Katalog Auktion 10: "Basler Drucke" (PDF, niedrige Auflösung, 4 MB)

enzuges sah, ist wohl auch der Basler Fasnacht geschuldet, die er Jahr um Jahr vor Augen hatte. Er hat den
Fasnachtsnarren in seinem Buch ein ganzes Kapitel gewidmet (110b), und nicht von ungefähr ist sein Narrenschiff
‚uff die vasenaht’ herausgekommen. Sein Unmut schlägt sich auch in der Meinung nieder, dass es während
der ‚vasenaht’ in den Köpfen der Menschen ‚vast naht’, d.h. dass ihr Verstand verdunkelt sei. Ihn empörte
zudem, dass dieses Treiben, das er ‚Narrenkirchweih’ nennt, nicht nur das Seelenheil gefährde (worauf er
gleich zwei Mal hinweist, V.27 und 41), sondern dass es schamlos bis in die Karwoche fortgesetzt werde (V.89).
Und so, wie sich die Menschen dieser Zeit benehmen, zeigen sie sich im Grunde das ganze Jahr über … Das
Fasnachtskostüm als Alltagskleid der Menschen, die Narrheit ihr Normalzustand.“ (Manfred Lemmer in: Sébastien
Brant. 500e anniversaire de La Nef des Folz 1494-1994, Basel 1994, S. 178).
Der Incunabula Short Title Catalogue der British Library verzeichnet einzig 13 Exemplare dieser Erstausgabe,
von denen sieben unvollständig sind und nur eines sich in Privatbesitz befindet:
das Exemplar der UB Basel (unvollst.)
das Exemplar des British Museum
das Exemplar des Wiener Museum für angewandte Kunst
zwei Exemplare in USA: Pierpont Morgan Library und Library of Congress/Rosenwald Coll. (unvollst.)
sieben Exemplare in Deutschland: Staatsbibliothek Berlin, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
(unvollst.), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Niedersächsische
Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (unvollst.), Universitäts- und Stadtbibliothek
Köln; Bayerische Staatsbibliothek München; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (unvollst.),
Prediger Seminar Wittenberg (unvollst.)
ein Exemplar in niederländischem Privatbesitz (unvollst.).
Unser Exemplar stammt aus altem Basler Besitz und war einer breiteren Öffentlichkeit bisher nicht bekannt.
Es scheint, dass alle bekannten Exemplare in Kleinigkeiten voneinander abweichen, was auf einen komplizierten
Druckverlauf hinweist. Im Gesamtkatalog der Wiegendrucke werden Sp.671ff. metikulös die Unterschiede
der damals bekannten Exemplare aufgelistet; GKW unterscheidet zwei Fassungen: die unkorrigierte
Variante A und die korrigierte Variante B. Unser Exemplar weist bis auf drei Ausnahmen auf die unkorrigier-
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