Juli.pdf - Gemeinde Ufhusen
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Giorgio Pilleri. Nachdem ich ihm als Referenz<br />
meine sämtlichen bisherigen Arbeiten<br />
habe zukommen lassen, hörte ich<br />
erstmal über Jahre hinweg nichts mehr<br />
von ihm und ich ging davon aus, dass<br />
das Vorhaben damit gestorben sei. Das<br />
entscheidende Telefonat mit der Information,<br />
dass die Forschungsreise vom<br />
Nationalfond genehmigt sei, erhielt ich<br />
erst 1982. Der Verlag existierte zu dem<br />
Zeitpunkt nach dem Tod meines Freundes<br />
und Chefdesigners 1980 längst nicht<br />
mehr.<br />
Trotzdem trat ich mit Professor Pilleri die<br />
Reise an, die uns über Montreal bis zu<br />
den Inuits am Polarkreis führte. Die Inuits<br />
hatten pro Jahr 25 Wale frei, die sie abschiessen<br />
durften, in der Regel per<br />
Schuss ins Gehirn. Da das in unserem Fall<br />
nicht vorteilhaft gewesen wäre, musste<br />
„unser“ Tier mit einem Genickschuss<br />
erlegt werden, was zu meinem Leidwesen<br />
auch gerade beim ersten Tier funktionierte.<br />
Damit war die Reise schneller zu<br />
Ende, als mir lieb war. Das Hirn wurde<br />
entnommen, in eine Kiste mit Formalin<br />
gelegt und zurück in die Schweiz geflogen.“<br />
Zu erwähnen wäre dabei noch, dass den<br />
Forschern am Flughafen Basel zunächst<br />
von einem übereifrigen Zollbeamten die<br />
Einreise verweigert wurde, da die Einfuhr<br />
von Fleisch verboten sei. Erst ein Anruf in<br />
Zürich konnte ihn davon überzeugen,<br />
dass das Gehirn in der Formalin-Lösung<br />
keineswegs zum Verzehr, sondern zu<br />
Forschungszwecken ins Land gebracht<br />
werden sollte.<br />
Im Sommer 1985 ergatterte sich Philippe<br />
Maag schliesslich eine Stelle als Sekundarlehrer<br />
in <strong>Ufhusen</strong>.<br />
„Nach der Auflösung des Buchverlags<br />
versuchte ich mich einige Jahre als professioneller<br />
Flötist in einem avantgardistischen<br />
Jazz-Trio, wobei ich nebenher in<br />
den Sommermonaten als Matrose auf<br />
dem Vierwaldstättersee arbeitete. Als<br />
nach entbehrungsreichen Jahren auf<br />
Tournee in einem Kleinbus nicht mehr als<br />
25‘000 Franken Schulden heraussprang,<br />
musste ich mich entschliessen, das Experiment<br />
abzubrechen und zu versuchen,<br />
irgendwie die Schulden abzubezahlen.<br />
Also rief ich Frau Müller vom Departement<br />
an und erklärte ihr, dass mir eine<br />
der üblichen Stellvertretungen diesmal<br />
nicht reiche, sondern dass ich auf eine<br />
Ganzjahresstelle angewiesen sei. Sie bat<br />
mich um Geduld, und als sie mich nach<br />
ein paar Tagen zurückrief, konnte sie mir<br />
als einziges eine freie Stelle in <strong>Ufhusen</strong>/<br />
Luthern anbieten.<br />
Und da landete ich schlussendlich, und<br />
aus dem ursprünglich geplanten einen<br />
Jahr wurden im Endeffekt deren zwanzig,<br />
wobei vor allem in der Anfangszeit<br />
das ständige Damoklesschwert über unseren<br />
Köpfen hing, dass die Schule im<br />
kommenden Schuljahr aufgrund ihrer<br />
Grösse geschlossen werden könnte. Jahrelang<br />
verschickte ich also im Frühjahr<br />
neue Bewerbungen, um dann allerdings<br />
doch jeweils noch ein weiteres Jahr in<br />
<strong>Ufhusen</strong> bleiben zu können.“<br />
Im Sommer 2005 erfolgte schliesslich der<br />
Wechsel nach Zell - ein Wechsel, der in<br />
eine Zeit der allgemeinen Umstrukturierungen<br />
fiel. In Zell entstand ein regionales<br />
Oberstufenzentrum unter einer neuen<br />
Schulleitung und mit dem damals noch<br />
relativ neuen KSS-System.<br />
„Durch den Umstand, dass ich von Beginn<br />
weg ein Mitglied der Steuergruppe<br />
war und damit diese Veränderungen aktiv<br />
mitgestalten konnte, wurde mir der<br />
Umstieg von <strong>Ufhusen</strong> nach Zell massiv<br />
erleichtert“, ist er überzeugt.