40 <strong>Zett</strong> 2–14 Creative City 17ZWEI – Kunstwerke mit rauer Vergangenheit auch die Kommunikation mit den Künstlerinnen und Künstlern sowie deren Betreuung in Zürich. Für die internationalen Kunstschaffenden bestand die Herausforderung darin – neben dem ungewöhnlichen Format, der ungewöhnlichen Grösse –, für einen Ort, den sie nur von Fotografien und Beschreibungen kannten, einen Entwurf zu erarbeiten. Diesen dann gedruckt und installiert zu sehen, war selbst in Zeiten der perfekten Simulation mithilfe von Photoshop jedes Mal eine Überraschung. * Ulrich Görlich ist Leiter des Studiengangs Master Fine Arts, Departement Kunst & Medien (ulrich.goerlich@zhdk.ch). www.17zwei.ch www.zhdk.ch/fest Seit 2012 empfängt Kunst die Reisenden am Bahnhof Zürich Hardbrücke. Das Projekt 17ZWEI ist eine Kooperation des Studiengangs Master Fine Arts, der Deutschen Bank und internationaler Kunstschaffender. Eine Schau im Rahmen von Creative City zeigt die Werke so, wie sie abgehängt worden sind – Abnützung, Graffiti und Schäden inklusive. Ulrich Görlich* «My concept is to portray the feelings of love, care and happiness through cultural motifs and colors. A traditional form of art, which is very common in Pakistan, is Truck Art. Mostly trucks, busses, rickshaws, qingqis, vans and food carts are customized and decorated by their owners in [the] form of truck art.» Ein Zitat von Shahzad Khan aus Pakistan, der als 14. Künstler die Werbefläche in der Fussgängerunterführung am Bahnhof Zürich Hardbrücke gestalten durfte. In starkem Kontrast dazu steht der Ende 2013 realisierte Vorschlag von Jessica Pooch, damals Studentin des Masters Fine Arts, alle Seiten des Schweizerischen Strafgesetzbuchs abzudrucken. Kunst statt Plakatwerbung Die beiden Arbeiten zeigen das Spannungsfeld und die inhaltliche Vielfalt dieses Gemeinschaftsprojekts auf, welches der Studiengang Master Fine Arts zusammen mit der Deutschen Bank Schweiz durchführte. Der Titel 17ZWEI nimmt Bezug auf die ungewöhnlichen Masse von 17 × 2 Metern der von der Deutschen Bank gemieteten Werbefläche, die sie dem Studiengang zur Verfügung stellte. Im ersten Jahr wurden sieben Arbeiten von Studierenden und Alumni realisiert, die eine Fachjury ausgewählt hatte. 3 Das Team 17ZWEI (von links): Bettina Diel, Stefan Baltensperger, Aurèle Ferrier, David Siepert, Kathrin Aeschlimann (Deutsche Bank) und Barbara Hauser. Foto: Bettina Diel Studenten betreuen internationale Künstlerinnen Für die Fortsetzung in den kommenden Jahren entwarf eine Arbeitsgruppe von Studierenden (Bettina Diel, Barbara Hauser, Aurèle Ferrier, David Siepert, Stefan Baltensperger) ein Konzept für eine internationale Ausschreibung und wählte zusammen mit Fachleuten aus den über sechshundert Einsendungen zehn Arbeiten aus. Die Studierenden übernahmen
Creative City <strong>Zett</strong> 2–14 41 1 2 4 5 6 7 8 1 – Liao Wenfeng, Anti Mona Lisa, 2013. 2 – Shahzad Khan, Daikh Magar Payar Say (Watch with Love), 2014. 3 – Patrick Cipriani, 24, 2012. 4 – Stefanie Brottrager, Durch die Bank, 2012. 5 – Susana Perrottet, (Un)scanny, 2012. 6 – Marieke Gelissen, Parallel Paper Tunnel, 2014. 7 – Jessica Pooch, ohne Titel (Schweizerisches Strafgesetzbuch), 2012. 8 – Carlo Zanni, Localhost, 2013. Fotos: Pascal Pazanda, © Deutsche Bank (Schweiz) AG