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SPÖ-Häupl verweigert Opposition in Wien ihre Rechte!

Bürgermeister Michael Häupl lehnt FPÖ-Krauss als Stadtschulratsvize ab – HC Strache droht mit Klage.

Bürgermeister Michael Häupl lehnt FPÖ-Krauss als Stadtschulratsvize ab – HC Strache droht mit Klage.

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Neue Freie Zeitung H<strong>in</strong>tergrund<br />

11. September 2014 3<br />

<strong>Wien</strong>er Stadtschulrat: Duell zwischen <strong>SPÖ</strong> und FPÖ<br />

Die Besetzung des neuen Vizepräsidenten im <strong>Wien</strong>er Stadtschulrat hat nun offenbar auch den Vorwahlkampf <strong>in</strong> der Bundeshauptstadt für die Landtagswahlen<br />

2015 e<strong>in</strong>geläutet. Diesen Montag verkündete <strong>Wien</strong>s <strong>SPÖ</strong>-Bürgermeister Michael <strong>Häupl</strong>, dass er den von der FPÖ für die Position des Vizepräsidenten<br />

im Stadtschulrat nom<strong>in</strong>ierten Burschenschafter Maximilian Krauss nicht <strong>in</strong> die Funktion berufen werde. Zwar gab <strong>Häupl</strong> am Dienstag<br />

bekannt, den derzeit amtierenden Vizestadtschulrat Helmut Günther entgegen se<strong>in</strong>er Aussagen vom Vortag nun doch abberufen zu wollen. Die FPÖ<br />

kritisierte dennoch am Montag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eiligst e<strong>in</strong>berufenen Pressekonferenz mit Bundesparteiobmann HC Strache, <strong>Wien</strong>s FPÖ-Klubchef Johann Gudenus<br />

und Krauss (Bild) die „undemokratische“ Vorgehensweise des <strong>Wien</strong>er Bürgermeisters und schloss e<strong>in</strong>en Alternativ-Kandidaten zu Krauss aus<br />

jetziger Sicht aus. Vielmehr kündigte HC Strache an, dass man diesen Bruch der Stadtverfassung mit mehreren Klagen beantworten werde.<br />

Die FPÖ hatte den 21-jährigen<br />

Jus-Studenten Maximilian Krauss<br />

Ende Juli 2014 für das Amt des<br />

stellvertretenden Stadtschulratspräsidenten<br />

<strong>Wien</strong>s bestimmt,<br />

nachdem der bisherige Vize<br />

Helmut Günther zurück <strong>in</strong> den<br />

<strong>Wien</strong>er Landtag gehen und dort<br />

die nunmehrige FPÖ-EU-Mandatar<strong>in</strong><br />

Barbara Kappel ersetzen<br />

sollte.<br />

FPÖ: „<strong>Häupl</strong> bricht<br />

Stadtverfassung!“<br />

Diese Vorgangsweise verteidigte<br />

FPÖ-Bundesparteiobmann<br />

HC Strache auch auf der montägigen<br />

Pressekonferenz und erklärte<br />

<strong>in</strong> Richtung des <strong>SPÖ</strong>-Bürgermeisters:<br />

„Diese willkürliche<br />

Vorgangsweise ist eklatant undemokratisch<br />

und e<strong>in</strong> klarer Rechtsbruch<br />

- e<strong>in</strong> Skandal der Sonderklasse!“<br />

Die Gesetzeslage sei e<strong>in</strong>deutig,<br />

als zweitstärkste Kraft <strong>in</strong><br />

<strong>Wien</strong> stehe den Freiheitlichen das<br />

Nom<strong>in</strong>ierungsrecht zu, sagte HC<br />

Strache. <strong>Häupl</strong> wolle sich <strong>Opposition</strong><br />

und Kontrolle offenbar<br />

selber aussuchen. Da die FPÖ<br />

aber das Recht auf Nom<strong>in</strong>ierung<br />

habe, habe der Bürgermeister die<br />

Stadtverfassung gebrochen.<br />

HC Strache bezeichnete <strong>in</strong> der<br />

Pressekonferenz Bürgermeister<br />

<strong>Häupl</strong>s Entscheidung auch explizit<br />

als den „Punkt, wo Schluss<br />

ist“, denn die Kontrollrechte der<br />

<strong>Opposition</strong> würden dadurch mit<br />

Füßen getreten. Maximilian<br />

Krauss habe sich außerdem nichts<br />

zuschulden kommen lassen, erklärte<br />

der FPÖ-Obmann,<br />

vielmehr habe die rot-grüne Stadtregierung<br />

Angst vor e<strong>in</strong>em engagierten<br />

Jungpolitiker. Gleichzeitig<br />

gebe es auch die Angst der <strong>SPÖ</strong><br />

Maximillian Krauss (im Bild rechts) zeigte sich von der Hetze gegen se<strong>in</strong>e Person zutieftst betroffen.<br />

davor, dass durch die FPÖ Fehlentwicklungen<br />

an den <strong>Wien</strong>er<br />

Schulen aufgezeigt würden. HC<br />

Strache sprach <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

auch von den <strong>in</strong> die<br />

Jahre gekommenen „Berufsjugendlichen“<br />

bei der <strong>SPÖ</strong> und den<br />

Grünen, die sich von der Nom<strong>in</strong>ierung<br />

von Krauss ansche<strong>in</strong>end<br />

düpiert fühlen würden.<br />

Diesbezüglich stellte der FPÖ-<br />

Chef fest: „E<strong>in</strong>es ist klar: Wir<br />

werden ke<strong>in</strong>en anderen Kandidaten<br />

nom<strong>in</strong>ieren - <strong>Häupl</strong> kann<br />

sich se<strong>in</strong>e <strong>Opposition</strong> nicht aussuchen!“<br />

Der FPÖ-Bundesparteiobmann<br />

verwies im Rahmen der<br />

Pressekonferenz auch auf den renommierten<br />

Verfassungsjuristen<br />

He<strong>in</strong>z Mayer, der im Vorfeld erklärt<br />

hatte, dass das Nom<strong>in</strong>ierungsrecht<br />

e<strong>in</strong>er Partei selbstverständlich<br />

umzusetzen sei.<br />

In weiter Folge erläuterte HC<br />

Strache auch die von Seiten der<br />

Freiheitlichen geplanten juristischen<br />

Schritte. Man warte nun den<br />

schriftlichen Bescheid ab, sollte<br />

allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>er ergehen, falle<br />

alle<strong>in</strong> das unter Amtsmissbrauch<br />

und ziehe e<strong>in</strong>e Anzeige von Seiten<br />

der FPÖ nach sich. Sollte es e<strong>in</strong>en<br />

Bescheid geben, könne <strong>Häupl</strong><br />

ebenfalls mit e<strong>in</strong>er Sachverhaltsdarstellung<br />

wegen Amtsmissbrauch<br />

rechnen, betonte der FPÖ-<br />

Chef. Weiters werde die FPÖ im<br />

Zuge e<strong>in</strong>es Normprüfungsverfahrens<br />

zum Verfassungsgerichtshof<br />

gehen, da ihr rechtlich<br />

das Nom<strong>in</strong>ierungsrecht zustehe.<br />

Geplant sei auch e<strong>in</strong>e Individualbeschwerde<br />

an den Verfassungsgerichtshof<br />

und e<strong>in</strong>e Klage nach<br />

dem Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsgesetz,<br />

da <strong>Häupl</strong> Krauss wegen se<strong>in</strong>er<br />

freiheitlichen Ges<strong>in</strong>nung ablehne.<br />

Kehrtwende <strong>Häupl</strong>s?<br />

Die partielle Kehrtwende von<br />

<strong>SPÖ</strong>-Bürgermeister <strong>Häupl</strong> folgte<br />

jedenfalls e<strong>in</strong>en Tag später,<br />

nachdem dieser noch am Montag<br />

erklärt hatte, den derzeit amtierenden<br />

Vize Helmut Günther<br />

trotz dessen Rücktrittsgesuch <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Amt zu belassen. <strong>Häupl</strong><br />

erklärte, Günther nun doch abberufen<br />

zu wollen, überraschte aber<br />

gleichzeitig auch mit dem Vorschlag,<br />

die Verwaltung des Stadtschulrats<br />

zu verschlanken.<br />

„Offenbar gibt es ja doch noch<br />

Zeichen und Wunder!“, kommentierte<br />

daraufh<strong>in</strong> FPÖ-Bundesparteiobmann<br />

HC Strache <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Funktion als FPÖ-Landesobmann<br />

<strong>in</strong> <strong>Wien</strong> den Me<strong>in</strong>ungsumschwung<br />

des <strong>Wien</strong>er Bürgermeisters. Offenbar<br />

sei sogar dem Landeshauptmann<br />

mittlerweile aufgefallen,<br />

dass er sich im rechtsfreien<br />

Raum bewege und sich durch<br />

se<strong>in</strong>e irrige Argumentation noch<br />

viel weiter <strong>in</strong> die Sackgasse manövriert<br />

habe, erklärte der FPÖ-<br />

Chef <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aussendung.<br />

Christoph Berner<br />

➤➤ Siehe auch Kommentar Seite 2<br />

Mehr dazu:<br />

www.fpoe-tv.at

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