Herbstglanz

Welt bereisen | Ostsee im Herbst
Ostsee im Herbst | Welt bereisen
Mit Kamera auf Rotwild-Pirsch
Für ambitionierte Hobby-Fotografen ist der Darß besonders im
Herbst ein Paradies. Faszinierende Lichtstimmungen, das Spiel
der Farben vereinen sich mit seltenen Tierbegegnungen zu besonderen
Motiven. Und wer möchte, kann sich von Profis dabei
einige Kniffe zeigen lassen: Die Erlebniswelt Fotografie Zingst
bietet passende Workshops und sehenswerte Bilderschauen.
Ein Highlight sind die Nationalparktage Zingst im Oktober, das
nächste Mal am 3. und 4.10.2015. Sie ermöglichen exklusiven Zugang
in die Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft,
förderlich für außergewöhnliche Beobachtungen
und Fotografien. Das Event ist Teil des Zingster Fotojahres mit
dem »Aktiven Fotoherbst«, dessen umfangreiches Programm
bereits im September startete. Große lokale Naturereignisse stehen
dabei im Fokus, etwa die Hirschbrunft und der Zug der Kraniche,
die hier eine Rast einlegen.
Kranichen auf den Feldern Ausschau zu halten. Mitunter sind sie
zu Tausenden anzutreffen. In Groß Mohrdorf gibt es ein Kranich-
Informationszentrum (ganzjährig geöffnet) und in Hessenburg
ein Kranich-Museum mit Kunstgalerie (April bis Oktober).
Das bevorzugte Rastgebiet der Kraniche erstreckt sich zehn Kilometer
nördlich und südlich der Bundesstraße B 105 (zwischen
Ribnitz-Damgarten und Stralsund). Vom Feldrand aus lassen sich
diese imposanten Zugvögel und ihr Gruppenverhalten aus unmittelbarer
Nähe beobachten. Man kommt hier sehr nah an die Tiere
heran und kann sie auf intensive Weise erleben. Zu beachten ist
dabei unbedingt: Wer auf »Kranichsafari« gehen will, sollte dabei
rücksichtsvoll sein. Denn ungestörte Zwischenstopps mit ausgiebigen
Nahrungsaufnahmen sind für die großen Vögel überlebenswichtig.
Am besten also auch ein Fernglas mitnehmen. ▶
Foto © iStock.com/carollux
Fotografen zieht der
Darß im Herbst mit
faszinierenden Licht- und
Farbspielen an; wer Glück
hat, bekommt ein Reh vors
Objektiv.
Tausende von Kranichen
Das Naturspektakel ist auch ohne Kamera ein Grund, den Darß im
Herbst zu besuchen: Von September bis Anfang November sind
die Kraniche anzutreffen. Schon Ritter Antonius von dem Bughe,
der im 13. Jahrhundert die Festung bei Hessenburg errichtete, soll
ihnen ehrfürchtig nachgeschaut haben, wenn sie vor der untergehenden
Sonne aufstiegen. Die großen Vögel halten sich bevorzugt
entlang der Südlichen Boddenküste auf. Tagsüber sind sie auf den
abgeernteten Getreidefeldern – insbesondere Maisfeldern – zu
finden. Hier futtern sie sich die nötigen Energiereserven für den
weiteren Flug Richtung Süden an. So lohnt es sich auch abseits der
ausgewiesenen »Kranich-Utkieks«, Beobachtungsstationen in der
Region, einfach einmal am Straßenrand anzuhalten und nach den
Noch bis Anfang November tummeln sich die Kraniche
zu Tausenden an der Südlichen Boddenküste.
Winterwandern auf dem Darß
Von Wismar nach Usedom verführt die Mecklenburg-Vorpommersche
Küste bis in den tiefsten Winter hinein: Wenn die oft wassernah
stehenden Buchenwälder in leuchtenden Farben entflammen,
die Ostsee still im Morgennebel schlummert oder sich bei
Stürmen aufgebracht an die Klippen wirft. Wenn erste Eisschollen
heran treiben, um den Strand mit einem glitzernden Saum zu
schmücken. Immer wieder neu und anders gibt sich das Baltische
Meer in diesen Tagen.
Zwischen den Buchen, Eichen und Birken des
Darßer Urwalds schlummern moorige Gräben.
Viele zieht es nun nach Rügen, an die berühmten Kreidefelsen,
um eine Stimmung à la Caspar David Friedrich nachzuerleben.
Auch wenn dies immer eine lohnende Idee ist – es gibt auch noch
andere, weniger besuchte Plätze, ganz wundervoll für die kalte
Jahreszeit. Der Darß, wildromantische Halbinsel nordöstlich von
Rostock, steuert 5.600 Hektar zum Nationalpark Vorpommersche
Boddenlandschaft bei, einem der wohl schönsten und größten
Naturschutzgebiete Deutschlands. Nirgendwo an der Ostseeküste
vollziehen sich Landabtragung und Landbildung so dynamisch, in
so kurzer Zeit und auf so engem Raum. Steilufer und Flachküste,
Landzungen und Strandseen, Bodden, Dünen, Wälder, Moore,
Salzwiesen und Schilfgürtel liegen hier dicht beieinander.
Den weitläufigen Weststrand haben Spaziergänger im Winter fast
für sich. Er wirkt nun besonders unberührt. Die Herbststürme
haben einige Bäume an den Strand drapiert, den der urwüchsige
Darßwald begleitet; auf dem gefrorenen Sand lässt es sich entspannt
laufen. Ein guter Startpunkt ist der Parkplatz Drei Eichen
zwischen Ahrenshoop und Born. Hier stehen zu dieser Jahreszeit
nur wenige Autos. Einige Pfade führen direkt durch den Darßer
Urwald, einem Naturgemälde aus alten Buchen, Eichen und Birken,
von Pilztreppen verzierten Stämmen und moorigen Gräben.
Foto © iStock.com/Buntbarsch
Foto © iStock.com/thejack
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