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P.T. MAGAZIN 05/2009

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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14<br />

Wirtschaft<br />

Unendliche Liquidität<br />

(Foto: © S. Hofschläger/PIXELIO)<br />

Wie Unternehmer durch betriebliche Altersversorgung<br />

konkursreif finanziert werden<br />

Nach Angaben der „WELT am Sonntag“<br />

sind 56 Prozent aller Unternehmen<br />

dazu bereit, sich an einer<br />

Betriebs rente finanziell zu beteiligen.<br />

Die Motive sind durchaus<br />

ver schie den, können altruistischer<br />

sowie egoistischer Natur sein. Sozial<br />

argumentiert beispielsweise Eugen<br />

Müller vom Bund Deutscher Arbeitgeberverbände<br />

(BDA): „Für uns ist<br />

es ein sozialpolitisches Anliegen, zu<br />

einem besseren Mix der Beschäftigten<br />

bei ihrer Altersabsicherung zu<br />

kommen.“<br />

Die dritte Säule<br />

n Arbeitnehmer schließt über den Arbeitgeber<br />

eine Versicherung ab, Bei träge<br />

werden direkt vom Gehalt abge zogen,<br />

sind steuerlich förderungswür dig.<br />

n Voraussetzung: Pflichtversicherung<br />

des Arbeitnehmers in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung<br />

n seit Januar 2002 hat jeder Arbeit nehmer<br />

das Recht, einen Teil seines Gehaltes<br />

durch Gehaltsumwandlung in eine<br />

betriebliche Altersvorsorge zu investieren,<br />

der Staat fördert diese Form<br />

der Altersvorsorge mit besonderen<br />

Vergünstigungen<br />

n Mitarbeiter können auch weiter hin<br />

bis zu vier Prozent der Beitrags be messungs<br />

grenze steuerfrei und sozialabgabenfrei<br />

in ihren Altersvorsorgevertrag<br />

einzahlen. Für 2008 beträgt dieser<br />

Betrag maximal 2.544 Euro und im<br />

Jahr <strong>2009</strong> bis zu 2.592 Euro. Damit<br />

läuft die Sozialabgabenfreiheit auf die<br />

Einzahlungen der Mitarbeiter nicht<br />

aus, sondern gilt unbefristet weiter.<br />

(Foto: © Rainer Sturm/PIXELIO)<br />

Ganz anders klingt dagegen der Präsi<br />

dent des Bundesverbandes mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW),<br />

Mario Ohoven in seinem Statement<br />

gegenüber der „WELT am Sonntag“:<br />

„Das hat für mittelständische Unternehmer<br />

nicht nur steuerliche Vorteile.“<br />

Letztendlich senke die bAV die<br />

Lohnzusatzkosten.<br />

Die Lage<br />

Der Verlag Dashöfer fasst die aktuelle<br />

Lage kurz und präzise zusammen:<br />

wer heutzutage Wirtschaftsnachrichten<br />

liest, kann schnell den<br />

Glauben an das Gute verlieren. So<br />

häufen sich Meldungen, dass es insbesondere<br />

für Mittelständler zunehmend<br />

schwierig wird, die bestehende<br />

Kreditlinie zu verlängern oder<br />

Liquidität durch neue Kredite langfristig<br />

zu sichern.<br />

Die Folgen sind erheblich: Branchenkennern<br />

zufolge scheitern derzeit<br />

fast 60 Prozent der Kreditverhandlungen.<br />

Dies alles könnte man<br />

vielleicht noch als Phänomen der<br />

angespannten wirtschaftlichen Lage<br />

deuten, hätte nicht die EZB den Leitzins<br />

bereits merklich gesenkt, um<br />

eben diesen Folgen für KMU vorzubeugen.<br />

Keine Kurzschlüsse bitte!<br />

Die Begründung der Banken muss<br />

sich für mittelständische Unternehmen<br />

wie ein Schlag ins Gesicht<br />

anfühlen: Mit dem Banken­Plus aus<br />

niedrigem Leitzins und gestiegenen<br />

Zinssätzen wolle man langfristige<br />

Finanzierungen am Kapitalmarkt<br />

absichern. Sicherheit für die Verbindlichkeiten<br />

der Banken – schön<br />

und gut, aber wo bleibt der Mittelstand?<br />

„Auf der Strecke“, resümiert<br />

der Verlag zutreffend.<br />

Da gibt es Scheinlösungen, die<br />

fürs erste wieder Geld in die Kasse<br />

bringen. Doch passen Sie auf, es<br />

gibt auch Versicherungsmakler, die<br />

Ihnen das Fell über die Ohren ziehen.<br />

Halten Sie sich an Sachverständige,<br />

die genauer hinsehen:<br />

Die Lösung der Versicherer<br />

für den Mittelstand<br />

Stellen Sie sich einmal vor: Es<br />

erscheint Herr Versicherungsmakler<br />

C. und stellt dem Unternehmer<br />

folgendes Modell vor: Von der Bank<br />

bekommen Sie kein Geld mehr –<br />

von mir erhalten Sie unendlich<br />

viel Liquidität, und dies ganz ohne<br />

irgendeine Kreditsicherheit. Auch<br />

Ihre Bank wird begeistert sein, denn<br />

vorbei ist der Zustand hoher Kosten<br />

durch Überziehungskredite.<br />

Die Lösung ist ganz einfach, meint<br />

der Makler: Nach § 1 b Betriebsrentengesetz<br />

(BetrAVG) können Sie mit<br />

beispielsweise 10.000 Euro Einmalbeitrag<br />

eine Direktversicherung<br />

kaufen. Beim (gespaltenen) Bezugsrecht<br />

sehen Sie 20 Prozent arbeitgeberfinanziert<br />

für Ihren Arbeitnehmer<br />

vor (das ist die Garantie der<br />

Versicherung) – und 80 Prozent für<br />

sich selbst (dies finanziert sich aus<br />

„Überschüssen“).<br />

Nebelkerze<br />

Diese Maklerlösung verwirrt auch<br />

Fachleute. Offenbar eine Nebelkerze,<br />

denn in Wirklichkeit muss in einem<br />

derartigen Fall das von Beginn an<br />

widerrufliche Bezugsrecht an der<br />

Versicherungs­Garantieleistung<br />

zu 100 Prozent für den Mitarbeiter<br />

vorgesehen werden – hinsichtlich<br />

der ungewissen künftigen Versicherungs­Überschüsse<br />

und des Todesfallrisikos<br />

wird das Bezugsrecht<br />

beim Arbeitgeber liegen.<br />

Damit bekommen Sie, so die weitere<br />

Verkaufs­Überlegung des Maklers,<br />

durch die Absetzung der Kosten<br />

40 Prozent vom Finanzamt wieder,<br />

denn die 10.000 Euro setzen Sie<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 5/<strong>2009</strong>

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