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KABEL<br />

EINMALIG IST DER ANBLICK des<br />

Sees lind der verhangenen Berge, auch<br />

wenn die Technik ihr Recht fordert<br />

im Königssee<br />

FUR ALLE FÄLLE muß ein Taucher<br />

dabei sein, das K abel könnte trotz guter<br />

Vorbereitungen h ängenbleiben ___<br />

Wasser ist vertrauenswürdiger<br />

als das Wetter • Garantiert<br />

lawinensicher . 5,9 Kilometer<br />

lang, 215 Meter größte Tiefe .<br />

Eine Bühne auf :zwei Pontons -<br />

Zerreißfestigkeit von acht Tonnen<br />

- Zugkraft 1000 Kilogramm<br />

Bei der Verlegung von Kabeln für<br />

die übertragung von Nachrichten oder<br />

von elektrischer Energie wurden auch<br />

in Bayern schon wiederholt Flüsse und<br />

Seen durchquert. Im Herbst 1957 mußte<br />

nun st. Bartholomä am Königssee an<br />

das Netz der öffentlichen Stromversorgung<br />

angeschlossen werden. Die<br />

bayerische Verwaltung der staatlichen<br />

Schlösser, Gärten und Seen stellte die<br />

Verbin dung zu der übergabesteIle der<br />

Bayerischen Elektrizitäts- Werke durch<br />

ein kunststoff-isoliertes Kabel mit<br />

K unststoffmantel und mit einer Armierung<br />

aus runden Stahldrähten her. Erstmalig<br />

erfolgte die Verlegung eines<br />

solchen Kunststoffkabels in einer Wassertiefe<br />

von 215 m. Die Ufer selbst<br />

sind sehr schwer zugängig. Die ufernahen<br />

Gebiete des Sees sind im Winter<br />

durch Lawinen und Holztriften gefährdet.<br />

Die Seemitte stellte also den<br />

sichersten Verlegungsweg dar.<br />

Zwischen St. Bartholomä und dem<br />

Dorf Königssee wurde nun auf 5,9 km<br />

Länge das Kabel versenkt. Natürlich<br />

konnte zu diesem Zweck nicht etwa ein<br />

Kabeldampfer auf den Königssee gebracht<br />

werden. Man mußte improvisieren.<br />

Zwei Pontons erhielten eine Bretterbühne<br />

von 18 x 22 m, zwei Boote wurden<br />

vorgespannt, und das in Ringen<br />

verfrachtete Kabel konnte ablaufen.<br />

Von einem Waggon aus war das Kabel<br />

vorher auf das Pontonfloß aufgeschossen<br />

worden. Ein Motorboot hätte<br />

eigentlich als Zugkraft für das Floß<br />

genügt, aber es galt sich dagegen zu<br />

sichern. daß beim Ausfallen des Motors<br />

eines einzigen Bootes das ganze Floß<br />

von der Zugkraft des bereits verlegten<br />

Kabels wieder zurückgeh olt worden<br />

wäre. Bei einer Wassertiefe von 215 m<br />

hat das Kabel eine gewaltige Kraft, die<br />

es durch den Motorschub der Boote zu<br />

überwinden galt.<br />

Der Ablauf ist durch eine elektrische<br />

Bremsvorrichtung gesteuert worden.<br />

Außerdem sicherten zusätzlich mechanische<br />

Bremsen das Unternehmen. Die<br />

Zugkräfte konnten an einem Dynamometer,<br />

in dem die Führun gsrolle hing,<br />

abgelesen werden. Außerdem wurde<br />

der Ablaufwinkel kontrollier t.<br />

Die Drahtarmierung verlieh dem Kabel<br />

ein e Zerreißfestigkeit von etwa<br />

8 t. Ohne Reckung der Zu,gdrähte, also<br />

ohne jede nachteilige Einwirkung,<br />

konnte das Kabel eine Zu.gkraft von<br />

etwa 5 taufnehmen.<br />

Für die Verständigung der einzelnen<br />

Arbeitsgruppen in St. Bartholomä, Malerwinkel,<br />

Königssee. Verlegeschiff,<br />

Schleppschiff und Begleitboot hatte die<br />

Firma Telefunken Sprech funkgeräte zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

T e c h n I s c h e D a t e n : Gewicht:<br />

29 t. Spannung: 10000 Volt. Kab'elaufbau:<br />

3 X 10 qm I{upferleiter; Isolierung: Neuplasta-Isolation<br />

(PVC); Umhüllullr: mit<br />

einem gemeinsamen Mantel aus Butylkautsch<br />

uk; zwei Kupfer bän der als Berührungsschu<br />

tz; Papier-Ju te; zugfeste<br />

Runddrah tbeweh r ullg; J u te; P rojekt total<br />

100000 (Inkl. K ab el) ; K abel 70000; Kunststoffka<br />

b el für Hochspannung. G ewicht:<br />

4 Pontons 16 t ; Ger üst für Kabel 2'/, t ;<br />

Eisenpodest 9 t: Abzu geillrlchtllng 4 t:<br />

Holzbelag 4 t. Verschiedene HlIfselnrlch ­<br />

t ungen ca. 6 t. Gesamt· 70 t.<br />

(Text und Bilder: B a v aria)<br />

SCHL<br />

600 b i!<br />

AN D:<br />

auf df<br />

w erde<br />

Motor'<br />

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