensch, auf daß Mensch Gott (göttlich)<br />
werde“ - lautet e<strong>in</strong> Spruch, der Athanasius dem Großen zugeschrieben<br />
wird. Man kann diesen Vorgang auch anders beschreiben:<br />
als „Christus-Werden“, „Wiedervere<strong>in</strong>igung mit der<br />
Göttlichen Natur“, „Wiedererlangung der Gottesähnlichkeit“,<br />
„Reich Gottes“, „Heil“, „Heilung“, „Erwerbung des Heiligen<br />
Geistes“ usw. - aber es läuft immer auf dasselbe h<strong>in</strong>aus.<br />
7.<br />
Die Heilige Katholische und Apostolische <strong>Orthodoxe</strong> Kirche, der<br />
Leib Christi, dessen Haupt Christus Selbst und dessen Geist der<br />
Der hl. Paul I. († 767). Römer, widersetzte sich dem Ikonoklasmus.<br />
Se<strong>in</strong> unmittelbarer Vorgänger war se<strong>in</strong> eigener Bruder, der ke<strong>in</strong><br />
Heiliger war, und se<strong>in</strong>e drei Nachfolger gelten ebenfalls nicht als<br />
heilig. Festtag: 28. Juni.<br />
Der hl. Leo III. († 816), Römer. Er weigerte sich, das „Filioque“<br />
anzunehmen. Festtag: 12. Juni.<br />
Der hl. Paschalis I. († 824), Römer. Er verteidigte die Orthodoxie im<br />
Osten gegen den Ikonoklasmus. Se<strong>in</strong> unmittelbarer Vorgänger war<br />
ke<strong>in</strong> Heiliger, und auch nicht se<strong>in</strong>e vier Nachfolger. Festtag: 14.<br />
Mai.<br />
Der hl. Leo IV. († 855), Römer. E<strong>in</strong> großer Wohltäter der Kirche.<br />
Nach ihm kamen fünf Päpste, die ke<strong>in</strong>e Heiligen waren, e<strong>in</strong>schließlich<br />
des berüchtigten Filioquisten und ersten „Papisten“,<br />
Nikolaus I., der von der römisch-katholischen Kirche dennoch als<br />
Heiliger betrachtet wird. Dieser letztere Papst war derjenige, der<br />
sich dem hl. Photius dem Großen, dem Patriarchen von Konstant<strong>in</strong>opel,<br />
widersetzte. Festtag: 17. Juli.<br />
Der hl. Adrian III. († 885), der letzte orthodoxe Papst von Rom, der<br />
e<strong>in</strong> Heiliger war. Festtag: 8. Juli.<br />
Den Lesern wird auffallen, daß die Information über viele frühen<br />
römischen Päpste dürftig ist. Viele von ihnen werden traditionell<br />
als Märtyrer angesehen, aber es herrscht <strong>in</strong> diesem Punkt e<strong>in</strong>e<br />
gewisse Unsicherheit. H<strong>in</strong>zu kommt noch, daß vielen Päpsten<br />
Gegenpäpste gegenüberstanden, die oft Häretiker waren, und daß<br />
die eigentliche Reihenfolge der päpstlichen Sukzession manchmal<br />
unklar ist. Dies trifft <strong>in</strong> zunehmendem Maße vor allem für das<br />
Mittelalter zu, die Zeit, <strong>in</strong> der die orthodoxe Periode des Papsttums<br />
bereits vorbei ist und diese Institution sich eher politisch und weltlich<br />
als religiös und geistlich gestaltet.<br />
8<br />
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