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BNA Germany Februar 2011 - TEASER

No.1 Magazine for Indian Cinema & Culture. The magazine and its content (text, graphics and pictures) are strictly copyrighted© by BNA GERMANY®. All rights reserved. Any illegal use without our authorization will be reported as a crime.

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CINEMA HISTORY<br />

Das indische Kino ist genau wie das<br />

Kino anderer Länder eine Geschichte<br />

von Höhen und Tiefen, in denen es<br />

manchen gut und anderen schlecht<br />

erging. Eine solche Geschichte auch<br />

die des Raghupathy S Prakash, dessen<br />

Vater ihn ins Ausland schickte, damit<br />

er eine Ausbildung im Bereich Filmproduktion<br />

erhalten sollte. Prakash<br />

lernte im Londoner „Baker`s Motion<br />

Picture Studio“ und besuchte auch<br />

Deutschland und Hollywood. In Hollywood<br />

arbeitete in den Teams von Kinolegenden<br />

wie Cecil B DeMille und<br />

David Wark Griffith mit.<br />

Ein kurioser Vorfall ereignete sich im<br />

Zusammenhang mit Prakashs erstem<br />

Film „Meenakshi Kalyanam“ (1920).<br />

Genau wie Phalke fand auch Prakash<br />

es schwierig, Künstler zu finden, die in<br />

seinem Film schauspielen würden. Er<br />

besetzte die Rollen der hinduistischen<br />

Gottheiten deshalb mit Anglo-Indern.<br />

Es wiesen ihn sogar einige Bühnendar-<br />

Khajina“ , einem Film von Baburao Painter<br />

steller verächtlich ab, als er ihnen Rollen<br />

in seinem Kinofilm anbot, da sie<br />

keine Möglichkeit hatten, Bühnendialoge<br />

zu sprechen. Andere wiederum<br />

lehnten die Mitarbeit in seinem Film<br />

ab, weil sie glaubten, sie würden nach<br />

dem Blick in die Kamera impotent werden.<br />

Als Prakash seinen Film schließlich<br />

vorführte, hatten alle Bilder abgeschnittene<br />

Köpfe, der Film stellte sich<br />

als eine „kopflose Vorstellung“ heraus.<br />

Manche dachten, dies sei ein Fluch der<br />

Götter dafür, dass Nicht-Hindus die<br />

Götterrollen übernommen hatten. Allerdings<br />

überprüfte Prakash seine Kamera<br />

und fand heraus, dass der<br />

Linsen-Mechanismus einen Defekt hatte.<br />

Das Filmprojekt wurde jedenfalls<br />

fallengelassen.<br />

In späteren Jahren richtete sich<br />

Prakash ein eigenes Filmentwicklungslabor<br />

in seinem Haus ein. Er benutzte<br />

hölzerne Trommeln<br />

und Rollen, um den<br />

Film per Hand zu entwickeln.<br />

Dieses Labor<br />

wurde als „Hand and<br />

Tank Lab“ bekannt und<br />

wurde einige Jahre<br />

lang genutzt. Prakash<br />

ging noch einen Schritt<br />

weiter und gründete<br />

das berühmte „Roxy<br />

Theatre“, ein Kino in<br />

Madras, und produzierte<br />

viele bemerkenswerte<br />

Filme.<br />

Das Indische Kino verdankt<br />

seine Entwicklung<br />

auch Deutschland.<br />

Ein wichtiger Neuankömmling<br />

in der Szene<br />

war 1924 Franz Osten,<br />

ein Kameramann und<br />

Filmregisseur aus<br />

Deutschland, der vielen<br />

Indern die Kunst<br />

des Filmemachens beibrachte.<br />

Dies war auch<br />

die Zeit, als die großen<br />

Namen des Indischen<br />

Kinos ihre Debüts auf<br />

Vankudre Shantaram<br />

die eine oder andere Weise als Schauspieler<br />

oder Drehbuchschreiber hatten.<br />

Einer davon war Vankudre Shantaram,<br />

der sein Debüt unter seinem Lehrmeister<br />

Baburao Painter machte. Die anderen<br />

Gründer des legendären „Prabhat<br />

Studios“ von Puna, wo sich heute das<br />

Film- und Fernsehinstitut von Indien<br />

befindet, fingen auch unter seinen Führung<br />

mit ihrem Filmschaffen an.<br />

Es ist ziemlich paradox, dass die indische<br />

Zensurbehörde sogar heute<br />

nicht erlaubt, dass Filmküsse auf der<br />

Leinwand gezeigt werden dürfen.<br />

Schon viel früher, nämlich 1918, kontrollierte<br />

die Britische Regierung den<br />

Inhalt von Filmen auf Grundlage des<br />

einschlägigen Gesetzes, des „Indian<br />

Cinematograph Act“ von 1918. Der<br />

Schwerpunkt und Fokus lag aber damals<br />

auf politischer Zensur des Inhalts<br />

und nicht auf dem Leinwandverhalten<br />

der Schauspieler, das nach britischem<br />

Standard erlaubt und nicht zu beanstanden<br />

war. Die Zensurbehörden wurden<br />

in Bombay, Calcutta und Madrad eingerichtet<br />

und der jeweilige Polizeichef<br />

war Vorsitzender der Behörde. Ein<br />

Komitee von offiziellen Beamten und<br />

Ehrenamtlichen beriet und unterstützte<br />

ihn. Die meisten Stummfilme hatten<br />

daher leidenschaftliche Kuss- und intime<br />

Liebesszenen, ohne dass dies beanstandet<br />

wurde, aber schon der<br />

Vorschlag oder Ruf nach Freiheit oder<br />

Rebellion wurde sorgfältig zensiert.<br />

<strong>BNA</strong> <strong>Germany</strong> <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

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