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Substanzbezogene Störungen am Arbeitsplatz - Aktionswoche Alkohol

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Der Entscheidungsprozess<br />

„Muss ich was tun oder ist es nur eine<br />

vorübergehende Krise?“ Die Führungskraft<br />

wird sich in dieser Zweifelssituation<br />

ein konkretes Bild verschaffen wollen.<br />

Eine Hilfe kann eine Bestandsaufnahme<br />

Rückblick: vor etwa ein bis zwei Jahren<br />

Soziale Kontakte<br />

· War die Person integriert unter den<br />

Kolleginnen und Kollegen?<br />

· Gab es engere, persönliche Kontakte<br />

zu Einzelnen im Kollegenkreis?<br />

· Habe ich als Führungskraft auch<br />

gelegentlich ein persönliches Wort mit<br />

der / dem Betroffenen gesprochen?<br />

· Pflegte die Person auch Kontakte zu<br />

anderen Abteilungen mit gleichzeitiger<br />

Erledigung ihrer Arbeitsaufgaben?<br />

· Etc.<br />

sein: „Wie waren Arbeitsleistung, Sozialverhalten<br />

dieses auffälligen Beschäftigten<br />

noch vor zwei Jahren und wie ist das<br />

Verhalten im Vergleich dazu heute?“<br />

Bestandsaufnahme: Verhalten heute<br />

Soziale Kontakte<br />

· Arbeitet die betroffene Person<br />

zurückgezogen? Nimmt sie noch an<br />

gemeins<strong>am</strong>en Aktivitäten teil?<br />

· Sind freundschaftliche Kontakte <strong>am</strong><br />

<strong>Arbeitsplatz</strong> noch vorhanden?<br />

· Entzieht sie sich der Führungskraft<br />

und lässt persönliche Fragen nicht<br />

mehr zu?<br />

· Gibt es Gerede hinter ihrem Rücken?<br />

· Möchte keiner mit ihr gemeins<strong>am</strong><br />

Arbeitsaufgaben erledigen?<br />

· Ist die Person distanzlos, d. h., erzählt<br />

sie jedem immerzu Persönliches?<br />

· Etc.<br />

Arbeitsleistung<br />

· Wurde die / der Betroffene in der<br />

Arbeitsaufteilung gleichwertig mit<br />

Aufgaben betraut? Haben Sie sogar<br />

gelegentlich die Obergrenze der Aufgabenbeschreibung<br />

aus dem Arbeitsvertrag<br />

genutzt?<br />

· War die / der Betroffene bei der<br />

Erledigung von Sonderaufgaben<br />

hilfreich?<br />

· Hatten Sie keine Bedenken bei der<br />

Ausübung gefahrengeneigter<br />

Tätigkeiten bei der Person?<br />

· K<strong>am</strong> sie mit dem eigenen Pkw zur<br />

Arbeit und benutzte diesen gelegentlich<br />

auch im Auftrag des Arbeitgebers?<br />

· Etc.<br />

Gesundheit<br />

· Gab es durchschnittliche Fehlzeiten<br />

oder vielleicht sogar kaum krankheitsbedingte<br />

Fehlzeiten?<br />

· Sah die betroffene Person gesund aus?<br />

· Wenn Krankheiten vork<strong>am</strong>en, sprach<br />

sie im Kollegenkreis darüber?<br />

Arbeitsleistung<br />

· Geben Sie immer häufiger Routinearbeiten<br />

an die / den Betroffene(-n),<br />

d<strong>am</strong>it weniger Fehler passieren?<br />

· Fragen Sie sich öfter: „Wie ist die<br />

betroffene Person heute drauf: gut<br />

oder eingeschränkt? Verteilen Sie<br />

dementsprechend Aufgaben?<br />

· Haben Sie die Arbeitsmenge<br />

bereits reduziert?<br />

· Lassen Sie für die betroffene Person<br />

nur noch Arbeiten zu, die keine<br />

Sicherheitsrisiken bergen?<br />

· Sind Sie verunsichert, wenn Sie sehen,<br />

dass die Betroffene mit dem eigenen<br />

Pkw vom Hof fährt?<br />

Gesundheit<br />

· Wie ist der Krankenstand im<br />

letzten halben Jahr?<br />

· Gibt das äußere Erscheinungsbild<br />

Anlass zur Sorge?<br />

· Sind häufige Krankmeldungen von<br />

unterschiedlichen Ärzten ausgestellt?<br />

Arbeitshaltung<br />

· Wie aufnahmefähig und motiviert war<br />

die Person vor Arbeitspausen und<br />

Arbeitsende?<br />

· Wie schnell wurden Arbeitsaufträge<br />

erledigt?<br />

· Machte die betroffene Person konstruktive<br />

Verbesserungsvorschläge?<br />

· Hätten Sie die Person im Rahmen der<br />

Personalentwicklung gerne gefördert?<br />

· Hätten Sie – ohne Bedenken – dem<br />

Antrag auf Weiterbildung zugestimmt?<br />

· Waren Kundenkontakte unkompliziert?<br />

· Etc.<br />

Arbeitshaltung<br />

· Würden Sie mit einer „kniffeligen“<br />

Fragestellung kurz vor Arbeitsende<br />

zur betroffenen Person gehen?<br />

· Müssen Sie jetzt die Erfüllung von<br />

termingebundenen Aufgaben<br />

anmahnen?<br />

· Fragen Sie sich heute, ob sich die<br />

beantragte Weiterbildung für die<br />

betroffene Person lohnt?<br />

· Halten Sie die betroffene Person jetzt<br />

häufiger von Kundenkontakten fern,<br />

weil Sie Zweifel <strong>am</strong> Auftreten haben?<br />

Gibt es vielleicht sogar schon eine<br />

Kundenbeschwerde?<br />

· Etc.<br />

Im konkreten Fall bietet es sich für die<br />

Führungskraft an, diese Fragen schriftlich<br />

auf zwei Blättern zu beantworten und die<br />

Ergebnisse zur Gegenüberstellung zu<br />

nutzen. Nicht selten „kommt man sich<br />

dabei selber auf die Schliche“, das heißt,<br />

der / die Vorgesetzte hat sein / ihr eigenes<br />

Handeln schon auf die Unzulänglichkeiten<br />

der betroffenen Person abgestellt. Er<br />

spricht diese nicht mehr zu Zeiten an, die<br />

eine unwirsche Reaktion erwarten lassen,<br />

oder der Spielraum in der <strong>Arbeitsplatz</strong>beschreibung<br />

des Mitarbeiters / der Mitarbeiterin<br />

wird nur noch im unteren Bereich<br />

gesehen (Routinearbeiten). In dieser Situation<br />

stellt sich für die Führungskraft<br />

dann konkret die Frage: „Will ich mein<br />

Handeln von der auffälligen Person bestimmen<br />

lassen, wie lange noch? Oder<br />

versuche ich, die Situation durch Ansprechen<br />

der Auffälligkeiten aktiv zu<br />

verändern?“<br />

Der Reflexion über die Veränderung des<br />

Mitarbeiters / der Mitarbeiterin ist immer<br />

eine Beobachtungsphase vorgeschaltet.<br />

Kommt es zu einem negativen Resümee,<br />

dann fällt es schwer, diese Situation<br />

weiter zu ignorieren oder eventuell<br />

sogar zu ertragen.<br />

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