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Moralische Entwicklung und soziale Umwelt - Universität Konstanz

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Schüler verwendet wird <strong>und</strong> sich durch folgende Konstruktionsprinzipien auszeichnet:<br />

- entwickelt wurde ein für Schüler erfahrungsnahes <strong>Moralische</strong>s Dilemma<br />

(ein Schüler kann seinen Klassenkameraden nur dann vor dem Sitzenbleiben<br />

bewahren, wenn er für den Mitschüler den Lehrer massiv anlügt)<br />

- um die Ich-Nähe weiter zu erhöhen, wurde für die Formulierung der Begründungen<br />

für Lügen oder Nicht-Lügen die “Ich”-Form gewählt<br />

- wie beim M-U-T von Lind wird die Präferenz von Argumenten (bzw. die<br />

Höhe der Ablehnung) gemessen<br />

- entsprechend der “application”-Komponente von Flavell im Sinne einer<br />

Umsetzung von Kompetenz in Performanz wurde möglichst große “Handlungsnähe”<br />

angestrebt. Nicht, was ich verstehe <strong>und</strong> ganz nett finde, sondern<br />

was ich selbst machen würde, steht im Vordergr<strong>und</strong>. (Der reine Verständnisaspekt<br />

von Struktur-Aussagen wird im RÜV gemessen).<br />

- die Antwortkategorien sind bipolar (“ja/nein”)<br />

- die Items wurden möglichst umgangssprachlich <strong>und</strong> kurz gestaltet, um zu<br />

gewährleisten, dass schichtenspezifische <strong>und</strong> altersspezifische Sprachbarrieren<br />

nicht ein Ankreuzen von Items höherer Stufen verhindern<br />

Der Fragebogen wurde in einer ersten Fassung (Schuhler) bei 300 Schülern<br />

vorgetestet <strong>und</strong> anhand der Ergebnisse einer statistischen Itemanalyse 1 nach<br />

W. Nagl <strong>und</strong> einer Form des ‘Expertenratings’ von Lind <strong>und</strong> mir auf Konsistenz,<br />

Trennschärfe <strong>und</strong> Reliabilität getestet <strong>und</strong> entsprechend revidiert. Die so<br />

revidierte Kurzfassung des MU-Fragebogens wurde wiederum, allerdings bei<br />

einer recht geringen Anzahl von Schülern getestet (N = 15) <strong>und</strong> wird in einer<br />

wiederum leicht geänderten Fassung im Juni diesen Jahres in Hessen bei ca.<br />

2.000 Schülern eingesetzt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der geringen Stichproben möchte ich Ergebnisse (noch) nicht im<br />

einzelnen darstellen, aber offensichtlich bestätigen unsere Daten die Erfahrungen<br />

mit geschlossenen Instrumenten von Carroll/Rest <strong>und</strong> Lind (auf der Tagung<br />

zum <strong>Moralische</strong>n Urteil in <strong>Konstanz</strong> zeigte sich eine weitere Übereinstimmung<br />

mit Ergebnissen anderer Kollegen); gleichwohl fällt die Höhe der<br />

Ablehnung der niederen Stufen bei den von uns getesteten 11-12 jährigen<br />

Schülern niedriger aus als etwa bei älteren Schülern getestet mit dem M-U-T.<br />

Ein interessantes Einzelergebnis scheint mir die Feststellung, dass bei der Begründung<br />

für Lügen von den Befragten Items der Stufe 3 besonders wenig ab-<br />

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