Moralische Entwicklung und soziale Umwelt - Universität Konstanz
Moralische Entwicklung und soziale Umwelt - Universität Konstanz
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gelöst werden kann. Soweit erkenntlich, reicht diese Leitvorstellung, erweitert<br />
um emanzipatorische Gedanken, bis in die Jetztzeit.<br />
Aus einer Deskription der Phasen politischer Bildung kann nur wenig über die<br />
jeweilige Funktion der einzelnen Leitvorstellung, etwa zur Stützung einer wie<br />
auch immer gearteten Staatsloyalität entnommen werden. Auch sind keine<br />
Aussagen über den Eingang der verschiedenen Konzeptionen in die konkrete<br />
pädagogische Alltagspraxis möglich. Zudem bleiben die formalen Förderfaktoren<br />
für die einzelnen Leitideen (z.B. die bürokratische Unterstützung) <strong>und</strong> die<br />
wechselseitigen Konstellationen der verschiedenen Konzeptionen politischer<br />
Pädagogik zueinander (z.B. gegenseitige Neutralisierung oder Ausschluß)<br />
außer Betracht. Dennoch kann wohl vermutet werden, dass die einzelnen Leitvorstellungen,<br />
besonders zur Zeit ihrer Dominanz im pädagogischen Feld, d.h.<br />
in den Schulen <strong>und</strong> Medien politischer Sozialisation, sich auf die Sozialisatoren<br />
handlungsleitend auswirkten bzw. sich noch auswirken <strong>und</strong> somit als Moderatorvariable<br />
in die Interaktion zwischen politischem <strong>und</strong> individuellem<br />
System eingehen.<br />
Stellt man die verschiedenen Konzeptionen politischer Bildung nebeneinander<br />
<strong>und</strong> versucht einen inhaltlichen Vergleich, so fällt die unterschiedliche Wertorientierung<br />
der Partnerschaftskonzeption auf der einen Seite <strong>und</strong> der “Erziehung<br />
zum Konfliktbewußtsein <strong>und</strong> Konfliktverhalten” auf der anderen Seite<br />
auf. Dabei kann die eine Leitvorstellung eher als an Konformität <strong>und</strong> Loyalität<br />
gegen die bestehende <strong>soziale</strong> Ordnung orientiert gekennzeichnet werden. Die<br />
“Erziehung zum Konfliktbewußtsein” beinhaltet dagegen erkennbar das Bemühen,<br />
persönliche Wertsetzungen <strong>und</strong> Standards, wie die daraus erwachsenen<br />
Konventionen <strong>soziale</strong>r Gruppen, aufeinander zu beziehen <strong>und</strong> relativ zu<br />
bewerten. Bezogen auf die KOHLBERGsche Theorie der moralischen <strong>Entwicklung</strong><br />
(KOHLBERG, 1974) <strong>und</strong> unter der Annahme, dass es auch ohne<br />
eine ausführliche Analyse der gemeinsamen Schnittmengen <strong>und</strong> der jeweiligen<br />
Bereichsspezifika von Politik <strong>und</strong> Moral zulässig ist, die Kategorien dieser<br />
Theorie auf Konzeptionen politischer Sozialisation zu beziehen, d.h. so deren<br />
Moralgehalt zu bestimmen, wird dann die Partnerschaftserziehung eher dem<br />
<strong>Entwicklung</strong>sniveau der weniger abstrakten konventionellen, die “Erziehung<br />
zum Konfliktbewußtsein <strong>und</strong> Konfliktverhalten” eher dem der universell gülti-<br />
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