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FORE! trifft
Zur Person
Von der Spätstarterin
in die Weltelite
Grit Jurack
Rekord-Handballerin
mit Golf-Talent
Grit Jurack (* 22. Oktober 1977 in Leipzig)
ist mit 306 Länderspielen (1581 Tore) die
Rekordnationalspielerin des deutschen Handballbundes.
Sportlich begann sie als Leichtathletin
und kam erst mit 14 Jahren zum
Handball beim BSV Schönau Leipzig, bei dem
sie schon mit 16 Jahren in die Damenmannschaft
aufrückte. Weitere Stationen waren
der HC Leipzig, Ikast-Bording Elite Handbold
und Viborg HK in Dänemark. 2006 gewann
Grit Jurack als erste deutsche Spielerin den
Meistertitel in der dänischen Super-Liga und
die Champions League. Im Sommer 2012
musste sie wegen eines Knorpelschadens in
der Schulter ihre Karriere beenden. Grit Jurack
lebt mit Michael Döring zusammen und
ist zweifache Mutter.
Aus der langen Liste ihre sportlichen Erfolge
ragen der dreimalige Gewinn der Champions
League, je vier dänische Meisterschaften und
Pokalsiege, ein EHF-Cup-Gewinn, je zwei
deutsche Meisterschaften und Pokalsiege sowie
WM-Bronze 1997 und 2007 heraus. Grit
Jurack war fünf Mal Handballerin des Jahres,
zwei Mal WM-Torschützenkönigin und wurde
zwei Mal in das Allstar-Team von Weltmeisterschaften
gewählt.
Schleswig-Holsteins Golfszene begrüßt einen prominenten Neuzugang:
Grit Jurack, viele Jahre die einzige deutsche Weltklasse-
Handballerin, hat nach dem Ende ihrer Profikarriere in Glücksburg
eine neue Heimat gefunden und das Golfspiel wiederentdeckt.
FORE! traf die Linkshänderin beim Training.
Text: Jan Wrege
Fotos: Michael Staudt
Grit Jurack schnieft bedenklich und fröstelt.
Doch trotz einer Erkältung ist sie pünktlich
um 9 Uhr an diesem kühlen Herbstmorgen zu
unserem Treffpunkt erschienen. Sie sagt: „So bin ich
eben.“ Diszipliniert, zuverlässig, raus aus der Komfortzone.
So war sie in ihrer Karriere als Ausnahme-
Handballerin, so ist sie heute. Drei Tage bevor sie in
Berlin ihren ersten Marathon laufen will. Ich mache
mir Sorgen, aber Grit Jurack winkt lächelnd ab: „Geht
schon.“
In der Scope-Hütte auf der Trainingsanlage des
Förde-GC Glücksburg wird sie von Andreas Probst
freudig begrüßt. Der Pro liebt die Arbeit mit ehrgeizigen
Schülern. „Grit ist eine typische Spitzensportlerin.
Beweglichkeit, Schnellkraft – sie hat alle Voraussetzungen,
eine gute Golferin zu werden“, sagt Probst.
Ich lerne einen neuen, etwas sperrigen Begriff: Frustrations-Toleranzgrenze.
Die liege bei Grit Jurack so
hoch wie bei den meisten Top-Athleten. Dass man für
den Erfolg einiges tun muss, ist ihr selbstverständlich
auch in Fleisch und Blut übergegangen.
Im Handball wurde Grit Jurack als wurfgewaltige
Linkshänderin berühmt. Nun greift sie überraschend
zu den Rechtshand-Schlägern. Nanu? „Das ist für
mich total logisch. Ihr spielt alle verkehrt herum“, sagt
sie grinsend. Sie macht einen kleinen Spaß mit und
probiert ein „Leftie“-Eisen – das geht gar nicht. „Fühlt
sich an, als wenn ich versuche mit rechts zu schreiben“,
sagt sie und schwingt dann wieder den Driver
mit einer beneidenswert geschmeidigen Bewegung.
Mit der „Falschhändigkeit“ ist sie übrigens in bester
Gesellschaft. Der Rechtshänder Phil Mickelson beispielsweise
ist als Golf-Linkshänder einer der Besten
der Welt.
Die Handballerin, die mit 306 Einsätzen für
Deutschland die Rekordnationalspielerin ist, hat Golf
in Dänemark entdeckt. Das war 2001, als sie von ihrem
Heimatclub HC Leipzig an den dänischen Spit-
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