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Die Bottroper ZWAR-Zeitung Die AKTIVE GENERATION Ausgabe 2 2014 Seite 46<br />

Die Geschichte von „Ännchen von Tharau“ habe ich bei „Wikipedia“<br />

gefunden!<br />

Gedichtet wurde es in Samländischer Sprache (Anke von Tharaw) von<br />

„Simon Dach“. Ins Hochdeutsche schrieb es „Johann Gottfried Herder“. Die<br />

Melodie wiederum ist von „Friedrich Silcher“.<br />

Liebe Leser!<br />

Diesmal habe ich mir das Volkslied am Ende dieser Ausgabe unserer<br />

Zwar-Zeitung gewünscht. Warum gerade das „Ännchen…“? wurde ich<br />

gefragt und hier ist meine Antwort auf diese Frage!<br />

Meine Vorfahren kamen um 1900 aus Ostpreußen. Die neuentdeckte Kohle<br />

lockte damals viele Landarbeiter ins Ruhrgebiet. Das „Ännchen…“ war also<br />

vorprogrammiert.<br />

In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wohnte unsere Familie, Eltern,<br />

drei Kinder und meine Großeltern, auf vier Räumen in einer<br />

Bergarbeiterwohnung. Die zwei oberen Räume, ohne fließendes Wasser,<br />

bewohnten die Großeltern, und wir unten die beiden Zimmer. Oft schlief ich<br />

oben bei meinen Großeltern, weil Opa mir Geschichten aus seiner Heimat<br />

erzählte. Oma wollte immer zuhören, aber schon bei den ersten Worten<br />

Opas schlief sie ein. Im Sommer sind wir schon zu Bett gegangen, wenn es<br />

noch hell war. Mit den Hühnern aufstehen und mit den Hühnern zu Bett<br />

gehen, so war es halt üblich damals.<br />

So war es damals auch noch hell, als Opa mir zum ersten Mal das Liedchen<br />

vorsang. Er sang es ganz leise mit seiner heiseren Stimme die erste Strophe,<br />

als ich etwas glitzern sah in seinen Augen.<br />

„Opa“, fragte ich auch ganz leise, wir lagen ja in einem Bett und Oma im<br />

anderen, „weinst du?“ Opa lächelte und wischte sich einige Tropfen von<br />

seinem Gesicht.<br />

„Wenn man an etwas Schönes aus der Erinnerung denkt, fließen oft<br />

‚Erinnerungstropfen‘. Jeder Tropfen ist ein Bild oder ein Ton eines Liedes!“ Er<br />

streichelte mir über die Wange mit seiner harten schwieligen Hand, flüsterte<br />

„schlaf´ jetzt“, und summte noch einmal ein Stück des Liedes!<br />

Dies war wieder eine kleine Erinnerung an meine frühe Kindheit am Anfang<br />

der 50er im 19. Jahrhundert, wie schon gesagt. Übrigens, die<br />

„Erinnerungstropfen“ hat er mir vererbt!!<br />

H. Trox

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