23.10.2014 Aufrufe

Herbstglanz

Das ab-in-den-urlaub.de Reisemagazin zeigt den Jahresausklang von seiner schönen Seite: mit herrlichen bunten Wäldern, einsamen Küsten im Herbst und Vorfreude auf winterliche Mittelgebirge. Weitere Themen im Urlaubsmagazin: Sprachführer Französisch, Foto-Workshop zur Outdoor-Fotografie, Stand Up Paddling, Vulkanismus auf Lanzarote, Mel Fishers Schatzfund vor Florida und viele weitere Reportagen, Tipps und Ratgeber. Viel Spaß beim Schmökern!

Das ab-in-den-urlaub.de Reisemagazin zeigt den Jahresausklang von seiner schönen Seite: mit herrlichen bunten Wäldern, einsamen Küsten im Herbst und Vorfreude auf winterliche Mittelgebirge. Weitere Themen im Urlaubsmagazin: Sprachführer Französisch, Foto-Workshop zur Outdoor-Fotografie, Stand Up Paddling, Vulkanismus auf Lanzarote, Mel Fishers Schatzfund vor Florida und viele weitere Reportagen, Tipps und Ratgeber. Viel Spaß beim Schmökern!

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Welt bereisen | Vulkanismus auf Lanzarote<br />

Vulkanismus auf Lanzarote | Welt bereisen<br />

Die leuchtenden Berge des Timanfaya<br />

Nationalparks prägen das Bild der Insel.<br />

Große Kunst auf schlechtem Land<br />

Beispielsweise im nordöstlichen Ausläufer<br />

der Insel. Das »Malpaís de la Corona«,<br />

das »schlechte Land« des Corona-<br />

Vulkans, erstreckt sich noch rund 3.000<br />

bis 4.500 Jahre nach dem letzten Vulkanausbruch<br />

als unfruchtbare Fläche<br />

entlang der Küstenstraße nach Orzola<br />

an der Nordspitze Lanzarotes. Die Lava,<br />

die damals vom Corona ins Meer floss,<br />

bildete die Cueva de los Verdes. Die Lavaröhre<br />

ist Teil des 7,5 Kilometer langen<br />

Höhlensystems Túnel de la Atlántida, das<br />

während der Piratenüberfälle im 17. Jahrhundert<br />

als Versteck diente. Eine geführte<br />

Tour erschließt in 45 Minuten zwei Kilometer<br />

der unterirdischen Faszination.<br />

Auch die Jameos del Agua gehören zum<br />

Tunnelsystem. Bis Ende der 1960er Jahre<br />

von ansässigen Bauern vermüllt, rettete<br />

César Manrique die Jameos – und zeichnete<br />

sie als eines seiner Kunstwerke. Nachdem<br />

ich den palmenbesetzten Pool, den<br />

Manrique hier anlegen ließ noch skeptisch<br />

betrachte – für mich ist er ein künstlicher<br />

Eingriff in die Natur, keine Verschmelzung<br />

–, verschlägt mir das Innere den Atem:<br />

Grüne und blaue, dezente Scheinwerfer<br />

tauchen die Höhle in mystisches Licht; im<br />

Restaurant unter einem offenen Erdtrichter<br />

lässt es sich abends bei angenehmer<br />

Live-Musik speisen. Ein passender Abschluss<br />

auf Lanzarote: Dinner unter jahrtausendestarrer<br />

Lava. (Susann Lederer) ■<br />

Foto © Susann Lederer<br />

Heiße Beweise<br />

»Am 11. September (1730) erneuerte<br />

sich der Ausbruch mit noch größerer<br />

Gewalt und die Lava begann zu strömen.<br />

Von Santa Catalina aus ergoss sie<br />

sich über Mazo, verbrannte und bedeckte<br />

den ganzen Weiler und setzte ihren<br />

Weg bis zum Meer fort, sechs Tage mit<br />

entsetzlichem Lärm unentwegt fließend<br />

… Am 7. Januar 1731; neue Ausbrüche<br />

stellten die vorhergehenden in den<br />

Schatten. Weißglühende, von sehr dichtem<br />

Rauch begleitete Lavaströme rannen<br />

aus den Spalten, die sich im Berg gebildet<br />

hatten. Die Rauchwolken wurden<br />

häufig von strahlenden Blitzen blauen<br />

und roten Lichts durchdrungen, gefolgt<br />

von gewaltigen Donnerschlägen wie bei<br />

Unwettern … Am 10. sah man, wie sich<br />

ein überaus großer Berg emporhob, der<br />

noch am selben Tag unter grauenhaftem<br />

Lärm in seinem eigenen Krater versank<br />

und die Insel mit Asche und Steinen<br />

überschüttete. Die glühenden Lavaströme<br />

flossen wie Bäche herunter über die<br />

Schlackenfelder bis hin zum Meer.«<br />

Trotzdem sehe ich gern bei den weiteren<br />

Demonstrationen zu: In Erdlöcher schüttet<br />

ein anderer Angestellter Wasser; dem<br />

dichten Qualm, der aus den Senken austritt,<br />

folgt ein Nachschub frischen Wassers,<br />

und dann, drei – zwei – eins, eine Fontäne,<br />

die aus dem Boden schießt, vier oder<br />

fünf Meter in die Luft. An einem größeren<br />

Loch, an dessen Rand mir so warm wird,<br />

dass ich mich über fehlende Absperrungen<br />

oder andere Sicherungen für übermütige<br />

Kinder wundere, liegt ein Gestrüppballen<br />

bereit; er brennt, kurz nachdem er in die<br />

Erde gestoßen wurde. Und wer sich von<br />

der guten Kost im Besucherrestaurant mit<br />

Blick über den Nationalpark überzeugen<br />

möchte, kann auch hier an manchen Stellen<br />

die Schuhe vom Berg wärmen lassen.<br />

Gebratenes Fleisch kommt übrigens, genau,<br />

vom Grillrost überm Erdloch.<br />

Die Hitze unter dem »Islote de Hilario«<br />

sorgt für Touristenspektakel im<br />

Timanfaya Nationalpark.<br />

Foto © Susann Lederer<br />

»Am 4. Juni (1731) öffneten sich auf einmal<br />

drei neue Spalten, das Naturereignis<br />

wurde von heftigen Erdstößen und<br />

Flammen begleitet, die mit fürchterlichem<br />

Lärm ausbrachen und unter den<br />

Bewohnern der Insel erneut Bestürzung<br />

auslösten. Dieser Ausbruch geschah<br />

wieder in der Nähe von Timanfaya. Die<br />

verschiedenen Öffnungen vereinigten<br />

sich sehr bald zu einem einzigen hohen<br />

Kegel, aus dem Lava quoll, die sich bis<br />

zum Meer hinunterstürzte.«<br />

Essen sollte man erst nach der Bustour<br />

durch die Hügel – denn die gleicht einer<br />

Achterbahnfahrt. Steile Berghänge hinauf<br />

und hinab, um enge Kurven und zuweilen<br />

über Geröll schaukelt und schüttelt das<br />

Gefährt vorbei an den Vulkankegeln des<br />

Timanfaya Nationalparks. In jene faszinierenden<br />

Farbenberge, die das Inselbild<br />

beherrschen, dürfen Besucher nur per Bus<br />

eintauchen; für jeden Schritt auf seine Erde<br />

bedarf es einer genehmigten Führung. Die<br />

Menschen Lanzarotes wollen ihre einmalige,<br />

ursprüngliche Natur beschützen. Allen<br />

voran César Manrique: Der berühmteste<br />

Sohn der Insel wob seine bildende Kunst<br />

ein in die Landschaft, schuf Brücken und<br />

Harmonien zwischen Mensch und Natur,<br />

die überall auf Lanzarote anzutreffen sind.<br />

Die Werke von Künstler und<br />

Umweltschützer César Manrique<br />

sind inspiriert von der Natur und auf<br />

Lanzarote an allen Ecken anzutreffen.<br />

Foto © Archiv von TURESPAÑA-Frankfurt<br />

»Bitte einmal die Hand aufhalten«, fordert<br />

der Mitarbeiter vom Timanfaya Nationalpark<br />

auf. Ich stehe am Rande eines Kreises<br />

aus Vulkanasche – einem von vier Punkten<br />

im Besucherzentrum, welche die unterirdische<br />

Hitze demonstrieren. Hier am<br />

Islote (»Inselchen«) de Hilario sollen wenige<br />

Meter unter der Oberfläche 400 Grad<br />

Celsius schwelen. Das glaube ich gern, als<br />

der freundliche Mann mit der Schaufel<br />

(ein dezenter Hinweis auf das Kommende)<br />

voll kieselartiger Vulkanasche reihum<br />

geht und jedem der Wartenden ein bisschen<br />

in die Hand gibt. Eine Sekunde halte<br />

ich sie, dann gebe ich nach; meine glühende<br />

Innenhand und ich sind überzeugt von<br />

der Hitze im Untergrund.<br />

Von César Manrique angelegter<br />

Pool an den Jameos del Agua<br />

Foto © Archiv von TURESPAÑA-Frankfurt<br />

28 NR. 11/2014<br />

NR. 11/2014 29

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