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Die Bottroper ZWAR-Zeitung Die AKTIVE GENERATION Ausgabe 2 2014 Seite 18<br />
Im Bunker herrschte eine merkwürdige Atmosphäre.<br />
Die Nerven lagen blank und bei<br />
jeder Kleinigkeit verloren die Menschen im<br />
Bunker die Nerven. Einige haben den Streit<br />
zum Teil gesucht, um den immensen Druck<br />
rauslassen zu können. Unter diesen Bedingungen<br />
mussten die Leute mehrere Tage<br />
lang leiden. Dies war ein unerträgliches<br />
Grauen, so die Zeitzeugen.<br />
In den letzten Kriegsmonaten flogen die Alliierten<br />
verstärkt Bombenangriffe, was dazu<br />
führte, dass es häufiger Bombenalarm gab und<br />
die Bevölkerung sich immer öfter in den Bunker<br />
retten musste.<br />
Herr Odrostly erinnerte sich auch daran, dass die<br />
Amerikaner friedlich durch die Straßen<br />
marschierten und mit ihren Panzern langsamvorbeifuhren.<br />
Dann berichtete er uns auch über die Zustände<br />
die herrschten, bevor die Amerikaner kamen.<br />
Es wurden Mengen an Vorräten von<br />
Lebensmitteln besorgt und gelagert. Das Essen<br />
sollte möglichst lange halten und immer da sein.<br />
Aber trotzdem mussten die Menschen auch mal<br />
aus dem Bunker in ihr Haus, um noch<br />
zusätzliches Essen zu besorgen.<br />
Ebenso kämpfte man auch zunehmend mit<br />
der Überfüllung des Bunkers, da sich<br />
immer mehr Leute in den Bunker retteten.<br />
Dies sorgte auch für immer größere<br />
Probleme bei der sanitären Versorgung, da<br />
es auf nicht allen der sieben Etagen Toiletten<br />
gab.<br />
Die schlimmsten Stunden erlitten der Bunker<br />
und seine Insassen in den letzten Kriegstagen,<br />
da die Alliierten nun mit Artilleriegeschützen<br />
auf den Bunker feuerten. Vom<br />
Blickwinkel der Vienkenstraße aus kann man<br />
heute noch einige der Einschüsse betrachten.<br />
Der Beton geriet förmlich ins Vibrieren und<br />
der Aufschlag der Projektile erzeugte nach<br />
der Aussage eines Zeitzeugen beängstigende<br />
Töne und die Insassen gerieten in Panik.<br />
Interview mit Edith Goldschmidt<br />
Eine heftige Detonation ertönte und der Boden<br />
unter uns bebte. Man hörte nur die<br />
laute Sirene des Fliegeralarms. Sofort<br />
packten wir uns Lebensmittel und andere<br />
Versorgungen ein und machten uns auf den<br />
Weg zum Luftschutzbunker.<br />
Es war ein riesiger Bunker, der uns vor Bombenanschlägen<br />
schützen sollte. Selbst Gase<br />
oder Sauerstoff können da nicht eindringen.<br />
Als wir dort ankamen, bezahlten wir unsere<br />
Betten und bekamen eine Nummer. Jede<br />
Nummer stand für ein Bett. Wer für ein Bett<br />
nicht bezahlt hat oder schon alle belegt waren,<br />
musste auf Stühlen sitzen.<br />
Wir betraten den Bunker und um uns<br />
herum waren hunderte Menschen. In ihren<br />
Augen sah man Angst und Verzweiflung.<br />
Wenn eine Bombe einschlug vibrierte der<br />
ganze Bunker und es ertönte ein lautes<br />
Geräusch, was für ein paar Sekunden anhielt.<br />
Jeden Tag, den wir dort verbrachten, hofften<br />
wir, dass der Krieg bald ein Ende hat und wir<br />
den Bunker verlassen konnten.