23.10.2014 Aufrufe

Herbstglanz

Das ab-in-den-urlaub.de Reisemagazin zeigt den Jahresausklang von seiner schönen Seite: mit herrlichen bunten Wäldern, einsamen Küsten im Herbst und Vorfreude auf winterliche Mittelgebirge. Weitere Themen im Urlaubsmagazin: Sprachführer Französisch, Foto-Workshop zur Outdoor-Fotografie, Stand Up Paddling, Vulkanismus auf Lanzarote, Mel Fishers Schatzfund vor Florida und viele weitere Reportagen, Tipps und Ratgeber. Viel Spaß beim Schmökern!

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Welt bereisen | Mel Fisher Museum<br />

Mel Fisher Museum | Welt bereisen<br />

Foto © Courtesy of Mel Fisher Maritime Museum, Key West ©2013<br />

Mel Fisher Maritime Heritage Museum in Key West<br />

Foto © Andy Newman/Florida Keys News Bureau<br />

Fort Jefferson, ein unvollendetes Fort auf den Dry Tortugas<br />

Foto © Andy Newman/Florida Keys News Bureau<br />

Der Overseas<br />

Highway verbindet<br />

die 300 Kilometer<br />

lange Inselkette der<br />

Florida Keys.<br />

20. Juli 1985. Mel Fisher, im stolzen Alter von 62 Jahren, hört<br />

im lokalen Radio seinen Namen und den Aufruf seines Sohnes<br />

Kane; falls irgendjemand Mel Fisher gesehen hätte, solle er ihm<br />

bitte sagen: Man habe den »Big Pile« gefunden. Die »große Halde«.<br />

Als Mel Fisher das vernimmt, weiß er, dass er am Ziel seines<br />

Traumes angelangt ist. Der »Big Pile« oder »Mother lode«,<br />

Vor Key Largo reckt einer von<br />

weltweit drei »Christs of the Abyss«<br />

seine Hände zur Wasseroberfläche.<br />

wie er unter Schatzsuchern gern betitelt wird, ist der Schatz:<br />

die wertvollste Ladung, die in einem Schiff am sichersten Ort<br />

verwahrt wird. Die »Mother lode« der Atocha bestand aus 40<br />

Tonnen Gold und Silber: über 100.000 spanische Silbermünzen,<br />

unzählige Goldmünzen, kolumbianische Smaragde, Gold- und<br />

Silberartefakte, 1.000 Silberbarren.<br />

Foto © Stephen Frink/Florida Keys News Bureau<br />

Ein Schiff versinkt<br />

Seit dem 16. Jahrhundert überquerten immer mehr Handelsschiffe<br />

den Atlantik, um Waren zwischen Europa und Süd- und Mittelamerika<br />

zu transportieren: Gewürze, Tabak, exotische Früchte<br />

und Pflanzen, aber auch wertvollen Schmuck oder Gold- und<br />

Silbermünzen trugen die Ozeanriesen übers Wasser. Regelmäßig<br />

verkehrte die Spanische Silberflotte zwischen Spanien und Kuba.<br />

1622: Am 24. Juli laufen die Atocha und ihre Begleitschiffe im<br />

spanischen Cartagena aus und erreichen nach einem Monat Havanna.<br />

Am 4. September verlässt die Flotte aus 28 Schiffen Kubas<br />

Hauptstadt wieder mit Kursrichtung Spanien, beladen mit unsäglichen<br />

Reichtümern: Silber aus Peru und Mexiko, Gold und Juwelen<br />

aus Kolumbien, Perlen aus Venezuela. Die stark bewaffnete<br />

Nuestra Señora de Atocha, 1620 erbaut für die spanische Krone,<br />

bildet die Nachhut. Doch soll sie nie am Ziel ankommen. Am 5.<br />

September wird die Schiffsgruppe Opfer der Kombination aus einem<br />

Korallenriff vor den Florida Keys und einem Hurrikan. Die<br />

Atocha läuft auf das Riff auf, schlägt leck, wird auf das offene Meer<br />

getrieben und versinkt am nächsten Tag mitsamt ihren Gold- und<br />

Silberbarren in den Tiefen des Atlantiks. 260 Menschen sterben,<br />

nur fünf überleben. Neben der Atocha sinken drei weitere Schiffe<br />

der Flotte – die Santa Margarita und die Nuestra Señora del Rosario<br />

sowie das Handelsschiff Nuestra Señora de la Consolacion –<br />

und mit ihnen die Schätze aus Gewürzen, Schokolade, exotischen<br />

Pflanzen, Tierfellen sowie Gold- und Silberbarren. Der geschätzte<br />

Gesamtwert allein der Atocha-Ladung: 350 Millionen Euro. Jahrzehnte<br />

lang erforschen im 20. Jahrhundert Taucher detailliert den<br />

Meeresgrund, immer auf der Suche nach dem berühmten Schiffswrack;<br />

und immer ohne Erfolg.<br />

»Today’s the day!«<br />

Mit diesem Satz, so sagen Zeitzeugen, begann Mel Fisher jeden<br />

Tag seiner Schatzsuche, 16 Jahre lang. Er erforschte mit seinem<br />

Team fast jeden Zentimeter des Meeresbodens an der Küste vor<br />

Key West. Trotz vieler Rückschläge – er kämpfte immer wieder<br />

mit Behörden und Gerichten, die ihm die finanziellen Mittel<br />

versagten – gaben Fisher und sein Team aus Archäologen, Meeresforschern,<br />

Fotografen und Tauchern nie auf. 1975 ertranken<br />

sein Sohn und dessen Ehefrau, als ihr Schiff bei der Schatzsuche<br />

kenterte. Doch auch das brachte Fisher nicht zum Aufgeben. Er<br />

durchkämmte zehn weitere Jahre den Ozean.<br />

Wer war dieser Schatztaucher, der sich so versessen an das Schicksal<br />

eines Schiffswracks aus dem 17. Jahrhundert klammerte?<br />

Mel Fisher, geboren am 21. August 1922 in Indiana, interessierte<br />

sich seit seiner Kindheit und der Lektüre von Robert Louis Stevensons<br />

»Schatzinsel« für die Welt unterhalb der Meeresoberfläche.<br />

Während seiner Dienste in der US Army lernte er die neue<br />

Methode des »Atmens unter Wasser« kennen: Scuba Diving. Den<br />

Hühnerbauern faszinierte die Möglichkeit, sich über längere Zeit<br />

unter Wasser fortzubewegen, und er gehörte von da an zu den<br />

Pionieren des modernen Tauchens.<br />

Fisher zog nach Kalifornien, wo er die erste Tauchschule der Vereinigten<br />

Staaten eröffnete. Seine Geschäftspartnerin, spätere Ehefrau<br />

und Mutter seiner fünf Kinder Dolores, genannt Deo, war<br />

eine der ersten professionellen Taucherinnen. Mit einem Tauchgang<br />

von 55 Stunden und 37 Minuten setzte sie einen Weltrekord<br />

auf. Doch Mels großes Interesse galt nicht nur dem Tauchen, sondern<br />

auch der Schatzsuche. Die Schätze auf dem Grund der Weltmeere<br />

existierten für ihn nicht nur in Form von Gold, Silber und<br />

Juwelen. Er war auf der Suche nach archäologischen Kostbarkeiten,<br />

die das Leben der »Menschen von damals« widerspiegelten.<br />

Kostbarkeiten wie der »Poison Cup«, der Giftbecher: Auf dem<br />

Grund dieses vergoldeten Gefäßes war ein Bezoarstein eingelassen,<br />

der Magenstein eines Wiederkäuers. Vergiftungen durch<br />

Arsen im Getränk waren im 17. Jahrhundert nicht selten. Die<br />

Bezoarsteine sollten den Besitzer vorm Gifttod schützen. Der Becher<br />

war eines der Fundstücke in der Atocha, die Fantasy-Autorin<br />

J. K. Rowling auch zu okkulten Utensilien ihrer »Harry Potter«-<br />

Romane verarbeitete; ein weiteres, das Astrolabium – eine scheibenförmige<br />

Sternenkarte, universelles Instrument für Seefahrer<br />

und Astrologen –, stand Pate für einen magischen Zeitumkehrer<br />

von Rowlings Jungmagiern. ▶<br />

22 NR. 11/2014 NR. 11/2014 23

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