26 <strong>Zett</strong> 2–14 Tage der offenen Tür einer global vernetzten Entwerfergeneration. Alltägliche Dinge wie Lichtschalter oder Sparschäler sowie herausragende Möbelikonen von Le Corbusier, Max Bill, Willy Guhl oder Jörg Boner sind in Form von Skizzen, Prototypen, Modellen und Fotografien zu sehen und eröffnen damit neue Perspektiven auf das Designland Schweiz. «100 Jahre Schweizer Design» ist die Eröffnungsausstellung im Schaudepot und gleichzeitig die erste umfassende Schau von Schweizer Designleistungen. Auf Interessierte, die nach den Führungen noch mehr über Design oder Grafik erfahren möchten, warten im Museumsshop zwei druckfrische Referenzwerke: «100 Jahre Schweizer Design» und «100 Jahre Schweizer Grafik». Startschuss fürs Schaudepot Es ist so weit: Im Toni-Areal eröffnet das Museum für Gestaltung seinen neuen Standort, das Schaudepot mit Wechselausstellungen und öffentlich zugänglichen Sammlungsarchiven. Leona Veronesi* Über 40 Jahre lang hat sich das Museum dafür engagiert, seine vier Sammlungen unter einem Dach zu vereinen. Endlich finden nun im Toni-Areal alle Objekte zusammen. Doch nicht nur das: Im neuen Schaudepot geben thematische Führungen täglich Einblick in die international bedeutenden Sammlungen des Museums und machen diese somit für die Öffentlichkeit erstmals in ihrer fast 140-jährigen Geschichte sichtbar. An der Eröffnung am 26. September und den darauffolgenden Tagen der offenen Tür liegt der Fokus dieser Führungen auf dem Sammeln und den eindrücklichen neuen Archiven. Wie werden über 500 000 Objekte gelagert? Nach welchen Kriterien ordnen Sammlungsmitarbeitende die Objekte und welche konservatorischen Anforderungen müssen erfüllt werden? Die vier Sammlungen – Design, Kunstgewerbe, Plakat und Grafik – werden in Zukunft nicht mehr nach Bereichen getrennt, sondern nach klimatischen Anforderungen gelagert. Die geführte Reise geht auch ins Herzstück der Sammlungsarchive: ein doppelstöckiges, 6 Meter hohes Regal, in welchem Stühle, Lampen, ein Plakatturm, Schränke oder Keramiken aus der Nähe studiert werden können. Nicht weniger als 100 Jahre Design Doch im Herbst wird es einige Lücken geben in diesem Regal, denn über 800 Designobjekte stehen in den drei Ausstellungshallen des Schaudepots und erzählen eine Geschichte. Die Geschichte des Schweizer Designs der letzten 100 Jahre. Diese führt entlang lokal verankerter Traditionen über die Gestaltungsansätze der Moderne bis hin zu den aktuellen Aufgaben Unter Druck In einer spektakulären Aktion, die nur an den Eröffnungstagen stattfinden wird, drucken die beiden Grafiker Dafi Kühne und Jonas Wandeler mit einer Dampfwalze Plakate, die an den ersten Tagen vor Ort von über 25 Gestalterinnen und Gestaltern entworfen werden. Nach dem Gestaltungsprozess kommt die wuchtige Dampfwalze zum Einsatz. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können sich an Bar und Wurststand verpflegen. Schliesslich werden die Plakatunikate an den Tagen der offenen Tür zum Verkauf angeboten. Es ist das erste Mal, dass in der Schweiz Plakate mit einer Dampfwalze gedruckt werden, und gleichzeitig ist es der hoffentlich letzte Auftritt einer Dampfwalze im Toni-Areal. Denn dieses soll nun endlich von Studentinnen und Studenten bevölkert werden, statt von tonnenschweren Baumaschinen. Fast 4000 ZHdK-Angehörige studieren und arbeiten im Toni- Areal. Der gemeinsame Schaffensraum wird sowohl für das Museum wie auch die Studierenden und Forschenden etliche Vorteile bringen und den gegenseitigen Austausch fördern. Sei es, weil die Sammlungen als Mustervorlagen oder Orte der Inspiration dienen, Studierende bei Ausstellungen und deren Vermittlung mitwirken oder Mitarbeitende ihre Forschungsgrundlage in den Archiven des Schaudepots finden. Die Aussichten sind durchs Band erfreulich. Das historische Ereignis soll gebührend gefeiert werden, mit grossem Trommelwirbel und vielen Besucherinnen und Besuchern. * Leona Veronesi ist Assistentin in der Kommunikation des Museum für Gestaltung Zürich (leona.veronesi@zhdk.ch). Eröffnungsaktivitäten des Museum für Gestaltung Eröffnung Schaudepot und Ausstellung «100 Jahre Schweizer Design»: Freitag, 26. September, 19 Uhr Tage der offenen Tür im Toni-Areal: Samstag, 27. September, 10–18 Uhr, und Sonntag, 28. September, 10–16 Uhr Ausstellung «100 Jahre Schweizer Design»: bis Sonntag, 8. Februar 2015 Sammlungen: täglich öffentliche Führungen auf Anmeldung, Daten siehe www.museum-gestaltung.ch Publikationen: erhältlich im Museumsshop und eShop für je CHF 50 Der Standort an der Ausstellungsstrasse 60 des Museum für Gestaltung bleibt ab Montag, 29. September 2014, wegen umfassenden Renovierungsarbeiten geschlossen. www.toni-tage.ch/c/museum
Tage der offenen Tür <strong>Zett</strong> 2–14 27 Zwei Klassiker, die an der Ausstellung «100 Jahre Schweizer Design» zu sehen sind: der Kippbalkenschalter der Firma Feller nach einem Entwurf von 1952 und die Schreibmaschine Hermes Baby von 1938. Fotos: Franz Xaver Jaggy, Umberto Romito