Substanzbezogene Störungen am Arbeitsplatz - Aktionswoche Alkohol
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Orientierungshilfe für Gespräche im Stufenplan<br />
1 Was ist Ihr Ziel in dem Gespräch?<br />
2 Welches Verhalten (Vorkommnisse) geben Anlass zur Sorge und / oder Beanstandung?<br />
· Arbeitsverhalten<br />
· Sozialverhalten<br />
· Gesundheitsverhalten / Erscheinungsbild<br />
· Besondere Vorkommnisse<br />
3 Warum ist eine Veränderung notwendig? Welche Auswirkungen hat das Verhalten?<br />
4 Welches Verhalten soll die betroffene Person ändern?<br />
5 Wie oft haben Sie bereits mit der Person gesprochen?<br />
6 Was hat sich seit dem letzten Gespräch geändert? Wurden Vereinbarungen eingehalten?<br />
7 Welche konkreten Hilfeangebote können Sie machen?<br />
8 Welche Möglichkeit der Veränderung sieht der / die Betroffene?<br />
9 Welche Konsequenzen hat es, wenn die betroffene Person ihr Verhalten nicht ändert?<br />
10 Getroffene Vereinbarungen?<br />
11 Termin für das nächste Gespräch?<br />
Es gibt keinen Leitfaden für ein garantiert<br />
erfolgreiches Gespräch. Die Frage von<br />
Erfolg ist immer verknüpft mit den selbst<br />
gesteckten Erwartungen. „Was ist das Ziel<br />
in dem Gespräch?“ Erwartungen bzw. Ziele<br />
dürfen nicht zu hoch angesetzt werden.<br />
Es ist leichter, wenn sich Hoffnungen zunächst<br />
auf das eigene Verhalten beziehen<br />
und nicht gleich Einsicht und Zugeständnisse<br />
von der angesprochenen Person<br />
erwartet werden. Das Ziel ist, meine konkreten<br />
Rückmeldungen an die betroffene<br />
Person zu geben, und zwar wie folgt:<br />
· Ich sage meinem Gegenüber, wie ich<br />
ihn bzw. sie im Moment erlebe und<br />
was zu beanstanden ist. Was mein<br />
Gegenüber mit dieser Mitteilung<br />
macht, bleibt seine bzw. ihre<br />
Entscheidung.<br />
· Ich stelle die Auffälligkeiten in<br />
Zus<strong>am</strong>menhang mit dem vermuteten<br />
<strong>Alkohol</strong>problem, ob mein Gegenüber<br />
dieses genauso sieht, ist seine bzw.<br />
ihre Sache.<br />
· Ich biete Unterstützung zur<br />
Veränderung an und unterbreite<br />
konkrete Hilfeangebote, ob mein<br />
Gegenüber sich darauf einlässt, steht<br />
in seinem bzw. ihrem Ermessen.<br />
· Ich zeige zu erwartende Konsequenzen<br />
auf. Ob mein Gegenüber<br />
dieses ernst nimmt und entsprechend<br />
reagiert, ist meine Hoffnung, aber nicht<br />
meine Verantwortung.<br />
Der Erhalt des <strong>Arbeitsplatz</strong>es stellt für<br />
viele Betroffene eine hohe Motivation für<br />
ihre Veränderung dar. Daher ist die Ansprache<br />
<strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong> so wichtig. Viele<br />
Fälle demonstrieren, dass dieses Vorhaben<br />
gelingt. Es gibt auch Menschen, die<br />
keine Hilfe <strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong> annehmen<br />
und denen letztendlich gekündigt werden<br />
muss. Insofern stimmt der Satz für Personalverantwortliche:<br />
„Die Fürsorge <strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong><br />
schuldet den Versuch, nicht<br />
den Erfolg!“<br />
Zugegeben, die Gespräche mit alkoholauffälligen<br />
Beschäftigten sind nicht ganz<br />
einfach. Es ist nachvollziehbar, dass Vorgesetzte<br />
eine gewisse Scheu davor haben.<br />
In vielen Betrieben und Verwaltungen gibt<br />
es entweder haupt<strong>am</strong>tlich oder neben<strong>am</strong>tlich<br />
tätige Suchtberaterinnen oder<br />
Suchtberater. Ihre Aufgabe ist es unter<br />
anderem auch, Vorgesetzte bei der Vorbereitung<br />
auf solche Gespräche zu unterstützen.<br />
Ihr Fachwissen in Anspruch zu<br />
nehmen, ist kein Eingeständnis von Führungsschwäche,<br />
sondern professionelles<br />
Handeln.<br />
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