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Substanzbezogene Störungen am Arbeitsplatz - Aktionswoche Alkohol

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Kokain<br />

Kokain ist eine pflanzliche Droge, die aus<br />

den Blättern des Kokastrauches (Erythroxylum<br />

coca), der in Süd<strong>am</strong>erika beheimatet<br />

ist, gewonnen wird. Die Blätter<br />

enthalten bis zu 2 % Kokain. Aus ihnen<br />

wird durch Zerkleinern eine Cocapaste<br />

hergestellt, die bis zu 80 % Kokain enthalten<br />

kann. Mit Salzsäure weiterverarbeitet,<br />

kommt das Kokain in der Regel in<br />

Pulverform auf den „schwarzen Markt“.<br />

Das kristalline Pulver wird meist durch ein<br />

Rohr intranasal geschnupft, im Fachjargon<br />

„sniefen“.<br />

1884 verhilft der Psychoanalytiker<br />

Sigmund Freud dem Kokain zur großen<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit. Er berichtet von Selbstversuchen<br />

und empfiehlt Kokain als Stimulans<br />

gegen körperliche und geistige<br />

Erschöpfung, gegen Verdauungsstörungen<br />

sowie zur Behandlung der Morphin- und<br />

<strong>Alkohol</strong>sucht. Er weist auf die lokalanästhesierende<br />

Wirkung hin. 1899 kommt<br />

es zur ersten Lokalanästhesie mit Kokain<br />

durch den Berliner Chirurgen August<br />

Bier.<br />

1886 macht allerdings der Psychiater<br />

Albert Erlenmeyer auf die Möglichkeit<br />

einer Kokainabhängigkeit aufmerks<strong>am</strong>.<br />

Er schildert die Folgen des Kokainkonsums,<br />

wie z. B. Abmagerung, leichenähnliches<br />

Aussehen, Schlaflosigkeit, Verfolgungswahn,<br />

übersteigerte Redseligkeit.<br />

Er warnt davor, Kokain als Entzugsmittel<br />

für andere Süchte zu benutzen, da Kokain<br />

selber eine Droge sei.<br />

Kokain fällt unter das Betäubungsmittelgesetz,<br />

das bedeutet, dass u.a. Herstellung,<br />

Besitz und Handel unter Strafe<br />

gestellt sind.<br />

Auch in der heutigen Zeit scheint Kokain<br />

im Gegensatz zu Cannabis und Ecstasy<br />

etwas Glorifizierendes anzuhaften, gilt<br />

Kokain doch immer noch als Droge der<br />

Intellektuellen, der Schönen und Reichen.<br />

„Kokain ist weiter verbreitet, als die<br />

meisten annehmen. Alle Berufsgruppen<br />

sind betroffen, wobei insbesondere die<br />

Image-Berufe wie Schauspieler, Models,<br />

Manager, Börsenmakler eine regelrechte<br />

Subkultur entwickeln. Die Einnahme von<br />

Kokain gehört in manchen Kreisen zum<br />

guten Ton, und es wird dabei fast ausschließlich<br />

geschnupft. ... Dieses Verfahren<br />

bedarf einiger Übung und Utensilien,<br />

die der Kostbarkeit der Droge entsprechend<br />

imposant sind: Dosierungslöffel<br />

aus Gold, zus<strong>am</strong>mengerollte Banknoten<br />

als Saugrohr, exklusive Aufbewahrungsbehälter<br />

...“<br />

Wirkungen von Kokain<br />

Kokain ruft eine starke psychische Abhängigkeit<br />

hervor. Beim Absetzen des Kokains<br />

kommt es zu keinen körperlichen Entzugserscheinungen.<br />

Obwohl es körperlich<br />

nicht abhängig macht, gibt es gravierende<br />

Nebenwirkungen.<br />

Bei den Wirkungen muss unterschieden<br />

werden zwischen den von den Konsumenten<br />

erwünschten Effekten, den unerwünschten<br />

psychischen Begleiterscheinungen<br />

und den körperlichen Wirkungen<br />

generell, bei langfristiger hoher Dosierung<br />

und bei Überdosierung.<br />

In dem bereits zitierten Drogentaschenbuch<br />

von Ralph Parnefjord lesen sich die<br />

Wirkungen anschaulich:<br />

3<br />

Diese Darstellungen werden von vielen<br />

Experten bestätigt, wobei der Psychiater<br />

Hinderk Emrich, emeritierter Drogenforscher<br />

an der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover, einschränkend hinzufügt, dass<br />

jemand, der nicht sehr intelligent und<br />

dessen Leben eins<strong>am</strong> und langweilig ist,<br />

mit Kokain nicht viel anfangen kann.<br />

D<strong>am</strong>it die Möglichkeiten des Stoffes „Kokain“<br />

sich voll entfalten können, müsse<br />

der Konsument die richtige Mischung aus<br />

Selbstverliebtheit und intellektuellem<br />

Potenzial besitzen. Neurophysiologisch<br />

lässt es sich d<strong>am</strong>it erklären, dass Kokain<br />

eine bestimmte Gruppe von Nervenfasern<br />

im Hirnst<strong>am</strong>m, die wie eine Art Beschleuniger<br />

von Denkprozessen wirken, stimuliert.<br />

Außerdem aktiviert Kokain das sogenannte<br />

„Belohnungssystem“, indem es die<br />

Konzentration des Botenstoffes Dop<strong>am</strong>in<br />

im Gehirn erhöht. Nicht zuletzt dieser<br />

Wirkungen wegen titelt „Der Spiegel“ seinen<br />

Artikel zum Kokain mit: „Pulver für<br />

Alpha-Tierchen“.<br />

„Etwas später folgt die erwünschte psychische<br />

Wirkung, das Gefühl, leistungsfähiger,<br />

stärker und intelligenter zu sein.<br />

Die Stimmung ist gehoben, der Antrieb<br />

gesteigert. Alltägliche Probleme treten<br />

in den Hintergrund. Das Denken wird<br />

beschleunigt und reich an Assoziationen.<br />

Parnefjord; Das Drogentaschenbuch<br />

Viele haben das Gefühl, sonst schwer Neben den von den Kokainkonsumenten<br />

lösbare Probleme während des Rausches erwünschten Wirkungen kommt es auch<br />

klar durchdenken zu können. Das soziale zu negativen psychischen Effekten wie Unruhe,<br />

Kontaktverhalten ändert sich ebenfalls.<br />

Ängstlichkeit, übersteigerter Erreg-<br />

Der Kokainberauschte ist weniger gehemmt,<br />

barkeit und seltener zu Verfolgungswahn.<br />

wirkt ansteckend enthusiastisch<br />

und direkter im Umgang. Insbesondere<br />

sexuelle Hemmungen entfallen, bei erhöhter<br />

Libido und verzögertem Eintritt des<br />

Orgasmus, weshalb der Droge auch aphrodisierende<br />

Eigenschaften zugeschrieben<br />

werden. Einfache Halluzinationen, vor<br />

allem kribbelnde Hautempfindungen sind<br />

nicht selten.“<br />

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