195805.pdf
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Atoms in einem winzigen zentralen<br />
Kern konzentriert sind, um den die<br />
Elektronen kreisen. Elektronen (von<br />
Stoney 1881 erstmals so genannt) sind<br />
winzige "Körperchen" mit einer negativ-elektrischen<br />
Ladung.<br />
1913<br />
Niels Bohr (geb. 1885, Nobelpreis<br />
für Physik 1922), Professor für theoretische<br />
Physik an der Universität<br />
Kopenhagen, wendet die Theorien<br />
von Max Planck und Albert Einstein<br />
auf das Rutherfordsche Atommodell<br />
an und entwickelt ein neues Atommodell,<br />
nach dem die Elektronen<br />
nicht gleichmäßig in der Atomhülle<br />
verteilt, sondern in mehreren konzentrischen<br />
Kugelschaien angeordnet<br />
sind.<br />
1919<br />
Rutherford gelingt die erstekünstlicl'le<br />
Atomumw'andlung. Er "beschießt"<br />
Atomkerne des Stickstoffs<br />
mit Alphateilchen. Der getroffene<br />
Kern schleudert ein Proton (winziges<br />
Elementarteilchen mit positiv-elektrischer<br />
Ladung) heraus; ein Atomkern<br />
eines Sauerstoffisotops ist entstanden.<br />
1~:\ + ~[ I e -~ I~O + :11<br />
1925<br />
Der Göltinger Professor Max Born<br />
(geb. 1882, Nobelpreis für Physik<br />
1954) und sein Schüler Pascual Jordan<br />
(geb. 1902), erweitern die von<br />
Werner Heisenberg (geb. 1902, Nobelpreis<br />
für Physik 1932), über die<br />
.. quanten theoretische Umdeutung mechanischer<br />
Beziehungen" niedergelegten<br />
Gedanken zu einer umfassenden<br />
Theorie: Die Atomvorgänge lassen<br />
sich nicht anschaulich darstellen<br />
und durch keinerlei Modell exakt<br />
deuten, sondern nur mit Hilfe der<br />
mathematischen Theorie erfassen.<br />
1932<br />
Sir James Chadwick (geb. 1881,<br />
Nobelpreis für Physik 1935), Professor<br />
für Radiologie an der Universität<br />
Cambridge, entdeckt in Fortführung<br />
von Versuchen der deutschen Physiker<br />
Bothe (geb. 1891, Nobelpreis für<br />
Physik 1954) und Becker und des<br />
französischen Ehepaares Joliot (geb.<br />
1900, Nobelpreis für Chemie 1935) und<br />
Irene Joliot-Curie (geb. 1897, Nobelpreis<br />
für Chemie 1935), das Neutron.<br />
Neutronen sind elektrisch- neutrale<br />
Elementarteilchen. Bothe und Becker<br />
hatten 1930 beim Bombardieren des<br />
l\letalls 3eryllium mit Alphateilchen<br />
neue Strahlen \'on großer DUI chschlagskraft<br />
entdeckt. Joliot-Curie<br />
wiederholten 1932 das Beryllium<br />
Experiment, fingen die neuen Sb'ahlen<br />
mit einer Paraffin-WachsplItte<br />
auf und beobachteten, daß P rotonen<br />
von ungeheurer Geschwindigkeit aus<br />
dem Wachs herausschossen. Die Entdeckung<br />
der NeL tronen durch Chadwick<br />
geschah beim Bestrahlen von<br />
Beryllium mit Alphateilchen.<br />
9 -I 11<br />
-tUe + 1 11p -> oe + n<br />
1932<br />
Heisenberg und die bei den sowjetischen<br />
Forscher Jg. Tann und D.<br />
Ivanenko stellen unabhängig voneinander<br />
fest: Der Atomkern eines<br />
jeden Elements besteht aus Protonen<br />
und Neutronen. Die Bausteine eines<br />
Atomkerns sind als- Protonen und<br />
Neutronen. Dazu kommen - wie seit<br />
1932 nachgewiesen oder mit hohem<br />
Wahrscheinlichkeitsgrad angenommen<br />
wurde - noch einige weitere<br />
Elementarteilchen von außewrdentlieh<br />
kurzer Lebensdauer.<br />
1934<br />
Dem Ehepaar Frederic Joliot und<br />
Irene J oliot-Curie glückt die bahnbrechende<br />
Entdeckung der künstlichen<br />
Radioaktivität und damit der<br />
radioaktiven Isotope. Sie bestrahlen<br />
Bor und Aluminium mit Alphateilchen<br />
und gewinnen dabei unter<br />
Abgabe eines Neutrons n) einen<br />
instabilen, also radioaktiven Stickstoff<br />
und einen instabilen, also<br />
radioaktiven Phosphor .<br />
10 -I n<br />
511 + lile -~ ,\ T n<br />
17 -+ 30 p<br />
1:)'\1 -'- 2"e - ) I.) -'- n<br />
Zum Unterschied von dem gewöhnlichen<br />
PhosPhor:l~ ~P ist das Isotop:ll~p<br />
.) ;)<br />
radioaktiv und zerfällt unter Aus<br />
-endung von Positronen.<br />
Isotope - Bezeichnung von Soddy -<br />
'werden Atome des gleichen Elements<br />
mit verschiedener Anzahl von Neutronen<br />
genannt.<br />
1938<br />
Otto Hahn (geb. 1899, Nobelpreis<br />
für Chemie 1945), Direktor des Kaiser<br />
Wilhelm-Instituts für Chemie, und<br />
sein Mitarbeiter Fritz Strassmann<br />
(geb. 1902) beschießen Uran mit Neutronen,<br />
gewinnen dabei drei aktive<br />
Erdalkalimetalle, die sie zunächst für<br />
künstliche Radium-Isotope halten, die<br />
sich jedoch dann als Barium er<br />
",,·eisen. In einem vom 22. Dezember<br />
1938 datlel'len und am 6. Januar 1939<br />
in der Zeitschrift "Naturwissenschaften"<br />
veröffentlichten Bericht "über<br />
den Nachweis und das Verhalten der<br />
bei der Bestrahlung des Urans mittels<br />
Neutronen entstehenden Erdalkalimetalle"<br />
ei klärten Hahn und<br />
StJassmann: .. Wir kommen zu dem<br />
Schluß: Unsere .Radium'-Isotope<br />
haben die Eigenschaften des Bariums;<br />
als Chemiker müßten wir eigentlich<br />
sagen, bei den neue. Körpern handelt<br />
es sich nicht um Radium, sondern<br />
um Barium; denn andere Elemente<br />
als Radium oder Barium kommen<br />
nicht in Frage... Als ,Kernchemiker'<br />
können wir uns zu diesem,<br />
a llen bisherigen Erfahrungen der<br />
Kernphysik widel sprechenden Sprung<br />
noch nicht entschließen".<br />
Lise Meitner (geb. 1878) und ihr<br />
Neffe O. R. Frisch stellen als el'ste<br />
fest, daß Hahn und Strassmann eine<br />
Kernspaltung (nuclear fission) gelungen<br />
wal': das Uran war durch<br />
den Beschuß mit Neutronen in zwei<br />
mittelschwere Kerne gespalten<br />
worden.<br />
2:).3 91 1-1'/ ,<br />
')lU -l- n -~ :16Kr + S6ßa + :~ n<br />
Meitner und Frisch sandten am<br />
26 1. 1939 unter der Überschrift "Zerfall<br />
von Uran unter Einwirkung von<br />
Neutronen. Eine neue Art der Kernreaktion"<br />
einen· Bericht an die englische<br />
Zeitschrift "Nature", der am<br />
11. 2. 1939 veröffentlicht wurde und<br />
in dem sie feststellten: "Es erscheint<br />
möglich, daß der Urankern nur geringe<br />
Formstabilität besitzt una sich<br />
nach Neutroneneinfang in zwei Kerne<br />
von annähernd gleicher Größe teilt.<br />
Diese beiden Keme dürften eine kinetische<br />
Energie von insgesamt etwa<br />
200 MeV (Millionen Elektronenvolt)<br />
gewinnen ... "<br />
1939<br />
F I' i s e hund J 0 I i 0 t gelingt der<br />
experimentelle Nachweis, daß bei der<br />
Kernspaltung gewaltige Energiemengen<br />
freigesetzt werden, und Joliot<br />
und seine Mit31 beitel' S a<br />
vitsch, Halban, Kowarski<br />
und Per I' i n (Nobelpreis für Physik<br />
1926) weisen nach, daß bei der Uranspaltung<br />
zwei bis drei Neutronen frei<br />
werden, die ihrerseits neue Spaltungen<br />
hervorrufen können. Damit ist<br />
theoretisch die Möglichkeit der Ausbildung<br />
einer Reaktionskette und damit<br />
einer technisch verwertbaren<br />
Ausnutzung der bei der Spaltung<br />
freiwerdenden Energie gegeben.<br />
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